dasinci
Well-Known Member
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Das macht mich nachdenklich. Zum Einen verstehe ich Rituale eigentlich nicht als Mittel zum Zweck - aus der Warte habe ich es noch nie betrachtet. Es gibt formelle Rituale und solche, die einfach aus einem selbst heraus kommen, wie wenn man zu bestimmten Zeiten isst oder im Netz surft oder badet. Aber, dass man Rituale auch rational erfinden kann (für andere) macht irgendwie auf eine traurige Art und Weise Sinn, wenn ich so darüber nachdenke.Rituale sollen auf die Emotionen wirken. Der Schamanismus zeichnet sich gegenüber Religionen aus das er eben keine Religion mit eigener Systematik, Lehre und festen Ritualen ist. Jeden Schamanen ist es selbst überlassen wie er sich selbst und seine Clienten emotional aus der profanen Realität herausholen und in die Nähe der Geister bringt. Im allgemeinen hat jeder Schamane dafür eigene Rituale entwickelt welche meist über eher ungewohnte sinnliche Reize wirken wie trommeln, Tanzen, duftrauch und eben ungewohnte Aromen.... Erlaubt ist was wirkt... Also aus der realen Welt raus und in die Geisterwelt einführt.
Den Rest dieses Beitrags finde ich aber widersprüchlich, bzw. zeigt er vielleicht auf, warum ich mir nicht vorstellen könnte, eine Schamanin zu sein. Wenn man sich hier unter der Geisterwelt beispielsweise die Geschichte von "meinem Luzifer" vorstellt, und das von dem Realitätsbegriff abgrenzen wollte, dann wüsste ich nicht mehr, was Realität sein soll.
Ich stelle mir unsere Welt sphärisch vor. Physiker bemühen dafür gerne die Körperform des Torus als Vorstellungskrücke. Jedenfall gibt es verschiedene Ebenen. Bewusstsein, Elektrizität, Antimaterie, es gibt so Vieles an Stofflichkeit und Feinstofflichkeit. Und jeder Mensch hat eine ganz individuelle Wahrnehmung des Ganzen, auch ich. Warum sollte ich mich bemühen, meine Mitmenschen etwas wahrzunehmen machen, für das sie nicht gemacht sind?
Eine andere Geschichte: Ich kann mich sehr deutlich daran erinnern, wie ich vor gut 10 Jahren mit jemandem telepatisch kommuniziert habe. Eine sehr schöne Geschichte, die sich in einem Gemeindehaus während eines Gottesdienstes zugetragen hat. Es war - nichts ungewöhnliches - ein Paar eingeladen, um eine Gastrede zu halten. Ich hatte vorne die Gemeinde im Gesang begleitet und mich in die erste Reihe gesetzt (damit man es nicht sieht, wenn ich eindöse, was ich ganz gerne tat) und der Mann sprach schon. Da döste ich tatsächlich ein - soweit nichts ungewöhnlich. Ich war schon schwer beschäftigt damit, meinen Traum vom Morgen fortzusetzen, da huschte etwas wie ein Schatten an mir vorbei. Es war so präsent, dass ich unweigerlich meine Augen öffnete und nach Materie suchte. Und da war auch was, an dessen Fersen ich mich heften konnte. Es schien sich nicht beobachtet zu fühlen. Es ging den Mittelgang nach hinten, ganz raus, schaute zum Fenster rein, kam wieder rein, hielt sich hinten, spazierte den Mittelgang auf und ab, blieb wieder hinten. Es bewegte sich tendenziell wie ein Mensch und ich hielt es zuerst für eine Vision oder einen zeitverschobenen Brocken kollektiven Erfahrungsschatzes. Aber die Energie wurde irgendwie kräftiger und wollte ihren Rundgang höher schwebend fortsetzen, da hielt ich es für den richtigen Zeitpunkt, mich bemerkbar zu machen und dachte so etwas wie "Hallo. Ist da jemand? Kann mich jemand hören?". Als ich eine Antwort bekam, verband ich damit sofort eine bestimmte Person im Raum und nahm die Möglichkeit, dass das Energiebündel eine astrale Projektion war, in meine Theorie mit auf. Unauffällig schaute ich rüber zur anderen Seite der ersten Reihe. Wir sahen uns an, sie begann, mich superlieb anzulächeln und ich bat sie, mir zuzunicken, wenn sie mich hören kann, was sie unmissverständlich tat. Und es tat mir unheimlich gut. Als sich herausstellte, dass sie, die Frau des Gastredners, früher eine NewAge-Priesterin und Engelsmagierin war, fragte ich mich, ob sie soetwas öfter mal macht: umherhuschen und einzudösen drohende Leute wach halten, ohne dass jene sich jemals dessen gewahr werden. Die beiden begrüßten mich nach diesem Gottesdienst jedenfalls ganz besonders herzlich - eine sehr schöne Erinnerung.
Nein, mir fällt dazu spontan kein Buch oder Film mit so einem Ausspruch ein. Dir etwa? Gemeint wäre damit wohl, dass man sehr unzufrieden mit seiner Lebensführung ist. Über einen bestimmten Bedarf wird da aber nichts ausgesagt, also kann ich auch schwerlich über die Ursache eines Bedarfs spekulieren. Was wäre denn deine Meinung? Hattest du jemals das Gefühl, nicht zu leben? Philosophische Gespräche über den Begriff "Leben" finde ich persönlich nicht reizvoll - da dürftest du mit Alternativator mehr Glück haben. Für mich hat Leben eine sehr banale Bedeutung.Ich habe antworte mal mit einer Gegenfrage - kennst du aus der Literatur oder Filmen wo der Protagonist nach vielen Jahre eines Haushalts oder öden Arbeitsleben den Ausspruch tätigt : "ich will jetzt endlich mal leben"? Woraus resultiert ein solcher bedarf und was ist damit gemeint.... ? Wie ist hier der Begriff Leben besetzt... Ist eben mehr wie biologisch lebendig oder tot
Das erinnert mich an den neutestamentlichen Petrus. Was genau ist das, was du suchst? Eine Art Ort? Ein Zustand? Eine Person? Ich selbst kann mich nicht erinnern, je etwas mystisches gesucht zu haben. Eher daran, meinem eigenen Mysterium am liebsten enfliehen zu wollen. Die Rekapitulationen meines Lebens führen immer zu demselben Schluss, nämlich, dass ich mich auf Naivität zurückbesinnen sollte.es ist rational nicht ausdrückbar - aber es hat eine menge mit sehnsucht zu tun - sehnsucht danach dass die suche zu ende ist und ich endlich dort bin wo ich wirklich hingehöre. Ja - und unterwerfung - dein bericht über dein "luzifer" klingt noch in mir nach. sehnlichst wünsche ich mir mich unterwerfen zu können - einfach jemanden folgen und verehren zu können - allein ich finde nichts was dem wert wäre.... :-(