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Das Denken und wir

sartre lesen!

aphex schrieb:
vieleicht ist in solcher existenzlosigkeit einem menschen alles egal ... jean paul sartre hätte sich zu mir setzen können auf die bank , ich hätte ihn nicht gebissen , giftig wie ich war , war ich eine schlange die das universum auskotzte

.

sorry, aber wer mit solchen Aussagen Sartre zitiert hat nicht verstanden um was im Existentialismus, der politischsten und verpflichtendsten Philosophie, überhaupt geht.

Empfehlenswert: "Ist der Existentialismus ein Humanismus"
 
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o doch , sartre und simone , meine ex ( die mit dem iq über 200 ) liebt und bewundert sartre über alles , sie lehrte mich alles über diesen säufer.
 
aphex schrieb:
o doch , sartre und simone , meine ex ( die mit dem iq über 200 ) liebt und bewundert sartre über alles , sie lehrte mich alles über diesen säufer.

kein Existentialist würde biertrinkend auf der Parkbank sitzen. Zumindest würde er sich dabei nicht selbst bemitleiden, er hat nämlich entschieden hier und heute zu saufen.
 
Kurios oder?

Hmm.....das Denken ein wesentlicher Prozess unseres Lebens. Weswegen die Menschen nicht an jenem Ort bleiben wollen an dem sie sind, ist wohl die Sehnsucht nach Veränderung nach einer Produzierung von Veränderung. Solches nämlich liegt im Wesen des Denkens. Einfach nur nicht Denken bedeutet frei werden von diesem Prozess, welches ein ständiges produzieren von Gedanken determinieren müsste respektive ein Nichts zulassen müsste (Schwachsinn).Ein Nicht-denken ist nicht machbar...aber....ein gezieltes Denken von nur wenigen Dingen und eine Verbundenheit mit seiner Umwelt sprengen jedwelche sonstige Ideen, da solche nicht Fundamental genug sind wirkliche Zufriedenheit zu stiften.


Gruß mike
 
matze schrieb:
kein Existentialist würde biertrinkend auf der Parkbank sitzen. Zumindest würde er sich dabei nicht selbst bemitleiden, er hat nämlich entschieden hier und heute zu saufen.

sartre wurde in späteren jahren alkoholiker. du solltest vieleicht einmal die bücher seiner ehefrau lesen. sie heißt Simone de Beauvoir. die dame plauderte aus was sartre nicht zu wort brachte , sartre glaubte über alles bescheid zu wissen , sich selbst aber kannte er so gut wie überhaupt nicht.

biertrinkend , minderjährig , sexuell missbraucht , obdachlos , arm , hungrig , drogenabhängig , stoned , desillusioniert , wahnsinnig , geschlagen von liebevollen stiefeltern , ... das ist nicht schlim. mitleid hasse ich. mir ist gar nix schlimmes geschehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
aphex schrieb:
sartre wurde in späteren jahren alkoholiker. du solltest vieleicht einmal die bücher seiner ehefrau lesen. sie heißt Simone de Beauvoir. die dame plauderte aus was sartre nicht zu wort brachte , sartre glaubte über alles bescheid zu wissen , sich selbst aber kannte er so gut wie überhaupt nicht.

biertrinkend , minderjährig , sexuell missbraucht , obdachlos , arm , hungrig , drogenabhängig , stoned , desillusioniert , wahnsinnig , geschlagen von liebevollen stiefeltern , ... das ist nicht schlim. mitleid hasse ich. mir ist gar nix schlimmes geschehen.

also, ich habe auch SdB gelesen und halte ihre Schriften für deutlich pointierter und zugespitzter als das, was aus des Meisters Feder kam - ihre essays sind auch heute noch fantastisch zu lesen, von ihrer Rolle in der Frauenbewegung ganz abgesehn.

weiter: wenn du das alles wirklich erlebt hast, ist das furchtbar, Existentialismus hin oder her. Und es war auch sicherlich nicht deine freie Entscheidung das durchzumachen. Aber es eght eben genau darum, dass niemand das empfinden kann, was ein anderer erlebt hat, da jeder ein individuelles absolutes Sein hat, das autonom ist, und das sein Idealbild in die Zukunft entwirft. Und deshalb kann es auch kein 'Mitleid' im gebräuchlichen Sinne geben, da auch Wertmassstäbe wie gut oder böse wegfallen. Der Meister hebt eben als Vertreter der 20. Jhdt. Subjektphilosophie darauf ab, dass Erfahrungen niemals objektivierbar sind, von daher also auch unkommunizierbar. Dass das für das 'benachteiligte' Individuum keine 'schöne' oder 'mitleidige' Philosophie ist...verständlich.
nochmal: was du schreibst klingt fürchterlich - aber der Exist. würde auf so etwas eben nicht eingehen. bitte lies das jetzt nicht als persönliche Verunglimpfung ode rVerharmlosung, hier geht es nur um die reine Theorie.
 
matze schrieb:
hey,
ich würde das so sehen: im Buddhismus zB ist genau das Meditieren, also das Nichtdenken ein elementarer Schritt auf dem Weg zur 'Erleuchtung', eben genau die Befreiung von Gedanken, das eigentliche Sein [sic]. ausserdem finde ich nicht dass dem Körper keine Aufmerksamkeit geschenkt wird, ich denke eher dass das gestörte Verhältnis zu unseren Körpern von ZUVIEL Aufmerksamkeit kommt (Medien, Werbung etc., "ich muss heute noch x Kilo abnehmen") oder hatte ich die Frage vollkommen falsch verstanden?
Matze
Ich kenne den Buddhismus nicht gut, aber genau in dieser Hinsicht ist er mir sympathisch.
Die Art der Aufmerksamkeit von der du hier sprichst, ist rein gedanklich. Wir denken vielleicht zuviel über unseren Körper nach, aber dadurch kommen wir ihm kein Bisschen näher. Wir spüren ihn nicht mehr, wir fühlen uns nicht stärker mit ihm verbunden.
 
Sorry für den Doppelpost, wollte editieren, geht aber nicht mehr...

Robin schrieb:
Tja, ob man seinen Körper genug beachtet, muss jeder für sich entscheiden. Ich persönlich beachte ihn ziemlich stark (vielleicht nie genug?)
Im Gegensatz zu dir bin ich vielleicht der Ansicht, dass Denken eine durchaus körperliche Aktivität ist...
Klar ist das Denken in gewisser Hinsicht eine körperliche Aktivität. Es geht aber darum seinen Körper und sein Sein möglichst ganzheitlich zu spüren. Dazu gehört wie gesagt noch viel mehr als das Denken.

aphex schrieb:
ach deshalb ist das volk so klug , weil sie nicht denken. ach deshalb sind alle nichtdenkenden , also dummen - erleuchtet ! [...]
Das Denken ist nicht a priori schlecht. Die Identifikation mit dem selben ist aber einengend. Nichtdenken können, heisst nicht nie zu denken, sondern dann zu denken, wenn es angebracht ist. Nichtdenken können, heisst die Freiheit zu besitzen zu denken, wenn man will. Darum heisst in diesem Fall Nichtdenken nicht Dummsein. In dem Zustand der Identifikation mit dem Denken in dem wir leben, unterdrücken wir durch das zwanghafte Denken all unsere anderen Aspekte des Seins und schränken uns dadurch ein.

scilla schrieb:
diese Auslegung von Denken erinnert mich stark an den Willen.
eine Folge des Willens, nicht des Denkens!
Ich weiss nicht recht, was du mit "Wille" meinst. Ich meine folgendes mit "Denken":
Denken ist ein begriffliches Reflektieren oder eine Vorstellung von Sinnlichem, weitgehend Bildlichem. Es tritt normaler Weise als Stimme im Kopf auf. Ist ein Teil des Bewusstseins.
Es ist eine Tätigkeit und weitgehend reaktiv.
Es geht aber noch weiter: Wenn wir zum Beispiel einen Raum betreten, nehmen wir für einen Sekundenbruchteil den ersten Eindruck des Raumes wahr. Dann kommt sofort das Denken und definiert alles, ordnet alles in Begriffe. Danach kümmern wir uns nicht weiter um den Raum, sondern handeln nur noch mit den gebildeten Begriffen in unserem Kopf. Die flüchtigen Einblicke im Raum werden sofort verstandestauglich in unseren Kopf transferiert. Dann kappen wir weitgehend die Verbingung zum Raum und glauben die Begriffe seien der Raum. So gesehen bauen wir uns eine begriffliche Paralellwelt, in der wir die meiste Zeit unseres Lebens verbringen.
Ein Begriff gibt einen gewissen Aspekt eines Etwas wieder, aber es ist nicht das Ding ansich.

miketomike schrieb:
Hmm.....das Denken ein wesentlicher Prozess unseres Lebens. Weswegen die Menschen nicht an jenem Ort bleiben wollen an dem sie sind, ist wohl die Sehnsucht nach Veränderung nach einer Produzierung von Veränderung. Solches nämlich liegt im Wesen des Denkens. Einfach nur nicht Denken bedeutet frei werden von diesem Prozess, welches ein ständiges produzieren von Gedanken determinieren müsste respektive ein Nichts zulassen müsste (Schwachsinn).
Genau, dieses Streben, das du ansprichst, rührt vom Denken und produziert diese Trennung vom Jetzt/Umwelt und uns. Weil wir weitgehend mit Begriffen in unserem Kopf jonglieren und nicht wirklich z.B. sinnlich präsent sind, fühlen wir uns nicht zufrieden mit dem jetzigen Zustand. Beispiel zur Verdeutlichung: Wir laufen mit voll gefüllten Einkaufstaschen nach Hause und denken uns ein Auto, das uns schnell und bequem fahren würde oder stellen uns schon das gemütliche Sofa mit dem Fernseher vor. Diese Fantasien spalten uns von dem Jetzt bzw. von unserer Umgebung, in dem sie unsere Aufmerksamkeit ablenken und wir nicht Jetzt hier sein wollen, sondern zu Hause. Diese Spaltung begleitet uns praktisch das ganze Leben und kappt uns so mehr und mehr von der Umwelt ab. So verlieren wir den Bezug zu ihr. Genau so verhält es sich mit der Beziehung zu unserem Körper. Wir nehmen Umgebung und Körper nur noch sehr sporadisch wahr. Dadurch, dass wir ständig an einem anderen Ort sein wollten als hier und jetzt in unserem Körper und unserer Umgebung verlieren wir enorm an Lebenskraft und -Freude.
Wie schon oben geschrieben, will ich nicht das Denken abschaffen, sondern mich vom Zwang und der Identifikation befreien, um zu denken, wann ich will.

miketomike schrieb:
Ein Nicht-denken ist nicht machbar...aber....ein gezieltes Denken von nur wenigen Dingen und eine Verbundenheit mit seiner Umwelt sprengen jedwelche sonstige Ideen, da solche nicht Fundamental genug sind wirkliche Zufriedenheit zu stiften.
Gruß mike
Nichtdenken ist meiner Meinung nach machbar. Kurzer Test: Man kann sich gedanklich vornehmen, einen tiefen Atemzug zu nehmen und sich währenddessen auf ihn konzentrieren. Das Vornehmen ist denken. Wenn man sich dann wirklich auf den Atem konzentriert, merkt man im nachhinein (wieder gedanklich), dass man beim Atmen für kurze Zeit nicht gedacht hat, sondern geatmet hat. Das Ganze kann man mit jedem Sinn probieren.
Ich glaube insofern nicht an das Glück durch ewiges Denken, da es nicht ganzheitlich ist und Teile unseres Seins übertönt und ignoriert.
 
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Yomadorr schrieb:
Nichtdenken ist meiner Meinung nach machbar. Kurzer Test: Man kann sich gedanklich vornehmen, einen tiefen Atemzug zu nehmen und sich währenddessen auf ihn konzentrieren. Das Vornehmen ist denken. Wenn man sich dann wirklich auf den Atem konzentriert, merkt man im nachhinein (wieder gedanklich), dass man beim Atmen für kurze Zeit nicht gedacht hat, sondern geatmet hat. Das Ganze kann man mit jedem Sinn probieren.

Atem und denken hängen sehr eng zusammen. An nichts denken ist sehr schwer. Indische Weise haben schon vor tausenden Jahren gemeint, dass es einem leicht fällt das Denken zu stoppen, sobald man den Atem anhält. Beginnt man wieder zu atmen, kommen die Gedanken wieder. Es gibt nun verschiedene "Tricks" das Denken zu umgehen, indem man zum Beispiel dem Atmen "zuhört". Konzentriert man sich auf den eigenen Atem, so kann man das Denken auch über längere Zeit anhalten. Wohlgemerkt bedarf es viel Übung, die Konzentration auf die Atmung längere Zeit gerichtet zu halten. Dieses Konzentrieren auf die Atmung entspannt den gesamten Körper und auch die Psyche. Jedoch wie gesagt muss dies geübt werden, wie autogenes Training oder überhaupt wie physische Muskeln. Insofern bin ich auch der Meinung man kann durch solche Methoden eine Art "psychischen Muskel" trainieren.

Im Übrigen bin auch der Meinung, dass man das Denken ganz stoppen kann.

mit freundlichen Grüßen
Ben
 
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