• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Das Wesen des Menschen

  • Ersteller Ersteller Manfredo
  • Erstellt am Erstellt am
AW: Das Wesen des Menschen

ich habe für mich noch keine Definition für die Postmoderne gefunden
daher nur ein paar Ansätze

1) die Strahlkraft der Poeten, Denker und Philosophen plusminus 1800 ist verloren gegangen
vielleicht sind daran die 1968er schuld
vielleicht ist einfach zu viel Zeit verstrichen
(Shakespeare hat ja auch null Auswirkungen auf die englische Umgangssprache der Gegenwart)

2) die künstlerische Innovation in den modernen Medien (Comic, Film, Pop/Rock-Musik, Taschenbuch ...) in der Ersten Welt ist vorbei
vielleicht sind wir alle zu wohlhabend
vielleicht sind wir überreglementiert

3) die Verfügungswissenschaften verdrängen die Geistes- und Naturwissenschaften
die ungebildete Politik ist überfordert,
ihren Standpunkt zu finden
 
Werbung:
AW: Das Wesen des Menschen

Sie fußt auf der Spannung zwischen instrumenteller, vor allem technischer Vernunft und humaner Vernunft.
Sie ist gekennzeichnet durch den Fortschritt in verschiedenen Bereichen und durch die Integration der Teilsysteme und ihre Rückbindung an die humane Vernunft, an die Frage nach dem Menschen.

das gibt es heute (Postmoderne) nicht mehr

ein ungelöstes Problem sind für mich noch die Auswirkungen der Elektrifizierung (in den Städten früher, auf dem Land später)
und
4) vielleicht beginnt ja die Postmoderne mit dem Computer
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Das Wesen des Menschen

Naja.

Der Übergang von der Vormoderne zur Moderne hat einen grundlegenden Wandel für das Leben der Menschen gebracht:

Ultrakurzfassung:

Sie ist gekennzeichnet durch christlichem Humanismus und dem Humanismus der Auklärung.
Sie fußt auf der Spannung zwischen instrumenteller, vor allem technischer Vernunft und humaner Vernunft.
Sie ist gekennzeichnet durch den Fortschritt in verschiedenen Bereichen und durch die Integration der Teilsysteme und ihre Rückbindung an die humane Vernunft, an die Frage nach dem Menschen.

lg

All das wird jedoch ziemlich belanglos,
wenn man Menschheitsgeschichte
erstmal als Gesamtprozess sieht.
Insofern, als Moderne wie Postmoderne
dann lediglich als einer von vielen Schritten
offenkundig werden.
Weil insbesondere als solche unter vielen,
denen wie allen anderen auch erst nachträglich
Schubladenschildchen verpasst wurden.
So gesehen fallen sie nicht bedeutsamer
aus der chronologischen Reihe,
als es ihrerzeit Kreuzzüge-Epoche,
Renaissance, Barock, Aufklärung, Romantik
oder noch ganz andere Zeitalter anderswo taten.
Was keineswegs bedeutet,
dass ich nicht an Weiterentwicklung glaube.

:blume2:
 
AW: Das Wesen des Menschen

1. Was ist die Postmoderne? Ein Kampfbegriff?

2. Habermas, Lyotard, Derrida, Foucault und andere haben sich mit diesem Begriff auf philosophischer Ebene auseinandergesetzt.

....

3. Für Habermas stellt die Postmoderne eine Verabschiedung und einen Gegensatz zur Moderne dar. Er sieht das Projekt der Moderne historischen Anfragen ausgesetzt. Er sagt unter anderem, dass das Konzept der Moderne vor allem durch die politischen Totalitarismen des 20 Jhdts in Frage gestellt wurde. Also sowohl die Wende zum Subjekt, als auch die Vernunft, der Fortschritt, die Aufgliederung in verschiedene Gesellschaftsbereiche usw.
Habermas meint, diese ganzen Errungenschaften kann man durch die Totalitarismen in Frage stellen, weil viele davon auch durch die Totalitarismen verloren gegangen sind. Wo ist die Vernunft? Wo ist die Wende zum Subjekt? ...wenn so etwas wie zB der NAtionalsozialismus möglich ist. Das ist seine Anfrage. Und damit, so Habermas ist die Weltsicht der Moderne zerbrochen.

lg
Manfredo

Zu 1.:
:nein: Eher kein Kampfbegriff....

Zu 2.:
Ja, auf sehr lesenswertem Niveau ...:jump1:

Zu 3.:
Die Anfrage von Jürgen Habermas ist sehr berechtigt ...:schnl:

Gruß, moebius
 
AW: Das Wesen des Menschen

1.:All das wird jedoch ziemlich belanglos,
wenn man Menschheitsgeschichte
erstmal als Gesamtprozess sieht.
Insofern, als Moderne wie Postmoderne
dann lediglich als einer von vielen Schritten
offenkundig werden.
Weil insbesondere als solche unter vielen,
denen wie allen anderen auch erst nachträglich
Schubladenschildchen verpasst wurden.

2.:So gesehen fallen sie nicht bedeutsamer
aus der chronologischen Reihe,
als es ihrerzeit Kreuzzüge-Epoche,
Renaissance, Barock, Aufklärung, Romantik
oder noch ganz andere Zeitalter anderswo taten.

3.:Was keineswegs bedeutet,
dass ich nicht an Weiterentwicklung glaube.

:blume2:

zu 1.: Das sehe ich auch so.

zu 2.: Was den Übergang von der Moderne zur Postmoderne betrifft, ja, zumal nicht einmal klar ist, wann und unter welchen Kriterien man den Übergang ansetzen soll. Hinsichtlich des Übergangs Vormoderne zur Moderne nein, da der Übergang so einschneidende Veränderungen mit sich brachte, dass seine Bedeutung nicht unterschätzt werden darf.

In der Vormoderne wurde Naturwissenschaft und Technik nicht systematisch betrieben, die Erkenntnisse waren eher zufälliger Natur.
Die Wirtschaft war in erster Linie agrarische Subsitenzwirtschaft. Wenn Nahrungsmittel knapp wurden, hat man sie gesammelt und gespeichert für weniger ertragreichere Jahre. Darüberhinus gewirtschaftet hat man vor allem im Haus, man ist relativ selbsständig und nur sehr wenig wird über den Markt gehandelt.
In der Moderne hingegen entwickeln sich die Naturwissenschaften und die Technik. Die Einheit zwischen Mensch und Natur bricht auf und die Natur wird als dem Menschen gegenüber stehend gedacht.
Ein Markt bildet sich heraus, der vor allem durch den Tausch gekennzeichnet ist und durch Angebot und Nachfrage bestimmt wird.
In der Moderne entwickeln sich die Menschenrechte, Demokratien setzen sich vermehrt durch.
Die Vormoderne hatte keine unabhängige Gerichtsbarkeit und war durch Feudalherrschaft geprägt.
In der Moderne beginnt das Geldwesen und das Bankenwesen zu blühen.Es kommt zur Gewaltenteilung.
In der Moderne kommt es zunehmend zum Individualismus.

usw, usw, usw...

3.: Glaubst Du auch an eine Weiterentwicklung im moralischen Bereich?

:winken2:

lg
 
AW: Das Wesen des Menschen

All das wird jedoch ziemlich belanglos,
wenn man Menschheitsgeschichte
erstmal als Gesamtprozess sieht.
Insofern, als Moderne wie Postmoderne
dann lediglich als einer von vielen Schritten
offenkundig werden.
Weil insbesondere als solche unter vielen,
denen wie allen anderen auch erst nachträglich
Schubladenschildchen verpasst wurden.
So gesehen fallen sie nicht bedeutsamer
aus der chronologischen Reihe,
als es ihrerzeit Kreuzzüge-Epoche,
Renaissance, Barock, Aufklärung, Romantik
oder noch ganz andere Zeitalter anderswo taten.
Was keineswegs bedeutet,
dass ich nicht an Weiterentwicklung glaube.

:blume2:

2. Antwort aus anderer Perspektive:

Wie formuliert es Mephistopheles in Goethes Faust: Grau, Grau mein Freund ist alle Theorie und Grün des Lebens goldener Baum? Irgendwie so ähnlich...

Dieses Graue der Theorie, was soll diese Theorie eigentlich? Geht es nicht um ganz was anderes? Geht’s nicht um die Emotionen? Geht’s nicht um die Praxis? Geht’s nicht um das Leben an sich?

:blume2:

lg
 
AW: Das Wesen des Menschen

Ich denke, es ist wichtig, in einer inhomogenen, pluralen Gesellschaft,den anderen grundsätzlich als Subjekt anzuerkennen, und den Versuch anzustellen, die Grenzen der eigenen Religion oder Nationalität auch immer wieder bewusst zu überwinden. Es ist gut, dass wir Identitäten haben und unsere Identitäten tragen uns ja auch. Es gilt aber genauso, immer wieder die Identität des anderen anzuerkennen.
Ich glaube, dass in unserer Gesellschaft dafür auch sehr gute Chancen bestehen.

Die Multikulturalität, die multireligiöse Landschaft führen dazu, dass wir täglich Menschen begegnen und ich weiß nicht, ob es Euch schon bewusst geworden ist, dass wenn Ihr mit Menschen anderer Religionen, Konfessionen, Nationalitäten zusammenkommt, eure eigene Person aufgewertet wird und zwar insofern, als dass das, was Ihr tut und sagt, nicht nur Ihr seid, als eine Person, die freundlich ist oder unfreundlich, entgegenkommend oder nicht entgegenkommend, hilfsbereit oder nicht hilfsbereit, sondern dass diese Akte zugleich Eurer Stellung zugeordnet werden.
Wenn ein Deutscher, Inder, Muslim oder wer auch immer besonders nett, sympathisch ist, dann wird meine gesamte Sicht dieser Religionsgruppe oder Nationalität davon geprägt, weil mit so vielen hab ich nicht zu tun. Also diese Inhomogenität führt dazu, dass das Verhalten des einzelnen ein überproportionales Gewicht erhält. Dasselbe gilt natürlich, wenn Ihr als Österreicher anderen entweder positiv oder negativ begegnet. Die werden sagen, das sind aber nette Leute und sich gleich viel wohler fühlen oder sie werden sagen, die sind unmöglich und Ihr erzeugt damit Ablehnung und Polarisierung. Also in gewisser Weise wird das eigene Verhalten damit massiv aufgewertet. Das ist diese Repräsentanzfunktion, die jeder von uns hat.

lg
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Das Wesen des Menschen

......

1. Wie formuliert es Mephistopheles in Goethes Faust: Grau, Grau mein Freund ist alle Theorie und Grün des Lebens goldener Baum? Irgendwie so ähnlich...

2. Dieses Graue der Theorie, was soll diese Theorie eigentlich?

3. Geht es nicht um ganz was anderes? Geht’s nicht um die Emotionen? Geht’s nicht um die Praxis? Geht’s nicht um das Leben an sich?
.....

lg

Zu 1.:
Ja, und mit Hilfe von :teufel: (= Mephisto) verläßt FAUST den Elfenbeinturm der Wissenschaften und lernt zu leben und zu lieben ...mit vollem Risiko/Wagnis ....

Zu 2.:
Sehr gute Frage ! :schnl:
Wahrscheinlich :dontknow: ermöglicht die Theorie dem Theoretiker, auf Distanz zum Leben zu bleiben ...bzw. das Leben zu kontrollieren ...oder gar zu be-herr-schen, was früher oder später immer mißlingt, denn die Landkarte ist nicht das Land - und die Theorie ist nicht das Leben ....:nein:

Vielleicht hilft die Theorie dem Theoretiker auch, die Illusion aufrecht zu erhalten, den Nicht-Theoretikern überlegen zu sein ...:dontknow:

Zu 3.:
Ja, es geht sogar um das Leben an und für sich ....:schnl:

Gruß, moebius
 
Werbung:
Zurück
Oben