Giacomo_S
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Nahrung in der heißen Sonne liegen lassen, damit sie besser schmeckt bzw leichter verdaulich wird, ist im Prinzip ja garen. Dass sie dafür einen nicht von ihnen erbauten Herd benutzen ist zwar richtig, aber wie viele Menschen können selbst einen Ofen oder Herb bauen ?
Das sehe ich nicht als vergleichbar an.
Der Herd als solcher ist im Übrigen eine verhältnismäßig junge Erfindung, einen Herd in unserem Sinne gibt es vllt. gerade mal 250 Jahre - vorher hat man auf dem offenen Feuer gekocht.
Letzteres kann aber jeder Mensch, auch wenn sich manche moderne Menschen mit dem Anlegen von Feuer ohne moderne Hilfsmittel schwer tun dürften. Aber das widerspricht ja meiner These nicht.
Im Übrigen fallen mir keine Tiere ein, die dergleichen tun würden.
Kein Tier lässt hungrig erbeutete Nahrung liegen. Es wäre eine vorausschauende Planung dafür notwendig, die kein Tier mental leisten kann.
Es kommt vor, dass Raubtiere vollgefressen sind und Reste von Kadavern liegen lassen, um sich später daran wieder zu bedienen. Allerdings riskieren sie dabei, das andere inzwischen den Kadaver fressen.
Manche Tiere wie Eichhörnchen oder Hamster legen Vorräte an, aber nur, wenn die Nahrung im Überfluss vorhanden ist und nur aus einer Position der aktuellen Sattheit.
Sind sie ja auch nicht.Das würde aber bedeuten, dass Rohkostler keine Menschen wären.
Rohkost als Ernährungsform ist, wie manche andere Diät auch, eine vergleichsweise junge Entwicklung. Es gibt für sie keine historischen oder kulturellen Parallelen, es handelt sich um eine Kopfgeburt der ersten Hälfte des 20. Jh. Vorher wäre sie auch gar nicht möglich gewesen, denn die Logistik dafür wäre gar nicht vorhanden gewesen.
Im Übrigen verweise ich in diesem Zusammenhang auf meine Anmerkung (1) in Post #37.
Auch das ist nicht vergleichbar. Dressur macht nur der Mensch, es gibt für sie keinen vergleichbaren Vorgang in der Tierwelt.Menschen haben auch nicht "von selbst" gegart, sondern sind durch Zufall oder äußere Zwänge darauf gestoßen. Dressur ist auch ein äußerer Zwang.
Wie der Mensch das Kochen erfand ist nicht mehr nachvollziehbar.
Aber erst das Kochen macht uns zum Menschen - und durch das Kochen haben sich Hominiden anatomisch derartig verändert, dass sie zu Menschen wurden. Die vor ihnen existierenden Hominiden waren mutmaßlich Früchtefresser, aber außer dem aufrechten Gang hatten sie keine Eigenschaften, die uns Menschen vom Tier unterscheiden.
Der beobachtete Altruismus wird relativiert wenn man voraussetzt, dass die eigentlichen Akteure in der Biologie nicht die Individuen, sondern die Gene sind. Individuen scheinen, oberflächlich betrachtet, für ihr eigenes Wohl - das des Individuums - zu handeln.
Altruismus schadet dem Individuum, nützt aber der Spezies als solcher.
Auf die Schnelle fällt mir da der Affe ein, der in einem Termitenbau herumstochern will, und daher einen gefundenen Zweig von Blättern und Nebenzweigen befreit, um damit besser im Loch herumstochern zu können. Ist doch eine zielgerichtete Bearbeitung eines Rohstoffes zur Benutzung als Werkzeug, oder ?
Auch dieser Vergleich ist nur ein scheinbarer. Zum Einen tun dies ausschließlich Schimpansen, die unsere einzig lebenden nächsten Verwandten darstellen. Zum anderen fertigt er schon mal diesen Zweig an - er hebt ihn aber nicht auf, um ihn auch beim nächsten Mal zu verwenden. Er optimiert sein Werkzeug nicht oder fertigt einmal "das Stocherwerkzeug schlechthin" an.
Genau so wenig lehrt er seinem Nachwuchs die Anfertigung solcher Werkzeuge, eine Nachahmung erfolgt nur durch beifälliges Abschauen. Passiert dies nicht, dann fertigen seine Nachkommen auch keine solchen Werkzeuge an.
All das ist aber beim Menschen passiert, auch wenn dies zu Anfang ziemlich lange gedauert hat.