International wird der Begriff Kristallnacht dagegen weiter benutzt, auch von Einrichtungen, die über jeden Verharmlosungsverdacht erhaben sind. In der englischsprachigen Presseerklärung des Jüdischen Weltkongresses heißt es am 9.11.2018: „The World Jewish Congress on Friday commemorated the 80th anniversary of Kristallnacht (Night of the Broken Glass).“ Auch israelische Zeitungen wie "Haaretz" nutzen den Begriff. Die Gedenkstätte Yad Vashem, spricht inzwischen vom „Kristallnacht-Pogrom“.
Um international verstanden zu werden, hat auch die Deutsche Welle am 9.11.2018 in ihrer Übertragung der Rede von Bundeskanzlerin Angela Merkel in einer Synagoge für die englischsprachigen Nutzer geschrieben: „Merkel commemorates Kristallnacht in Berlin“. So oder ähnlich haben es am selben Tag auch viele andere Medien in der Welt gehalten wie der "Guardian" oder CNN.
Kritik auch am Begriff Pogromnacht
Auch der inzwischen im deutschsprachigen Raum geläufige Ausdruck „Pogromnacht“ ist nicht unumstritten. Historiker Friedemann Bedürftig wendet ein: „Pogrom, wörtlich übersetzt Unwetter, hat etwas von Naturereignis und anonymisiert die Verbrecher. So schlägt die gute Absicht der Umbenenner in Verschlimmbesserung um.“
Raphael Gross wies im Deutschlandfunk auf einen anderen Punkt hin: Für einige Beobachter sei „Pogrom“ verbunden mit Judenverfolgung in Ländern Osteuropas und in Russland, bei denen das im Nationalsozialismus so besondere Moment der staatlichen Planung keine vergleichbare Rolle gespielt habe.