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Die Leichtfertigkeit mit der mit Menschenleben umgegangen wird

AW: Die Leichtfertigkeit mit der mit Menschenleben umgegangen wird

Lieber Ronald,
du bist in deiner ganzen moralischen Entrüstung sehr arrogant!
Ich kann dich zwar gut verstehen, deine leidenschaftliche Empörung über die Schlechtigkeit des Menschen ist auch mir nicht fremd (gewesen), allerdings ist es dir anscheinend noch nicht möglich, weiter zu hinterfragen und näher hinzuschauen auf Ursachen und Zusammenhänge, die du derzeit noch nicht siehst.
Du urteilst, als ob du wissen würdest. Du gehst von einer religiösen Moral aus, die es so gar nicht gibt. Du hast ein Weltbild, gegen das du dich wehrst und glaubst, es ist das allgemeingültige Weltbild, aber das ist es nicht. Es ist DEINE Geschichte, der du ins Auge blickst. DU bist konfrontiert mit deinem Bild, das du nun in Frage stellst.

Ja, es gibt wirklich keine allgemeingültige Ansicht darüber, was moralisch richtig ist. Was menschlich ist, sagt doch schon das Wort. Menschlich ist alles, wessen der Mensch fähig ist zu denken, zu sein, zu tun. Dazu gehört das Gute genauso wie das Schlechte und das Böse. Das alles ist menschlich. Aber auch das Gute und das Böse sind keine absoluten Werte.

Die Idealvorstellungen, die du anführst, sind eine Vision, eine Richtung, die aufgrund einer bestimmten moralischen Haltung eingeschlagen wird.

In diesem Forum gibt es schon eine Fülle von Diskussionen zu diesem Thema. Es ist vielschichtiger als du vermuten würdest. Also nicht "keine Antwort", sondern viele Antworten! :reden:

Ich finde es sehr gut, dass es Menschen wie dich gibt, die sich mit diesen Fragen nach Menschlichkeit und Weiterentwicklung beschäftigen.

:blume1:
lilith

aso seit wann hat menschlich sein, auch mit bös sein zu tun? ist also menschlichkeit beides? haben wir denn nicht gelernt das menschlichkeit und Mensch sein nur Gut-Sein heisst. Lernen wir das denn nicht in der Schule? Im Religions Unterricht? Man darf das nicht tun (böses), denn man ist ein Mensch und wir müssen Menschlichkeit walten lassen.. wie oft habe ich das gehört in der Schule, in der Kirche? Werden wir hier nicht belogen? Wenn es stimmt das Menschlichkeit auch auch inhumanes beinhaltet?

Du stellst hier ganz andere gesellschaftliche Thesen auf?!? Jeder Mensch lernt doch von klein auf das man erst dann ein Mensch ist, wenn man Gutes tut?




Also wird dieses Weltbild was Menschlichkeit ist, dadurch jetzt erschüttert, und wir gelangen zu einer neuen Erkenntnis, das also Mensch sein auch verbunden ist mit Bös sein? Wenn wir das Ebenbild unsere Schöpfers sind, das Ebenbild von Jesus Christus, woher kommt dann das Böse in uns? Sind wir dann noch Menschlich in christlich religiöser Hinsicht?

Ich verbinde mit Mensch sein und Menschlichkeit nichts negatives, denn für mich ist der Mensch nur dann Menschlich, wenn er sich auf die Seite des Lichtes begibt und nicht der Dunkelheit. Und ich frage mich ernsthaft, bitte halte michd deswegen nicht für verrückt, ob solche Menschen die Böses tun, überhaupt Menschen sind? Jaja sie haben einen menschlichen Körper, aber ist der Geist, die Seele dieser Personen auch menschlich und human und mit Gutem "durchsetzt"?
 
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AW: Die Leichtfertigkeit mit der mit Menschenleben umgegangen wird

aso seit wann hat menschlich sein, auch mit bös sein zu tun? ist also menschlichkeit beides? haben wir denn nicht gelernt das menschlichkeit und Mensch sein nur Gut-Sein heisst. Lernen wir das denn nicht in der Schule? Im Religions Unterricht? Man darf das nicht tun (böses), denn man ist ein Mensch und wir müssen Menschlichkeit walten lassen.. wie oft habe ich das gehört in der Schule, in der Kirche? Werden wir hier nicht belogen? Wenn es stimmt das Menschlichkeit auch auch inhumanes beinhaltet?

Du stellst hier ganz andere gesellschaftliche Thesen auf?!? Jeder Mensch lernt doch von klein auf das man erst dann ein Mensch ist, wenn man Gutes tut?
Nein, nicht jeder Mensch lernt das so. Darauf habe ich in meinem vorigen Beitrag schon hingewiesen. Du hast etwas gelernt und glaubst nun, dass das auch für alle anderen genauso gilt. Für dich ist es selbstverständlich, dass das was du gelernt hast, das einzig gültige ist. ABER DAS STIMMT NICHT. Wir werden belogen, wahrscheinlich nicht immer bewusst, aber oft sehr bewusst.
Ich stelle auch keine Thesen auf, ich mache Augen und Ohren auf, wie auch Jesus im NT gesagt hat: Wer Augen hat zu sehen, der sehe. Wer Ohren hat zu hören, der höre.

Warum verwundert es dich, was ich unter Menschlichkeit verstehe? Welche Eigenschaften gehören für dich zum Beispiel zum "Baum"? Ist es kein Baum, wenn er nicht schön gerade und ebenmäßig gewachsen ist, sondern etwas schief und krumm?
Sehr viel Leid gibts in dieser Welt nur deswegen, weil Menschen über andere Menschen urteilen und ihnen das Menschsein absprechen. Sind diese dann auch unmenschlich, weil sie sich über Menschen erheben? Maßt sich da ein Mensch nicht an, weiser als "Gott" zu sein, wenn er Eigenschaften, die ein Mensch offensichtlich hat, als "unmenschlich" bezeichnet?


Also wird dieses Weltbild was Menschlichkeit ist, dadurch jetzt erschüttert, und wir gelangen zu einer neuen Erkenntnis, das also Mensch sein auch verbunden ist mit Bös sein? Wenn wir das Ebenbild unsere Schöpfers sind, das Ebenbild von Jesus Christus, woher kommt dann das Böse in uns? Sind wir dann noch Menschlich in christlich religiöser Hinsicht?
Interessante Fragen, die du dir näher anschauen solltest.
Ich verbinde mit Mensch sein und Menschlichkeit nichts negatives, denn für mich ist der Mensch nur dann Menschlich, wenn er sich auf die Seite des Lichtes begibt und nicht der Dunkelheit.
Du sprichst also jenen das Menschsein ab, die sich nicht auf der Seite des Lichts befinden. Was sind die dann für dich? Was machst du mit ihnen?

Neue Antworten und wieder neue Fragen kannst du nur dann finden, wenn du aufhörst, das was dir im Leben begegnet zu verurteilen. Das, was ist, verschwindet nicht deswegen, weil du es so, wie es ist, als falsch bezeichnest. Du verhinderst mit deinem Urteil nur, etwas so wahrzunehmen, wie es wirklich ist.
Nicht urteilen ist vorerst eine ungewohnte Art, die Welt und sich selbst anzuschauen, aber eine sehr hilfreiche.

Zum Schluss: Das Dunkle, Unerwünschte, Schlechte ist das Gegenstück zum Hellen, Guten. Aber das eine kann ohne das andere gar nicht sein.
 
AW: Die Leichtfertigkeit mit der mit Menschenleben umgegangen wird

du hast mich falsch verstanden. ich würde kein tier töten. ein tier tötet nicht aus den selben gründen wie der mensch.

Tiere sind meiner Meinung nach "anständiger" als so mancher Mensch.

Ich kann mir schon vorstellen was dich so denken lässt, aber ich bin auch nicht ganz sicher ob du verstanden hast was ich mit dem Kaninchenbeispiel sagen wollte:

Kaninchen töten unter gewissen Lebensbedingungen ihre eigenen Jungen direkt nach der Geburt. Andere Tiere fressen andere über lange Zeit bei lebendigem Leibe, andere sind einseitige Räuber, andere "gehen einander Fremd", es geht ihnen nur um den Sex (dem Menschen eigentlich auch, aber er hat da n paar mehr zwischenstufen kennengelernt) usw. usw. Die Liste ist recht lang...
In anderen Worten: Würden alle möglichen Handlungen des Tierreichs auf Menschen übertragen, wäre die Grausamkeit locker mit den heutigen Grausamkeiten zu vergleichen. Die Beweggründe der Menschen scheinen gelegentlich niederträchtiger zu sein, aber ich bin mir recht sicher, dass das nur an unserer Unfähigkeit liegt gewisse Zusammenhänge zu sehen.

Nehmen wir zB solch ein Beispiel: Ein SS-Soldat in einem KZ kann eine tiefere und ehrlichere Liebe für eine größere Anzahl Menschen haben, als die allermeisten heute. Dass ihn das zu furchtbaren Grausamkeiten animiert ist aber kein Widerspruch im Sinne des Tierreiches / der Natur.
Denn aus "Liebe" zum eigenen (und meistens NUR den eigenen) Nachwuchs töten Tiere zB Artgenossen durchaus recht oft. Die Grausamkeit mit der das geschieht mag sich dabei durchaus mit den Leiden eines KZ-Häftlings messen, je nach Bewaffnung des jeweiligen Tieres.


Der Mensch ist genausowenig ein den Tieren über alle maßen überlegenes wie unterlegenes Wesen. Er ist eines von ihnen, er ist ein Tier und er kann darum auch nur so Böse oder Gut wie ein Tier sein. Es mag extremer aussehen, aber das hat einfach mit der größe unseres Gehirnes zu tun, was viel mehr Verwirklichungsmöglichkeiten zur Verfügung stellt als bei einem Kaninchen zB.

Wir können einfach per Knopfdruck Menschen töten... könnte ein Tier per Knopfdruck seine Gegner aus dem Weg räumen, würde es nicht zögern, weit weniger womöglich als der durchschnittliche Mensch.

Darum meinte ich: Die "Anständigkeit" der Tiere ist eine unpassende Idealisierung die auf einer Form von Menschenhass beruht.
 
AW: Die Leichtfertigkeit mit der mit Menschenleben umgegangen wird

Wahrer schrieb:
Nehmen wir zB solch ein Beispiel: Ein SS-Soldat in einem KZ kann eine tiefere und ehrlichere Liebe für eine größere Anzahl Menschen haben, als die allermeisten heute. Dass ihn das zu furchtbaren Grausamkeiten animiert ist aber kein Widerspruch im Sinne des Tierreiches / der Natur.
Denn aus "Liebe" zum eigenen (und meistens NUR den eigenen) Nachwuchs töten Tiere zB Artgenossen durchaus recht oft. Die Grausamkeit mit der das geschieht mag sich dabei durchaus mit den Leiden eines KZ-Häftlings messen, je nach Bewaffnung des jeweiligen Tieres.

Also wie soll man auf so etwas reagieren...Wahrscheinlich sollte man einfach schweigen. Oder laut lachen.

Stellt Euch aber vor: ich muss dabei laut schreien. Wenigstens hier in meine Tasten hinein - dies ist hier ein Beispiel eines unendlichen Zynismus, der Versuch einer dämlichen Geschichtsverdrehung, eine unhaltbare Gleichstellung oder Übertragung von Tierverhalten auf menschliches Verhalten.

Ohne jede Ahnung über Verhaltensstudien die deutlich machen, dass man tierische Verhaltensmuster nicht auf Menschen übertragen kann, wird hier der Versuch einer primitiven Rechtfertigung gemacht um zu erklären wieso der SS-Soldat, liebend und gütig wie er halt ist, trotzdem Tausende in die Vernichtung treibt. Denn seine Güte ist unendlich ... möchte man fast sagen.

Mehr möchte ich dazu gar nicht sagen - was suchen solche Texte überhaupt in einem Denkforum?
 
AW: Die Leichtfertigkeit mit der mit Menschenleben umgegangen wird

(...) Nehmen wir zB solch ein Beispiel: Ein SS-Soldat in einem KZ kann eine tiefere und ehrlichere Liebe für eine größere Anzahl Menschen haben, als die allermeisten heute. Dass ihn das zu furchtbaren Grausamkeiten animiert ist aber kein Widerspruch im Sinne des Tierreiches / der Natur.
Denn aus "Liebe" zum eigenen (und meistens NUR den eigenen) Nachwuchs töten Tiere zB Artgenossen durchaus recht oft. Die Grausamkeit mit der das geschieht mag sich dabei durchaus mit den Leiden eines KZ-Häftlings messen, je nach Bewaffnung des jeweiligen Tieres.

Stellst du das hier einfach nur so in den Raum, oder gibts dafür auch irgendwelche Belege, Hintergrundinformationen oder ähnliches? Wenn nicht, dann kann man es ja einfach als Humbug abtun, nicht wahr?

:confused:
 
AW: Die Leichtfertigkeit mit der mit Menschenleben umgegangen wird

Liebe Lilith,

ich würde die Worte des Herrn der sich hier als Wahrer bezeichnet (kommt wohl von Wahrheit, von Be-wahrer, von "der Wahre"), nicht so leicht mit Humbug abtun - das kommt einer Verharmlosung zu nah. Auch Humbug sucht sich gezielt seine Themen, und es sind eigentlich die Themen dabei das Relevante.
Anders hätte er sich für seine Sottisen auch ganz andere Bereiche aussuchen können - aber nein, es wird im traurigsten Kapitel der deutschen Geschichte herumgewühlt und uminterpretiert.
Sich mit der Geschichte des Dritten Reiches zu befaßen ist natürlich sehr wichtig und dies wurde auch ernsthaft in diesem Lande betrieben. Dass nun eben hier, in einem Denkforum solche Blüten regelrecht auf dem Misthaufen der Geschichte blühen, ist für mich unfassbar.

Auch das ein Beispiel für die Leichtfertigkeit mit dem mit Menschenleben umgegangen wird. Hier mit barbarisch ausgelöschtem Leben, dem noch ein Hohn nachgesendet wird.
 
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AW: Die Leichtfertigkeit mit der mit Menschenleben umgegangen wird

Liebe Lilith,

ich würde die Worte des Herrn der sich hier als Wahrer bezeichnet (kommt wohl von Wahrheit, von Be-wahrer, von "der Wahre"), nicht so leicht mit Humbug abtun - das kommt einer Verharmlosung zu nah. Auch Humbug sucht sich gezielt seine Themen, und es sind eigentlich die Themen dabei das Relevante.
Anders hätte er sich für seine Sottisen auch ganz andere Bereiche aussuchen können - aber nein, es wird im traurigsten Kapitel der deutschen Geschichte herumgewühlt und uminterpretiert.
Sich mit der Geschichte des Dritten Reiches zu befaßen ist natürlich sehr wichtig und dies wurde auch ernsthaft in diesem Lande betrieben. Dass nun eben hier, in einem Denkforum solche Blüten regelrecht auf dem Misthaufen der Geschichte blühen, ist für mich unfassbar.

Hallo Miriam,
da der ganze Beitrag von Wahrer etwas eigenartig rüberkommt, möchte ich nicht gleich das annehmen, was du hier siehst. Ich warte ab, ob er eine nähere Erklärung dafür hat, was er meint.
 
AW: Die Leichtfertigkeit mit der mit Menschenleben umgegangen wird

Stellst du das hier einfach nur so in den Raum, oder gibts dafür auch irgendwelche Belege, Hintergrundinformationen oder ähnliches? Wenn nicht, dann kann man es ja einfach als Humbug abtun, nicht wahr?

Ich weiß ja nicht was es bei dieser mehr qualitativen Betrachung zu belegen gibt. Ich habe in den Raum gestellt, dass ein solcher Solat so fühlen kann, dafür wird es wohl eher schwerlich Zahlen oder ähnliche "Beweise" geben, es ist sozusagen eine Annahme von mir, die ruhig in Frage gestellt werden kann, aber dann doch bitte richtig, und nicht auf diese "hört euch das an! nicht drauf antworten!"-Art, die ich für völlig unprovoziert halte.

Wenn es wirklich etwas greifbareres braucht, würde ich allein vorschlagen, dass man sich mit Beschreibungen (mehr ist ja nicht zu erhalten) der Lebenseinstellungen vieler Nationalsozialisten zu dieser Zeit eindeckt, zudem sich ausgiebig (und ich meine ausgiebig im Sinne des Wortes, tief) mit der Ideologie selbst beschäftigt, um zu guter letzt eine Ahnung davon zu bekommen, was in den Köpfen der Täter jener Zeit vorgegangen sein mag.

Ich habe zudem das Wort "können" benutzt, und keinesfalls behauptet das Beispiel gelte zwingend für alle Beteiligten.

Bezüglich des Vergleichs der Grausamkeit, ist das nur meine subjektive Vorstellung davon, wie ein Tier so allerhand verenden kann, und wie es diese Menschen sind. Ich kam dabei zu dem Schluss, dass die Leiden der Tierwelt durchaus vergleichbar sind. Ich bitte nun eher dich mir zu erklären, warum das nicht so sein sollte. Es bleibt wohl weiterhin eine subjektive Angelegenheit, aber beim Philosophieren und Parallelenziehen bleibt meinen Beobachtungen zufolge meist vieles vage und subjektiv...

Liebe Lilith,

ich würde die Worte des Herrn der sich hier als Wahrer bezeichnet (kommt wohl von Wahrheit, von Be-wahrer, von "der Wahre"), nicht so leicht mit Humbug abtun - das kommt einer Verharmlosung zu nah.

Liege ich richtig, dass dein weiser Schluss darauf aus ist, dass man unliebsame Menschen darum besser gleich aus dem Forum bannen sollte, bzw. besser couragiert selbst diesen gefährlichen Menschen den Mund verschließen sollte? Ich weiß es ja nicht, war nur so ein Gedanke...

Deine Analyse meines Namens ist fast richtig, denn tatsächlich beabsichtigte ich nur von "wahren" abzuleiten, die Sekundärbedeutung ergab sich dann halt, und ich war ihr auch nicht ganz abgeneigt, auch wenn sie anmaßend ist.


Ohne jede Ahnung über Verhaltensstudien die deutlich machen, dass man tierische Verhaltensmuster nicht auf Menschen übertragen kann,

Das klingt ja recht interessant, kannst du mir nicht etwas mehr dazu erzählen? Ich finde das Thema ja selbst recht interessant, fand bisher aber eigentlich immer weniger Ausnahmen bei Mensch-Tier-Vergleichen.

wird hier der Versuch einer primitiven Rechtfertigung gemacht um zu erklären wieso der SS-Soldat, liebend und gütig wie er halt ist, trotzdem Tausende in die Vernichtung treibt. Denn seine Güte ist unendlich ... möchte man fast sagen.

Deine Definition von Güte (das Wort verwendete ich übrigens genausowenig wie "liebend" im allgemeinen Sinne ohne Spezifizierung) ist halt deine eigene. Ich möchte meinen keinesfalls gesagt zu haben, dass diese Menschen gütig und vergebend wären.

Desübrigen habe ich ja gerade diese (nur für manche überhaupt existierende) Diskrepanz zwischen Liebe und Zerstörung versucht zu erklären... ich fand meine Beispiele dabei sehr eindeutig, aber ich will ja nicht so sein, darum hier noch eines:

Ist es nicht Liebe zur Tochter, wenn ein Vater des Misshandler seiner Tochter übles wünscht, oder dem Misshandler gar selbst Schaden zufügt? Ist das nun ein Akt ohne jegliche Liebe im Spiel? Spielte also die Liebe dort nicht eine entscheidende Rolle?


Ich bitte um Sachlichkeit. Ich finde es gehört zu einer höflichen Diskussion, dass man, sollte man vorhaben zu Antworten, unter allen Umständen ohne Umschweife Gegenargumente liefert, und sich nicht erst im Hohn und Spott übt, zumal ich dergleichen meines erachtens bisher recht gut vermieden habe.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Die Leichtfertigkeit mit der mit Menschenleben umgegangen wird

Hallo Wahrer,

in erster Linie möchte ich einige Worte zu meinem irritierten Ton von gestern sagen.
Verstehe dies bitte als stellvertretend für eine Entschuldigung. Denn mich zu entschuldigen weil ich heftig reagiere wenn man so unwissend und leichtfertig über einen SS-Soldaten der in der Vernichtungsmaschinerie der Nazis arbeitete zu sprechen, dies hier zu vernehmen, ist für mich unerträglich – und ich darf darauf empört reagieren.

Ist zu befürchten, dass der Dialog zwischen der älteren Generation und einen Teil der jüngeren, sich schwieriger gestaltet je mehr Zeit vergeht? Ich hoffe das nicht. Wer aber die Zeit nicht erlebt hat, sollte meines Erachtens erstmal sich mit den grauenhaften Geschehnissen befassen, bevor er über die Liebe eines aktiv Mitwirkenden spekuliert.
Ich bin gerne bereit über die Banalität des Bösen (Hannah Arendt über Adolf Eichmann) nachzudenken, nicht aber über die Liebe die dem Akt der Vernichtung innewohnt – oder parallel zu ihm besteht.
Mir kommt dies sehr in die Nähe einer gefährlichen Verharmlosung, eines unter ferner liefen solch einmaliger Tragödien wie Auschwitz und die anderen KZs es waren. Und dies werde ich nicht zulassen – so wie es keiner zulässt der mehr oder weniger davon betroffen war und dessen Leben davon geprägt geblieben ist.

Jetzt noch sehr kurz zum Problem des Verhaltens und warum eine Theorie die menschliches und tierisches Verhalten in nächster Nähe rückt oder tierisches Verhalten auf dem Menschen überträgt, nicht haltbar ist.
Das Verhalten kann nicht allein auf den Instinkt und auf das Angeborene reduziert werden – die alten Theorien nach denen menschliches Verhalten instinktiv und angeboren sei (die kamen aus der so genannte "Instinktbewegung"), wurden längst von modernen Theorien widerlegt.
Der wichtigere, bzw. viel größere Teil unseres Verhaltens kommt durch unsere Sozialisierung, allgemeiner ausgedrückt durch unsere Umwelt.
Und die ist natürlich ein Faktor den man auf dieser Weise, nur beim Menschen findet und im Tierreich ganz andere prägende Aspekte aufweist.
Es wurden dadurch neue Forschungsbereiche entwickelt, z.B. die Soziobiologie und die Populationsbiologie, und wie schon oben erwähnt: deren Ergebnisse im Tierreich unterscheiden sich stark von denen die beim Menschen festzustellen sind.

Gruß von Miriam
 
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AW: Die Leichtfertigkeit mit der mit Menschenleben umgegangen wird

Wahrer schrieb:
Ich weiß ja nicht was es bei dieser mehr qualitativen Betrachung zu belegen gibt. Ich habe in den Raum gestellt, dass ein solcher Solat so fühlen kann, dafür wird es wohl eher schwerlich Zahlen oder ähnliche "Beweise" geben, es ist sozusagen eine Annahme von mir, die ruhig in Frage gestellt werden kann, aber dann doch bitte richtig, und nicht auf diese "hört euch das an! nicht drauf antworten!"-Art, die ich für völlig unprovoziert halte.
Wenn es wirklich etwas greifbareres braucht, würde ich allein vorschlagen, dass man sich mit Beschreibungen (mehr ist ja nicht zu erhalten) der Lebenseinstellungen vieler Nationalsozialisten zu dieser Zeit eindeckt, zudem sich ausgiebig (und ich meine ausgiebig im Sinne des Wortes, tief) mit der Ideologie selbst beschäftigt, um zu guter letzt eine Ahnung davon zu bekommen, was in den Köpfen der Täter jener Zeit vorgegangen sein mag.

Ich habe zudem das Wort "können" benutzt, und keinesfalls behauptet das Beispiel gelte zwingend für alle Beteiligten.

Bezüglich des Vergleichs der Grausamkeit, ist das nur meine subjektive Vorstellung davon, wie ein Tier so allerhand verenden kann , und wie es diese Menschen sind. Ich kam dabei zu dem Schluss, dass die Leiden der Tierwelt durchaus vergleichbar sind. Ich bitte nun eher dich mir zu erklären, warum das nicht so sein sollte. Es bleibt wohl weiterhin eine subjektive Angelegenheit, aber beim Philosophieren und Parallelenziehen bleibt meinen Beobachtungen zufolge meist vieles vage und subjektiv...

Es tut mir leid, aber ich kann deinen Formulierungen stellenweise nur sehr schwer folgen. (siehe Zitat - fette Hervorhebungen durch mich).

Es ist also doch reine Spekulation, es könnte so sein, dass...... Nur so, ohne Untermauerung durch eigene Erlebnisse bzw. Erfahrungen. Du stellst es dir halt so vor, dass es so sein hätte können.
Gut, damit habe ich kein Problem, denn ich kann es mir zwar nicht vorstellen, aber das liegt ja nur an unserer unterschiedlichen Fantasie.

Was Tiere an Leid empfinden und was sie sich dabei denken kann ich nicht wissen, ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ein Vergleich mit Menschen da sinnvoll wäre.

lilith
 
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