AW: Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft
Hallo EarlyBird,
zweifellos hast du damit Recht, dass es da solche und solche gibt. Aber ich möchte dich nur darauf hinweisen, dass du das Problem wieder durch individuelle Zuschreibungen löst: Freilich mag es einige schwarze Schafe geben, aber es gibt auch gute Psychotherapeuten.
Hi philohof!
Ja, das tue ich! Und ich möchte hinzufügen, dass das quasi naturgegeben ist, denn erstens ist Irren menschlich, d. h., es gibt immer welche, die den falschen Beruf ergreifen und deshalb nicht viel taugen und zweitens fängt auch jeder irgendwann erst mal an und ein Anfänger macht halt auch mal gravierendere Fehler. Sowieso ist es eigentlich Quatsch, einen Psychotherapeuten pauschal gut oder schlecht zu nennen, denn es hängt auch viel von der Lebensphase/situation ab, in der der Psychotherapeut sich gerade befindet und natürlich auch davon, ob die Chemie zum Klient stimmt.
Sowieso fehlt mir bei vielen Ansätzen der Zeit- und Entwicklungsaspekt. Wenn ich ein System betrachte, kann ich zunächst nur sagen, JETZT grade ist es so und so, jetzt grade bestehen diese Beziehungen unter den einzelnen Mitgliedern, jetzt grade ist die Befindlichkeit so und so. Um Gesetzmäßigkeiten von Systemen zu bestimmen, muss man diese über lange Zeiträume beobachten.
Eine soziologischere Herangehensweise würde danach fragen, inwieweit das Bewusstsein psychischer Krankheit in der Bevölkerung bereits erzeugt ist, sodass sie wissen, wenn sie etwas drückt, dass sie damit zum Psychotherapeuten gehen müssen.
Wobei dann wiederum geklärt sein müsste, was man alles unter psychischen Krankheiten versteht. Ist man psychisch krank, wenn man sich nicht anpasst?
Ist man psychisch krank, wenn man was anderes glaubt, als die meisten in der Gesellschaft, in der man lebt? .....
Ich sag mal so, wenn man schon psychisch krank ist, wenn einen wo der Schuh drückt, ist der Begriff ziemlich weit gefasst!
Dann ist es bei den Psychotherapien ja so, dass es da gesetzliche Regelungen und Zulassungen gibt - da darf also sicher nicht jeder einfach so ran, der ein unseriöser, inkompetenter Therapeut ist. Welche gesetzlichen Regelungen und Zulassungsbestimmungen sind das? Und dann wird man ja sicher auch nicht einfach so selber weiterforschen und das Erforschte ohne Anerkennung durch die Berufsgruppe gleich am Klienten oder der Klientin anwenden dürfen. (Oder darf man das doch?) Ich sehe daher gar nicht, was das für einen Unterschied macht, ob es manchen PsychotherapeutInnen tatsächlich darum geht, ihren PatientInnen zu helfen, und sie auch selber weiterforschen und ihre Methoden verfeinern.
Oh, es macht einen gewaltigen Unterschied. Es fühlt sich einfach anders an und bewirkt auch ganz anderes, wenn du spürst, dass dein Gegenüber echtes Interesse an dir als Mensch hat, dich als gleichwertigen Mitmenschen sieht oder ob du fühlst, dass er dich als eine Art Roboter mit Fehlfunktion sieht, dessen Reparatur ihm Geld einbringt!
Psychotherapie ist ja nichts, was man SELBER macht (als Individuum nämlich, sondern: da gibts irgendwelche Berufsgruppen und Verbände, die die Psychotherapien repräsentieren). Dass einer ein guter und gut gesinnter Therapeut ist, ist daher kein positives Argument für etwas. Und dass einer ein unseriöser und inkompetenter Psychotherapeut ist kann auch nur ein negatives Argument sein, wenn man die Zulassungsbedingungen oder -prüfungen zur Berufsausübungserlaubnis damit angreifen will.
Aber wie siehst du das? Oder wie ist es wirklich?
lg philohof
Wirklich ist es so, dass jeder Mensch, also auch jeder Psychotherapeut - oder Philosoph - anders ist! Nur Maschinen arbeiten weitgehend gleich.
Das ist ja das Spannende an der Welt, dass wirklich restlos alles gleichzeitig einer Gruppe/Art angehört und doch individuell ist.
Die Zugehörigkeit zu einer Gruppe erkennt man schnell - eine Schneeflocke ist eine Schneeflocke, eine Rose eine Rose, ein Sandkorn ein Sandkorn. Niemand, der das alles kennt, wird jemals eine Schneeflocke mit einem Sandkorn verwechseln.
Aber um das Individuelle zu erkennen, muss man sich tiefer einlassen, viel mehr Zeit aufbringen. Das ist aufwendig, aber unglaublich lohnend.
Nur wissen das in unserer schnelllebigen Zeit viele nicht (mehr)!
LG
EarlyBird