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Das Denken und wir

ALPHA schrieb:
Warum willst du den Menschen das Denken abgewöhnen ?
Wie schon gesagt, will ich uns keineswegs das Denken abgewöhnen, sondern zu einer Freiheit und einem Bezug zur Realität motivieren.

ALPHA schrieb:
Ich will mal unseren einsamen französischen Adler zitieren -
cogito ergo sum > ich denke ,also bin ich.
Descartes reduziert uns so aufs Denken. Wir Menschen reduzieren uns selbst, ob bewusst oder unbewusst, praktisch immer aufs Denken. Gut zu sehen an der Zeit, die wir mit Denken verbringen.

ALPHA schrieb:
Ich kann nur sagen,Gott sei Dank ist das Denken ständig existent.
Gerade das Denken ist es,daß den Menschen zum Menschen (Krone der Schöpfung) macht - oder nicht ?
Klar hebt das Denken uns von den Tieren ab. Aber es ist nichts anderes als ein zusätzliches Werkzeug, das wir bekommen haben. Es sollte in unserer Freiheit sein, es zu benutzen wenn wir es für angebracht halten. Doch wir denken zwanghaft.
Es ist so, als wären wir ein Handwerker, der nur noch seinen Hammer und keine anderen Werkzeuge gebrauchen kann. Er reduziert sich auf den Hammer, genauso wie wir uns aufs Denken reduzieren und schränkt sich selber ein. Der Hammer ist gut, solange wir ihn benutzen können, wann wir wollen.

ALPHA schrieb:
Die Suche nach der Wahrheit ist doch nur in unserem eigenen Denken zu finden.
Ja, die Suche nach der Wahrheit. Diese Wahrheit sollte möglichst alles erfassen, oder? Sie sollte absolut sein. Sie sollte immer wahr sein und auf alles zu treffen.
Nehmen wir jetzt mal die Empfindung des Honiggeschmacks als Objekt. Ich frage dich nun Alpha, kannst du diese Empfindung mit Gedanken genügend beschreiben? Kann das Denken einer Empfindung gerecht werden?
Das Denken kann sich einzig und allein eine Empfingung vorstellen, aber sie niemals 100% widergeben. Das Denken alleine genügt nicht, die Wahrheit zu finden. Es muss eine ganzheitliche Suche sein.

ALPHA schrieb:
Warum soll ich mein Denken meinem Körper widmen ?
Ich habe nicht gesagt, dass du dein Denken dem Körper widmen solltest, sondern deine ganzheitliche Aufmerksamkeit (neben dem Denken auch Empfinden usw.).

ALPHA schrieb:
Das ist doch kostbare verlorene Zeit - und was soll das bringen.
Eine ganzheitliche Aufmerksamkeit bringt einen näheren Bezug zum Körper und zur Umwelt. Was das konkret bringt finde ich heikel zu sagen. Ich erhoffe mir davon mich lebendiger zu fühlen, freier zu sein, mich selbst zu spüren und zu kennen, wirklich zu leben...

ALPHA schrieb:
Er denkt doch von ganz alleine (z.b.Darmgehirn) - und wenn er was braucht meldet er sich auch.
Klar ist der Körper zu einem Teil selbstständig und wir nehmen einige seiner Signale wahr. Aber im Allgemeinen ist unsere Beziehung zum Körper nur schwach vorhanden, am besten zu sehen bezüglich unserer Ernährung und den daraus resultierenden Krankheiten.

ALPHA schrieb:
Also hier bin ich ehrlich gesagt überfordert.
Nehmen wir mal grob an, wir bestehen aus Denken und dem Körper. Wenn wir jetzt immer denken und uns nur selten unserem Körper widmen, bringen wir uns aus dem Gleichgewicht oder eben spalten uns. Daraus entstehen Mangelgefühle. Ist es klar was ich meine?

ALPHA schrieb:
Unser Schöpfer hat uns sicher nicht mit "denkenden" Zellen ausgestattet,
um ein gestörtes Verhältnis zu uns und zur Aussenwelt zu haben.
Er hat mein volles Vertrauen...!!!
Es ist wie mit dem Handwerker, dem Gott einen Hammer geschenkt hat, aber auch noch eine Säge. Wir sollten alles benutzen was wir haben und wie wir es wollen.
Wir beschränken uns aber auf den Hammer bzw. das Denken und sind somit unvollständig.

Camajan schrieb:
Kein Problem.
Bilde dir einfach ein, du hättest genau so ein Bewusstsein und so einen freien
Willen. Schon ist es so. Dass dich dein Gehirn dabei nach Strich und Faden
belügt und betrügt - es fällt dir nicht auf. Es wird dir nie im Leben auffallen.
Dein "Wille" will, dass du genau JETZT bewusst bist und - schwupps! - schon
bist du es! Toll, was?
Ja, leider hat sich das als nicht ganz so einfach erwiesen. Ich spüre, dass ich nicht ganzheitlich bewusst bin, ob ich mir ein- oder ausrede. Ich spüre meine Unfreiheit, du etwa nicht?

JeaDiama schrieb:
Ich finde, dass die Frage nicht lauten sollte, ob wir denken sollen oder nicht, sondern, ob wir bewußt oder unbewußt denken, also welcher Teil unseres Gehirns nun aktiv ist.
Nochmals: Ich habe nie gesagt, wir sollen nur nicht-denken. Es geht mir einzig und allein um ein freies Bewusstsein.

JeaDiama schrieb:
Hin und wieder meditiere ich ganz gerne und versuche dabei den bewußten Teil meiner Gedanken auf den unbewußten Teil, Konzentration, zu lenken. Dabei stelle ich fest, dass mein Gegenwartserfahren durch die Konzentration auf ein Gegenstand, also unbewußtes Denken, intensiver wird und meine Gefühle viel positiver und klarer werden.
Wenn ich aber nun wieder bewußt denke, so weicht meine Konzentration von der Gegenwart in Gedankensysteme aus und ich fühle mich dabei bedeutend unwohler und unaufmerksamer in Hinblick auf die Gegenwart.
Ich denke, es ist genau dieser Prozess, der dabei stattfindet, der uns dazu bewegt, gelegentlich die Gedanken bewußt auszuschalten und zu meditieren.
Genau, durch das Empfinden, dem wir uns in der Meditation stärker hingeben, gewinnen wir an Präsenz. Aber ich glaube, dass dies auch ohne Meditation im Alltag möglich ist. Die Meditation ist immer auch eine gewisse Isolation. Mir geht es aber um eine möglichst immer präsente ganzheitliche Öffnung des Bewusstsein.
 
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Genialer Thread, den ich gerne wiederbeleben würde.

Zitat:
Klar hebt das Denken uns von den Tieren ab. Aber es ist nichts anderes als ein zusätzliches Werkzeug, das wir bekommen haben. Es sollte in unserer Freiheit sein, es zu benutzen wenn wir es für angebracht halten. Doch wir denken zwanghaft.
Es ist so, als wären wir ein Handwerker, der nur noch seinen Hammer und keine anderen Werkzeuge gebrauchen kann. Er reduziert sich auf den Hammer, genauso wie wir uns aufs Denken reduzieren und schränkt sich selber ein. Der Hammer ist gut, solange wir ihn benutzen können, wann wir wollen.


Meine Erfahrung ist ebenfalls, dass Denken nicht alles ist und ich auch ohne zu Denken Wahrnehmen kann, manchmal stört Denken sogar (beim Schlittschuhlaufen oder beim Sex). Ich sehe das Denken ebenfalls als eins von vielen Werkzeugen, die uns zur Verfügung stehen und manchmal ist es absolut ungeeignet. Manchmal automatisiert sich Denken und fixiert auf bestimmte Denkwege. Erst bewusstes Umdenken bringt einen dann weiter.

Überlass' das Denken den Pferden, die haben einen größeren Kopf, sagt der Volksmund.

In-sich-Hineinhorchen ist für mich etwas anderes als Nachdenken. (Sorry, aber ich stehe unheimlich auf Definitionen)

Oft erlebe ich, dass gerade großartige Denker, also Menschen, die das Denken spezialisiert haben und hochgezüchtet, sich mit den einfachsten Dingen sehr schwer tun, aber auch mit der Liebe.
 
Zitat von Camajan
Kein Problem.
Bilde dir einfach ein, du hättest genau so ein Bewusstsein und so einen freien
Willen. Schon ist es so. Dass dich dein Gehirn dabei nach Strich und Faden
belügt und betrügt - es fällt dir nicht auf. Es wird dir nie im Leben auffallen.
Dein "Wille" will, dass du genau JETZT bewusst bist und - schwupps! - schon
bist du es! Toll, was?

So einfach ist das nicht. Das Wesentliche an Informationen wird in der Kindheit gelegt. Das Gehirn vergleicht die aktuelle Information mit dem, was das Kurz-und Langzeitgedächtnis darüber beinhalten, bevor es eine Information gleich als "wahr" annimmt. :)
 
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Eine immer präsente, ganzheitliche Öffnung des Bewusstseins, also die pure Wahrnehmung, setzt den Tod eines sich abgespaltenen Ich's voraus, also den Verlust des Standpunkts in der Welt, den du als Individuum nun einmal hast. Bist du bereit dafür?
 
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