Meine Abneigung gegen "rechts" hatte ich schon lange bevor der "mainstream" entdeckte, dass es diese Typen gibt.
Ich denke und dachte schon immer, dass diese ganze Links/Rechts-Thematik letztlich ein Strohmann ist. Man kann die Menschen nicht in so simplifizierte Kategorien einteilen. Heutzutage bin ich im real life eher ein einsamer Wolf, aber früher bestand mein Freundeskreis zu 90% aus Linken und auch die paar Leute, mit denen ich heute noch regelmäßig in Kontakt bin, sind politisch definitiv eher links als rechts eingestellt. Ich hatte früher manche Einstellungen, die ich mittlerweile längst abgelegt habe, wie zum Beispiel, dass Homosexualität etwas Unnatürliches ist, was eine klassisch rechte Position ist. Aber interessanterweise war selbst eine solche Einstellung damals, also vor so etwa 15 bis 20 Jahren, offensichtlich kein Grund, unter Linken irgend eine besondere Ablehnung auszulösen. Es gab auch noch so manch andere kontroverse Position, die ich damals vertreten habe, die bei meinem eindeutig linken Freundeskreis zwar auf Widerworte, niemals aber zu irgendeiner Form von Ausgrenzung und schon gar nicht zu Gewalt geführt hätten. Und daran merkt man eben, wie sehr sich die Zeiten geändert haben. Denn:
Für mich ist die rechtsextreme Hetze, denn was anders steht in den Zeitungen, die Du scheinbar bevorzugst nicht, immer falsch.
Das, was heutzutage als rechtsextreme Hetze bezeichnet wird, ist wesentlich harmloser, als viele Standpunkte, die noch bis vor ca. 15 Jahren selbst in der linken Szene als vielleicht kontrovers und problematisch, aber doch noch in irgend einer Form vertretbar und von der Meinungsfreiheit gedeckt angesehen wurden. Die entscheidende Veränderung in den letzten Jahren ist die, dass manche Standpunkte plötzlich als
objektiv moralisch falsch dargestellt werden, und zwar wirklich bis zur letzten Konsequenz, also der Ruinierung des Lebens dessen, der solche Standpunkte ausspricht. Und das ist Fakt und lässt sich an vielen Beispielen beweisen, wo Leute nur aufgrund von Meinungsäußerungen ihren Job oder ihr Bankkonto verloren haben und ähnliches.
Denn ich verstehe ganz einfach nicht, dass man nach allem was im vorigen Jahrhundert von den Nazis angerichtet wurde, einer so menschenverachtenden Ideologie heute noch immer Gehör schenkt und ihr anhängt...
Wenn du die Neurechten, die eine legitime politische Bewegung innerhalb der Demokratie sind, ernsthaft mit den Nationalsozialisten gleichstellen willst, empfehle ich dir Geschichtsunterricht. Ich habe mich vermutlich intensiver als die meisten hier mit der NS-Zeit befasst und gerade deshalb sehe ich den Unterschied zwischen der Rassenlehre, dem Weltherrschaftsanspruch, der Kriegstreiberei des NS-Regimes einerseits
und den Bestrebungen der neuen Rechten andererseits eindeutig. Da ist keine Verwandtschaft vorhanden. Die Neurechten splitten sich außerdem in viele Untergruppierungen auf, wie etwa Konservative, Nationalisten und Libertäre. Es ist nicht möglich, da ein einziges Schwarz/Weiß Bild zu erzeugen.
Fazit: Letztlich ist diese ganze derzeitige Rechts/Links-Debatte nichts weiter als Ablenkung von den wirklichen Problemen. Wenn es echte Probleme gibt, wie zum Beispiel in den Corona-Diktatur-Jahren, dann stehen links und rechts plötzlich zusammen und bringen 100.000 oder auch 1 Million Leute auf die Straße, so geschehen im August 2020. Ich sehe das bis heute als einen bedeutenden historischen Moment an, von dem noch nicht klar ist, welche Wirkung er auf die Zukunft haben wird. Geschichte entwickelt sich naturgemäß langsam...