Das halte ich beinahe für eine Bildungslücke. In diesem Film steckt mehr Philosophie als in so manchem philosophischem Wälzer und mehr Spiritualität als in so manchem Vortrag eines "Lehrers". Das Medium Film transportiert diese Inhalte auf eine ganz andere Art und Weise. Es geht in Fight Club um die Perspektivlosigkeit der heutigen Jugend bzw. jungen Erwachsenen - insbesondere der Männer - es geht um "die Zweitgeborenen der Geschichte".
„Wir sind die Zweitgeborenen der Geschichte. Männer ohne Zweck, ohne Ziel. Wir haben keinen großen Krieg, keine große Depression. Unser großer Krieg ist eine spiritueller, unsere große Depression ist unser Leben".
- Tyler Durden
Der Film ist aus dem Jahr 1999, aber die darin enthaltene Philosophie ist zeitlos. Und der Film ist dabei keineswegs naiv. Das "Projekt Chaos" mündet nämlich schlussendlich selber in eine faschistoide Bewegung, die ihre eigenen Ideale untergräbt. Mehr will ich jetzt aber nicht spoilern, das wäre nämlich schade, falls du bzw. jemand anderes den Film doch einmal noch sehen wird.
Ich teile halt "nur" deren *berechtigten* Unmut. Einen Unmut gegen die Politiker-Garde
weltweit!
die sich seit Jahrzehnten kaum und bis nicht um unsere katastrophalen Umwelt-Schäden
gekümmert hat, aber sich bei sauteuren Konferenzen -mit unserem Geld- vergnügte!
Ich verstehe den Unmut ebenfalls, halte aber die Fixierung auf einzelne Themen für nicht zielführend. Niemand weiß wirklich, ob der Klimawandel komplett katastrophale Folgen haben wird oder nicht. Es gibt da ja das volle Spektrum an Meinungen und Ansichten, von denen, die denken, dass wir uns problemlos an die neuen Umstände anpassen werden bis zu denen, die denken, dass schon jetzt alles zu spät ist und das Aussterben der menschlichen Spezies bereits unabwendbar ist. So oder so halte ich es wie Tyler Durden - es geht letztendlich um einen spirituellen Konflikt und dieser lässt sich nicht an einzelnen Themen festmachen. Es geht vor allem gegen den Konsumwahn und gegen den "westlichen" Lebensstil der letzten Jahrzehnte - und da sind sich ja interessanterweise "links" und "rechts" und auch die spirituelle Szene einig, das ist der kleinste gemeinsame Nenner. Das war die verbindende Energie, die den 01. und den 29. August 2020 möglich machte, auch dort ging es nur an der Oberfläche gegen die Corona-Maßnahmen, das wirklich verbindende Element lag viel tiefer. Aber seither haben sich die Lager wieder aufgesplittert und jeder kocht wieder sein eigenes Süppchen.