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Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft

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AW: Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft

Was sind gesellschaftliche Autoritäten?
Kommt doch immer darauf an, WER jemanden als Autorität anerkennt! Jemand, der sich für Fußball interessiert, pickt sich wen anders raus als jemand, der ein Motorrad-Fan ist, mal ganz banal ausgedrückt!
Es gibt eine Fülle von Autoritäten heutzutage, man kann sie sich wirklich raussuchen, je nach Interessensgebiet und persönlichem Geschmack!
Ok, es gibt nicht für alles Förderungen und Preise, aber ist das wirklich ein Kriterium? :confused:

Hallo EarlyBird,

du bleibst bei deinem alten Lied, was deine Haltung zur Gesellschaft betrifft. Ist natürlich nicht verwunderlich, aber. Aber gut, so bringst du mich halt dazu, die Antworten zu formulieren, die zu geben sind, was ich gern tue, solangs leicht geht:

Also gesellschaftliche Autoritäten unterscheiden sich von persönlichen Autoritäten dadurch, dass sie nicht davon abhängen, ob ich sie auch anerkenne. Ich könnte also leicht sagen, ich hielte nicht viel von Heinz Fischer - aber er bleibt trotzdem unser Bundespräsident. Gesellschaftliche Autoritäten hängen nur dann davon ab, WER sie anerkennt, wenn man sich in den privaten Bereich zurückzieht. Ich kann z.B. beim Bier mit einem Freund leicht über diesen Politiker oder jenen Professor herziehen, von dem wir beide nichts halten. Wenn ich aber in der Öffentlichkeit etwas erreichen will, dann sind die bestehenden gesellschaftlichen Autoritäten in meinen Handlungsplan einzubeziehen. Sonst erreiche ich nichts.

Es ist auch nicht ganz richtig, wie du im obigen Zitat behauptest, dass eine jede gesellschaftliche Autorität eine solche nur für eine bestimmte Interessengruppe ist. Nimm als Bsp. Konrad Paul Liessmann her. Er ist Prof. für Philosophie, hat sich aber Anerkennung im gesamten gesellschaftlichen Leben erworben. Wenn er also einen Beitrag im "Standard" veröffentlichen will, ist das kein Problem - und das trotzdem die "Standard"-Journalisten nicht in erster Linie Philosophen sind. Gehe ich hingegen her und sage: Ich will im nächsten Jahr das "Philosophicum Lech" veranstalten, dann wird man mich auslachen. Eh klar, weil die die gesellschaftlichen Autoritäten nicht von meiner Anerkennung abhängen.

Ist das wirklich so schwierig zu verstehen?


Heutzutage gibt es keine geheimen Lehren mehr, es wurde praktisch alles schon veröffentlicht. Natürlich gibt es Dinge, die einem nicht sofort zugänglich sind, weil man dazu bestimmte Voraussetzungen braucht, aber auch die Methoden, mit denen man sich diese Vorausetzungen erarbeiten kann, sind frei zugänglich.

Na, dann ist es ja gut, wenn es heute eh keine geheimen Lehren mehr gibt. Denn dann gibt es im Grund auch keine Esoterik mehr und alle esoterischen Bücher können eindeutig entweder der Philosophie oder der Wissenschaft zugeordnet werden.

Nachsatz: Aber die Tatsache, dass etwas veröffentlicht wurde, ist allein noch kein Kriterium für eine offene Lehre. Wenn diese Lehre weiterhin etwas wie Erleuchtung oder eine Einsicht quasi-religiöser Art voraussetzt, bleibt sie weiterhin eine geschlossene Lehre oder eine Geheimlehre.

Herzlichen Gruß philohof
 
AW: Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft

Sowas sind teils VERordnungen, teils künstliche Ordnungen, die je nach Staat, in dem man lebt, stark variieren können!
Ich dachte, Philosophen interessieren sich für die NATÜRLICHEN Ordnungen, die überall gelten? :confused:

Hey EarlyBird,

"natürliche" Ordnungen - siehst du uns Philosophen hauptsächlich unter den NaturwissenschaftlerInnen. Dürfen wir uns gar nicht für soziale Fragen interessieren? Und die politische Philosophie sowie die Ethik würdest du uns wohl auch abschneiden wollen - oder?

lg philohof
 
AW: Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft


Der Laie staunt, der Fachmann aber lächelt überlegen ...



Mit dieser Präzisierung liefert philohof bereits den Großteil der Antworten auf seine
eigenen Fragen.

Wenn man mit irgendeiner Tätigkeit Geld verdienen will,
dann muss man sich eben auch der Mühe unterziehen, diese Tätigkeit so darzustellen, dass sie anderen Menschen als wertvoll oder zumindest interessant erscheint.



Vor dieser Aufgabe stehen ja nicht nur die Philosophen, sondern genauso auch die Kaufleute,
die Bauern, die Wissenschaftler, die Sportler, die Künstler, etc..
Auch die Politiker, die Prediger, die Gaukler, die Wahrsager, die Hofnarren,
die Scharlatane und die Heiratsschwindler können nur dann von ihrem Hobby leben,
wenn sie sich an den Bedürfnissen und Sehnsüchten ihrer potentiellen Sponsoren orientieren.

Manche Philosophen haben sich in ihrer Denke anscheinend so weit von der Realität entfernt,
dass sie nicht akzeptieren wollen, was alle anderen längst verinnerlicht haben.

Hallo Neugier,

der "Fachmann" verwechselt die Frage mit der Antwort - vielleicht hat er nicht genau genug gelesen?

In einer einfachen Denkoperation habe ich eben mal die Frage nach dem Kundennutzen von Philosophie umgedreht, um einen Negativabzug dieser Frage zu erhalten: Also die Menschen können für sich persönlich den Kundennutzen von allem Möglichen erkennen, das Kundennutzen tatsächlich hat oder das ihn auch nicht hat - warum können sie ihn ausgerechnet bei Philosophie nicht erkennen?

Diese einfache Denkoperation meinst du offenbar mit Philosophen, die sich in ihrer Denke von der Realität entfernen. Stimmts?

Ich glaube nicht, dass ich mich damit von der Realität entferne. Die Frage ist nämlich tatsächlich die, ob das betriebswirtschaftliche Konzept des "Kundennutzens" tatsächlich so einwandfrei funktioniert, wie behauptet wird. Wenn man nämlich mit offenen Augen durch die Welt geht, kann man leicht bemerken, dass viele Dinge von den Menschen nachgefragt und gekauft werden, die nutzlos für sie sind oder die ihnen sogar schaden, während sie in anderen Fällen sogar bisweilen Hilfe nicht in Anspruch nehmen, die sie tatsächlich brauchen.

Will man hinter dieses Rätsel kommen, dann muss man wohl die gesellschaftlichen Bewertungen und eingelernten Bedeutungen bestimmter Wörter in den Blick nehmen. Z.B. wird es sicher leichter sein, eine Seminar für Frauen oder eines über Weiblichkeit zu organisieren als eines für Männer, weil das gesellschaftliche Vorurteil über Männer besagt: Ein richtiger Mann löst seine Probleme alleine. Daran halten sich die meisten Männer auch. Es gibt Studien, wonach Männer 5-6 Jahre brauchen bis sie Hilfe suchen, nachdem ein ernsteres psychisches oder gesundheitliches Problem aufgetreten ist. Gewöhnlich brechen sie vorher zusammen, bevor sie noch Hilfe gesucht haben.

Meine Vermutung ist, dass ein ähnlicher Mechanismus auch bei der Philosophie wirkt.

Das hat aber freilich nichts damit zu tun, dass PhilosophInnen, die philosophischen Beistand verkaufen wollen, ihr Angebot genau ausformulieren müssen. In diesem Punkt - den ich in deiner Aussage fett markiert habe - gebe ich dir 100% recht!

Ich glaube aber, dass das schon geschieht, dass daran gearbeitet wird.

Mir persönlich gefällt dieser Text von Gerd Achenbach recht gut. Würde mich interessieren, was du davon hältst, Neugier:

http://www.achenbach-pp.de/cont/philosophischepraxis.asp
 
AW: Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft

Hallo EarlyBird,

du bleibst bei deinem alten Lied, was deine Haltung zur Gesellschaft betrifft. Ist natürlich nicht verwunderlich, aber. Aber gut, so bringst du mich halt dazu, die Antworten zu formulieren, die zu geben sind, was ich gern tue, solangs leicht geht:

Also gesellschaftliche Autoritäten unterscheiden sich von persönlichen Autoritäten dadurch, dass sie nicht davon abhängen, ob ich sie auch anerkenne. Ich könnte also leicht sagen, ich hielte nicht viel von Heinz Fischer - aber er bleibt trotzdem unser Bundespräsident. Gesellschaftliche Autoritäten hängen nur dann davon ab, WER sie anerkennt, wenn man sich in den privaten Bereich zurückzieht. Ich kann z.B. beim Bier mit einem Freund leicht über diesen Politiker oder jenen Professor herziehen, von dem wir beide nichts halten. Wenn ich aber in der Öffentlichkeit etwas erreichen will, dann sind die bestehenden gesellschaftlichen Autoritäten in meinen Handlungsplan einzubeziehen. Sonst erreiche ich nichts.

Es ist auch nicht ganz richtig, wie du im obigen Zitat behauptest, dass eine jede gesellschaftliche Autorität eine solche nur für eine bestimmte Interessengruppe ist. Nimm als Bsp. Konrad Paul Liessmann her. Er ist Prof. für Philosophie, hat sich aber Anerkennung im gesamten gesellschaftlichen Leben erworben. Wenn er also einen Beitrag im "Standard" veröffentlichen will, ist das kein Problem - und das trotzdem die "Standard"-Journalisten nicht in erster Linie Philosophen sind. Gehe ich hingegen her und sage: Ich will im nächsten Jahr das "Philosophicum Lech" veranstalten, dann wird man mich auslachen. Eh klar, weil die die gesellschaftlichen Autoritäten nicht von meiner Anerkennung abhängen.

Ist das wirklich so schwierig zu verstehen?


Hallo philohof! :)


Nein, es ist ganz leicht zu verstehen. Du beschränkst dich auf einen - in meinen Augen - klitzekleinen Ausschnitt der Gesamtgesellschaft und machst dich von der Anerkennung von einem kleinen Kreis von Fachleuten abhängig und das in einer bestimmten Form.
Was spielt es für eine Rolle, WER Bundespräsident ist? Ich muss das noch nicht mal wissen, um zu leben! :)
Die Gesellschaft, das sind wir ALLE! Die Erfolgreichen und die Versager, die Anerkannten und die Verfemten, die Angepassten und die Unangepassten.
Ok, wenn du in diesem bestimmten Kreis Erfolg haben willst, dann musst du die entsprechende Strategie einschlagen - Beziehungen knüpfen, dich unentbehrlich machen, kämpfen und wenn 's nötig ist, buckeln. Wenn dir das liegt, warum nicht?


Na, dann ist es ja gut, wenn es heute eh keine geheimen Lehren mehr gibt. Denn dann gibt es im Grund auch keine Esoterik mehr und alle esoterischen Bücher können eindeutig entweder der Philosophie oder der Wissenschaft zugeordnet werden.


:confused:
Eindeutig ist das wohl kaum immer, ein Werk kann viele Aspekte enthalten und berücksichtigen. Ein Buch kann gleichzeitig wissenschaftlich, philosophisch und poetisch sein, z.B.! Es kann total sachlich sein und gewissermaßen monologisieren, es kann aber auch wie ein Zwiegespräch mit dem Leser sein.


Nachsatz: Aber die Tatsache, dass etwas veröffentlicht wurde, ist allein noch kein Kriterium für eine offene Lehre. Wenn diese Lehre weiterhin etwas wie Erleuchtung oder eine Einsicht quasi-religiöser Art voraussetzt, bleibt sie weiterhin eine geschlossene Lehre oder eine Geheimlehre.

Herzlichen Gruß philohof



Umgekehrt! Die Lehre zeigt, wie man Einsicht ERLANGT! Voraussetzen wär ja totaler Blödsinn. Wenn man die Einsicht schon erlangt hat - was ja aber eh nicht geht, DIE Einsicht gibt es ja nicht, man muss immer wieder neu erkennen und hineinsehen - was braucht man dann ein Buch dazu? :confused:


LG

EarlyBird :)
 
AW: Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft

Hey EarlyBird,

"natürliche" Ordnungen - siehst du uns Philosophen hauptsächlich unter den NaturwissenschaftlerInnen. Dürfen wir uns gar nicht für soziale Fragen interessieren? Und die politische Philosophie sowie die Ethik würdest du uns wohl auch abschneiden wollen - oder?

lg philohof


Hi philohof!

Man darf sich für alles interessieren, was sollte ich dagegen haben?
Aber für mich ist Philosophie eben die Liebe zur WEISHEIT und Weisheit zieht man nur aus dem natürlichen Zusammenspiel der Dinge, den natürlichen Gesetzmäßigkeiten. Mensch ist auch Teil der Natur, auch wenn er oft denkt, er könne sich darüber erheben. Er denkt es aber immer nur so lange, bis er die Auswirkungen der Gesetze spürt, denen eben auch er unterworfen ist!
Oder anders ausgedrückt, was ist weise daran, Coca Cola zu trinken, weil es beworben wird und viele es tun? Und was ist weise daran, Menschen, die es eigentlich nicht mögen, Coca Cola aufdrücken zu wollen? :confused:
Also, natürlich interessiert es mich auch, warum viele Menschen abhängig von dem sind, was ihnen ihr Umfeld vorgibt, warum sie nicht einfach da weggehen, wo es ihnen nicht gefällt, wo sie persönlich nicht weiterkommen, während andere da überhaupt keine Probleme damit haben!

Hm, es gibt doch Sozialwissenschaften, vielleicht wendest du dich mal denen zu.


LG

EarlyBird :)
 


moebius schrieb:
Dem (Elektro)Ingeniör
ist nix zu schwör ...
... seit der x-ten Schul- und Unitätsreform einschließlich Umstellung auf das Bologna-System,
gibt es aber keinen Hausindschenöhr möhr.

Seither gibt es nur mehr den Hausmasta.


Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden.

 

Habenunachphilosophiejuristerei, ...

philohof schrieb:
... Mir persönlich gefällt dieser Text von Gerd Achenbach recht gut.
Würde mich interessieren, was du davon hältst, Neugier:

http://www.achenbach-pp.de/cont/philosophischepraxis.asp

Bei anderer Gelegenheit habe ich den Begriff "Philosoterik" geprägt;
das war das erste, was mir bei diesem Text von Achenbach eingefallen ist.

Sollten wir den A. zum Philosoteriker h.c. ernennen ?

Oder hat er etwa gar als der Gründer einer Philosoterik-Sekte zu gelten ?

Zur Ehrenrettung von Achenbach muss allerdings erwähnt werden,
dass er selbst einen sehr ähnlichen Gedanken aufgegriffen hat.
Achenbach schrieb:
[...] Ist das nicht ebenso die Sache der Psychologen und Psychotherapeuten?
– wird man fragen.
Der Seelsorger auch?

Unweigerlich stellt sich - im Zeichen einer noch immer florierenden Therapiekultur -
diese Frage nach der „Abgrenzung" Philosophischer Praxis von den Psychotherapien.


Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden.

 
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.....




mich würde ja mal interessieren wieviel Feuchttücher der Herr Ackermann so verbraucht. Pro eingesackter Milliarde...

Der Rote Baron

Aber auch das letzte Hemd von diesem Banker-Arsch:wc1: hat keine Taschen...:lachen::lachen::lachen:
Und lieber ein kleiner Trost- als gar kein Trost...:clown3:
Der blaue moebius
 
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