Danke für die achtungsvolle Anrede und schön, dass wir uns einig sind!
Ich danke Dir, dass Du in diesem Forum Deinen geistigen Reichtum mit anderen teilst.
Das Problem ist, dass diese den eigenen Wert manifestierende Begegnung (meist?) eine zwischenmenschliche ist, er wird uns mit einem Wort angekündigt, von Augen gespiegelt, mit einem Lächeln bestätigt
Das Problem ist, dass diese Begegnungen im zwischenmenschlichen Bereich sehr sehr selten sind (zB im Freundeskreis ist man oft nur Nutzenfreund, Familienmitglieder sind zerstritten, verklagen sich vor Gericht, Partner leben sich auseinander, haben sich nichts mehr zu sagen usw)
, aber vereinigen können wir uns mit unseren Engeln nicht, weder sexuell noch durch Teilnahme/Gründung einer Gemeinschaft. Das kann sehr traurig sein.
Du hast doch gerade noch von zwischenmenschlichen Beziehungen gesprochen, jetzt von Engeln, das verwirrt mich. Jedenfalls reicht es für mich zu wissen, dass ich von Gott unbedingt angenommen werde. Er ist in der Welt zeichenhaft anwesend und ich bin ein Teil seiner Schöpfung. Holistisch betrachtet, hängt sowieso alles irgendwie zusammen, weshalb der gesamten Natur Achtung entgegenzubringen ist. Das macht mich ehrlich gesagt nicht traurig, sondern sehr froh.
Und ein erfülltes Menschsein begnügt sich auch nicht mit der Freude am Dasein, es will wissen,
wozu es da ist, und diesen Sinn erarbeiten wir uns selbst. Er ist das wirklich wertvolle, nicht in Abgrenzung zu dem Geschenk der Bedingungslosigkeit, sondern im Vergleich mit den Werten, die wir durch die Teilhabe an Traditionen übernehmen, erben und erhalten können, sofern sie noch zeitgemäß sind.
Kann man sich einen Sinn erarbeiten? Wie? Ich stimme mit Dir überein, dass wir von frühren Werten geprägt werden und es unserer Reflexion obliegt, was wir aus ihnen machen.
Mir ist noch was eingefallen: Du hast davon gesprochen, dass wir unsere Identität selbst erarbeiten. Ich hingegen stelle in den Raum: Das meiste, was wir sind, sowohl in positiver, als auch in negativer Hinsicht verdanken wir anderen.
In diesem Sinne, danke für den heutigen Gedankenaustausch und wünsche noch einen schönen, sinnerfüllten Abend!
Liebe Grüße!
lg
Na wenn es sich hier nicht um eine typische und subtile Vereinnahmung durch einen Mann von einem weiblichen Standpunkt handelt, dann weiß ich es nicht.
Es ist schon gut Manfredo, dass Du wenigstens noch die Güte hast farbliche Unterschiede gelten zu lassen.
Aber sorry ich übersah ja völlig kaawi das Du in Deinem Glück über gedankliche Einigkeit zu dieser Vereinnahmung auf gefordert hast.
Ich glaube für dieses typische weibliche Verhalten fehlt mir jede Fähigkeit und Begabung. Ich war immer erst an sauber Trennung, was ist meins und was ist Deins interessiert bevor es zu einer Fusion kommen kann. Aber dieser Prozess scheint bezüglich dieses Themas zwischen Euch abgeschlossen zu sein.
Jedenfalls haben Antriebe/Motive auch etwas Schönes/Positives an sich: sie können sich zum Besseren verändern...
lg
Bei mir aber erst, wenn damit aufgehört wird sofort und ständig alles glatt zu
und jeder Unterschied gleich im Keim erstickt wird vor lauter Harmoniebedürfnis. Friede Freude Eierkuchen kann kurzfristig ganz entspannend sein. Es besteht aber die Gefahr darin zu versumpfen.
Trotz gutem Religionsunterricht und zahlreicher psychologischer Kurse habe ich noch nie etwas von einem "Gerechtigkeitstrieb" gehört oder gelesen.
Ich habe z.B. einen sehr ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit.
Was soll das sein und wie soll der aussehen ?
Schade und jetzt hätte ich von Dir erwartet, dass Du soviel Phantasie und Überlegung aufbringst und von Trieb auf Sinn kommen und schließen kannst.
Wir haben einen Geltungstrieb, einen Fortpflanzungs(Geschlechts)trieb, einen Wissenstrieb, einen Nahrungstrieb, einen Selbsterhaltungstrieb, einen Nachahmungstrieb und einen Spieltrieb.
Und sobald diese Triebe befriedigt sind, macht/ergibt die ganze Sache einen Sinn. Was den Beginn des Friedens in der Welt ausmacht.
Das Recht diese Triebe zu befriedigen wird und wurde vielen schon in der Wiege genommen. Bei unerwünschten Kindern schon im Mutterleib. Da bleibt ein emotionales Loch, welches gerne und oft mit Rechthaberei kaschiert wird.
Gott sei Dank haben wir gleichzeitig - je nach Geborgenheit im Elternhaus - eine Sehnsucht nach Liebe. Ein Teil dieser Sehnsucht mag eine Sehnsucht nach Gerechtigkeit sein. Diese "Gerechtigkeit" war aber bis jetzt immer und überall die jeweils vorherrschende politische Meinung.
Die Sehnsucht nach Liebe kann gar nicht entstehen, wenn genug Liebe vorhanden und angenommen worden ist. Sobald da sich eine Störung eingestellt hat gilt es diese zu erkennen und nach Möglichkeit zu beseitigen und wenn das nicht möglich ist damit leben zu lernen.
Ziemlich etabliert - und natürlich auch schon wieder angegriffen - ist aber das sogenannte Helfersyndrom. Wer helfen will, will sicher auch für Gerechtigkeit sorgen, der Wortteil "syndrom" gibt dem Wort aber schon wieder einen Touch von Krankhaftigkeit, eine gute Ausrede, überall dort, wo Hilfe nötig ist, wegzusehen.
Liebe Grüße Zeili
Ja und indem Du es so herausstellst verfestigst, Du in meinen Augen diese Haltung und Einstellung. Anstatt die Hilfe wieder als eine gute Tat zu etablieren, allerdings gekoppelt mit der Frage wie und wobei geholfen werden kann.
Na klar, und am Brennen gehalten wird diese Sehnsucht nach Gerechtigkeit vom Hass.
Und damit bleibt diese Sehnsucht ungestillt.
Wie wäre es erst einmal den Hass, die Wut und die Verzweiflung anzuerkennen und mit zuschimpfen auf diese böse und ungerechte Welt (Bei mir war es die Mutter, die mich und meine Geschwister nicht gewollt hat.) Da ich erkannt habe, dass die Mutter für einen Säugling die ganze Welt bedeutet, habe ich mir eben den Weltfrieden ausgesucht um gegen diese tödliche Bedrohung und der daraus resultierenden Verzweiflung anzukommen.
Hast Du eine Alternative zum theologischen Vertröstungsgesülze als Antwort auf diese Sehnsucht?
Ich habe nur meinen Glauben, dass ich damit wie Christus unschuldig am Kreuz hänge und dringend den guten Schächer brauche, der dem ewigen Ankläger den Mund verbietet, weil er erkennt, dass er zu Recht da hängt und sich eben nicht wie Pilatus die Hände in Unschuld wäscht.
Ich habe auch den Glauben, das nach jedem Scheitern und Aufgeben eines Wunsches eine neue Perspektive auf schimmert, die es zu erproben gilt. Das heißt für mich, der Realität nüchtern ins Auge zu schauen und sie zu benennen.
rg