• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Gibt es in den Köpfen nur noch schwarz - weiß und Polarisierungen?

Also: Immer wenn ich sittlicherweise im Allgemeinen "Grau" fordere, weil ich es als für alle als besser empfinde, mache ich ja Schwarz und Weiß.
Ich könnte mich ja auch einfach so verhalten, wie ich es von anderen forderte.
 
Werbung:
"Zwar ist eine weltweite Pandemie eine besondere Situation und es leuchtet ein, dass eine Impfung möglichst vieler Menschen eine wirksame Gegenmaßnahme ist. Aber die Geschwindigkeit mit der die Impfstoffe zugelassen wurden und weil es sich um neuartige Methode handelt habe ich kein Vertrauen in die Impfstoffe."
Das kann man doch respektieren und versuchen nachzuvollziehen. Das hat doch mit den Querdenkern nichts zu tun.

Absolut. Solche Sätze kann ich nachvollziehen und jemand, der sie laut ausspricht, muss kein Hardcore-Wissenschaftsfeind-Querdenker sein. Zugleich zeigt das Statement eben durchaus, dass sich hier jemand nicht wirklich mit Wissenschaft und Impfzulassung inhaltlich auseinandergesetzt hat, denn das angebliche "Geschwindigkeits-Argument" wurde von Forscherinnen und Forscher quasi ein Jahr lang rauf und runter erklärt und entkräftet.

Grundsätzlich: Ja. Ich stimme Dir zu. Jemand, der Position X einnimmt (z.B. Kritik an der Impflicht) muss nicht notwendigerweise zur Gruppe Y gehören ("Querdenker"). Aber wenn ich mir die subjektiven Eindrücke in meinem Umfeld so anschaue, dann bleibt dies eher die anekdotische Ausnahme. Mag an meinem Umfeld liegen. Don't know.
 
dass sich hier jemand nicht wirklich mit Wissenschaft und Impfzulassung inhaltlich auseinandergesetzt hat, denn das angebliche "Geschwindigkeits-Argument" wurde von Forscherinnen und Forscher quasi ein Jahr lang rauf und runter erklärt und entkräftet.

Ok, kann durchaus sein. Aber so ist das halt mit dem Vertrauen und der Skepsis. Sie ist erst einmal da. Manchmal dauert es seine Zeit, bis man die eigene Meinung ändern kann. Erschwerend kommt hinzu, dass man es sogar für medienkompetente Menschen immer schwieriger wird zu eruieren, was man denn glauben kann und was nicht.

Das ist auch dem Internet geschuldet, das ich persönlich als Fluch und Segen zugleich ansehe.
Einerseits ist vielseitige Information gut. Andererseits ist es auch eine Reizüberflutung, die Entscheidungen erschwert.

Wie am Supermarktregal.
20 verschiedene Joghurts, 10 davon werden stark beworben. Welcher wird am ehesten/häufigsten genommen?
Ich vermute viele nehmen den billigsten, oder den, dessen Werbung ihnen am meisten zusagt, oder das Markenprodukt des Marktführers.
Die Zutatenliste wird doch oft gar nicht gelesen.
Hätte man nur 5 Joghurts zur Auswahl, würde man bestimmt auch ein sehr gutes Produkt bekommen.
Mehr Produkte vermitteln auch ein höheres Maß an vermeintlicher Freiheit, da m. E. mehr Entscheidungsmöglichkeiten mit mehr Freiheit und Individualität gleichgesetzt wird. Ich denke, es macht uns eher unfreier in dem Sinne, dass die Entscheidungsfindung erschwert wird und wir dann anfälliger sind für Manipulation, bzw. die bessere Werbung.

So sehe ich es auch mit der Information.
Eine Art selektives Lesen, weil man sich das heraus pickt, was einem am ehesten zusagt. Das ist auch irre bequem.
Durch schwarz-weiß muss man sich nicht mehr tiefer gehend mit dem Thema auseinandersetzen.
Es wird einem das passende Produkt/Meinung (Werbung, Propaganda, Mainstream) vorgesetzt und man muss nur zugreifen.
Die Zutaten/Hintergründe sind egal, sieht doch alles toll aus, hat eine hübsche, ansprechende Verpackung, die Meinung wird von der Mehrheit geteilt. Dann wird es schon richtig sein.

Viel hilft eben nicht immer viel. Auch wenn man vermeintlich davon ausgehen könnte, dass z. B. viele Studien, mehr Qualität bedeuten.
Dabei ist es völlig egal, ob ich zwischen 20 pro und 18 Contra und 2 neutralen Studien wählen kann.
Zu vielen Studienergebnissen gibt es Studien über die verschiedenen Studien, die die jeweiligen Ergebnisse unter die Lupe nehmen.
Das sind dann die Zwischentöne, die versuchen, die Ergebnisse neutral und objektiv zusammen zu fassen.

So sehe ich auch mich. Z. B. dann, wenn ich eben das Handeln der USA kritisiere und dem rechtswidrigen Handeln von RU gegenüberstelle.

Jemand, der Position X einnimmt (z.B. Kritik an der Impflicht) muss nicht notwendigerweise zur Gruppe Y gehören

Richtig. Aber hast du den Eindruck, dass das tendenziell auch so gesehen wird? Ich eben nicht.
Klar, auch in meiner Familie gab es heftige Diskussionen zur Corona Impfung. Aber gerade wenn Meinungen extrem verfestigt sind und keiner mehr die Bereitschaft hat, die Gegenmeinung wirklich ernsthaft anzuhören und einzubeziehen (unbequem. s. o.) dann kann ich auch mit einer Parkuhr diskutieren, die spuckt wenigstens noch einen Zettel aus.

TM, die einfach nur dafür werben möchte, mehr Bereitschaft zur Konsensfindung fördern, statt Meinungsverschiedenheiten als Kampf zu sehen, aus dem man als Sieger hervorgehen "muss"
 
Spannend ist die Frage, wann man bereit ist, Dissens auszuhalten - und wann nicht.

Um persönlich zu werden: Ich halte eine Impfpflicht medizinisch für sinnvoll und würde mir eine wünschen. Zugleich weiß ich, dass es viele Menschen gibt, die aus welchen Gründen auch immer Misstrauen oder Angst vor dieser Impfung haben. Daher bin ich gegen die Impfpflicht: Der Schaden, den solch eine Pflicht gesellschaftlich anrichtet, scheint mir größer als ihr Nutzen. Mal abgesehen von den praktischen Schwierigkeiten der Umsetzung und dass wir mit solch einer Pflicht einfach nur unser Justiz-System überfordern würden.

Insofern halte ich den "Dissens" als Bürger aus - weil es andere Bürger gibt, die weniger kompromissbereit als ich sind. Aber ist das eine kluge Einstellung von mir? Da bin ich mir unsicher. Vielleicht sollte man eben nicht nachgeben, gerade dann nicht, wenn die "Gegenseite" irrationale Ängste vorbringt - und keinerlei wissenschaftliche Studien. Wo endet das? Was mache ich, wenn eine große Menge an Leuten plötzlich Unbehagen gegenüber "Naturwissenschaftlicher Bildung" in Schulen hat? Soll man auch dann nachgeben?

Wenn der Klügere immer nachgibt... überlässt man dann den Dummen nicht das Feld?

Wie gesagt: Ich bin mir hier unsicher. (Aber trotzdem noch immer gegen die Impfpflicht. Obwohl ich mich stündlich impfen lassen würde. Naturwissenschaft = das Beste, was die Menschheit hervorgebracht hat.)
 
Natürlich kommt es auch darauf an, wie jemand seine Position begründet. Z. B. beim Thema Impfen gab es doch von den Skeptikern nachvollziehbare Gründe. Z. B. argumentierte viele ungefähr so:
"Zwar ist eine weltweite Pandemie eine besondere Situation und es leuchtet ein, dass eine Impfung möglichst vieler Menschen eine wirksame Gegenmaßnahme ist. Aber die Geschwindigkeit mit der die Impfstoffe zugelassen wurden und weil es sich um neuartige Methode handelt habe ich kein Vertrauen in die Impfstoffe."
Das kann man doch respektieren und versuchen nachzuvollziehen. Das hat doch mit den Querdenkern nichts zu tun.
Dieses Argument habe ich Anfang 2021 auch gelten lassen, denn ich war damals auch skeptisch, was die Sicherheit der Impfung angeht. Man hat schließlich mit der Impfung besonders gefährdeter Gruppen begonnen, genau aus diesem Grund, weil das Nutzen-Risiko Verhältnis noch nicht genau beziffert war.
Die Schnelligkeit der Entwicklung und Zulassung der Impfstoffe war jedoch nachvollziehbar, denn die Pandemie breitete sich rasant und es gab eine internationale Anstrengung, schnell Impfstoffe durch den Entwicklungs- und Zulassungsprozess zu ermöglichen.
Bis heute wurden allerdings die Impfstoffe milliardenfach getestet und deren Wirksamkeit von unabhängigen Wissenschaftlern weltweit statistisch nachgewiesen.
Wer also heute noch dieses Argument heranzieht, muss sich gefallen lassen als Querdenker beschimpft zu werden.
Anders freilich, wenn Geschichten wie Kinderblut, Mikrochips etc. angeführt werden.
Das ist dann die nächste Stufe, denn dann landet man in den Bereich der Verschwörungstheorien, aber das betrifft auch einen Teil der Querdenker.
Beim Thema Einwanderung scheint es sehr auffällig. Viele, die Angst vor Überfremdung haben, oder z. B. auch wegen gewisser Stimmungsmache in den Medien "fehlgeleitet" sind, fühlen sich unberechtigt als Rassisten oder Fremdenfeindlich beschimpft.
Es ist doch durchaus denkbar, dass jemand zwar skeptisch ist, was Einwanderung betrifft, aber trotzdem nicht generell etwas gegen Ausländer hat.
Wenn jemand nur skeptisch ist, was Einwanderung betrifft, dann ist er noch weit davon entfernt, gegen Ausländer oder sogarr ein Rassist zu sein, denn niemand kann wissen, welche Folgen eine Einwanderung ab einer gewissen Grenze haben kann. Diese Skepsis kann sich auch darauf beziehen, dass die Rassisten im Land Zulauf bekommen werden, wenn eine gewisse Grenze der Einwanderung überschritten wird. Es ist also eher die Angst vor den Rassisten, die diese Skepsis nährt.
Wenn jemand generell etwas gegen Ausländer hat oder sogar ein Rassist ist, dann macht er sich ganz anders bemerkbar als der Skeptiker. Er ist durch seine Rhetorik und seiner Lautstärke ziemlich eindeutig zu erkennen. Mach dir also keine Sorgen, niemand wird ungerecht behandelt.
Aber du machst dir doch diesbezüglich keine Sorgen, oder?;)
 
gerade dann nicht, wenn die "Gegenseite" irrationale Ängste vorbringt - und keinerlei wissenschaftliche Studien.

Nunja, das Verfahren mRNA ist zwar seit Jahrzehnten einerseits gut erforscht. Nach meinem Verständnis ähnelt diese Methode auch sehr der von Bakteriophagen.... die ebenfalls auftretenden RNA-Phagen bestehen meist (soweit bis zu diesem Zeitpunkt beschrieben) aus einer Proteinhülle, die ein einsträngiges RNA-Molekül umschließt.

Aber es ist ja nun nicht so, dass es massenhaft valide Studien in Bezug auf die Verträglichkeit gibt.
Es steht nur fest, dass die Zahl derer, bei denen es Komplikationen gab sehr gering ist. Immerhin wurde ja weltweit geimpft und viele Länder - außer Bananenrepublik DE mal wieder - haben auch Daten dazu erhoben.

vom Allergie-Zentrum Hessen am Uni-Klinikum in Marburg haben Medienberichte der BBC zu allergischen Schockreaktionen auf eine Impfung mit dem neuen Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer zum Anlass genommen, kurzfristig eine Studie aufzulegen.
Sie wollen anhand der Impfkampagnen für die Mitarbeiter des Uni-Klinikums das Sicherheitsprofil der Impfungen überprüfen und erforschen, ob und wenn ja welche Reaktionen speziell Allergiker auf die Verabreichung des Impfstoffs zeigen und ob es dabei zu irgendwelchen Auffälligkeiten kommt.....
Experten des Paul-Ehrlich-Instituts......Als mögliche Auslöser für solche allergischen Schockreaktionen (Anaphylaxie) könnten laut dem Paul-Ehrlich-Institut im Impfstoff enthaltene Hilfsstoffe in Frage kommen wie beispielsweise bestimmte PEG-haltige Lipid-Nanopartikel.

Und deswegen raten die Experten des Bundesinstituts für die deutsche Impfkampagne zur Vorsicht: Patienten, die schon einmal eine PEG-Allergie gezeigt haben, sollten zunächst einmal nicht mit diesem Präparat geimpft werden.

Das zeigt anscheinend, dass der Impfstoff zumindest teilweise zu vorschnell und ungeprüft verabreicht wurde.
wenn eine große Menge an Leuten plötzlich Unbehagen gegenüber "Naturwissenschaftlicher Bildung" in Schulen hat?

Diesen Vergleich finde ich zwar unpassend, aber ich weiß was du meinst.

Mir geht es übrigens auch so. Ich war schon immer eher Impfverweigerer. Da es sich aber um eine weltweite Pandemie handelt, an der sehr viele Menschen jämmerlich krepiert sind, kam mein soziales Gewissen hoch. Das überwog meine bisherige Ablehnung.

TM, dennoch gegen Impfpflicht, weil sie die freie Entscheidung der Leute respektiert und SarsCov2 ja ein wesentlich mutationsfreudigeres Virus ist, als z. B. Masern
 
Wer also heute noch dieses Argument heranzieht, muss sich gefallen lassen als Querdenker beschimpft zu werden.

Sehe ich nicht so. Für mich sind die Querdenker doch noch eine gehörige Stufe "abgedrehter". Eine Impfverweigerung steht den Leuten dennoch zu. Es gibt ja durchaus noch weitere Argumente aus deren Sicht und die müssen wir einfach respektieren.

Mach dir also keine Sorgen, niemand wird ungerecht behandelt.

Auch da habe ich einen anderen Eindruck. Ich lese, sehe und höre sehr viel, dass sich sehr viele Menschen schon wegen relativ harmlosen Äußerungen in die rechte Ecke gestellt fühlen.

Aber du machst dir doch diesbezüglich keine Sorgen, oder?;)

Um auf deine für mich als solche empfundene versteckte Anspielung einzugehen ;)
Was mich betrifft nicht, ich kann mich ganz gut wehren und es ist mir auch shiet egal, wenn man mich in eine Ecke stellt. Denn ich suche mir die
Schuhe die mir passen durchaus selbst aus. :cool:

TM, die was die Tendenz schnell mit Wertungen, Urteilen und politische Verortung zu "hantieren" dennoch ein bisschen "besorgt"
 
@THATSme :
Geht das nur mir so?
Warum sind denn keine Zwischentöne mehr möglich, ohne gleich in eine bestimmte Ecke gestellt zu werden?
Was ist so verkehrt daran beide oder alle Seiten zu beleuchten und in die Meinungsbildung einzubeziehen?

TM, die was die Tendenz schnell mit Wertungen, Urteilen und politische Verortung zu "hantieren" dennoch ein bisschen "besorgt"

Du hast seit Deinem Anfang -hier- einen notwendigen *frischen Wind* hereingebracht!Es
ist auch Dein Wissen gebunden mit D/einer so wichtigen *Nachdenklichkeit* was hier
seit längerem etwas gefehlt hat (nicht bei allen UserInnen!) - womit Du faszinierst: Danke!
 
Danke für die Blumen. Es freut mich, jemanden zu erfreuen und zu erfrischen.
Über die Struktur der User in diesem Forum kann ich (noch) nichts sagen. Dazu bin ich zu frisch und habe auch zu wenig hier gelesen.
Die Anzahl der aktiven User ist ja sehr überschaubar.
Das gefällt mir grundsätzlich besonders gut. Denn zu große Foren mag ich nicht. Da geht es doch meist sehr hart zu und der Tonfall und gegenseitige Respekt leidet dann sehr.

TM, einfach nur bemüht, den Fokus auf Gedankenaustausch und gegenseitige Wissenserweiterung zu legen
 
Werbung:
Wenn jemand generell etwas gegen Ausländer hat oder sogar ein Rassist ist, dann macht er sich ganz anders bemerkbar als der Skeptiker. Er ist durch seine Rhetorik und seiner Lautstärke ziemlich eindeutig zu erkennen. Mach dir also keine Sorgen, niemand wird ungerecht behandelt.

Also ich habe bei diesem Thema bisher eigentlich noch nie etwas anderes gemacht, als Statistiken aufzuzeigen und gewisse demographische Entwicklungen in die Zukunft zu projizieren, meistens sogar ohne Wertung oder Forderung meinerseits. Trotzdem bin ich - vor allem von dir - ganz rechts außen eingeordnet worden.

Auch da habe ich einen anderen Eindruck. Ich lese, sehe und höre sehr viel, dass sich sehr viele Menschen schon wegen relativ harmlosen Äußerungen in die rechte Ecke gestellt fühlen.

Sie fühlen sich nicht da hin gestellt, sie werden dahin gestellt. Allerdings ist dies ein Schwert, das logischerweise immer stumpfer wird. Es wird darauf hinauslaufen, dass irgendwann jeder, der nicht die Positionen der Linken und Grünen vertritt, als rechts gelten wird. In gewissen Kreisen ist das schon jetzt so und diese Kreise sind nicht gerade klein und unbedeutend.
 
Zurück
Oben