philohof
New Member
- Registriert
- 19. Juni 2010
- Beiträge
- 128
AW: Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft
Hallo EarlyBird, hallo ALLE!!!
Das nehme ich mir als Nächstes vor, denn das ist der Wichtigste Punkt in EarlyBirds Kommentar: Worüber reden wir hier eigentlich genau?
Denn das Thema dem Wortlaut nach zu verstehen, ist nicht schwer. Ziemlich schwer - und für jemanden ohne entsprechende Vorbildung oder vorherige Reflexion zu diesem Thema - fast unmöglich, ist, sich konkrete Beispiele vorzustellen, was mit "ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft" gemeint sein könnte.
Zu EarlyBirds oben zitierter Aussage: Inhaltlich alles KORREKT!
Philosophieren ist ein (individuelles) Tun, man kann die Leute nicht dazu anschieben, man kann sie nicht "mit Gewalt" dazu bekehren.
Richtig. Das kann man nicht. Aber: Ich stelle z.B. fest, dass in unserer Gesellschaft, in der alles in in Kategorien oder Schubladen aufgeteilt wird, es keinen Platz für das philosophische Sprachspiel gibt. Mehr noch: Das philosophische Sprachspiel existiert heute nicht (mehr)!!!
Argumentiere ich philosophisch, wird meine Kommunikation immer mit einer wissenschaftlichen Kommunikation verwechselt. Und dann wird kritisiert: Aber das, was du vorbringst, vermehrt das Wissen der Menschheit doch gar nicht! Bringt dieses oder jenes Fach überhaupt nicht voran!
Das ist dann auch immer richtig. Der Fehler dieser Kritiken liegt nur darin, dass philosophisches Argumentieren nach Erkenntisfortschritten für den Einzelmenschen sucht - und nicht für die Menschheit. Man versucht, gute, argrumentative Texte zu schreiben, aus denen ein jeder/eine jede mit ähnlichem Bildungsstand und einer vergleichbaren Fragestellung was lernen kann.
An diesem Punkt gerät der Philosophierende in eine Zwickmühle: Denn wenn man sagt, das, was er/sie macht, sei nicht wissenschaftlich, dann muss es offenbar unwissenschaftlich sein! Aber nichts liegt einem wirklichen Philosophen, der was auf sich hält, ferner als alle Esoterik. Unsere Erkenntnisse oder Einsichten sind durchaus richtig - das Problem, das die Wissenschaft hat, ist oft bloß, dass sie aus Sicht der Wissenschaft gar nicht neu sind.
In Summe: Eine Kommunikationsform, in welcher der Einzelmensch nach Erkenntnis sucht, existiert heute nicht mehr. Versuchen wir Philosophen zu kommunizieren, werden wir unausweichlich in die Wissenschaft oder in die Nichtwissenschaft (Esoterik) eingeordnet. In beides wollen wir nicht rein. In die Esoterik nicht, weil: eh klar! - und in die Wissenschaft nicht, weil uns die Erkenntnis des Einzelmenschen, und zwar in erster Linie die des/der Philosopherenden selber am Herzen liegt, um die sich die Wissenschaft einen feuchten Kehrricht kümmert.
Man kann also - und hier helfe ich dir vielleicht weiter, EarlyBird - wahrscheinlich nicht, nein: sicher nicht, Menschen dazu bringen zu philosophieren, die das nicht wollen. Aber man könnte gegebenenfalls schon Menschen, die mit Philosophie nichts am Hut haben, dazu bringen, zu akzeptieren, dass es so etwas wie das "philosophische Sprachspiel" gibt. Das bedeutet nun zwar noch nicht ein Interesse für Philosophie, aber es bedeutet eben doch, dass philosophische Kommunikationen von uninformierten Menschen nicht von vornherein in den geistigen Mülleimer geworfen werden, sondern diese sich sagen: "Halt, da war doch was! Kommunikationen dieser Art existieren, und sie gehorchen gewissen Regeln. Und ich darf sie deshalb nicht von vornherein verwerfen, sondern muss mich zumindest vorher besser darüber informieren, welche die Regeln ihrer Gültigkeit sind, bevor ich urteile, dass sie "Mist" sind."
Bringt das, ein bisschen Erhellung, Aufklärung in die Angelegenheit?
herzlichst
philohof
Ja, aber du wirst mir doch wohl zugeben, dass Philosophie kein Ding ist, dass man von außen anschieben kann! Philosophie ist ein TUN! Man kann etwas tun oder man kann es lassen. Man kann auch Interesse für ein Tun wecken, aber man kann es nicht wirklich künstlich erzeugen. Darum kommt es ja oft vor, dass jemand sich mit einem für ihn neuen Gebiet befasst, irgendwann feststellt, nee, das ist nichts für mich und weitersucht. Sucht er nicht weiter, obwohl es nicht wirklich seins ist, wird er mit der Zeit kreuzunglücklich.
Hallo EarlyBird, hallo ALLE!!!
Das nehme ich mir als Nächstes vor, denn das ist der Wichtigste Punkt in EarlyBirds Kommentar: Worüber reden wir hier eigentlich genau?
Denn das Thema dem Wortlaut nach zu verstehen, ist nicht schwer. Ziemlich schwer - und für jemanden ohne entsprechende Vorbildung oder vorherige Reflexion zu diesem Thema - fast unmöglich, ist, sich konkrete Beispiele vorzustellen, was mit "ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft" gemeint sein könnte.
Zu EarlyBirds oben zitierter Aussage: Inhaltlich alles KORREKT!
Philosophieren ist ein (individuelles) Tun, man kann die Leute nicht dazu anschieben, man kann sie nicht "mit Gewalt" dazu bekehren.
Richtig. Das kann man nicht. Aber: Ich stelle z.B. fest, dass in unserer Gesellschaft, in der alles in in Kategorien oder Schubladen aufgeteilt wird, es keinen Platz für das philosophische Sprachspiel gibt. Mehr noch: Das philosophische Sprachspiel existiert heute nicht (mehr)!!!
Argumentiere ich philosophisch, wird meine Kommunikation immer mit einer wissenschaftlichen Kommunikation verwechselt. Und dann wird kritisiert: Aber das, was du vorbringst, vermehrt das Wissen der Menschheit doch gar nicht! Bringt dieses oder jenes Fach überhaupt nicht voran!
Das ist dann auch immer richtig. Der Fehler dieser Kritiken liegt nur darin, dass philosophisches Argumentieren nach Erkenntisfortschritten für den Einzelmenschen sucht - und nicht für die Menschheit. Man versucht, gute, argrumentative Texte zu schreiben, aus denen ein jeder/eine jede mit ähnlichem Bildungsstand und einer vergleichbaren Fragestellung was lernen kann.
An diesem Punkt gerät der Philosophierende in eine Zwickmühle: Denn wenn man sagt, das, was er/sie macht, sei nicht wissenschaftlich, dann muss es offenbar unwissenschaftlich sein! Aber nichts liegt einem wirklichen Philosophen, der was auf sich hält, ferner als alle Esoterik. Unsere Erkenntnisse oder Einsichten sind durchaus richtig - das Problem, das die Wissenschaft hat, ist oft bloß, dass sie aus Sicht der Wissenschaft gar nicht neu sind.
In Summe: Eine Kommunikationsform, in welcher der Einzelmensch nach Erkenntnis sucht, existiert heute nicht mehr. Versuchen wir Philosophen zu kommunizieren, werden wir unausweichlich in die Wissenschaft oder in die Nichtwissenschaft (Esoterik) eingeordnet. In beides wollen wir nicht rein. In die Esoterik nicht, weil: eh klar! - und in die Wissenschaft nicht, weil uns die Erkenntnis des Einzelmenschen, und zwar in erster Linie die des/der Philosopherenden selber am Herzen liegt, um die sich die Wissenschaft einen feuchten Kehrricht kümmert.
Man kann also - und hier helfe ich dir vielleicht weiter, EarlyBird - wahrscheinlich nicht, nein: sicher nicht, Menschen dazu bringen zu philosophieren, die das nicht wollen. Aber man könnte gegebenenfalls schon Menschen, die mit Philosophie nichts am Hut haben, dazu bringen, zu akzeptieren, dass es so etwas wie das "philosophische Sprachspiel" gibt. Das bedeutet nun zwar noch nicht ein Interesse für Philosophie, aber es bedeutet eben doch, dass philosophische Kommunikationen von uninformierten Menschen nicht von vornherein in den geistigen Mülleimer geworfen werden, sondern diese sich sagen: "Halt, da war doch was! Kommunikationen dieser Art existieren, und sie gehorchen gewissen Regeln. Und ich darf sie deshalb nicht von vornherein verwerfen, sondern muss mich zumindest vorher besser darüber informieren, welche die Regeln ihrer Gültigkeit sind, bevor ich urteile, dass sie "Mist" sind."
Bringt das, ein bisschen Erhellung, Aufklärung in die Angelegenheit?
herzlichst
philohof