philohof
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- Registriert
- 19. Juni 2010
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AW: Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft
Lieber EarlyBird,
jetzt kommen wir endlich mal an einen wichtigen Punkt:
Der erste bedenkenswerte Punkt ist, dass das nicht so wichtig ist, wieviel Prozent der Gesamtgesellschaft überhaupt Kenntnis davon nehmen, wer in akademischen Kreisen anerkannt ist? Unser Bsp. war Konrad Paul Liessmann. Dieser ist nun sicherlich vielen Menschen - Nicht-Philosophie-Interessierten und Menschen auf dem Land - unbekannt. Aber das macht nichts: Seine Bekanntheit ist eben doch eine solche, dass ihm jederzeit bestimmte Medien, um eine größere Öffentlichkeit zu erreichen offen stehen. Und würde er tatsächlich einmal in einer kleinen Landgemeinde bei einer Diskussionsveranstaltung auftauchen, würde man ihn ebenfalls - obwohl keiner ihn dort kennt! - als den berühmten Prof. Liessmann aus Wien vorstellen.
Es ist also wirklich nicht so wichtig, wie viele Personen einen kennen. Wichtiger ist es, in einer "Zelle" der Gesellschaft wichtig zu sein, die von anderen Institutionen der Gesellschaft als relevant angesehen wird. Hat man eine solche Position inne, dann hat jederzeit die Möglichkeit, sich in der Öffentlichkeit zu artikulieren.
Was aber nicht bedeutet, dass es nicht wichtig wäre, wieviel Prozent der Gesamtbevölkerung einen kennen oder für wichtig halten. Tatsache ist, dass wir in einer demokratischen Gesellschaft leben. Sobald sich also eine Menge Leute um ein Thema oder eine Person schart, fängt dieses Thema oder diese Person in den Augen anderer gesellschaftlicher Institutionen an, wichtig zu werden. Das ist sozusagen der umgekehrte Weg zu dem vorher skizzierten: Entweder ich setze mich in einem Fachbereich durch oder überzeuge Entscheidungsträger und gehe dann top-down zu den einfachen BürgerInnen. Oder ich gewinne zuerst die Sympathie und Unterstützung der BürgerInnen (aber mit welchen Mitteln?) und erarbeite mit so bottom-up den Respekt der Entscheidungsträger.
Lieber EarlyBird,
das ist keine Frage des Definierens. Denn ich MÖCHTE unter Gesellschaft dasselbe verstehen wie du. Aber: Wenn man definiert, dann beschließt man einfach, etwas so zu verstehen, wie man es verstehen möchte. Worum es aber geht, ist, einem Begriff nachzugehen, ihn zu verfolgen und herauszufinden, was er wirklich bedeutet in der heutigen Zeit und unter den heutigen Umständen. In dem Sinn hat wie ich "Gesellschaft" bestimme nichts mit mir zu tun.
Und du hattest in früheren Zeiten einmal recht, als Gesellschaften, so wie du sie "definierst" (also Inklusionsgesellschaften), noch real existierten. Seitdem hat sich aber die Organisation der Gesellschaften weiterentwickelt, sodass diese den mit Inklusionsgesellschaften verbundenen Forderungen und Vorstellungen IMMER WENIGER entsprechen - und es seitdem besser funktioniert und ein klareres, kohärenteres Bild ergibt, wenn man heutige Gesellschaften mit anderen Modellen beschreibt.
Tut mir leid, dass ich dich da aus dem Garten Eden holen muss.
Liebe Grüße philohof
Hallo philohof!
Was schätzt du denn, wieviel Prozent der Bevölkerung - also der Gesamtgesellschaft - überhaupt Kenntnis davon nehmen, wer in akademischen Kreisen anerkannt ist?
Lieber EarlyBird,
jetzt kommen wir endlich mal an einen wichtigen Punkt:
Der erste bedenkenswerte Punkt ist, dass das nicht so wichtig ist, wieviel Prozent der Gesamtgesellschaft überhaupt Kenntnis davon nehmen, wer in akademischen Kreisen anerkannt ist? Unser Bsp. war Konrad Paul Liessmann. Dieser ist nun sicherlich vielen Menschen - Nicht-Philosophie-Interessierten und Menschen auf dem Land - unbekannt. Aber das macht nichts: Seine Bekanntheit ist eben doch eine solche, dass ihm jederzeit bestimmte Medien, um eine größere Öffentlichkeit zu erreichen offen stehen. Und würde er tatsächlich einmal in einer kleinen Landgemeinde bei einer Diskussionsveranstaltung auftauchen, würde man ihn ebenfalls - obwohl keiner ihn dort kennt! - als den berühmten Prof. Liessmann aus Wien vorstellen.
Es ist also wirklich nicht so wichtig, wie viele Personen einen kennen. Wichtiger ist es, in einer "Zelle" der Gesellschaft wichtig zu sein, die von anderen Institutionen der Gesellschaft als relevant angesehen wird. Hat man eine solche Position inne, dann hat jederzeit die Möglichkeit, sich in der Öffentlichkeit zu artikulieren.
Was aber nicht bedeutet, dass es nicht wichtig wäre, wieviel Prozent der Gesamtbevölkerung einen kennen oder für wichtig halten. Tatsache ist, dass wir in einer demokratischen Gesellschaft leben. Sobald sich also eine Menge Leute um ein Thema oder eine Person schart, fängt dieses Thema oder diese Person in den Augen anderer gesellschaftlicher Institutionen an, wichtig zu werden. Das ist sozusagen der umgekehrte Weg zu dem vorher skizzierten: Entweder ich setze mich in einem Fachbereich durch oder überzeuge Entscheidungsträger und gehe dann top-down zu den einfachen BürgerInnen. Oder ich gewinne zuerst die Sympathie und Unterstützung der BürgerInnen (aber mit welchen Mitteln?) und erarbeite mit so bottom-up den Respekt der Entscheidungsträger.
Dann definieren wir Gesellschaft unterschiedlich. Für mich gehört jeder Mensch der Gesellschaft an, in der er lebt! Sogar, wenn er sich selbst als Außenseiter fühlt!
Lieber EarlyBird,
das ist keine Frage des Definierens. Denn ich MÖCHTE unter Gesellschaft dasselbe verstehen wie du. Aber: Wenn man definiert, dann beschließt man einfach, etwas so zu verstehen, wie man es verstehen möchte. Worum es aber geht, ist, einem Begriff nachzugehen, ihn zu verfolgen und herauszufinden, was er wirklich bedeutet in der heutigen Zeit und unter den heutigen Umständen. In dem Sinn hat wie ich "Gesellschaft" bestimme nichts mit mir zu tun.
Und du hattest in früheren Zeiten einmal recht, als Gesellschaften, so wie du sie "definierst" (also Inklusionsgesellschaften), noch real existierten. Seitdem hat sich aber die Organisation der Gesellschaften weiterentwickelt, sodass diese den mit Inklusionsgesellschaften verbundenen Forderungen und Vorstellungen IMMER WENIGER entsprechen - und es seitdem besser funktioniert und ein klareres, kohärenteres Bild ergibt, wenn man heutige Gesellschaften mit anderen Modellen beschreibt.
Tut mir leid, dass ich dich da aus dem Garten Eden holen muss.
Liebe Grüße philohof