Ein Politiker muss anders denken als jemand in der Privatwirtschaft. Er muss zum Wohle seiner Gebietskörperschaft entscheiden und handeln, und seine eigenen Entscheidungen dürfen für ihn selbst möglichst keine persönlichen Auswirkungen haben. Das ist zur Gewährleistung einer maximal möglichen Unvoreingenommenheit - so wie bei Richtern, die ein Fall nicht persönlich betreffen dürfen.
Wenn es denn immer so wäre.
Aber genau das ist ja die Idee, die ich als bevorzugtes Model gern hätte. Leider spricht die Realität oftmals andere Züge der "Motivation".
Daran krankt unser (also in D zu mindest) System aber. Wie oft in der Vergangenheit haben sich sogenannte unabhängige Politiker durch Einflußnahme ihre Altersvorsorge gesichert? Diese Skandälchen gingen genug durch Presse und Medien.
Solch schlechte Beispiele sind es aber, die jegliche ehrliche Arbeit in den Schmutz ziehen. Und wenn dir Lokalpolitiker ins Gesicht sagen, dass sie ihre Karriere lieber beenden, als sich den Vorgaben der "großen Politik" zu beugen und danach ihr Landtagsmandat abgeben, dann überlegt man nach einem solchen Gespräch schon ein wenig, wie weit die Fühler einiger Denkvorgeber reichen.
Verbessern geht immer. Der Weg ist hier das Ziel und wenn viele sich finden, dann könnte einiges funktionieren.
Klar ist das auch schon lange in der Politik ein Thema, altes anzupassen und neues zu etablieren. Nur schau ich dann mal auf solch einfache Dinge, wie die Zeitumstellung, dann kann man beobachten, wie sogar beschlossenes hinaus gezögert wird und kaum noch jemand einen Gedanken an eine Umsetzung verschwendet.
Keine Rede vom anpassen uralter Gesetze oder deren Aktualisierung. Dringend benötigte Investitionen in Infrastruktur werden permanent vor sich her geschoben und der soziale Sektor leidet an permanenter Geldlosigkeit aber für Rüstung und Bankenrettung ist jederzeit Geld vorhanden. Politiker werfen Geld für externe Berater zum Fenster raus, weil sie selbst keine Ahnung von ihrem Amt haben.
Wenn daraus wenigstens etwas konstruktives heraus kommen würde... aber leider ist das eben oft nicht der Fall.
Man könnte sich ja im Jetzt arrangieren, man könnte zufrieden sein und sich so durchschlängeln.
Nur bin ich der Meinung, dass es immer das Schweigen war, welches schlimmeres hervorrief. Ich bin 1989 nicht ohne Grund in der DDR auf die Straße gegangen. Ich wollte etwas verändern/verbessern. Was am Ende dabei herausgekommen ist, können weder jene gut heißen, die damals für etwas ein Risiko auf sich genommen haben. Bürgerrechtler mit wirklich guten und konstruktiven Vorschlägen wurden mundtot gemacht und ihre Ideen verhunzt und völlig deformiert.
Dort fand genau das statt, was man heute im kleinen und großen auch noch beobachten kann, wenn die falschen Interessen bedient werden, nur um sich selbst in einem besseren Licht darzustellen.
Sicherlich auch um monetäre Vorteile zu ergattern. Und seien es nur reichliche Parteispenden.
Arbeit gibt es viel. Angehen muß man sie nur. Wer hinterm Ofen hockt und sich durch seine Blase immer wieder selbst bestätigt, der ist kaum zum freien Denken fähig. Lassen wir es laufen? Nö, das sollte in keinem Interesse eines Wählers liegen. ...sollte! :/
Erst müssen die Grenzen im Kopf überwunden werden, bevor man wirklich frei ist. Oder man begrenzt sich selbst, indem man diese Grenzen weiter pflegt.
mfg