Danke für Deine Ergänzung, Manfred.
Jemand hat bei meinem Beitrag gefragt, ob man auch jemandem wohlwollend gegenübertreten soll, wenn er ein Messer bei sich trägt. Sagen wir mal nein. Wenn man das jedoch verallgemeinern möchte, dass sollte man besser auch die älteren Leute, welche uns noch als Einzige am Morgen im Bus ein Lächeln schenken, sofort nicht mehr grüssen. Bei dieser Generation war das noch normal, dass mau ein Sackmesser bei sich trägt, weil es in vielen Situationen praktisch sein kann. Sind es deshalb schlechte Menschen? Kann man dann alle in den gleichen Topf werfen? Beantwortet Euch die Frage selber.
Jeder Mensch bringt durch seine Erfahrungen, seine Erziehung etc. verschiedenste Urteilsbilder mit sich. Stellt Euch einen Mann am Flughafen vor. Er trägt einen Anzug und führt ein lautstarkes Telefongespräch. Person A denkt: Er hat Stress im Job und etwas läuft nicht wie geplant. Person B denkt: Er ist nie zu Hause und nervt sich, weil seine Frau ihm vorwirft, dass er zu wenig Zeit mit ihr verbringt. Hätte nun dieser Mann vielleicht einen langen schwarzen Bart, dann assoziiert vielleicht Person C damit, dass er gefährlich und aggressiv ist. Alle diese Urteile fällen wir erst, wenn wir es mit unseren Erinnerungen und Erfahrungen abgeglichen haben (meist in Bruchteilen von Sekunden).
Was passiert, wenn wir genau dadurch eine Person völlig falsch einschätzen? Können wir also überhaupt einfach so über jemanden urteilen, wenn nicht ein offensichtliches Ereignis im Vordergrund steht und wir die Hintergründe nicht kennen? Die Antwort kann eigentlich nur "nein" lauten.
Ihr glaubt mir nicht? Also hier ein Test: Sprecht eine Woche lang jeden Tag irgendeine fremde Person an und begegnet ihr freundlich und offen. Führt Gespräche mit Leuten, mit denen ihr vielleicht üblicherweise nur eine kurze Begrüssung ausgetauscht hättet. Ihr werdet erstaut sein, wie man Euch begegnet.