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Bescheidenheit

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AW: Bescheidenheit

Das Einzelwesen (ind. Ego) ist Teil des Ganzen (koll. Ego) und somit ist eines vom anderen in seinen Beziehungen voneinander abhängig. Also ist das Wohl des Einen, auch das Wohl des Anderen.

Ist dieses Verhältnis gestört, indem sich das Gleichgewicht zu Gunsten des Einen oder Anderen verschiebt, ist alles gestört.

Sehr guter Gedanke! :)
 
AW: Bescheidenheit

Mir kam ein Zitat von Sokrates in den Sinn:

"Wie zahlreich sind doch die Dinge, derer ich nicht bedarf."

Ich glaube nicht, dass der Gegenpol zur Bescheidenheit der Hochmut sein muss. Obwohl, es ist bestimmt nicht leicht, sich selbst zu beschränken, wenn alles um einen herum in Überfluss schwelgt.
Jeder kann sich diese Frage aber nur selbst beantworten: "Was brauche ich wirklich in meinem Leben? Was macht mich glücklich?"

Reichtum ist oft auch mit großen Sorgen verbunden. Wer viel hat, der hat auch viel zu verlieren.

Das Festhalten-wollen ist überhaupt ein zweckloses Unterfangen, denn in Wirklichkeit besitzen wir gar nichts; nicht einmal das Leben.

In den braunroten, violetten und grauen Farbflächen der Falterflügel ist das ganze Geheimnis der Schöpfung ausgesprochen, all ihr Zauber, all ihr Fluch, mit tausend Gesichtern blickt das Geheimnis uns an, blickt auf und erlischt wieder,
und nichts davon können wir festhalten.

Aus "Zwischen Sommer und Herbst", 1930 - Hermann Hesse - "Schmetterlinge" Insel Taschenbuch 385




Grüße - FirstDay.
 
AW: Bescheidenheit

Hallo.
Bescheidenheit ist eine Tugend. Die Menschen haben ihre Tugenden fast ganz verloren, was du auch richtig erkannt hast. Wer sich auf das Wesendliche konzentriert und bei allem genügsam bleibt, ist ein weiser Mensch. Wer sich aber in seinem Verhalten nach anderen richtet, hat kein Selbstwertgefühl und ist dumm, denn er bereitet seinen Untergang vor. Es gilt vielmehr zu erkennen, daß jeder Mensch ein Einzelstück ist, innen so wie außen. Behalte nur deinen Mut bei, denn nur das Vorbild zählt in unserer Zeit, nicht die Wünsche, wie andere sein sollten - Selbstwerterkennung! Liebe Grüße B.
 
Bescheidenheit aus Selbstverleugnung - Angst vor Unzulänglichkeit

...auch wenn das vielleicht nicht das war, was fussel bei seinem eingangspost gemeint hat, möchte ich diesem thread noch folgende sichtweisen hinzufügen:

manche Bescheidenheit entspringt der Selbstverleugnung.
und dieser liegt die Angst vor Unzulänglichkeit zugrunde.


Diese Angst verleugnet die eigenen Bedürfnisse und betont die der Mitmenschen. Dadurch wird sie leicht von der Umgebung akzeptiert und als angenehm empfunden…denn ein Mensch mit dieser Angst ist gerne bescheiden.

„Das ist nichts für mich.“, „Das können andere besser als ich.“, „Darf ich stören?“…so hört sich der bescheidene Mensch für die anderen an.

Der Mensch, der seine Bedürfnisse, Gefühle und Fähigkeiten vor anderen verbirgt, macht sich klein. Er weicht Situationen aus, die ihn (über)fordern würden. Und wenn sie doch eintreten, dann gibt er sich besondere Mühe, bleibt aber stets bescheiden.
Dadurch erscheinen die Mitmenschen größer, besser und stärker.

So betäubt dieser Mensch seine Angst vor Unzulänglichkeit mit falscher Bescheidenheit, angstvoller Demut und Unterwürfigkeit…damit er sich keiner weiteren Herausforderung mehr zu stellen braucht.

Damit traut sich dieser Mensch weniger und weniger zu….bis er sich selbst als unwissend und unfähig vorkommt und allein schon deswegen bei der nächsten Herausforderung den Kürzeren zieht, weil er sich vorher ständig eingeredet hat, dass er ja „nichts weiß, nichts kann und auch nichts ist.“

Aus dieser Unsicherheit heraus lernt er für allf. Prüfungen drei mal so viel wie ein anderer … ist sich aber trotzdem unsicher und stottert herum.
Die Bescheidenheit äußert sich in Perfektionismus oder Selbstdemütigung. Und Fleiß ist der Gehilfe dabei.

Das eigene Potential, die Talente, seine Liebesfähigkeit, seine Wärme, Größe und Mut, aber auch die Wut und der Hass gegenüber den anderen „Besseren“ wird geleugnet…und bescheiden und demütig versteckt vor der Welt, die das alles nicht sehen soll.

Bei Kritik fühlt er sich besser, dann ist seine Welt in Ordnung, denn das entspricht seiner heimlichen Selbstwahrnehmung. Bei Lob jedoch fühlt er sich unwohl, wird unsicher oder fühlt sich sogar verhöhnt…denn er glaubt, das Lob nicht verdient zu haben…er glaubt, noch vollkommener werden zu müssen.

Meistens liegt diesem Verhalten ein Erlebnis aus der Kindheit zugrunde, bei dem dieser Mensch als Kind eine grobe Abfuhr auf dem Höhepunkt seiner Selbstbestätigung erhalten hat. Dadurch ist der reale Blick auf die eigenen Fähigkeiten nicht mehr gegeben, sondern alles erscheint negativ verzerrt. Allen Respektspersonen, die kritisieren, wird nunmehr Glauben geschenkt und daraus erfolgt unablässige Bestätigung des eigenen Unwerts.

Damit zieht sich dieser Mensch gerne vor anderen zurück…möchte sich unsichtbar machen.
Je größer die Talente, die in ihm schlummern, umso weniger mag er sie zeigen.

Stattdessen hat dieser Mensch ein reiches, fantasievolles Innenleben … in dem er sich möglicherweise erträumt, dass er doch der Größte und Beste sei … doch das zeigt er natürlich ebenfalls nicht her, zu groß ist auch hier die Angst vor dem Verurteilt werden.

„Irgendwann einmal, da werde ich es euch schon zeigen.“ Ist eine der Macht-Fantasien, die möglicherweise vorhanden sein können. Oder aber es peinigen ihn Angstträume, in denen er sich als ohnmächtig erlebt, und er sich anderen gegenüber nicht erwehren kann.

Heimlich wartet dieser Mensch auf jenen Tag, wo jemand anderer entdeckt, was alles in ihm an Fähigkeiten schlummert, er wartet auf die Entzauberung…auf den Retter.

Nur in kleinen Schritten kann dieser Angst vor Unzulänglichkeit zu Leibe gerückt werden.
Die sich selbst herabsetzenden Sätze müssen enttarnt werden, so dass eine realistische Sicht Einzug halten kann, die zeigt, dass es anderen Menschen auch so geht, dass sie nicht immer gleich alles können.

„Das kannst du viel besser als ich….aber das glaube ich nur von dir.“
„Das kann ich nicht…aber das glaube ich nur von mir.“

Und auch „Das könnte ich alles viel besser…aber das glaube ich nur von mir.“ …hilft die Realität miteinzubeziehen.

Humor, das Lachen über sich selbst und auch über die zu große Ernsthaftigkeit in der Welt hilft ebenfalls, das eigene Sein ein wenig zu relativieren.

diesen auszug habe ich aus dem buch "archetypen der seele" (von varda hasselmann und frank schmolke) verfasst.
 
AW: Bescheidenheit

hallo ans forum!

habe gerade diesen strang entdeckt und wollte dazu nur sagen:

sich selbst als bescheiden anzupreisen, empfinde ich als ziemlich unbescheiden.

m
 
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AW: Bescheidenheit

Ich halte die Bescheidenheit für eine Illusion. Das Selbst will wachsen und lässt sich nicht begrenzen. Dennoch und gerade deshalb darf man aber nicht der Gier erlegen. Das Selbst kann nur gesund und harmonisch mit seiner Umwelt wachsen. Das ist wichtig!
Gruß
Axl

Mein Selbst will nicht wachsen, warum auch?
Es will einfach nur sein und es ruft mich mit dem Ge_Wissen auf, Mutig es auszudrücken, nicht zu prahlen und zu Haben.
Es möchte einfach Sein. Das was es ist, ein Kern im Ganzen.



Horst Gutekunst :reden:
 
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