Ich glaube die Frage nach dem Kapitalismus hängt mit der Frage nach der Glückseligkeit zusammen.
Der Mensch ist ständig auf der Suche nach Glück. Wir müssen konsumieren, damit wir so etwas wie Glücksgefühle haben. Wir merken aber sehr schnell, dass dieses Glücksgefühl nicht von Dauer ist, dann müssen wir das Nächste konsumieren. Hinzu kommt, dass dieses Glück etwas sehr fragiles ist, denn sobald ich mir von etwas Wandelbarem das Glück verspreche, hab ich sofort wieder Angst es zu verlieren. Alles was mir Glück verschafft, verschafft mir gleichzeitig Angst, weshalb ich wiederum versuchen muss, dieses Glück zu sichern, dann kommt eine Spirale in Gang , die ich als eine kapitalistische sehe. Ich brauche etwas und brauche letztendlich immer mehr. Der Kapitalismus beruht darauf, dass er einen Mangel erzeugt, der oftmals ein künstlicher ist, den ich dann wieder befriedige, worauf ein neuer Mangel erzeugt wird und so weiter und so fort. Das ganze hat natürlich Auswirkungen, wie wir mit unserer Umwelt umgehen, wie wir ihre Ressourcen verbrauchen.
Weil ich gerade an Fukushima denke... wieviel Strom, wieviel Elektrizität wir verbrauchen... Wir sind in einer ständigen Expansion begriffen, ständig auf der Jagd nach Glück und erreichen es aber nicht. Trotzdem ist es eine Logik, die sich in unsere Seelen einbringt. In der Politik höre ich oft, dass von einer Alternativlosigkeit gesprochen wird, einfach weil eine bestimmte Logik absolut gesetzt wird, sodass man letztlich gar nicht mehr anders kann, als innerhalb dieser Logik zu denken. Ich muss immer stärker auf Expansion setzen, ich muss immer mehr Elektrizität produzieren, ich muss Angst haben, dass alles zusammenbricht, wenn ich keinen Atomstrom erzeuge und letztendlich derjenige ist innerhalb dieser Logik am glücklichsten, der die Fähigkeit hat, am meisten zu konsumieren.
lg