Die Hauptaufgabe des Establishments besteht darin, dafür zu sorgen, dass die 1% Superreichen immer reicher und die restlichen 99% immer ärmer werden. Die Linken und die Rechten haben eigentlich den selben Gegner, aber anstatt gegen diesen gemeinsam vorzugehen, verkloppen sie sich lieber gegenseitig, wenn auch heutzutage mehr verbal als körperlich. Überhaupt ist dieses ganze links/rechts-Denken eine ganz bewusst herbeigeführte Spaltung der Bevölkerung. Man muss sich wie immer nur die eine Frage stellen: Wer profitiert davon? Also wer profitiert von dieser Spaltung? Und das sind eben wieder die 1% Superreichen und darüber hinaus noch diejenigen, die diesem 1% nahestehen und für ihre Dienste belohnt werden.
Die Superreichen sind fast ausschließlich Internet-Unternehmer. Sie sind es, die in Listen der 10 reichsten Menschen weltweit gelistet sind und nicht etwa "die Rothschilds". Es liegt an uns, ihre Systeme nicht zu nutzen, bei Amazon nicht zu kaufen, Whatsapp nicht zu nutzen ... usw. usf.
Über die Jahre sind solche Konzerne so mächtig geworden, dass nicht einmal Nationalstaaten sie noch reglementieren können. Wenn es überhaupt jemand kann, dann sind es große Staaten wie die USA und Staatenbünde wie die EU. Alle Regeln zum Schutz des Bürgers vor diesen Datenkraken sind letztlich von der EU durchgesetzt - und ggf. abgestraft - worden, ein einzelner Staat, selbst die Bundesrepublik Deutschland, ist dafür nicht mehr stark genug.
Die "Schafherde" besteht aus uns allen, die völlig kritiklos mit den Neuen Medien umgehen. Wir
diskutieren hier wenigstens noch, mal mit mehr, mal mit weniger Niveau, aber immerhin. Die Menschen aber, die ich morgens in der U-Bahn sehe, die
konsumieren nur noch - und sei es medial. Sie laufen mit den letzten (und überteuererten) Plastikschuhen herum ... aber das neueste SP, das müssen sie haben.
Ach ja, es ist ja so praktisch, und ich brauche es ganz unbedingt, um meinen Alltag effizient zu organisieren ...
... aber einmal Hand auf's Herz, auf welche knapp 10% der Bevölkerung trifft diese Aussage denn wirklich zu? Für die anderen 90% ist es doch nicht mehr als ein avanciertes Spielzeug; sie rufen keine Börsenkurse ab und keinen Terminkalender, sondern Whatsapp & TikTok.
Auch ich kann mich der Notwendigkeit eines SPs nicht verschließen, es geht gar nicht mehr anders. Allerdings verwende ich es auch nur für diese notwendigen Dinge und mehr wie ein Festnetz-Telefon, i.d.R. habe ich es unterwegs nicht bei mir.
Neulich - beim Knödel rollen - haben mich im Smalltalk meine Kollegen gefragt, warum ich mein SP (nach meiner Aussage) kaum bei mir trage?
Ich äußerte mich wie folgt:
- In der U-Bahn mag ich nicht telefonieren. An der Kasse im Supermarkt auch nicht und auch nicht auf der Straße. Ich erachte es als unhöflich und bisweilen respektlos meiner Umwelt gegenüber.
- In der Arbeit darf ich nicht telefonieren (geht auch gar nicht).
- Es gab und gibt Menschen, die haben nichts Böses getan, aber sie waren einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Es kam zu einem Justizirrtum ... aber nein, die Justiz macht natürlich nie oder selten Fehler ... und Jahre später kam heraus: Sie konnten es gar nicht gewesen sein, oft nur durch einen Zufall, oder weil ein anderer eine Aussage machte. Natürlich, man entschädigt sie (in Deutschland: Ein Witz), aber die fehlenden Jahre im Knast, die kann Dir keiner zurück geben. Wertet man meine Bewegungsdaten aus, so kann man nur feststellen: Ich habe meine Wohnung überhaupt nicht verlassen, seit vielen Monaten nicht.
- Ich mag gar nicht "jederzeit und überall erreichbar" sein. Früher und mit reinen Festnetz-Verbindungen ging's ja auch. Und wer mich kennt, der weiß auch, wann er mich erreicht ... zu akzeptablen Telefonie-Zeiten, immerhin einige Stunden pro Tag, und ich werde auch dran gehen und gern mit ihm/ihr parlieren. Ich werde den Schneid haben, dem Anrufer zu sagen: Du pass auf, es geht gerade nicht, ich habe Besuch o.ä. und rufe Dich zurück. Und wem dies nicht genug ist ... nun, der kann mich im Pompsgraben suchen, es ist dann ohnehin kein Mensch, dessen Kontaktaufnahme mir genehm wäre.
- Oder kurz: Ich will kein so gläserner Mensch sein, weder für den Staat, noch für Privatunternehmen, noch für einzelne Menschen. Die Maßnahmen, die ich dagegen unternehme, sind weder paranoid, noch überhaupt nur kompliziert. Ich verzichte nicht einmal auf irgend etwas. Lediglich vermeide ich irgendwelche Gimmicks, die ich sowieso nicht brauche.
Ich brauche euren (billigen, oberflächlichen, dummen) Konsumschrott schlicht nicht.
Manchmal gibt es Zeitgenossen aus meinem persönlichen Umfeld, die wollen mir unbedingt Whatsapp nahelegen. Nein, mache ich nicht. Denn schon die nächste Rückfrage: Wozu denn überhaupt?, die kann keiner beantworten. Damit Du mir ein Bild von Deinem Kaktus schickst, der gerade blüht, und ich antworte: Wow, was für ein toller Kaktus! ... kann man schon tun, leider sehe ich mich da aber genötigt, immerzu ... für diesen, für jenen ... auf dieser lächerlichen Handy-Tastatur herumtippen zu müssen.
Also: Wenn Du mir etwas zu sagen hast - und sei es nur quatschen - zwischen 17-21 Uhr hast Du eine gute Chance, mich zu erreichen (und ich werde dran gehen). Und wenn ich nicht da bin, dann bin ich nicht da. Alternative: Schick mir eine email, ich werde sie innnerhalb 24 Std. beantworten.
Und wenn Dir das alles nicht reicht ... nun, Pech gehabt (und wenn Du so stolz auf Deinen blühenden Kaktus bist: Lad' mich auf ein Bier bei Dir Zuhause ein, und ich werde ihn bewundern und auf Deine Schulter klopfen).
Wenn alle Menschen einigermaßen so mit den Neuen Medien/Technologien umgehen würden ... dann hätten "die 1%" möglicherweise nicht so eine Macht erlangt. Denn sie bräuchten sie schlicht nicht, oder längst nicht in dem gelebten Umfang. Aber wenn die Menschen meinen, süchtige Opfer ihrer elektronischen Spielzeuge sein zu müssen ... bitte sehr.