Sorry für den Doppelpost, wollte editieren, geht aber nicht mehr...
Robin schrieb:
Tja, ob man seinen Körper genug beachtet, muss jeder für sich entscheiden. Ich persönlich beachte ihn ziemlich stark (vielleicht nie genug?)
Im Gegensatz zu dir bin ich vielleicht der Ansicht, dass Denken eine durchaus körperliche Aktivität ist...
Klar ist das Denken in gewisser Hinsicht eine körperliche Aktivität. Es geht aber darum seinen Körper und sein Sein möglichst ganzheitlich zu spüren. Dazu gehört wie gesagt noch viel mehr als das Denken.
aphex schrieb:
ach deshalb ist das volk so klug , weil sie nicht denken. ach deshalb sind alle nichtdenkenden , also dummen - erleuchtet ! [...]
Das Denken ist nicht a priori schlecht. Die Identifikation mit dem selben ist aber einengend. Nichtdenken können, heisst nicht nie zu denken, sondern dann zu denken, wenn es angebracht ist. Nichtdenken können, heisst die Freiheit zu besitzen zu denken, wenn man will. Darum heisst in diesem Fall Nichtdenken nicht Dummsein. In dem Zustand der Identifikation mit dem Denken in dem wir leben, unterdrücken wir durch das zwanghafte Denken all unsere anderen Aspekte des Seins und schränken uns dadurch ein.
scilla schrieb:
diese Auslegung von Denken erinnert mich stark an den Willen.
eine Folge des Willens, nicht des Denkens!
Ich weiss nicht recht, was du mit "Wille" meinst. Ich meine folgendes mit "Denken":
Denken ist ein begriffliches Reflektieren oder eine Vorstellung von Sinnlichem, weitgehend Bildlichem. Es tritt normaler Weise als Stimme im Kopf auf. Ist ein Teil des Bewusstseins.
Es ist eine Tätigkeit und weitgehend reaktiv.
Es geht aber noch weiter: Wenn wir zum Beispiel einen Raum betreten, nehmen wir für einen Sekundenbruchteil den ersten Eindruck des Raumes wahr. Dann kommt sofort das Denken und definiert alles, ordnet alles in Begriffe. Danach kümmern wir uns nicht weiter um den Raum, sondern handeln nur noch mit den gebildeten Begriffen in unserem Kopf. Die flüchtigen Einblicke im Raum werden sofort verstandestauglich in unseren Kopf transferiert. Dann kappen wir weitgehend die Verbingung zum Raum und glauben die Begriffe seien der Raum. So gesehen bauen wir uns eine begriffliche Paralellwelt, in der wir die meiste Zeit unseres Lebens verbringen.
Ein Begriff gibt einen gewissen Aspekt eines Etwas wieder, aber es ist nicht das Ding ansich.
miketomike schrieb:
Hmm.....das Denken ein wesentlicher Prozess unseres Lebens. Weswegen die Menschen nicht an jenem Ort bleiben wollen an dem sie sind, ist wohl die Sehnsucht nach Veränderung nach einer Produzierung von Veränderung. Solches nämlich liegt im Wesen des Denkens. Einfach nur nicht Denken bedeutet frei werden von diesem Prozess, welches ein ständiges produzieren von Gedanken determinieren müsste respektive ein Nichts zulassen müsste (Schwachsinn).
Genau, dieses Streben, das du ansprichst, rührt vom Denken und produziert diese Trennung vom Jetzt/Umwelt und uns. Weil wir weitgehend mit Begriffen in unserem Kopf jonglieren und nicht wirklich z.B. sinnlich präsent sind, fühlen wir uns nicht zufrieden mit dem jetzigen Zustand. Beispiel zur Verdeutlichung: Wir laufen mit voll gefüllten Einkaufstaschen nach Hause und denken uns ein Auto, das uns schnell und bequem fahren würde oder stellen uns schon das gemütliche Sofa mit dem Fernseher vor. Diese Fantasien spalten uns von dem Jetzt bzw. von unserer Umgebung, in dem sie unsere Aufmerksamkeit ablenken und wir nicht Jetzt hier sein wollen, sondern zu Hause. Diese Spaltung begleitet uns praktisch das ganze Leben und kappt uns so mehr und mehr von der Umwelt ab. So verlieren wir den Bezug zu ihr. Genau so verhält es sich mit der Beziehung zu unserem Körper. Wir nehmen Umgebung und Körper nur noch sehr sporadisch wahr. Dadurch, dass wir ständig an einem anderen Ort sein wollten als hier und jetzt in unserem Körper und unserer Umgebung verlieren wir enorm an Lebenskraft und -Freude.
Wie schon oben geschrieben, will ich nicht das Denken abschaffen, sondern mich vom Zwang und der Identifikation befreien, um zu denken, wann ich will.
miketomike schrieb:
Ein Nicht-denken ist nicht machbar...aber....ein gezieltes Denken von nur wenigen Dingen und eine Verbundenheit mit seiner Umwelt sprengen jedwelche sonstige Ideen, da solche nicht Fundamental genug sind wirkliche Zufriedenheit zu stiften.
Gruß mike
Nichtdenken ist meiner Meinung nach machbar. Kurzer Test: Man kann sich gedanklich vornehmen, einen tiefen Atemzug zu nehmen und sich währenddessen auf ihn konzentrieren. Das Vornehmen ist denken. Wenn man sich dann wirklich auf den Atem konzentriert, merkt man im nachhinein (wieder gedanklich), dass man beim Atmen für kurze Zeit nicht gedacht hat, sondern geatmet hat. Das Ganze kann man mit jedem Sinn probieren.
Ich glaube insofern nicht an das Glück durch ewiges Denken, da es nicht ganzheitlich ist und Teile unseres Seins übertönt und ignoriert.