Das Wort 'leichtgläubig' scheidet in diesem Zusammenhang schon lexikalisch aus.
Die Leichtgläubigkeit gibt es; ob sie jetzt in
jedem Lexikon angeführt ist, ist wohl zweitrangig.
Die Moral und den Glauben immer zusammen und nur zusammengehörig sowie auch noch mit erhobenem Zeigefinger zu sehen, finde ich persönlich doch sehr ermüdend.
Ich sehe Moral und Glauben nicht unbedingt als zusammengehörig an, wie kommst Du darauf ? Es gibt Leute, die glauben nur an den Teufel und an das Geld ! Sie glauben und haben einen Dreck eine Moral !
Die Suche nach Moral als Regeln menschlichen Zusammenlebens, als Antwort auf die Frage: Wie soll man leben?, gefällt mir besser.
Okay - dieses Recht kann Dir niemand absprechen.
Du suggerierst uns ständig, dass höchstens Gläubige moralisch einwandfrei leben können.
Du setzt schon wieder Gläubige
Gottgläubigen gleich. Auch das von Politikern gemachte Gesetz und das Naturgesetz ist eine Moral. Gastfreundschaft ist auch eine Moral.
Vielleicht solltest Du damit irgendwann klarkommen versuchen, dass auch Menschen, die nicht an einen Gott glauben, weitgehend die zehn Gebote befolgen, ohne sie auswendig runterleiern zu können.
Glaube an die zehn katholischen 10 Gebote, ohne sie auswendig runter zu leiern.
Es ist schon wieder eine Kasten-Aufstellung, die ich nicht befürworten kann.
Ich will auch keine Hierarchie; ist aber sicher ein Jahrtausendprojekt, dass eine Gesellschaft ganz ohne Hierarchie funktionieren kann.
Du apostrophierst Dich oft als Hobby-Philosoph. Die Aufgabe der modernen Philosophie besteht aber nicht darin, dich und mich und... mit Wahrheiten zu versorgen, die so eindeutig sind, dass sie uns helfen, ein besseres Leben zu führen. Damit wäre die Philosophie unter- und gleichzeitig überfordert. Auch ist sie nicht die Hüterin allgemeiner Moralvorstellungen.
Es gibt auch eine Moralphilosophie, zumindest seit Kant: "Gut ist der sittliche Wille"
ist eine
moralphilosophische Aussage.
Philosophie ist gewissermassen das kritische Gewissen der Wissenschaften, damit sich diese nicht im Dogmatismus verlieren.
Gefällt mir gut; von wem ist das ?
Sie ist auch kein Religionsersatz und hütet sich, den Menschen -in einer säkularisierten Welt- darüber zu belehren, was wir für wahr zu halten haben.
Die
Moralphilosophie kann schon ein Religionsersatz sein.
Ihre gesellschaftliche Verantwortung ist eher darin zu sehen, die Fragenhorizonte offen zu halten und die Spielräume des Denkens und Handelns zu zeigen.
Wenn Du die Philosophie als Ganzes siehst, stimme ich Dir zu.
Die Moral gehört ebenfalls nicht in die Kontrollgewalt der Philosophie, sie mischt sich fragend ein, statt felsenfeste moralische Sätze zu predigen.
Die Moral gehört in die
Kontrollgewaltder Menschen, die dann die Politiker wählen, von denen sie glauben, dass sie ihre Moral am besten umsetzen.
Die Philosophen sehe ich nicht als Experten für richtiges Handeln, sondern eher als Problematisierungsspezialisten.
Ich würde es nicht so polar (extrem) sehen;
Problematisierungsspezialisten liest sich für mich eher so, als ob sie nur Probleme
machen würden.
Der Gegensatz zu 'Glauben' m.E. ist nicht unbedingt 'Wissen', sondern 'Denken'.
Ein interessanter Denkansatz. Glaube ist ein Gefühl.
Entweder ich glaube (was vom Denken entbindet), oder ich denke (was mich/Dich... verpflichtet zu erörtern, analysieren etc.) Das Wissen ist auf methodischen, hinreichenden Begründungen abgestützt. Wissen beansprucht höchstmögliche Gewissheit, auf solche Ansprüche muss Glauben verzichten. Die Wissensinhalte gelten für alle, aber kaum wirst Du verlangen können, dass jemand Deinen Glauben teilen muss.
Bin ich bei Dir.
Kant sagte dazu treffend: Wissen ist als sowohl objektiv wie subjektiv zureichendes Fürwahrhalten, während Glauben als zwar subjektiv zureichendes aber objektiv unzureichendes Fürwahrhalten.
Schließe ich mich an.
Den Glauben, den die Offenbarung 'brachte' ist im christl. Verständnis keinesfalls mehr subjektiv, sondern allgemeinverbindlich, weil er durch das biblische Wort und die Institution der Kirche 'beglaubigt' wurde und somit vom Wissen unabhängige Instanz, die man im Mittelalter manchmal sogar als die Lehre der doppelten Wahrheit nannte und vertrat. Hier steht die Wahrheit des wissenschaftl. Wissens ohne Zusammenhang neben der Wahrheit des Glaubens. Keine ist auf die jeweils andere rückführbar!
In den (katholischen) Geboten ist immer nur von "sollen" die Rede, z.B.
Du sollst kein falsches Zeugnis geben gegen Deinen Nächsten,
nie von müssen. Alles
nur eine Empfehlung,
kein Zwang.
Dem Aufklärer und Kritiker an der Glaubenswahrheit galt Denken auch als Gegensatz zu Glauben. Er sah den religiösen Glauben als Denkverweigerung und Verweigerung der Wissenschaft.
Denken und Fühlen ist für mich gleichwertig.
Wenn sich also dieser Glaube nicht um Wissen bemüht, sondern nur Glaubensinhalte immer noch als unbedingte Wahrheit ansieht, ist er dem Denken, das undogmatisch nach Erkenntnis trachtet, entgegengesetzt.
Dank der Aufklärung wurde der religiöse Glaube immer stärker privatisiert. Du kannst ihn nicht mehr anklagen, nicht mit Feuer und Schwert verteidigen: er ist ein subjektives Fürwahrhalten.
Wie der gläubige Mensch Erlebnisse braucht, die seinen Glauben bestätigen, so ist der denkende auch einmal an einem Punkt, wo ihm sein Verstand nicht mehr weiterhilft.
.... , denn Geschichte ist stets konstruiert.
Wenn du mit konstruiert meinst, sie liegt immer in der Absicht des Menschen, kann ich Dir nicht zustimmen.
So wird die Philosophie die Kreatonisten daran erinnern, dass sie bei der wörtlichen Auslegung der Bibel gerne übersehen, dass es sich um symbolische Verdichtung -Erschaffung der Welt in sieben Tagen- einer bestimmten Weltanschauung im Alten Israel handelt.
War wahrscheinlich für die damaligen - zumeist ungebildeteten - Menschen die einzig verständliche Sprache. Müsste man jetzt etwas ausdifferenzieren.
Die Bibel ist ein historischer Text, wer ihn nicht als einen solchen liest, ignoriert suverän alle Erkentnisse der historisch-kritischen W'schaften und begeht um des Glaubens willen ein Sacrificum Intellectus.
Ich denke, die Bibel sollte man mit dem Herzen lesen, wenn ich
auch nicht weiß, was ein "Sacrificum Intellectus" ist.
Die Evolution muss man dreifach differenzieren -kosmische, chemische, biologische. In allen herrschen unterschiedliche Gesetzmässigkeiten, wobei aber die kosmische als Voraussetzung anzusehen ist.
Auch da wird der Philosoph die Wissenschaft daran erinnern, dass sie sich in einem oder sogar allen irren könnte.
Ich glaube, dass die Philosophie die Mutter der Wissenschaften ist.
Es ist mir klar, dass das Themen übergreifend ist. Man möge mir das nachsehen. Aber das, Zeilinger, wäre vielleicht der erste Schritt zu philosophischen Bescheidenheit. Die Philosophen im Forum hätten es Dir wahrscheinlich besser erklären können...
Was bist Du ?
Dein letzter Beitrag:
War es das?
Du darfst und sollst meinetwegen Meinungen und Gedanken haben und auch äussern, so viele Du Dir nur ausdenken magst. Wenn Du sie uns aber 'nicht vorenthalten möchtest' und auch noch fragst: 'Was haltet Ihr davon', musst Du damit rechnen, dass jemand schreibt: 'Nicht viel.' Sogar ohne Begründung, denn die hast Du uns -im Gegensatz zu den Gedanken- auch vorenthalten und schuldig sind wir sie Dir auch nicht. Lediglich die Höflichkeit empfiehlt mir, Dir meine Meinung zu begründen.
Diese Erfahrung haben Nichtakademiker/Akademiker schon lange vor Dir gemacht, ohne sich aber beleidigt/wütend abgewendet zu haben. Mir ist es gleichgültig, welche Bildung jemand genossen hatte/geniesst, welchen Beruf er ausübt etc., aber eine Diskussion ohne Argumente erachte ich -mit jedem!- als nicht gewinnbringend. In einem solchen Fall ist 'small talk' reizvoller. Tut mir Leid. Sogar blosse Kommunikation hast Du damit zwischen uns zwei vereitelt. Siehst Du das nicht?
Ich bin mir unsicher, ob man
Meinungen begründen muss. Behauptungen ja. Man kann es auch so sehen: jemand sagt (schreibt) etwas und,
1.) der andere kann es auf Anhieb verstehen, nachvollziehen oder begrüßen
2.) er braucht es näher begründet oder erklärt oder
3.) der andere will es gar nicht verstehen bzw. geht in die komplett andere Richtung (in diesem Fall hilft dann wohl die wissenschaftlichste Begründung auch nichts).
Small talk finde ich auch (meistens) reizvoller. Habe mich aber - hier im Forum - überzeugen lassen, dass die Kürze auch die Gefahr von Missverständnissen birgt. Ein wahrer Meister darin, mit wenig Worten viel zu sagen, was mMn Karl Kraus.
Sollte ich die Kommunikation zwischen uns beiden
vereitelt haben, wie Du sagst, tut es mir leid. Es lag nicht in meiner Absicht !
Jetzt muss ich wieder etwas praktisches tun !
Mit sportlichen Grüßen
Zeili