Hallo Chris,
wenn du schreibst:
"Wir sind hier auf Erden weder lebendig noch tot, sondern in einem Zwischenzustand gefangen."
klingt das schon etwas verzweifelt und verdreht die Dinge auch ziemlich.
Wir sind nicht geboren um zu sterben.
Wir sind geboren, um den SEIN eine Form zu geben.
Nach der Geburt vergisst der Mensch naturgemäß, dass er aus dem SEIN kommt.
Deshalb ist es die Aufgabe des Menschen, sich dem Doppelcharakter seiner Existenz bewusst zu werden. Er ist einerseits Körper und Geist und ist andererseits ein spirituelles (seelisches) Wesen.
Wenn diese Erkenntnis nicht kommt, nicht in sein Bewusstsein einfließt, kann der Mensch seine innere Balance (seinen Frieden) nicht finden.
LEBEN und SEIN müssen zusammengebracht werden, dadurch werden auch Denken und Fühlen zu einer Einheit.
Wenn diese Einheit nicht erreicht wird, kommt es idR dazu, dass der Mensch versucht, über die Ratio (also über das Denken) sein Leben zu erfassen und zu meistern und das geht nie gut.
Gerade auch bei Männern "kränkelt" die Gefühswelt oft; das akzeptieren von Gefühlen und das reagieren auf Gefühle wird oft als Gefühlsduselei von Weicheiern abgetan (da der Indianer ja keinen Schmerz kennt).
Die Aussage: ˋDas Leben ist endlichˋ ist zweifellos richtig.
Die Aussage: ˋDer Tod ist unendlichˋ ist jedoch falsch.
Das SEIN ist unendlich, der Tod ist nur die finale Phase des Lebens.
Im SEIN (in der körperlosen Existenz) ist dieses (nun vergangene) Leben nur eine Episode.
Dennoch kann jegliches Leben (in der Form) nie als sinnlos oder Selbstzweck betrachtet werden, da alle Entwicklung und Entfaltung nur in der Form (im körperlichen Dasein) geschehen kann.
Warum willst du die ˋHinfälligkeit des irdischen Lebensˋ verdrängen ?
Ich finde es gut, dass dieses Leben zu gegebener Zeit sein Ende findet.
Wenn die Zusammenhänge begriffen und das Leben nicht nur ˋbedachtˋ sondern auch ´erfühlt´ wird, ist auch die Angst vor dem Tod verschwunden.
Das Leben hat einen Sinn.
Diese Erkenntnis ist sehr wichtig. Bleibt die Frage, warum dem Einen das Leben mehr oder weniger zufällt und der Andere doch mehr Probleme damit hat.
Ich empfinde dieses ´mehr an Problemen´ nicht als Nachteil; verlangt es mir doch ab, mich eingehender und tiefer mit vielen Dingen zu beschäftigen. Da ich auch so meine Probleme hatte, bin ich heute (fast) froh, dass es sie gab. Es bringt festen Boden unter die Füße, wenn den Stürmen lange genug getrotzt wurde und die vielen Irrwege im Nachhinein auch noch ihren Sinn bekommen.
Das Leben kann schön sein:
- wenn ich es in seinem Wesen erst einmal richtig erkannt habe
- wenn ich es (zu-)lasse (und der Kampf gegen Windmühlen immer weniger wird)
dir liebe Grüße * Helmfried
P.S.: Die Entfaltung der Liebe zu allen und zu allem (die wohl wichtigste Aufgabe) muss bei alldem wichtigstes Ziel bleiben. Ohne Liebe bleibt das Leben immer arm.