• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Amoklauf in Schule

AW: Amoklauf in Schule

ich bin nicht so sehr der Meinung,
daß es kaputte Menschen gibt
vielmehr glaube ich,
daß es eine kaputte Umwelt gibt

1) wenn die Umwelt kaputt ist
(die Amoklauf-Gedanken werden nicht mehr im Vorfeld erstickt)

2) wenn die Schußwaffen griffbereit daliegen
[/INDENT]

Wenn Schusswaffen griffbereit daliegen, ist das sicher ein Hinweis auf ein sehr gestörtes Familienleben.
Tim musste mMn erst in einer wenig kinderfreundlichen Famillie heranwachsen, was die schlechtesten Voraussetzungen sind, dann auch noch in einer "kaputten" Umwelt sich zurechtfinden zu müssen.

Die Masse der negativen Einflüsse wird eine derartige Tat ermöglicht haben.

Warum hat der Psychologe die Persönlichkeit von Tim derartig falsch eingeschätzt? Weiß jemand etwas darüber?
 
Werbung:
AW: Amoklauf in Schule

Ich glaube nicht, dass Gewaltspiele die Schuld an Amorläufen tragen. Erstaunlicher weise lautete die erste Schlagzeile, die ich zum Thema gelesen habe "Amokläufer besaß Killerspiele".
Natürlich ist das angenehm. Es liegt nahe, klingt glaubwürdig, wenn man die Materie nicht kennt, ist bequem. Und es bewahrt die Leute davor, sich selbst eine Mitschuld eingestehen zu müssen... ekelhaft...

Meines Wissens nach ist die einzige Ursage, die bei solchen Fällen immer gegeben war die, das der Amokläufer vorher in der Schule Mobbingopfer war.

Mobbing an Schulen ist so weit verbreitet, dass man eigendlich schon von einem Normalzustand sprechen muss. Durch alle Schichten, in allen Jahrgängen, an jeder Schule, in beinahe jeder Klasse gibt es immer einen der den anderen als Opfer dient.

Was, wenn nicht diese Tatsache sollte einen jungen Menschen zu soeiner Tat bringen?

Sicher nicht das Spielen von "Killerspielen"
 
mobbing: normalzustand an unseren schulen

ja, eher sind es die mobbing-opfer, die dann diese killer-spiele als ausgleich brauchen.
 
AW: Amoklauf in Schule

Ich würde ein paar Schritte zurückgehen und noch einen unpopulären Gedanken anregen.

Gegenwärtig fragt man viele viele Psychologen um Rat. Man klebt an ihren Lippen und vertraut ihnen die Kinder an. Sicher, es mögen in unserer Vorstellung im Moment die sein, die am nähesten an die Gefühlswelt, das Innere der Kinder herankommen. Die uns etwas besser erklären, was wir nicht sehen und nicht verstehen. In Form von Vertrauenslehrern, Schulpsychologen, Seelsorgern oder Therapeuten treten sie nun endlich den Kindern in unserer Vorstellung so liebevoll und verständnisvoll gegenüber, wie es die übrige Gesellschaft ihrer Meinung nach, nicht kann. Die Psychologen sollen in Verbindung mit verwandten Berufsgruppen nun nach solchen Ereignissen für uns die Brücke zum Menschlichen bauen, sie werden mit unserer Wunschvorstellung beladen (einem Wunsch, dem wir uns durch das, was wir Realitätsbezug nennen, trennten), uns erklären und uns hinübertragen, in eine liebevollere Welt. Soweit die gegenwärtige Stimmung.

Wenn man sich jedoch anschaut, wie diese Fachleute den vorliegenden Fall betrachten, merkt man folgendes. Der Psychologe analysiert den Täter. Er schätzt ihn ein. Er ordnet ihn in seinem Denken ein. Er kann dabei auf einen etwas verfeinerten Schemenkatalog zurückgreifen, deshalb bewundern wir ihn.

Genau das, hat er jedoch in der vorangegangenen Therapie des Täters bereits getan. Und nun, nach dessen Tod, fällt uns als Gesellschaft nichts besseres ein, als auch den Toten zu analysieren?

Ihn mit unseren Normvorstellungen abzugleichen, Defizite „festzustellen“, Defizite in der Wutverarbeitung, Defizite bei der Frustrationstoleranz.. Ja der Psychologe beschreibt die Täterverhaltensweisen als kindlichen Umgang mit Wut. Er bescheinigt ihm eine kindliche Vorstellung in seinem Verhältnis zur Außenwelt, zur Bedürfnisbefriedigung. Und das Publikum staunt über diese weisen Worte.

Ich sehe niemanden, der diese Art mit dem Kind umzugehen sehen kann. Die Art ist „ich kann dich einschätzen und weiß, was für dich gut ist“. Diese Art durchzieht das gesamte Gesellschaftssystem, also auch die Psychiatrie. Defizite sollen der Norm angenähert werden. Der Tatort ist meist eine Schule oder der Arbeitsplatz. Ja warum? Weil sich dort Zwangsgemeinschaften unter genau diesen Denkschemen versammeln?

Ob nicht genau solche unsichtbaren Umgangsweisen unser Zusammenleben entscheidend vergiften? Sicher, es währe furchtbar, wenn wir unser Verständnis vom Lernen überdenken müssten, vom Lehrer-Schüler-Verhältnis, von Menschengruppen, die sich vor dem Hintergrund eines Zieles mehr oder weniger freiwillig versammeln und ihre Lebendigkeit opfern. Ist der Platz eines jungen Menschen der Arbeitsplatz, der Platz an dem er ausgenutzt wird? Soll seine Kindheit und Jugend genau darauf ausgerichtet sein? Ich glaube nicht, dass wir darüber nachdenken wollen. Ist der junge Mensch voll entwickelt, wenn er unseren Vorstellungen entspricht? Voll funktionsfähig und unauffällig ist?

Und wenn man all diese Schubkästen in einem Schrank unterbringt, den man dann das Gesundheitswesen nennt , was auch im Bereich der Psychiatrie offenkundige "technische Mängel" hat und eher einem Verwahrsystem gleicht, was soll dann dabei herauskommen.

Ist es wirklich Entsetzen? Ein depressiver Mensch bekommt in D. mitunter erst nach 8 Monaten einen Therapieplatz. Und da sitzt er dann, in der oben beschriebenen Schublade (des Denkens der Helfer).
Bernd
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Amoklauf in Schule

...die Frage ist dann, warum gibt es Mobbing-Opfer, warum braucht der Mensch mit Bewusstsein und Geist der in sich selbst als Persönlichkeit eine Stärke hat dieses Verhalten jemanden der anders ist als die Mehrheit aus der Gemeinschaft rauszuhacken. Er ist für gesunde Menschen zunächst keine Bedrohung, sie können mit Vielfalt und Flexibilität leben und auf die unterschiedlichsten Umweltbedingungen reagieren. Erst der völlig isolierte und vereinsamte Mensch kann eine Bedrohung werden wenn wie Wut so wie in diesem Fall sich auf einen Schlag entlädt. Aber es ist so einfach sich ein gutes Gefühl von Stärke und Macht zu ermöglichen in dem man einen vermeintlich schwächeren Kollektiv erniedrigt. Das hat System und ist eine vorherrschende anerzogene Eigenschaft in unseren Breiten wo es immer darum geht sich auf Kosten anderer materiell zu bereichern und es einem Anderen zu nehmen anstatt selbst etwas kreativ zu erschaffen. Es ist die mangelnde Solidarität mit der Menschlichkeit, die da auch heißt es können Schwächen, Fehler und Unperfektionismus auftreten.
Dass dieses dann in Form eines 17 jährigen der Schüler erschießt eskaliert und es nicht eine Chefetage eines Konzerns trifft ist eine tragische und zu tiefst erschreckende Tatsache. Da sind Unschuldige und noch in der Entwicklung steckende die Opfer der Gesellschaft und der Zeitströmung.
Das ist die Tragik der Geschichte.

gruß fluuu
 
AW: mobbing: normalzustand an unseren schulen

ja, eher sind es die mobbing-opfer, die dann diese killer-spiele als ausgleich brauchen.

Ruhig auf dem Stuhl sitzen und drauf los ballern???
Wie wär's mit Bewegung, - z. B. mit einem Boxsack?
Killerspiele als Ausgleich :haare:

Entschuldigt, aber mir kann niemand weissmachen, dass stundenlanges Schiessen und Vernichten keine Auswirkungen auf den jugendlichen Menschen haben.

Petzi
 
AW: Amoklauf in Schule

Ich glaube nicht, dass Gewaltspiele die Schuld an Amorläufen tragen.

In dieser verkürzten und verfälschenden Fassung wird das ja auch von keinem ernstzunehmenden Menschen behauptet.

Es bleibt aber dabei, dass noch stets - mir ist jedenfalls nichts anderes bekannt - bei einem Amokläufer Ballerspiele vorhanden waren, eine Begeisterung für Waffen und eben der Zugang zu solchen.

Jetzt brauchen nur noch Depressionen, Frustrationen, Ausgrenzung und Mobbing dazuzukommen und dann ist eine höchst gefährliche Mischung vorhanden, die früher oder später explodieren kann.

Man rede also nicht von "Ich glaube nicht ...", sondern zähle eins und eins zusammen.

Was mich am meisten ärgert ist das Gerede vom unauffälligen Jungen von nebenan. Was der Pfarrer, der Bürgermeister, der Tennistrainer und die Passanten, seine es Erwachsene oder Halbwüchsigen, bei denen man die psychologischen Fachkenntnisse aus jeder Falte ihrer Haut blitzen sieht, wird mir schlecht.

Weggucker durch die Bank!

Fritz
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Amoklauf in Schule

warum braucht der Mensch mit Bewusstsein und Geist, der in sich selbst als Persönlichkeit eine Stärke hat, dieses Verhalten jemanden der anders ist als die Mehrheit aus der Gemeinschaft rauszuhacken.

Könnte es sein, dass du die Zahl solcher Leute zu hoch ansetzt?
Und die der Menschen ohne dieselben unterschätzt?
Vor allem bei Kindern und Jugendlichen?

Fritz
 
AW: Amoklauf in Schule

Und wenn diese Jugendlichen nicht durch diese Spiele zu dem wurden, was sie wurden, sondern nur auf diese Spiele so abgefahren sind, weil eine andere Ursache sie in eine Persönlichkeitsstörung hineingetrieben hat, in der sie genau das brauchten um ihren Frust zu kompensieren? Sie in diesen Spielen die Macht ausüben konnten, die ihnen half, ihr ausgeliefert sein im realen Leben zu verdrängen?
Und dann haben die Spiele irgendwann nicht mehr gereicht.......
 
Werbung:
AW: Amoklauf in Schule

Ich bin zwar kein Winnender, aber mein Sohn ist Lehrer an einer Schule in Waiblingen. Ich frage mich, wie kommst du dazu, zu schreiben, dass das kaputte Städte sind?? Verstehe ich jetzt nicht.

Mein Sohn hat meistens, wenn er von der Schule nach Hause gekommen ist, geballert und laute Musik gehört, hier hat er Stress abgebaut.
Ballerspiele jetzt als Ursache dafür zu suchen, halte ich einfach für nicht richtig.
Mein Sohn hat studiert und ist nie gewalttätig geworden und ist heute Lehrer.

Diese analysiererei usw. ist schon gewaltig und ich meine, man sollte doch erst mal abwarten, was rauskommt und welche Ursachen der Täter hatte.

Waiblingen ist die Nachbargemeinde von Winnenden.
 
Zurück
Oben