Zunächst einmal habe ich nie das Wort "outen" benutzt, denn das ist ja negativ belegt.
Vielleicht in deiner Welt, weil du es womöglich mit nichtheteronormativer Sexualität verbindest.
Ich habe davon gesprochen, dass sich die Gäste eines TV-Formats "Meinung von links/rechts" zur jeweiligen Seite bekennen sollen. Und das bezog auch nur und ausschließlich auf dieses von mir vorgeschlagene TV-Format, nicht auf die Gesellschaft als ganze. Dort bin ich ja sogar im Gegenteil für eine Überwindung des links/rechts-Denkens.
Und da kenne ich unzählige Beispiele, wo in der Vorstellung der Teilnehmer der Diskussionsrunde schon deren Meinung umrissen wird und absichtlich Teilnehmer mit konträren Meinungen eingeladen werden. Nicht nur aus Gründen der Objektivität, sondern vielmehr aus Unterhaltungsgründen. So wurden auch in Corona-Diskussionsrunden beispielsweise 5 Teilnehmer eingeladen, wobei 3 mehr oder minder die anerkannt medizinische Meinung vertreten, ein eher skeptischer und ein expliziter Coronaleugner, um eine kontroversielle Diskussion zu realisieren. In dieser Mischung ist die Querdenkerhaltung tatsächlich überrepräsentiert, denn 1.5 versus 3.5 entspricht nicht der allgemeinen Relation zwischen Medizin und Querdenkertum.
Also noch einmal: deine Idee ist ein alter Hut und schon besser ausgeformt als du es hier vorschlägst.
Also ich verfolge die Ereignisse in Österreich erst seit einigen Jahren aktiv mit, daher kann ich nur zur letzten "Entfernung" einer FPÖ-Regierung etwas sagen und diese hat doch, wenn ich mich richtig erinnere, nur auf diesem sehr ominösen Ibiza-Video beruht. Die Umstände, wie dieses Video entstanden ist, waren ja wohl mehr als seltsam (ausgerechnet der linksextreme Clown Jan Böhmermann wusste schon sechs Wochen vor der Veröffentlichung des Videos von dieser Sache, denn er hat in seiner Sendung zu diesem Zeitpunkt darauf angespielt, was man natürlich erst hinterher einordnen konnte). Und letztlich ist ja auf dem Video auch nichts allzu skandalöses zu sehen gewesen. Das war schon mehr als eine Medienkampagne als eine juristische Entscheidung.
Richtig, juristisch ist dort nicht viel passiert. Aber, für einen Politiker reicht es nun mal nicht, lediglich straftrechtlich nicht belangbar zu sein.
Politiker brauchen Vertrauen, und das ist dadurch -berechtigt- geschwunden. Dass die FPÖ-Clique den Staat als Selbstbedienungsladen und sich
selbst als über dem Gesetz stehend sehen, war ja allgemein bekannt, aber den Strache und seinen Gudenus dabei "live" zu erleben, hat ihm das
Genick gebrochen. Noch mehr, da er sich ja immer als der Saubermann darstellen wollte, der ja so ganz anders ist als das Establishment. Die Bigotterie,
um die seine Kritiker von Anfang an wussten, wurde nun sehr anschaulich dargestellt, von ihm selbst.
Den letzten Ausschlag aber haben Kickl und seine Haltung gegeben. Niemand hält Kickl für vertrauendwürdig. Naja, frenilshtar schon, aber der hat kein
politisches Gewicht.
Die Umstände waren seltsam, und die Art der Veröffentlich ebenso. Aber was auf dem Video zu sehen ist haben Strache und Gudenus selbst gemacht und das
war es, was ihnen das politische Genick gebrochen hat.
Schwierige Frage. Kanada wäre allen anderen Ländern auf der Liste trotz allem immer noch vorzuziehen.
Ja, weil sich Menschenverachtung in einer Gesellschaft nicht punktuell einsetzen und kontrollieren lässt - und die (überspitzt formuliert) Ausländerfreiheit, die du dir
so wünschst, sich nicht ohne Nebenwirkungen realisieren lässt.