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Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft

AW: Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft



Das gehört doch zusammen! Ich verstehe die Trennung :confused: nicht Baron!
Das ist einfach für mein schwaches Hirn zu kompliziert. :autsch:

:liebe: :geist: :schaf: rg​

das ist doch mal ein lobotomes Argument, Gräfin...

Weiter so! Offenbar sind sie gar nicht mehr so gefährlich, wie sie tun!

Der Rote Baron
 
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AW: Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft

Was deine Argumentation betrifft, müsste es im Umkehrschluss heißen, dass man den Menschen schlechte Philosophie andrehen kann, wenn sie erstmal das Bedürfnis nach Philosophie haben. Das Beispiel greift nicht. Wenn Menschen das Bedürfnis haben, fernzusehen, dann lassen sie sich bis zu einem gewissen Grad natürlich auch minderwertige Sendungen vorsetzen, klar.

Hallo EarlyBird,

wieso greift das Beispiel nicht?
Und wieso reduzierst du alles auf Bedürfnisse. Die Menschen fernsehen doch auch, weil sie z.B. müde sind, also zu müde für irgend eine andere Beschäftigung. Ist der Fernseher mal da, wird er aufgedreht - egal ob ein Bedürfnis da ist oder nicht.

liebe grüße philohof
 
AW: Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft

Ich kann mich gar nicht erinnern, dass ich von "ausschließlich" gesprochen habe. Ich sagte lediglich, dass jeder, der philosophieren möchte, es auch kann. Ein bisschen Freizeit hat doch praktisch jeder!

Nee, ich hab nicht gesagt, dass man nur philosophieren kann, wenn man nicht arbeiten muss! Das liegt mir fern!
Geld haben bedeutet übrigens nicht, dass man sich automatisch unangepasst verhalten kann. Eher im Gegenteil, wer viel Geld möchte, muss sich anpassen, sonst erreicht er nichts. Aber wenn man mit wenig auskommt, weil man keine Statussymbole braucht, dann muss man auch nicht buckeln usw.
Es ist heute so, dass man Zugang zu einer wirklich breiten Pallette von Interessensgebieten hat. Würden die Menschen wirklich nur auf das hören, was irgendwelche Autoritäten ihnen erzählen, gäbe es diese Auswahl gar nicht!


Hallo EarlyBird,

jetzt beziehst du meinen Vorwurf wiederum aufs Philosophieren, den ich weit allgemeiner gemeint hatte. Ich hatte gemeint, du meinst überhaupt, Menschen könnten individuell jederzeit tun, wozu sie Lust haben...

Aber gut, reden wir über die Möglichkeit zu philosophieren - soll mir auch recht sein:

Also ich gebe dir recht: EIN JEDER, DER PHILOSOPHIEREN MÖCHTE, KANN DAS AUCH.

Dazu reicht unsere Freizeit noch. Was dieser Satz allerdings nicht andeutet, ist, gegen welchen Widerstand man dann anphilosophiert und mit welcher Wucht man philosophieren wollen muss, damit man das schafft.

Selbst wenn man in seinem kleinen Zimmer ist, ist man ja nicht alleine. Man "spürt", man nimmt wahr, dass Philosophie nichts Gefragtes ist in unserer Gesellschaft. Man spürt, wie man gegen die Welt, so wie sie ist, andenkt, wenn man philosophiert; man spürt, wie man stört.

Aber was heißt "man spürt": Man schlägt die Zeitungen auf - keine Spur von Philosophie; man dreht den Fernseher auf - keine Spur von Philosophie; man hört Freunden und Bekannten beim Gespräch zu - sie reden vom Urlaub und vom Shopping dort.

Würde man jetzt zu philosophieren anfangen, wäre das so, als würde man seinen fußballbegeisterten Freunden mitten im Fußballmatch von einem Tennisspiel erzählen, als würde man im Warteraum einer Arztpraxis laut zu singen beginnen oder als würde man in einer städtischen Fußgängerzone Purzelbäume schlagen.

Natürlich KANN man das tun. Aber warum sollte man es tun? - Die Aktion selber wird unter den gegebenen gesellschaftlichen Bedingungen als störend empfunden, und ihr Sinn bleibt unter diesen Bedingungen unverständlich.

Herzlichst
philohof
 
AW: Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft

Man "spürt", man nimmt wahr, dass Philosophie nichts Gefragtes ist in unserer Gesellschaft. Man spürt, wie man gegen die Welt, so wie sie ist, andenkt, wenn man philosophiert; man spürt, wie man stört.

Hallo Philohof,

jetzt, wo du es sagst... so ist es ähnlich auch im Denkforum. Man spürt förmlich, daß Denken hier nichts Gefragtes ist... daß man mit seinem Denken stört...

Der Rote Baron
 
AW: Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft

Selbst wenn man in seinem kleinen Zimmer ist, ist man ja nicht alleine. Man "spürt", man nimmt wahr, dass Philosophie nichts Gefragtes ist in unserer Gesellschaft. Man spürt, wie man gegen die Welt, so wie sie ist, andenkt, wenn man philosophiert; man spürt, wie man stört.

Ein Grund für den Widerstand könnte die Schuldfrage sein: wer kritisch fragt und in Frage stellt, wirft die Frage nach den Verantwortlichen für den unakzeptierten Zustand mit auf und konfrontiert so sein Gegenüber mit unangenehmen Zuständen wie Ohnmachts- oder Schuldgefühlen, die zu verhindern gerade einer der Gründe für eine gedankenlose Identifikation mit den gesellschaftlichen Normen, die jetzt vielleicht hinterfragt werden sollen, sein könnte: die Abwehr wäre somit als Selbstschutz des Befragten ersteinmal verständlich, muss aber kein Hinderungsgrund sein, trotzdem zu fragen. Es entsteht vielleicht kein Dialog, aber die Begegnungen hinterlassen dennoch eine Wirkung, und darum geht es dem Philosophen doch: auf seine Weise mitzuwirken - oder?

LG Kaawi
 
AW: Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft

.....
Es entsteht vielleicht kein Dialog, aber die Begegnungen hinterlassen dennoch eine Wirkung, und darum geht es dem Philosophen doch: auf seine Weise mitzuwirken - oder?

LG Kaawi

Ein wirklich gelingender Dialog gehört wohl mit zu dem Schwierigsten, was es auf dieser Welt gibt - und auch die Sokratischen Dialoge von Meister PLATON sind literarische Dialoge ..., was aber nichts macht ...
LG, moebius :)
 
AW: Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft

Hallo EarlyBird,

wieso greift das Beispiel nicht?


Hallo philohof! :)


Weil es um zwei verschiedene Dinge geht. Das Bedürfnis nach Fernsehen ist ja bei Vielen vorhanden, Mensch kann also darüber manipuliert werden, das Bedürfnis nach Philosophie willst du aber erst wecken!


Und wieso reduzierst du alles auf Bedürfnisse. Die Menschen fernsehen doch auch, weil sie z.B. müde sind, also zu müde für irgend eine andere Beschäftigung. Ist der Fernseher mal da, wird er aufgedreht - egal ob ein Bedürfnis da ist oder nicht.

liebe grüße philohof


Wieso ist das reduziert? Der Mensch hat nun mal Bedürfnisse, im Grunde baut das ganze Leben darauf auf, dass Mensch versucht seine Bedürfnisse abzudecken.
Und Fensehen deckt das Bedürfnis nach Ausruhen, innerlich Abschalten, aber gleichzeitig auch das nach Unterhaltung, Spannung, Weiterbildung usw. ab.
Und ein Fernseher der immer läuft, lenkt wohl von sich selbst und seinen Sorgen ab.


LG

EarlyBird :)
 
AW: Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft

Hallo EarlyBird,

jetzt beziehst du meinen Vorwurf wiederum aufs Philosophieren, den ich weit allgemeiner gemeint hatte. Ich hatte gemeint, du meinst überhaupt, Menschen könnten individuell jederzeit tun, wozu sie Lust haben...

Aber gut, reden wir über die Möglichkeit zu philosophieren - soll mir auch recht sein:

Also ich gebe dir recht: EIN JEDER, DER PHILOSOPHIEREN MÖCHTE, KANN DAS AUCH.

Dazu reicht unsere Freizeit noch. Was dieser Satz allerdings nicht andeutet, ist, gegen welchen Widerstand man dann anphilosophiert und mit welcher Wucht man philosophieren wollen muss, damit man das schafft.

Selbst wenn man in seinem kleinen Zimmer ist, ist man ja nicht alleine. Man "spürt", man nimmt wahr, dass Philosophie nichts Gefragtes ist in unserer Gesellschaft. Man spürt, wie man gegen die Welt, so wie sie ist, andenkt, wenn man philosophiert; man spürt, wie man stört.

Aber was heißt "man spürt": Man schlägt die Zeitungen auf - keine Spur von Philosophie; man dreht den Fernseher auf - keine Spur von Philosophie; man hört Freunden und Bekannten beim Gespräch zu - sie reden vom Urlaub und vom Shopping dort.

Würde man jetzt zu philosophieren anfangen, wäre das so, als würde man seinen fußballbegeisterten Freunden mitten im Fußballmatch von einem Tennisspiel erzählen, als würde man im Warteraum einer Arztpraxis laut zu singen beginnen oder als würde man in einer städtischen Fußgängerzone Purzelbäume schlagen.

Natürlich KANN man das tun. Aber warum sollte man es tun? - Die Aktion selber wird unter den gegebenen gesellschaftlichen Bedingungen als störend empfunden, und ihr Sinn bleibt unter diesen Bedingungen unverständlich.

Herzlichst
philohof



Hallo philohof! :)


JETZT verstehe ich, was du meinst! Klar stört man sehr viele Mitmenschen, wenn man philosophiert, also tiefer geht.
Darum ist es gut, wenn man sich Freunde sucht, die es nicht stört, weil sie es auch wollen - dank Internet ist das ja leichter geworden.
Natürlich kann man es auch mit Philosophie-Freunden woanders ebenfalls nicht wirklich lassen, das Philosophieren liegt im Blut. Ich denke mal, auch der Philosoph hat eine Funktion für die Gesellschaft und es gibt ihn nicht von ungefähr, aber auch nicht von ungefähr in relativ wenigen Exemplaren.
Ein Philosoph findet vermutlich früher oder später heraus, WARUM die meisten seiner Mitmenschen nicht in die Tiefe wollen und lernt damit umzugehen, indem er anders formuliert und seinen Zuhörern ein bisschen die Angst vor sich selbst und dem, was da in der Tiefe lauern könnte, nimmt.
Na ja, so seh ich das jedenfalls! :)


LG

EarlyBird :)
 
AW: Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft

das ist doch mal ein lobotomes Argument, Gräfin...

Weiter so! Offenbar sind sie gar nicht mehr so gefährlich, wie sie tun!

Der Rote Baron

Hä!???? Baron was ist dass denn nu schon wieder?
1. was ist lobotom? Kanst Du Dich nicht ganz einfach deutsch ausdrücken oder wirdt Du dadurch in Deinen Himmelsbahnen und aus Deinem Wolkenkuckucksheim gerissen? :rollen: :rollen: :rollen:

2. Ich war noch nie gefährlich. Ich mache nur aus meinem Herzen keine Mördergrube mehr. Einfach Pech für den, der das nicht vertragen kann. Aber Du hast es ja überlebt Baron :rollen: :rollen: :rollen:

Alles was einen nicht unmittelbar zum Tode führt,
kann einen nur lebendiger und sensibler machen.

:liebe: :geist: :schaf: rg​
 
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AW: Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft

JETZT verstehe ich, was du meinst! Klar stört man sehr viele Mitmenschen, wenn man philosophiert, also tiefer geht.
Darum ist es gut, wenn man sich Freunde sucht, die es nicht stört, weil sie es auch wollen - dank Internet ist das ja leichter geworden.
Natürlich kann man es auch mit Philosophie-Freunden woanders ebenfalls nicht wirklich lassen, das Philosophieren liegt im Blut. Ich denke mal, auch der Philosoph hat eine Funktion für die Gesellschaft und es gibt ihn nicht von ungefähr, aber auch nicht von ungefähr in relativ wenigen Exemplaren.
Ein Philosoph findet vermutlich früher oder später heraus, WARUM die meisten seiner Mitmenschen nicht in die Tiefe wollen und lernt damit umzugehen, indem er anders formuliert und seinen Zuhörern ein bisschen die Angst vor sich selbst und dem, was da in der Tiefe lauern könnte, nimmt.
Na ja, so seh ich das jedenfalls! :)


Hallo EarlyBird,

ja genau so siehst DU das. Und du VERSTEHST mich auch, jedenfalls auf deine Weise. Indem du dir nämlich die Dinge in einem sehr individuellen und subjektiven Erkenntnishorizont zurechtlegst und das, was außerhalb ihrer ist, nicht sehen willst.

Und tatsächlich hast du damit ja auch in einem sehr wichtigen Punkt recht. Wenn es etwa darum geht, ob jemand schwimmen kann (Achtung ich rede in Bildern), dann besteht die Hauptsache darin, ob er eben wirklich schwimmen kann oder nicht. Ich versuche dich daneben auch noch auf so Faktoren hinzuweisen wie: dass die Wassertemperatur eine Rolle spielt, die spezifische Dichte dieses Wassers, ob es starke Strömung gibt, Wirbel unter der Wasseroberfläche. Aber diese Dinge streichst du mir dann aus der Diskussion. Wenn z.B. einer gut schwimmen kann und das Wasser hat nur knapp über 0 Grad, dann wird er trotzdem bald ersaufen, weil sein Körper unterkühlt wird - könnte ein Argument von mir sein. In dem Fall, würdest du antworten, müsse er in sich gehen und in seiner Psyche oder in seiner Einstellung sein Problem mit der Kälte lösen, dann könnte wohl, meinst du wahrscheinlich, auch im Eiswasser stundenlang schwimmen. Deine Grundansicht besteht also darin, dass du nicht anerkennen willst, dass irgendetwas auch unabhängig vom Willen und von der Einstellung des Einzelmenschen besteht.

Dieses Muster haben wir hier in deiner letzten Antwort wieder: Wer philosophiert, sagst du, störe. Und es läuft wahrscheinlich in weiterer Folge daraus hinaus, dass man es selbst als unangenehm empfindet, wenn man stört und dass man es aber ertragen muss zu stören, wenn man philosophieren will. Oder dass man mit Freunden philosophiert, die ähnliche Interessen haben wie man selber, dann stört man nicht.

Aber durch diese aufs Persönliche eingeschränkte Denkweise geht genau die Bedeutung von "Stören" verloren, die das philosophische Stören in sich trägt.

Es ist nämlich bei gewöhnlichem Stören davon auszugehen, dass die Menschen wissen, nicht nur, dass einer stört, sondern auch, womit er stört. Was also das ist, was er (oder sie) da tut und dass er damit stören will. Genau das ist aber bei der Philosophie nicht der Fall. Der stört - und für die anderen ist es so, als ob er in einer fremden Sprache spräche. Beziehungsweise billigen sie ihm (oder ihr) nicht einmal zu, in einer fremden, ihnen unverständlichen Sprache zu sprechen, sondern sie sagen einfach: "Was hat der? Das ist komplett unverständlich? Der muss verrückt sein?"

Und jetzt kommt meine Argumentation ins Spiel: Wenn einer stören würde, aber indem er mathematische oder physikalische Formeln hersagt, dann würde er auch stören - aber die Leute würden sagen: "Spinnt er oder spinne ich? Da er diese schwierigen Formeln versteht und ich sie nicht verstehe, bin offenbar ich der Dumme." Und diese Einsicht haben sie, weil sie wissen, dass sie diese mathematischen oder physikalischen Formeln zwar nicht verstehen, aber dass es sie gibt in der Gesellschaft und dass man nicht über etwas urteilen soll, das man selber nicht versteht.

Diese Einsicht, dass es diese Formeln gibt, auch wenn man sie selber nicht versteht und dass man sie deshalb nicht einfach wegwischen kann oder denjenigen, der sie hersagt für verrückt erklären kann hat seinen Grund darin, dass die Mathematik und die Physik einen Ort in der Gesellschaft haben. Und das ist genau das, was sie von der Philosophie unterscheidet: Einem philosophisch Störenden würde man eine jede seiner Aussagen einfach ihm individuell (als Verrückten) zuschreiben und zwar deshalb, weil es kein Sprachspiel Philosophie gibt, das alle kennen und wo sie sagen: "Das verstehe ich zwar nicht, aber ich weiß, dass es das gibt."

Du verstehst mich also gut, EarlyBird, aber nur die eine Hälfte der Angelegenheit.

liebe Grüße
philohof
 
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