Das ist ein schlechtes Beispiel, denn ein Trauma wäre eher mit einem gebrochenem Bein zu vergleichen.
Wenn man es nicht eingipst und verheilen lässt, wird es auch nicht heil.
Das träfe zu, wenn dein Postulat, dass jedes Trauma heilbar wäre, zuträfe.
Aber doch genau das ist das, was nicht der Fall ist.
Ein amputiertes Bein wäre eine Schizophrenie, oder eine bipolare Störung.
Das behauptest du.
Nicht jede Psychotherapie arbeitet mit guten Erfolgsbedingungen.
Wenn der Patient jammert und der Therapeut nur tröstet, kommt es auch zu keiner langfristigen Verbesserung.
Ich sagte schon, dass du meinst, Arzt und/oder Patient daran Schuld wären, wenn eine Therapie nicht wirkt.
Aber so ist es nicht. Eine Therapie kann auch dann scheitern, wenn niemand einen Fehler macht.
Ich gehe eben nicht von einer "Erfolgsgarantie" aus, sondern ich verschiebe die Schuld von dem Trauma auf die Verantwortung des Patienten.
Trauma und Verletzungen sind keine Frage von Schuld, sondern sie sind Schädigungen, und die Medizin ist eine Methode, auf diese mit
positiven Auswirkungen für den Patienten zu reagieren. Dem Patienten oder dem Arzt Schuld zuzuweisen ist keine Reaktion, die für den
Heilungsprozess förderlich wäre.
In Österreich bekommt man die Zeit, die es braucht, um eine Trauma aufzuarbeiten, anders sieht es in Entwicklungsländern aus. Dort kann einem bestenfalls eine Schamane ein wenig helfen.
Gerade in Entwicklungsländern ist Zeitdruck weniger das Thema. Was für Österreich aber sicherlich gilt ist, dass man auch mit einem Trauma verglichen mit der gleichen Situation in Entwicklungsländern komfortabel leben kann.
Aber, vielleicht ist genau das das Problem. Der Mensch funktioniert gut, wenn er beschäftigt ist - und wenn er Probleme hat, die er lösen kann. Wieso gibt es in Entwicklungsländern praktisch keine Fälle von diagnostizierten Burn-outs ? Nur, weil die Medizinische Versorgung dort schlechter ist ?
Oder nicht doch eher, weil unser Wohlstand und unsere Zivilisation dafür sorgt, dass wir die Probleme, mit denen sich Menschen in Entwicklungsländern herumplagen, und die sie mit ihrer Lösung beschäftigt halten hier nicht haben und dadurch Zeit für unsere Luxusprobleme haben, die wir aber nicht so einfach selbst lösen können ?
Ich habe eben erst geschrieben, dass ich eine erfolgreiche Behandlung nicht mit einer Abwesenheit von Problemen gleichsetze, sondern einen souveränen Umgang mit ihnen, mit der Therapie in Verbindung bringe. Bitte lies den ganzen Beitrag, wenn du antwortest, hier kannst du es nachlesen:
Und ich schrieb, dass es vielmehr um den Umgang mit Traumata geht als um deren Beseitigung. Stimmt doch überein, oder nicht ?