Chris M
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Was glaubt ihr denn, warum die Opferrolle so populär ist, in den unterschiedlichsten Schichten und von linksaußen bis rechtsaußen?
Mit fällt sie besonders bei den Rechten auf...
Mir fällt sie hingegen besonders bei den Linken auf. Alles und jeder außer den Konzernbonzen wird laut den Linken ausgebeutet und unterdrückt - da ist die Opferrolle das Parteiprogramm! Aber hier ist wieder der Punkt: Irgendwie haben sie damit ja sogar recht. Als Lohnarbeiter zum Beispiel ist man bis heute letztlich ein Sklave, eben ein Lohnsklave. Anders, als es auf dem Papier steht, gilt in Wirklichkeit immer noch der Grundsatz: Du machst, was ich dir sage, und wenn du es nicht machst, wirst du ersetzt. Das kann man natürlich so machen, aber es ginge auch anders.
Ich habe vor kurzem zu meinem Chef gesagt, dass er ja froh sein kann, dass er uns in ein paar Jahren durch Maschinen ersetzen kann, dann hat er ein viel leichteres Leben: Keine Krankmeldungen mehr, keine Widerworte mehr, keine zwischenmenschlichen Probleme mehr usw... Ich habe im Laufe der Jahre durchaus die Erfahrung gemacht, dass ein Vorgesetzter manchmal einen Weckruf braucht, denn wer Jahre und Jahrzehnte nur noch die Chefrolle kennt, der verliert irgendwann die Selbstkritik. Immerhin hat er mich für diese Aussage nicht gleich gefeuert, das werte ich mal als ein Signal, dass er zumindest eine gewisse Berechtigung für diesen meinen Kommentar in dieser Situation gesehen hat. Das Problem ist halt, dass man sowas niemals machen kann, ohne dass das Damoklesschwert der Kündigung über einem schwebt und ich kann mir das auch nur erlauben, weil ich außer mir selbst niemanden zu versorgen habe, also wenn ich arbeitslos werde, betrifft das wirklich nur mich und niemanden sonst und deshalb kann ich mir da mehr rausnehmen als andere.
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