*kopfschüttel*
Da verspricht uns Wargole einen "Beweis einer unphysikalischen Seele",
aber ist das, was dann geboten wird, eine Beweisführung ?
Nein, das ist keine Beweisführung, sondern eine Anhäufung von groben Denkfehlern !
Das fängt schon an mit:
Wargole schrieb:
1. Jedes physische Objekt kann in Teile gespalten werden.
Wenn also mein Selbst ein physisches Objekt wäre, könnte es in zwei voneinander unabhängige
Teile gespalten werden, welche beide natürlich weiterhin mein Selbst blieben.
Darin steckt die Unterstellung, dass nach der Teilung eines körperlichen Etwas
seine Teile die gleichen Qualitäten haben wie das vorherige Ganze.
Diese Annahme ist aber schlichtweg falsch.
Zerteilt man ein Wasser-Molekül in seine Atome, so erhält man ein Sauerstoff-Atom
und zwei Wasserstoff-Atome. Keines davon hat die gleichen Qualitäten wie Wasser.
Zerteilt man ein Wohnhaus in seine Ziegelsteine, so hat keiner dieser Ziegelsteine
die gewohnte Wohnqualität.
In dieser Tonart geht das bei Wargole dahin und dann wird eine "Schlussfolgerung"
gezogen, die keine Schlussfolgerung ist, sondern eine unfundierte Behauptung.
Wargole schrieb:
3. Aber wenn das Selbst zwei von einander unabhängige physische Objekte wäre, gäbe es
unter Umständen keine Möglichkeit, wie eines von ihnen Informationen vom anderen gewinnen
könnte. Es würde keine spezielle, "geheime" Verbindung zwischen diesen zwei Objekten geben,
nur weil sie beide Teil des selben Selbstes wären.
Folglich wäre es unmöglich, dass eines von ihnen niederschreiben, oder anderen erzählen könnte,
dass es das selbe Selbst zu sein fühlt wie das andere Objekt.
Somit ist es unmöglich, dass das Selbst ein physisches Objekt ist.
Selbst wenn es zutreffen sollte, dass unter gewissen Umständen keine Möglichkeit für einen
Informationsaustausch zwischen den Teilen besteht, so ist mit einer solchen Feststellung
ja noch lange nicht bewiesen, dass diese Umstände auch gegeben sind.
Der Schlussfolgerung "Somit ist es unmöglich, dass das Selbst ein physisches Objekt ist"
fehlt demnach ganz einfach die Basis.
Das ist keine korrekte Schlussfolgerung, sondern ein dogmatischer Humbug !
Eigentlich ist der versprochene Beweis ohnehin überflüssig wie ein Kropf,
weil heutzutage ja kein ernstzunehmender Wissenschafter behauptet,
dass das Selbst, das Ich-Gefühl, oder vielleicht gar die Seele, körperlich ist.
Ganz im Gegenteil, der Pathologen-Sager
"ich habe schon viele menschliche Körper seziert, aber noch nie eine Seele gefunden"
hat schon einen ziemlich langen Bart.
Oder hat etwa hier in dieser Runde jemand eine solche Behauptung aufgestellt ?
Dazu kommt noch, dass BetrachterIn Wargole offenbar ziemlich wankelmütig ist.
Einmal ist Wargole unschlüssig,
was denn nun eigentlich der Gegenstand der Betrachtungen sein soll.
Im Titel des Themenstranges wird von einer unphysikalischen
Seele geschrieben,
der erste Satz lautet dann aber:
"Beweis, dass jeder ein unphysikalisches
Selbst haben muss".
Worum geht es nun: Geht es um die Seele oder um das Selbst ?
Dann wieder ist Wargole unschlüssig, ob es nun um etwas "physikalisches"
oder um etwas "physisches" (also ein körperliches Etwas) gehen soll.
Und natürlich will sich Wargole auch nicht durch eine gängige Bedeutung
des Begriffes "Selbst" einengen lassen.
Was unter "Selbst" (oder ist es vielleicht doch "Seele" ?) zu verstehen ist,
das wird von Fall zu Fall nach eigenem Gutdünken neu festgelegt.
Summa summarum bietet Wargole keine Gedanken, die wanken,
sondern eher eine wankelmütige Sammlung von Gedankenlosigkeiten.
Abschließend noch eine Bemerkung zu:
Wargole schrieb:
Andererseits finde ich meine Überlegungen so zwingend, einleuchtend und bemerkenswert,
dass ich sie nicht einfach so ignorieren kann.
Offen gestanden, sehe ich das bei weitem nicht so eng,
ich tue mir da mit dem Ignorieren solcher Quitzlipochtli-Überlegungen wesentlich leichter.
Das musste auch einmal mit aller Klarheit gesagt werden.