Ein Teil der Ostdeutschen lebt „in einem Zwischenreich“, sagt Gauck
Was folgt aus der Unzufriedenheit unter vielen Deutschen und den Umfrageerfolgen der AfD? Altbundespräsident Joachim Gauck gibt sich sicher:
„Diese Typen kommen bei uns nie an die Macht.“ Allerdings fremdele ein Teil der Ostdeutschen mit der offenen Gesellschaft.
Bei aller Unzufriedenheit in der Bevölkerung sehe er „weltweit keine Angebote“, die besser seien. Das gelte insbesondere für
Nationalpopulisten wie die Vertreter der AfD. „Diese Typen kommen bei uns nie an die Macht“, stellte er selbstsicher heraus.
Nach brauner und roter Diktatur sei Deutschland „doppelt geimpft“.
2012 hatte er in einer Rede den „rechtsextremen Verächtern der Demokratie“ eine überschaubare Lebensdauer prophezeit: „Ihr werdet
Vergangenheit sein und unsere Demokratie wird leben.“ Er habe seitdem dazugelernt, sagte Gauck. In jedem Land gebe es eine
Bevölkerungsgruppe, die „so gestrickt“ sei, dass sie ein „autoritäres Lebensprinzip“ gegenüber Mitbestimmung bevorzuge.
In West- und Ostdeutschland gebe es selbst 30 Jahre nach der Wiedervereinigung noch zwei politische Kulturen.
„Diktatur können alle“, aber gerade im Osten bleibe lange politische Ohnmacht nicht ohne Folgen.
Eine große Minderheit der Ostdeutschen lebe in einem „Zwischenreich“ und fremdele mit der offenen Gesellschaft. Das „Maß an Verunsicherung“ sei dort „ungeheuer groß“ und den traditionellen Parteien fehlten darauf die „tröstenden Antworten“. Gauck skizzierte Menschen, die sich bemüht hätten, die DDR „abzuschütteln“, dann aber mit dem „Raum der Möglichkeiten“ nicht vertraut genug waren. Für sie sei es ein Trost, wenn ihnen jemand sage, „wo’s langgeht“. Sie hätten eine „Neigung“ zu „Führern“, da sie von der Last befreit sein wollen, eigenverantwortlich zu handeln.
https://www.welt.de/vermischtes/art...n-lebt-in-einem-Zwischenreich-sagt-Gauck.html
Gauck kennt seine Pappenheimer sehr gut.