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Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft

AW: Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft

Hi philohof! :)

Ich hab noch was ganz Wichtiges vergessen, das trage ich jetzt noch nach!
Oft ist Mensch auch nicht mit dem zufrieden, was er in der Natur vorfindet und fängt an, es umzugestalten, je nachdem, was er grade braucht.
Oder was er schön findet - z.B. könnte es einen ja stören, dass Sandkörner unregelmäßige Formen haben und so beginnt er, die Körner zu polieren und in Kugeln zu verwandeln oder Quader oder Pyramiden oder.... Oder er bemalt sie, weil er eine bestimmte Farbe bevorzugt! :D
Man kann das unschwer auf den Menschen übertragen. So versuchen immer wieder welche - oder eigentlich wir alle - unsere Mitmenschen nach unseren Vorstellungen und Bedürfnissen umzuformen, zu polieren. Was natürlich dazu führt, dass derjenige, den es grade erwischt, "Aua" schreit, bzw., dass der Umformer frustriert ist, weil es einfach nicht klappen will, denn Menschen sind lebendig und können sich widersetzen! :lachen:

Hallo EarlyBird,
tut mir leid, aber deine Sandkörner-Geschichte verstehe ich gar nicht. Ich nehme an, sie hängt mit dem zusammen, was du weiter oben über Individualität sagtest:

"Wirklich ist es so, dass jeder Mensch, also auch jeder Psychotherapeut - oder Philosoph - anders ist! Nur Maschinen arbeiten weitgehend gleich.
Das ist ja das Spannende an der Welt, dass wirklich restlos alles gleichzeitig einer Gruppe/Art angehört und doch individuell ist."

Dem stimme ich ja weitgehend zu: Wir sind zugleich Gruppenmitglieder und individuell.
Wenn ich nur immer wieder auf soziale Bedingungen hinweise, dann deshalb, weil es mir extrem hilft, mir der Gitterstäbe bewusst zu werden, die die Gesellschaft mir entgegensetzt, damit ich weiß, woran ich da immer anrenne und was mir Beulen wachsen lässt.

Am wenigsten aber verstehe ich deine Anspielung mit dem: die Mitmenschen verändern wollen oder sie in Ruhe lassen. Wie kann man seine Mitmenschen in Ruhe lassen? Ich meine, die lieben Mitmenschen sind pausenlos unter einem großen sozialen Druck, der sie verändern will und auch weitgehend verändert. Ich habe es also als Philosoph nicht mit von vornherein in Ruhe gelassenen Individuen zu tun, wenn ich ihnen was erklären will, die ich anstoße wie der erste Windhauch ein dünnes Ästchen.
Aber das sind bloß Assoziationen, ich weiß ja nicht, was du vor Augen hast, wenn du von "welchen" schreibst, die ihre Mitmenschen ändern wollen, worauf diese "Aua!" schreien.

Herzlichst philohof
 
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AW: Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft

......

Es handelt sich also um die Frage einer schwierigen und zeitweisen Übersetzung: Philosophie muss sich (zeitweise) in etwas anderes verwandeln (z.B. in Wirtschaft), damit sie für die Gesellschaft sichtbar wird. Dabei ist klar, dass Philosophie kein Wirtschaftsgut ist und also als solches nur gleichsam in einer VERKLEIDUNG existieren könnte.

LG philohof

Wenn Philosophie sich beispielsweise in Wirtschaft verwandelt, kommt Wirtschafts-Ethik raus, die aber auch (fast) nichts nützt...:lachen::lachen::lachen:
 
AW: Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft

Hallo EarlyBird,

welche Ausbildung hast du genau gemacht? Welche Richtung? Wenn ich fragen darf.


Hallo philohof!


Ich hab eine Ausbildung in Integrativer Lebenswegarbeit gemacht, sagte ich bereits! :D
Was meinst du mit Richtung? :confused:
Bei der Integrativen Lebenswegarbeit geht es darum, mithilfe bestimmter Methoden und der vollen Aufmerksamkeit des Begleiters ein Klima und einen (inneren) Raum für den jeweiligen Klienten zu schaffen, damit dieser seine eigene, individuelle Lösung entwickeln, erarbeiten kann!
Klar jetzt?


lg philohof

PS.: Ich kann mir auch gut vorstellen, dass man in einer Psychotherapie in der Folge an konkreten Fragen des/der KlientIn arbeitet. Ich möchte aber noch einmal betonen, dass ich glaube, dass das Angebot, das Psychotheraphie so im Allgemeinen an die Menschen macht (so wie es von den Menschen verstanden wird), so in ungefähr lautet: "Ich mache dich gesund!" Und das alternative Angebot der Philosophie sehe ich ungefähr so: "Du beschäftigst dich mit etwas, das du als sinnvoll empfindest und dabei geht es dir so nebenbei vielleicht besser oder du vergisst zumindest für eine Zeitlang deine aktuelle Depression."


Niemand macht einen Anderen gesund, auch die beste Psychotherapie kann lediglich die Selbstheilungskräfte des Menschen aktivieren! Mensch ist keine Maschine, die man reparieren kann, Mensch ist ein Organismus!
Drum werden auch diejenigen, die ihre Hoffnung auf vorgefertigte Lösungen setzen, regelmäßig enttäuscht!
Ok, es gibt lebensfreundliche Bedingungen und lebensfeindliche. Wenn man das gesellschaftlich angehen will, braucht man aber andere Mittel (oder sehr viele Mitstreiter und noch mehr Geduld), das kann keine Disziplin leisten, die sich auf das Gespräch und den Austausch konzentriert.


LG

EarlyBird :)
 
AW: Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft

Hallo EarlyBird,
tut mir leid, aber deine Sandkörner-Geschichte verstehe ich gar nicht. Ich nehme an, sie hängt mit dem zusammen, was du weiter oben über Individualität sagtest:

"Wirklich ist es so, dass jeder Mensch, also auch jeder Psychotherapeut - oder Philosoph - anders ist! Nur Maschinen arbeiten weitgehend gleich.
Das ist ja das Spannende an der Welt, dass wirklich restlos alles gleichzeitig einer Gruppe/Art angehört und doch individuell ist."

Dem stimme ich ja weitgehend zu: Wir sind zugleich Gruppenmitglieder und individuell.
Wenn ich nur immer wieder auf soziale Bedingungen hinweise, dann deshalb, weil es mir extrem hilft, mir der Gitterstäbe bewusst zu werden, die die Gesellschaft mir entgegensetzt, damit ich weiß, woran ich da immer anrenne und was mir Beulen wachsen lässt.


Hi philohof!


Es wird vermutlich nichts nützen, wenn ich dir sage, dass diese Gitterstäbe nicht wirklich außen, sondern in dir selber sind.
Ich tu 's aber trotzdem, man kann ja nie wissen! :)
Wenn du die Gitterstäbe loswerden möchtest, musst du dir erstmal genau angucken, woraus sie eigentlich bestehen, wo du innerlich eingesperrt bist - denn außen kannst du dich ja frei bewegen - und wo der Schlüssel für die Tür ist! :)
Ein ausgesprochen persönlicher und individueller Prozess! :D


Am wenigsten aber verstehe ich deine Anspielung mit dem: die Mitmenschen verändern wollen oder sie in Ruhe lassen. Wie kann man seine Mitmenschen in Ruhe lassen? Ich meine, die lieben Mitmenschen sind pausenlos unter einem großen sozialen Druck, der sie verändern will und auch weitgehend verändert.


Ja Himmikruzitürken, WER macht denn den sozialen Druck?
Der liebe Gott? Die Politiker?
Nee, den Druck produzieren alle Menschen selber, indem sie nicht darüber nachdenken, was sie WIRKLICH brauchen und wollen und sich einfach anpassen, bzw. den Druck auch an ihre Mitmenschen weitergeben! Man kann den Druck nicht per Knopfdruck abstellen, es ist ein Prozess! Ein Bewusstwerdungsprozess, um es genau zu sagen!


Ich habe es also als Philosoph nicht mit von vornherein in Ruhe gelassenen Individuen zu tun, wenn ich ihnen was erklären will, die ich anstoße wie der erste Windhauch ein dünnes Ästchen.


Da hast du hinwiederum Recht, du kannst aber selber beitragen - und tust es ja auch, wenn ich dich richtig verstanden habe -, indem du für dich selber und deine Klienten zumindest temporär Bedingungen schaffst, wo der Druck mal außen vor gelassen werden kann. Aber du kannst es eben nur für vergleichsweise Wenige - warum, weißt du selbst....


Aber das sind bloß Assoziationen, ich weiß ja nicht, was du vor Augen hast, wenn du von "welchen" schreibst, die ihre Mitmenschen ändern wollen, worauf diese "Aua!" schreien.

Herzlichst philohof


Ich hatte Menschen vor Augen, die ihre Mitmenschen ÄNDERN wollen. Hast du noch nie erlebt, dass dich jemand ändern wollte? :confused:
Aber ok, es gehört wohl dazu, man kann es nicht wirklich abstellen, solange Menschen irgendwelche Idealvorstellungen haben, wie Mensch insgesamt zu sein hat.


LG

EarlyBird :)
 
AW: Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft

Hallo !

Ich bin ja dafür, dass der Brauch des Vorstellens erhalten bleibt, aber sind wir nicht schon fach-(laien)spezifisch geworden ? Ich glaube kaum, dass ein(e) Neue(r) tiefergehende philosophische, psychologische bzw. psychotherapeutische Meinungen im Unterforum "Vorstellungen" suchen wird.

Liebe Grüße

Zeili
@ Zeili
wohin würdest Du diesen Thread verschieben?
Wenn ich als Denker ein Forum für Denker suche, suche ich nach Denker in den unterschiedlichsten Fachgebiete, ich habe jedoch nicht die Zeit und die Lust, die Nadel im Heuhaufen zu suchen.
Gibt es Kriterien, woran erkennbar ist, ob es sich lohnt, zB wie in diesem Fall 11 Seiten Vorstellung zu lesen?
 
AW: Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft

Dabei sind wir - so wie ich es empfinde - eigentlich immer noch dabei herauszuarbeiten, wie das Problem eigentlich genau aussieht.
Denn das scheint klar zu sein: "Ein Platz in der Gesellschaft für die Philosophie" - das lässt sich nicht leicht zusammendenken. Philosophieren ist individuelles Denken und die Gesellschaft besteht aus "Kommunikationen" (politischen, medialen, wirtschaftlichen usw.), in denen solche, die aus dem individuellen Denken kommen, eigtl. keinen Platz haben.
Es handelt sich also um die Frage einer schwierigen und zeitweisen Übersetzung: Philosophie muss sich (zeitweise) in etwas anderes verwandeln (z.B. in Wirtschaft), damit sie für die Gesellschaft sichtbar wird. Dabei ist klar, dass Philosophie kein Wirtschaftsgut ist und also als solches nur gleichsam in einer VERKLEIDUNG existieren könnte.

LG philohof


Hm, philohof, vieleicht stecken ja sozusagen zwei verschiedene Archetypen/Anteile/Bedürfnisse in dir, die etwa gleich stark sind und die du nicht unter einen Hut kriegst.
Auf der einen Seite der Philosoph, der einfach nur MIT ANDEREN philosophieren möchte und auf der anderen, sagen wir mal ein Händler, der etwas an den Mann bringen möchte.
Wenn dir alleine philosophieren genügen würde, könntest du ein Buch schreiben und das dann verkaufen.
Da dem aber offensichtlich nicht so ist, musst du halt andere Lösungen suchen - klar! :)


LG

EarlyBird :)
 
AW: Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft

Wenn dir alleine philosophieren genügen würde, könntest du ein Buch schreiben und das dann verkaufen.

Man kann sich selbst ändern... doch was nutzt das der Welt, wenn diese nicht daran denkt sich auch zu ändern.

Wenn man erkennt, dass mit der Welt etwas nicht stimmt und man sich daraufhin selbst ändert, weil man nur sich selbst ändern kann, verändert das in der Folge auch den Blick auf die Gesellschaft, da dieser ja jetzt zunehmend aus einer geänderten Perspektive erfolgt. Der eigene Bezugspunkt, die eigene soziale Standortbestimmung leidet nun unter Gewissensdruck und man braucht Gleichgesinnte, sonst droht das geänderte Selbst irgendwann zu kentern, da die Selbstzweifel immer mehr zunehmen.

Hier sähe ich eine Aufgabe der Philosophie, bzw. "Ein[en] Ort für die Philosophie in der Gesellschaft"
 
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AW: Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft

Man kann sich selbst ändern... doch was nutzt das der Welt, wenn diese nicht daran denkt sich auch zu ändern.


Diese Frage ist wohl unmöglich zu beantworten! Erstens kommt es darauf an, was du unter "Welt" verstehst - deine direkte Umwelt, die du selber erfährst, der Staat, die Gemeinschaften, denen du angehörst, die gesamte Erde oder sogar das Universum....
Zweitens, woher weiß man, was der Welt überhaupt nutzt? Sind wir Menschen denn fähig, alle Aspekte, die die Welt ausmachen, wahrzunehmen und zu berücksichten? Ich bin mir sicher, dass wir es NICHT können!
Drittens, wann ändert sich denn die "Welt"?
Ich setze mal Gesellschaft als eine Art Organismus, der sich natürlich aus vielen Einzelzellen zusammensetzt. Kann die Gesellschaft insgesamt beschließen, sich zu ändern? Könnte ein Mensch durch eine bewusste Entscheidung seinen Körper in der Funktion ändern? Also beispielsweise eine Leberzelle in eine Nervenzelle umwandeln?
Letzten Endes kann doch nur der einzelne Mensch rausfinden, was ihm liegt, welche Funktion für die Gesellschaft ihm passt und Freude macht....
Oder?


Wenn man erkennt, dass mit der Welt etwas nicht stimmt


Woher wissen wir denn, ob mit der Welt etwas nicht stimmt? Wir messen sie ja lediglich an unseren persönlichen Vorstellungen - ob die aber zutreffen?
Vielleicht ist das, was wir heute erleben, lediglich ein natürlicher Entwicklungsprozess, ähnlich einer Metamorphose. Bevor die Raupe zum Schmetterling wird, macht sie verschiedene Zwischenstadien durch, zeitweise scheint der ganze Organismus nur ein amorpher Brei zu sein, in dem keinerlei Strukturen zu erkennen sind.
Beruhigenderweise kann Mensch nicht wirklich gegen die Naturgesetze verstoßen, er wird sich also entweder entwickeln oder absterben.


und man sich daraufhin selbst ändert, weil man nur sich selbst ändern kann, verändert das in der Folge auch den Blick auf die Gesellschaft, da dieser ja jetzt zunehmend aus einer geänderten Perspektive erfolgt. Der eigene Bezugspunkt, die eigene soziale Standortbestimmung leidet nun unter Gewissensdruck und man braucht Gleichgesinnte, sonst droht das geänderte Selbst irgendwann zu kentern, da die Selbstzweifel immer mehr zunehmen.


Ok, wenn du dich als Einzellzelle unwohl fühlst und deinen Platz noch nicht gefunden hast, dann ist es natürlich sehr wichtig, sich mit anderen auszutauschen, um herauszufinden, wo es hängt!


Hier sähe ich eine Aufgabe der Philosophie, bzw. "Ein[en] Ort für die Philosophie in der Gesellschaft"


Ja, ich selber halte es aber für eine Aufgabe, die ALLE Bereiche des Menschseins betrifft, nicht nur die Philosophie!


LG

EarlyBird :)
 
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