• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Der Sinn des Lebens - gefunden?

AW: Der Sinn des Lebens - gefunden?

Hallo Hermann,

ja gerne:
Du hast doch diesen Text in meine Richtung geposted, dem ich soweit auch beipflichte:

"Dann hast du darin den Sinn deines Lebens gesehen, nicht wahr? Und heute hast du die Chance, dir einen neuen zu suchen. Das ist mit diesem Thema gemeint, oder nicht? Wer will, findet immer einen Sinn, etwas sinnvolles in seinem Leben - das hängt eben vom eigenen Bewußtsein ab! Wichtig ist, daß jeder sein eigene Aufgabe im Leben erkennt, nicht wahr? Du hast dir sicher mit deiner Pflichterfüllung, dein Schicksal erschaffen."

Und unser Disput basierte aber darauf, dass Du es ausreichend findest, den Sinn des Lebens im eigenen Glück zu suchen. Dem habe ich widersprochen, indem ich mein eigenes Beispiel angeführt habe, um zu belegen, dass der Sinn des Lebens durchaus auch in einer Pflichterfüllung bestehen kann, in der man aber nicht glücklich ist.
Nun, darauf hast Du obigen Text geschickt, wohl um zu zeigen, dass man immer einen Sinn findet - was ich nicht bestreite.
Aber das muss nicht immer mit Glück verbunden sein.
WENN Du aber sagst, dass Sinn = Glück ist, dann muss ich fragen, ob es ein Glück geben kann, bei dem man sich UNGLÜCKLICH FÜHLT. Denn genau DAS hatte ich einige Jahre:
Das Leben war sinnvoll (oben erklärt: die Pflicht), aber nicht glücklich.

LG, pispezi
 
Werbung:
AW: Der Sinn des Lebens - gefunden?

Pispezi: Als Wissenschaftler weißt Du ja, was eine Petitio principii ist. Wieso ist Dir dann gerade eine unterlaufen? Du setzt voraus, dass alles im Leben etwas nützen muss, also auch die Philosophie. Das ist durchaus eine - nichtmal neue - Antwort auf die Frage nach dem Sinn. Wieso also fragst du noch?

Ich aber konzidiere Dir diesen Sinn nicht.

Ich sage: Die Frage nach der Wahrheit hat keinen Sinn außer ihr selbst. Wahrheit ist selber Sinn. 'Des Lebens', wenn Du so willst.

Jedenfalls des Meinen.

Corsario

Corsario, meine Nützlichkeitsfrage bezog sich ausschließlich auf das hier behandelte Thema. D.h. ich fragte, wie Deine Philosophie, die (wenn ich recht verstehe - ich bin kein Philosoph!) uns sagt, dass wir uns auf nichts verlassen können, zur Sinnfrage beiträgt.
Und wenn Du über 2000 Jahre nach Sokrates immer noch bei diesem "Ich weiß, dass ich nichts weiß" stehst, dann bin ich zumindest etwas enttäuscht. :confused:

Du sagst: Wahrheit ist selber Sinn. OK, kann ich akzeptieren, aber ich höre eben nur immer, was NICHT wahr ist (zumindest nicht 100%ig), was aber dann wahr sein soll, darüber höre ich leider nichts. Und das ist mir - auch im Sinne ganz abstrakter Erkenntnissuche, zu wenig.

Ich kann es auch so zusammenfassen:
Die Naturwissenschaften sagen mir wenigstens, was WAHRSCHEINLICH wahr ist. Die Philosophie, wie Du sie vertrittst, teilt mir überhaupt nichts mit.
Außer dass man eben nichts weiß (s. Sokrates).
Wenn eine Geistesdisziplin mir also gar nichts mitteilt, dann ist selbst der geringe Nutzensanspruch, den ich an Philosophie zu stellen bereit bin, nicht annähernd erfüllt. Schade.

Nachfrage:
Wer bezahlt eigentlich diese philosophische Arbeit, die Du machst?
Oder ist das Dein Hobby?
Letzteres wäre völlig OK, sollten da aber Steuergelder fließen, wäre ich not amused. :wut1:

LG, pispezi
 
AW: Der Sinn des Lebens - gefunden?

Hallo Hermann,

ja gerne:
Du hast doch diesen Text in meine Richtung geposted, dem ich soweit auch beipflichte:

"Dann hast du darin den Sinn deines Lebens gesehen, nicht wahr? Und heute hast du die Chance, dir einen neuen zu suchen. Das ist mit diesem Thema gemeint, oder nicht? Wer will, findet immer einen Sinn, etwas sinnvolles in seinem Leben - das hängt eben vom eigenen Bewußtsein ab! Wichtig ist, daß jeder sein eigene Aufgabe im Leben erkennt, nicht wahr? Du hast dir sicher mit deiner Pflichterfüllung, dein Schicksal erschaffen."

Und unser Disput basierte aber darauf, dass Du es ausreichend findest, den Sinn des Lebens im eigenen Glück zu suchen. Dem habe ich widersprochen, indem ich mein eigenes Beispiel angeführt habe, um zu belegen, dass der Sinn des Lebens durchaus auch in einer Pflichterfüllung bestehen kann, in der man aber nicht glücklich ist.
Nun, darauf hast Du obigen Text geschickt, wohl um zu zeigen, dass man immer einen Sinn findet - was ich nicht bestreite.
Aber das muss nicht immer mit Glück verbunden sein.
WENN Du aber sagst, dass Sinn = Glück ist, dann muss ich fragen, ob es ein Glück geben kann, bei dem man sich UNGLÜCKLICH FÜHLT. Denn genau DAS hatte ich einige Jahre:
Das Leben war sinnvoll (oben erklärt: die Pflicht), aber nicht glücklich.

LG, pispezi
Hallo pispezi.
Es ist auch mir bewußt, daß der gefundene aktuelle Lebenssinn nicht immer glücklich macht, was aber nicht heißen soll, daß man die Suche danach aufgibt. Es ist schon so, daß manche Aufgabe getan werden muß, und man erst nach und nach den eigentlichen höheren Sinn darin sehen kann, oder nicht? Mir geht es jedenfalls oft so. Wie schon gesagt, das eigene Bewußtsein ist die Instanz, die mir den Sinn aufgibt - und das Bewußtsein ist ja nicht konstant, vielmehr wächst es ständig, wenn man es zuläßt. Übrigens ist Zufriedenheit die Vorstufe des Gefühls von Glück. Glück und Zufriedenheit gehören immer zusammen. Ich kann zufrieden sein, muß aber noch nicht glücklich sein. Ich verstehe dich jetzt sehr gut - danke dafür. Ja, Glück ist wirklich relativ. Es ist eben eine ganz persönliche Einschätzung, nicht wahr?
Kannst du dir vorstellen deinen Lebenssinn gefunden zu haben, und unglücklich zu sein?
Liebe Grüße
hermann
 
AW: Der Sinn des Lebens - gefunden?

Hmmm, Deine letzte Frage...
Ich schätze, da kann es Zwischenformen geben, und der Verlauf zwischen Zufriedenheit und Glück ist auch so ein Ding...
Im Grundsatz hast Du sicher Recht: Ein einmal gefundener echter Sinn, der nicht nur als Zwang, als Muss empfunden wird, wirkt langfristig auch innerlich befriedend und erfüllend. Das stimmt.

Liebe Grüße,

pispezi:reden:
 
AW: Der Sinn des Lebens - gefunden?

Sorry leute, wenn ich mich erst mal nur mit pispezis Gedanken befasse... Mich interessiert hier in erster Linie, wie man, wenn man von einem Sinn des Lebens ausgeht, diesen rational und mit Bewusstsein über eigene Gefühle interprätieren kann.
Realität und ihre Unabhängigkeitsgrad von unserer Wahrnehmung is bei diesem Gedankenspiel vorausgesetzt.
Ich will hier nicht sagen, dass ich das alles grundsätzlich für gegeben halte sondern lege nur eventuell übergeordnete Prämissen, auf denen man den Rest aufbauen kann.
Sozusagen:"Was wäre wenn die Voraussetzungen stimmen?"

Ich will es einmal etappenweise versuchen, indem ich zunächst auf das Thema "Stufen", Entropie und Leben engehe. Wenn wir da die Begriffe klar haben, gehen wir weiter, einverstanden?
Etappenweise ist gut :) ... macht es nur etwas schwieriger Dinge im gesammten Zusammenhang zu sehen, weshalb ich auch Kants lange Satzkonstruktion mag.
Aber ich geb dir recht... wenn das Eine nicht funktionierte, sollte man das Andere probieren.

Mit Stufengllättung meine ich alle nur denkbare Form von glättung zwischen Ordnungszuständen, egal ob quantitativ oder qualitativ.
Bezüglich der Rolle des Lebens dachte ich mir eher sowas wie, dass Mineralien aus lokal mineralreichem Boden aufgenommen werden (durch Bäume z. b.), umgewandelt und durch Tiere verstreut werden. Der mensch ist dabei in der Lage auch andere lokale Ordnungsstufen zu glätten, wie Erdölquellen, Metallvorkommen, die er von meist gigantischen lokalen reservoirs entnimmt und meisst auf der Oberfläche der Erde verstreut.
Auch hier bitte in großen Zeiträumen denken... Autos z. b. sind nur ein Übergangszustand der entnommenen Metalle. Der rest der "diffusion der metalle" wird nach unserer Existenz von oxidation und erosion erledigt.


Das Leben ist AN SICH eine Sphäre ständig zunehmender Ordnung ... ...Und die Skorpione vermehren sich ja auch, sodass die "Stufen" dauernd zunehmen.
Lokal gesehen stimme ich dir größtenteils zu.
Wie du aber schon sagst, ist dies nur möglich, weil Ordnung von wo anders aufgebraucht wird, was schließlich das Leben als geordnetes Werkzeug zur Stufenglättung macht und am Ende, wenn die Sonne "stirbt" oder auch schon vorher, ebenfalls geglättet wird.
Wir gehören sozusagen nur zum Gesammtleben unseres Sonnensystems und tragen zu etwas bei, dass auch ohne uns stattfinden würde, wenn die Sonne nämlich explodiert.
So gesehen muss ich meine Idee vom den Sinn des Lebens etwas modifizieren:
Leben, dass es nicht schafft bis zum Untergang eines Sonnensystems dieses zu verlassen, dient als Stufenglätter für die zeit zwischen des Existenzbeginns des lebens in dem betrachteten Sonnensystem und dem Untergang der Sonne.
Die Stoffe, die durch Leben in einem Sonnensystem durch Umwandlung entstehen unterscheiden sich von denen, die ohne Leben da wären und schließlich durch die Sonnenexplosion im Universum verstreut werden.
Dies wirkt sich dann bei Zustandekommen von neuen Sonnensystemen aus.
Möglicherweise kommt auf diese Art Leben sogar zu unbelebten Himmelskörpern.

Leben, dass es schafft das Heim-Sonnensystem vor dessen Ende zu verlassen, würde maßstäbe in quantität und qualität der Stufenglättung verursachen, von denen ich gerne zu träumen wage.

Bewusstsein bezüglich der eigenen Rolle des Menschen in diesem gesammten Geschehen ist in meiner Ansicht der Schlüssel um zur zweiten Art von Leben zu gehören, die es schaffen lange genug als Spezies zu existieren und durch Benutzung von geschaffenem Wissen ihr Sonnensystem zu verlassen.


Einen "Nutzen" = "höheren Sinn" könnte nur ein Gott definieren...
Bedenke, dass ich hier keinen Sinn versuche zu finden, der auf ein konkretes Ziel gerichtet ist, sondern eher einen zu finden, der vielleicht vergleichbar ist in dem, den man bei einer chemischen Reaktion sieht. Dinge kommen zusammen und verändern sich bei bestimmten Bedingungen zu einem Zustand, der nicht endgültig ist. Dennoch haben bei sowas die Eigenschaften der Stoffe ihren Sinn darin den temporären Endzustand zu ermöglichen.

So, wie man dadurch die Eigenschaften der Stoffe ausnutzen kann um temporäre Endzustände gesteuert herzustellen, kann auch der Mensch seine Eigenschaften in Verbindung mit den Zuständen der Umgebung benutzen um eine Richtung der Wissenschaftlichen und Evolutionstechnischen Reaktion zu finden, die er bevorzugt.


Es tut mir leid, dass es wieder so viel geworden ist, und dass ich nicht nur beim Stufenglätten geblieben bin. Wie schon gesagt, hängt meine Definition von dem Begriff mit dem Gesammtbild eng zusammen und kann nicht ohne erklärt werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Der Sinn des Lebens - gefunden?

Bezüglich dem Teil, wo du meinst, dass das simpelste Leben eine große Stufe zum Leblosen darstellt:

Auch hier ist es eine vom Menschen geschffene Definition, was zum Leben gehört und was nicht.
ursuppenähnliche Zustände von Molekülen givt es besonders dort, wo ein Lebewesen verendet ist. Die simpelste Form von Leben, die wir uns definiert haben, ist ein Einzeller ohne Zellkern. Also eine Suppe von Proteinen und Aminosäuren, die im Inneren einer Membran rumschwimmen und auf Grund ihrer chemischen eigenschaften so zusammenspielen, dass Fortpflanzung, Stoffwechsel Verhaltensanpassung an Umgebungsänderung und Tod dieses Systemes hineingedeutet werden.
Diese Proteine und Aminosäuren haben jedoch ihre eigenschaften auch ohne membran und ordnen und vervielfältigen sich selbst.
Da sehe ich keine Stufe zwischen von uns definiertem Leblosen und Lebenden.
 
AW: Der Sinn des Lebens - gefunden?

Mich interessiert hier in erster Linie, wie man, wenn man von einem Sinn des Lebens ausgeht, diesen rational und mit Bewusstsein über eigene Gefühle interpretieren kann.

Sorry, wenn ich mich wiederhole. Für alles Leben ist der Sinn des Lebens zu leben. Außer für Lebewesen, die ihren Sinn frei wählen können.

Wenn ich der Diskussion hier folge, dann muss ich annehmen, dass zur letztgenannten Spezies offenbar nicht die Menschheit gehört, sondern dass ihr nur manche Menschen angehören.

Aber es gibt unbeschreiblich viele Möglichkeiten, welchen Sinn ein Mensch seinem eigenen Leben geben kann. Wenn er sich diese Freiheit bewusst macht.

Der Sinn liegt eben nicht auf der Straße und muss bloß gefunden werden.

Vielmehr hat der Mensch aus den unzähligen Möglichkeiten seinen Sinn zu wählen und zu entscheiden.

Ein Mensch sucht seinen Sinn nicht, er sucht ihn sich aus.

lg Frankie
 
AW: Der Sinn des Lebens - gefunden?

frankie: Wie gesagt, in der Frage machen wir einen Block. 'Nicht alle Menschen...'? Sie wollen vielleicht nicht alle, aber sie sollen. "Der Mensch kann, was er soll. Wenn er sagt, er kann nicht, dann will er nicht." Joh. G. Fichte
 
AW: Der Sinn des Lebens - gefunden?

Wie gesagt, in der Frage machen wir einen Block. 'Nicht alle Menschen...'? Sie wollen vielleicht nicht alle, aber sie sollen. "Der Mensch kann, was er soll. Wenn er sagt, er kann nicht, dann will er nicht."

Was meinst du damit? Block? Was soll das sein?

Dieser Thread befasst sich mit der Frage, wie und wo der Sinn des Lebens gefunden werden könnte.

Mein Blickwinkel dazu ist, dass sich jeder Mensch seinen Sinn selbst aussuchen kann, sobald er sich die Frage nach dem Sinn stellt.

Wer sich diese Frage nicht stellt, der hat schon einen Sinn (vielleicht hat er ihn sich nicht ausgesucht, aber er hat einen).

lg Frankie
 
Werbung:
AW: Der Sinn des Lebens - gefunden?

Sorry, wenn ich mich wiederhole. Für alles Leben ist der Sinn des Lebens zu leben. Außer für Lebewesen, die ihren Sinn frei wählen können.

Wenn ich der Diskussion hier folge, dann muss ich annehmen, dass zur letztgenannten Spezies offenbar nicht die Menschheit gehört, sondern dass ihr nur manche Menschen angehören.

Aber es gibt unbeschreiblich viele Möglichkeiten, welchen Sinn ein Mensch seinem eigenen Leben geben kann. Wenn er sich diese Freiheit bewusst macht.

Der Sinn liegt eben nicht auf der Straße und muss bloß gefunden werden.

Vielmehr hat der Mensch aus den unzähligen Möglichkeiten seinen Sinn zu wählen und zu entscheiden.

Ein Mensch sucht seinen Sinn nicht, er sucht ihn sich aus.

lg Frankie

Frankie, MEINE Auffassung stimmt mit Deiner weitgehend überein, mit der Einschränkung, dass nicht jeder in der SITUATION ist, seinen Sinn frei zu wählen (brauchst nur an islamische Gesellschaften denken - z.B.).

In meiner Diskussion mit Matrus versuche ich zunächst, sein Gedankensystem zu verstehen. Dann sehen wir weiter.

Ich denke, dafür ist ein solches Forum da. :)

LG, pispezi
 
Zurück
Oben