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Grundsicherung - Debatte

AW: Grundsicherung - Debatte

Wenn es um das Thema "Grundsicherung" im Sinne einer materiell abgesicherten Teilhabe jedes Menschen in unserer Gesellschaft geht, kann ich mit dem Begriff "Solidarität" noch dazu in der dynamischen Ausprägung eines Auf und Ab nichts anfangen. Von welchem Niveau aus bewegen wir uns wohin?
Und wenn nun "Solidarität" gar im wesentlichen christliche Wurzel haben soll - was ich im übrigen bestreiten würde :nein:-, war und wird es sowieso bedenklich.
Das Thema scheint mir Vielmehr das der Einschränkung, des Verzichts, des Wenigers als des Mehrs, egal welches Modell der Grundsicherung man nun wählt.
 
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AW: Grundsicherung - Debatte

Ja. Und warum gilt es wenig, ein nützlicher Teil der Gesellschaft zu sein und warum nimmt die Solidarität ab? Weil die Vorbilder vielleicht asoziale Überflieger und "Stars" sind?

Möglicherweise weil der Mensch zu materiell orientiert ist und es zu einem Verlust an ethischen Grundwerten gekommen ist.

lg
Manfredo
 
AW: Grundsicherung - Debatte

Und wenn nun "Solidarität" gar im wesentlichen christliche Wurzel haben soll - was ich im übrigen bestreiten würde :nein:-, war und wird es sowieso bedenklich.

Die Christen hatten seit jeher eine hohe Sensibilität für die Armen und Schwachen und für die Bedürftigen.
eine zentrale Bibelstelle ist her Mat 25.36-43.

Eine andere interessante Stelle von einem Christen verfolgenden römischen Kaiser...

Julian Apostata, der im 4. Jahrhundert noch einmal versucht hat, das Heidentum zur Staatsreligion zu machen, schreibt:

Beachten wir, dass die Menschenfreundlichkeit gegenüber den Fremden, die Vorsorge für die Bestattung der Toten und die vorgebliche Reinheit des Lebenswandels es waren, die im Verein miteinander die christliche Gottlosigkeit ( Christen waren für ihn gottlos, weil die wahren Götter für ihn Zeus usw waren) am meisten gefördert haben. Mit anderen Worten, er sagt, es waren die sozialen Werke, die das Christentum befördert haben.

Er schreibt nun weiter: Denn es ist eine Schmach, wenn von den Juden nicht ein einziger um unterstützung nachsuchen muss, während die gottlosen Galiläer neben den ihren auch die unsrigen ernähren (=Solidarität) die unsrigen aber, der Hilfe unserer Seite offenbar entbehren müssen.

Das veranschaulicht sehr gut das karitative, solidarische Verhalten der 3 verschiedenen Gruppen zu dieser Zeit:

Die Christen helfen allen, die Juden sind untereinander solidarisch und die Heiden helfen niemanden.

lg
Manfredo
 
AW: Grundsicherung - Debatte

Die Christen hatten seit jeher eine hohe Sensibilität für die Armen und Schwachen und für die Bedürftigen.
eine zentrale Bibelstelle ist her Mat 25.36-43.

Eine andere interessante Stelle von einem Christen verfolgenden römischen Kaiser...

Julian Apostata, der im 4. Jahrhundert noch einmal versucht hat, das Heidentum zur Staatsreligion zu machen, schreibt:

Beachten wir, dass die Menschenfreundlichkeit gegenüber den Fremden, die Vorsorge für die Bestattung der Toten und die vorgebliche Reinheit des Lebenswandels es waren, die im Verein miteinander die christliche Gottlosigkeit ( Christen waren für ihn gottlos, weil die wahren Götter für ihn Zeus usw waren) am meisten gefördert haben. Mit anderen Worten, er sagt, es waren die sozialen Werke, die das Christentum befördert haben.

Er schreibt nun weiter: Denn es ist eine Schmach, wenn von den Juden nicht ein einziger um unterstützung nachsuchen muss, während die gottlosen Galiläer neben den ihren auch die unsrigen ernähren (=Solidarität) die unsrigen aber, der Hilfe unserer Seite offenbar entbehren müssen.

Das veranschaulicht sehr gut das karitative, solidarische Verhalten der 3 verschiedenen Gruppen zu dieser Zeit:

Die Christen helfen allen, die Juden sind untereinander solidarisch und die Heiden helfen niemanden.

lg
Manfredo
Sensibilität für Arme und Schwache ist nicht per se Solidarität mit diesen. Solidarität impliziert für mich auch Handeln und nicht nur Betrachten.
Wohlgemerkt Handeln über soziale Grenzen hinaus, nicht der Habenichtse untereinander.
Anderen zu helfen, ist im übrigen kein religiös bzw. ethnisch fixiertes Privileg
 
AW: Grundsicherung - Debatte

Es besteht hinreichender Verdacht, dass die Armut von anderen, um teure bürokratische Organisationen am Leben zu erhalten, bewusst in Kauf genommen wird.

Wie wirksam sind die bürokratischen Apparate? Sind sie :ironie: ihr Geld wert?

Wann kommt endlich eine vollständige Transparenz über die finanziellen Mittel, die sie erhalten?

lg
Manfredo

Nicht verzagen, und für Deutschland den noch amtierenden Bundesfinanzminister Schäuble fragen ..., den :ironie: Pseudo-Herrn über die Finanzen des Staates Bundesrepublik Deutschland ...:lachen::lachen::lachen:

Gruß, moebius
 
AW: Grundsicherung - Debatte

@medusa
Ressourcen und technische Möglichkeiten wären ausreichend vorhanden um allen Mitgliedern unserer Gesellschaft ein angenehmes und würdiges Leben zu ermöglichen.
Das Haupthindernis ist meiner persönlichen Meinung der "common sense", nämlich dass es wenig gilt, ein nützlicher Teil der Gesellschaft zu sein und dass eine Beziehung zwischen Nützlichkeit und Honorierung überhaupt nicht gepflegt wird.
Wünschenswert wäre es, Selbstverantwortung und Verantwortung für die Gemeinschaft attraktiv zu machen. Ich habe den Eindruck, dass viele Leute extra einen Aufwand betreiben um nur ja nicht sozial zu erscheinen, weil sie sich vermutlich dafür schämen.

Weshalb ich speziell dich anspreche: siehst du einen Unterschied zwischen den Leuten in Portugal und Deutschland/Österreich (ich weiß momentan nicht, wo du aufgewachsen bist), in dieser Beziehung?


ja ich sehe da einen sehr großen unterschied.

äußerlich sind zwar die überkommenen strukturen aus den zeiten der salazar-ära nicht mehr existent - die gesellschaftlichen unterschiede zwischen arm und reich existieren aber nicht nur in den köpfen der menschen weiter.

was wenigen bekannt ist:

diktator salazar, ein sehr "gottgläubiger und rechschaffener mann", hielt es für richtig, daß das einfache volk besser keinen zugang zu bildung erhalten sollte. der schulbesuch war während seiner amtszeit nur den priviligierten und reichen vorbehalten; und ich rede von zuständen die bis mindestens zur mitte des letzten jahrhunderts an der tagesordnung waren.

so ist es nicht verwunderlich, daß die ältere bevölkerung auch heute noch nicht lesen und scheiben kann. mein nachbar und seine frau, beide mitte 70, zählen zu dieser gruppe. leute um die 50 kamen mit einer schulbildung von 4 jahren davon.....

was kann man also von einer solchen gesellschaft erwarten????

die menschen helfen sich hier gerne noch untereinander weiter.....
aber das ist alles nicht organisiert sondern läuft auf freiwilliger basis....

und bei einführung von neuerungen ist man eher skeptisch - vor allem, wenn staatliche oder halbstaatliche strukturen dahinter stehen....
der familienzusammenhalt ist größer als in deutschland (wobei ich kürzlich hörte, daß man auch hier schon vereinzelt anfängt, die alten leute einfach "auszusetzen", weil der preis für die monatliche tena-ration oft höher ist als die zur verfügung stehende rente.)

es gibt einen unausgesprochenen konsens:

wir machen es grundsätzlich anders, als die von oben es wollen.....

daran halten sich die armen und die reichen.....

gesetze sind hier dazu da, um den beamtenapparat zu rechtfertigen - auch diese bevölkerungsgruppe will ja leben - diese aussage liegt zwischen ironie und wahrheit

in den letzen jahren sind änderungen festzustellen....
der beitritt zur eu war für das land wie ein zeitsprung in ein anderes zeitalter........
die menschen sind buchstäblich vom eselskarren auf die autos umgestiegen....


selbstverantwortung muß hier jeder viel mehr einbringen als in deutschland, sonst käme er schnell unter die räder.

gemeinsinn, so wie er sich in deutschland z.b. durch das ausüben von ehrenämtern oder die organisation der tafeln etc. zeigt, ist hier nur sehr begrenzt festzustellen.

was ich hier feststelle, ist eine auch heute noch andauernde bindung und ein interesse an den ehemaligen kolonien. darüber wird immer wieder berichtet - und wenn dort katastrophen vorkommen, wird auch für die bewohner gesammelt und projekte gestartet.

das land ist insgesamt auf einem guten weg - aber wunder darf man nicht erwarten.

im bereich bildung, tourismus, straßenbau usw. tut sich viel - auch dank der subventionen die hierher geflosssen sind. ob die allerdings immer in die taschen derer geflossen ist, die sie auch am nötigsten gebraucht hätten, lasse ich mal dahingestellt. (aber das ist in anderen ländern mit anderen strukturen auch nicht anders.)

wer hier einmal die ausstattung des patientenbereiches der universitätsklinik von coimbra gesehen hat, der fühlt sich in die 60er jahre des letzten jahrhunderts in deutschen krankenhäusern zurückversetzt.

ich spreche hier nicht von der algarve sondern von der mitte portugals
die algarve ist ein ganz anderes thema.......
 
AW: Grundsicherung - Debatte

.....

diktator salazar, ein sehr "gottgläubiger und rechschaffener mann", hielt es für richtig, daß das einfache volk besser keinen zugang zu bildung erhalten sollte. der schulbesuch war während seiner amtszeit nur den priviligierten und reichen vorbehalten; und ich rede von zuständen die bis mindestens zur mitte des letzten jahrhunderts an der tagesordnung waren.
....

Diktatoren waren und sind oft "sehr gottgläubige und rechtschaffene Männer" , :ironie: soll ich im Auftrag seiner Scheinheiligkeit Papst Benedikt XVI. ausrichten ...:schnl:
 
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AW: Grundsicherung - Debatte

Hinsichtlich Ressourcen:

Es ist leider Tatsache, dass reiche westliche Staaten und Gruppen den armen Entwicklungsländern Ressourcen entziehen.

Hinsichtlich technischer Möglichkeiten:

Es ist ein Problem unserer Zeit, dass der menschliche Fortschritt anhand von technischen Fortschritten festgemacht wird, das heißt, die technische Weiterentwicklung als Grundlage und Voraussetzung jedes menschlichen Fortschrittes betrachtet wird.

lg
Manfredo

Wir verbrauchen halt einfach überhaupt zuviele Ressourcen, ohne dass der Wohlstand steigt. Die Bewohner der USA verbrauchen im Durchschnitt doppelt soviele Ressourcen, als wir Europäer und ich wage zu behaupten, dass der durchschnittliche Wohlstand dort nicht doppelt so groß ist.

Abgesehen von der Notwendigkeit des Wachstumes des Ressourcenverbrauchs für unser Wirtschaftssystem, könnten wir sicher auch mit einem Viertel des derzeitigen Ressourcenverbrauchs ein gutes, oder sogar besseres Leben führen. (nicht diese Unmengen an Lebensmittel ungenutzt vernichten, Flugreisen vermeiden, Geräte gemeinsam nutzen, anstatt sie oft nur für einen Einsatz zu kaufen, ....)

Ich weiß nicht, ob die Technik wirklich der Fetisch unserer Zeit ist. Für Nichttechniker interessanterweise oft mehr als für Techniker.
Jedenfalls hilft sie uns Ressourcen zu sparen, und bringt Wohlstand.
Wenn du schon Afrika angesprochen hast: Eine einfache mechanische Pumpe erspart es den Leuten beispielsweise den halben Tag mit Wasserschleppen zu verplempern, wie es früher üblich war.
 
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