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Amoklauf in Schule

AW: Amoklauf in Schule

...es ist so müssig Computerspiele oder Ballerspiele als Schuldigen schlechthin dargestellt zu sehen für Persönlichkeitsveränderungen. Sozusagen als Generalübel für alles Schlechte auf der Welt. Das hat historisch gesehen eine ewige Vorgeschichte. Damals hat man Bücher verantwortlich gemacht weil Jugendliche stundenlang gelesen haben anstatt die Bedürfnisse der älteren Generationen mit Hingabe und freiwillig vorangehend zu Befriedigen. Jugendliche haben eine eigene Persönlichkeit und die ist immer anders, sie muss anders sein als die der Elterngeneration. Heute wird nicht stundenlang gelesen, heute wird stundenlang am Computer gespielt, was Interaktion, Beweglichkeit und Trainieren angeht ein riesen Fortschritt.
Alle Bände von Karl May lesen z.B. dauert Tage und Wochen, ist wunderschön unterhaltsam und das Gute gewinnt aber Winnetou würde in einer deutschen Stadt keine Woche überleben. Man lernt beim Lesen nichts für den aktuellen Alltag oder die Zukunft in einer Stadt mit vielen Einwohnern.
Dagegen sind Reaktionsschnelligkeit und hohe visuelle Auffassungsgabe in einer überbevölkerten Welt mit Informationsflut bei der an jeder Ecke etwas blinkt Fähigkeiten die das Überleben garantieren wenn man nicht gerade vor die Flinte eines Amokläufers gerät.
Würde gerne noch weiterschreiben aber muss zur Vernissage in die Kunstgalerie.

gruß fluuu
 
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AW: Amoklauf in Schule

Trotzdem muss es deutschen Jugendlichen im Schnitt psychisch schlechter gehen als nordamerikanischen. Anders kann ich mir nicht erklären, dass ausgerechnet im waffenpolitischen Hühnerstall BRD die zweitmeisten Amokläufe geschehen.
 
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AW: Amoklauf in Schule

Genau, Oktoberwind, alle sollten so sein wie du und ich, alles andere macht uns einfach Angst...und was wir nicht gern tun, das sollen auch andere nicht tun, so ist nun mal unsere Vorstellung von Freiheit und Ordnung.

Ich hab neulich mal in einer Runde vorgeschlagen, dass jemand mit einem schnellen Wagen, der sagt, er würde gern mal rasen, im Sinne der Grundsätze zur Anscheinsgefahr (siehe IM Schäuble) prophylaktisch mindestens 3-9 Monate absitzen sollte, denn wenn er sagt er würde rasen , ja dann könnte er sich doch, wenn er denn überhaupt losfahren würde, auch unter Umständen strafbar machen und wenn dann noch jemand zu Schaden käme, evtl. noch Verdienstausfall zu beklagen wäre...., ...das muss verhindert werden.

Man sollte daher jetzt eine richtige Hexenjagd veranstalten. Alle, die irgendwie in ein Schema passen, was uns Angst macht, sollten vorbeugend.....in Sicherungsverwahrung.

Warum nicht härtere Strafen für Amokläufer fordern? Warum nicht wieder zum „verpetzen“ des „auffälligen“ Nachbarn zurückkommen?. Das ist doch genau die Welt, die wir mögen. Ordentlich, sparsam, eigenwillig, anal.

Montag noch, dann wird man ein neues Thema finden.
Wie wärs mit den Bauern, die schütten derzeit wieder ihre Milch in die Biogasanlagen, weil der Milchpreis bei 25Ct. /Liter liegt, daran zerbrechen gerade Existenzen. Als die Medien dieses Thema im Sommer ausschlachteten, lag er bei 35Ct.. Aber ein Bauer, dem die Milch bis zum Halse steht, dessen Leid ist uns offenbar noch zu fern, dessen Leid bedroht uns nicht so, wie ein Amokläufer.

Denn das Leide des Bauern ist berechenbar, ein Amokläufer ist es nicht.

Bernd * kalt duschen geht *
 
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AW: Amoklauf in Schule

Als allgemeine Information: das Land mit den meisten Amokläufe sind die USA, dicht gefolgt von Deutschland.
Südeuropäische bzw. Osteuropäische Länder kenen dieses Phänomen gar nicht.

Woher diese Information?
Wie gesichert?

Wüsst es wirklich gern.

Gruß Fritz
 
AW: Amoklauf in Schule - Eine Begleiterscheinung: Sprachverfall

Mir ist bei all dem aufgefallen, dass bei den Auslassungen vor der Kamera die Leute, vor allem die offizielle und offiziösen Sprecher, die wunderlichsten Sprechfehler von sich geben.

Dem Herrn Resch gelang erst bei vierten Anlauf, den - inzwischen als gefält verdächtigtem - Text velas.

Notiert habe ich mir:

Man kann keinen Gedanken daran fassen.

..., wo sich die Kinder aufenthalten.

Jugendliche, die sich absorbieren ...


Polizeisprechen sind dabei besonders erfinderisch. Ich erinnere mich an:

"Der Mann soll zum Nachteil der Mädchen sexuelle gehandelt haben."

Gruß Fritz
 
AW: Amoklauf in Schule

@ Bernd
Da bin ich gelassener und toleranter, als du mir unterstellst; von mir aus soll jeder, der das will Menschen am Computer töten oder auf der Autobahn rasen oder boxen oder andere Kampfsportarten machen, ansehen oder was auch immer...
...ich für mich muss das nur nicht gut heißen (ich bin durchaus zufrieden mit meinem "Pascal'schen Zimmer")...
...nur sollen all die, die das so gerne verharmlosen, aufhören, sich - wie gesagt - in die Tasche zu lügen...
 
AW: Amoklauf in Schule

Ein paar Thesen:

Alle, die behaupten, Spiele, bei denen man auf Menschen schießt, würden nicht die Hemmschwelle für Gewalt senken, lügen sich etwas in die Tasche.

Immer mehr komme ich zu der Einsicht, dass sehr viele Menschen den Schritt vom Natur- zum Kulturwesen noch nicht geschafft haben.

Blaise Pascal - nun wörtlich - meinte, "dass alles Unglück der Menschen einem entstammt, nämlich dass sie unfähig sind, in Ruhe allein in ihrem Zimmer bleiben zu können".

Warum ist "Schießen" - egal ob auf Scheiben oder auf Lebewesen ein "Sport"?

Amokläufe sind individuelle Taten, die nicht vorhersehbar sind (und damit auch nicht verhinderbar); solange die Menschen nicht einen deutlichen Schritt in Richtung "mehr Kulturwesen" machen - s.o. - wird es sie immer wieder geben.

Waum sollte einen der Schritt zum "Kulturwesen" eher dazu befähigen, in Ruhe allein un ihrem Zimmer bleiben zu können"?

Dein Kulturwesen Mensch gleicht einer friedlich wiederkäuenden Kuh im Stall.
 
AW: Amoklauf in Schule

Wer soll denn nun in seinem Zimmer bleiben: die vermeintlich starken Geister, die andere mobben oder die Weicheier, die das alles schlucken müssen?
 
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AW: Amoklauf in Schule

Hallo zusammen.

Zitat von These:
Ich glaube nicht, dass Gewaltspiele die Schuld an Amorläufen tragen. Erstaunlicher weise lautete die erste Schlagzeile, die ich zum Thema gelesen habe "Amokläufer besaß Killerspiele".
Natürlich ist das angenehm. Es liegt nahe, klingt glaubwürdig, wenn man die Materie nicht kennt, ist bequem. Und es bewahrt die Leute davor, sich selbst eine Mitschuld eingestehen zu müssen... ekelhaft...

Dito.

Der junge Mann spielte das böse, böse "Counterstrike". Da konnte er ja nur zum Mörder werden.

Ich verstehe es immer noch nicht: Unser ganzes Schulsystem ist für den Arsch. Die Schwachen bleiben auf der Strecke, Talente werden nicht erkannt und verkümmern. Die Politik vergewaltigt das Thema, ständig werden neue Säue durch das Dorf gejagt, eine unterernährter als die andere. Die Zukunft junger Menschen wird verheizt, zum Wohle politischer Ideologien. Und das betrifft alle: Die schwarzen Hüter alle Werte, die gelben Weltumarmer, die roten Proletarierfreunde und die grünen Prinzipsgutmenschen.

Aber die "Killer"- und "Ballerspiele" sind schuld.
Ich habe gestern "GTA III" gespielt, (um ehrlich zu sein, das einzige, was diese ganze Debatte bei mir bewirkt hat ist, dass ich mich erinnert habe, dass das Spiel noch bei mir im Schrank steht.) ein Spiel, bei dem man in die Rolle eines Gangsters schlüpft, Missionen erfüllen muss und sich dabei Kämpfe mit anderen Gangs und der Polizei liefern muss. Sicher, die Missionen, um die es eigentlich geht, machen Spaß, aber richtig Bock macht es mir persönlich, mich zu verschanzen und so viele Polizisten wie möglich abzuknallen. Am meisten Spaß machen mir Kopfschüsse.

Geschockt? Es ist ein Spiel, ein Spiel, dass ein großer Teil (nicht nur) junger Menschen in ihren Schränken stehen hat. Genauso wie Counter-Strike. Und der größte Teil dieser jungen Leute werden niemals ihre Klassenkameraden abschießen.

Aber jetzt schreien die Berufs- und Hobbypsychologen: Ja, ein gefestigter Mensch kann damit umgehen, aber ein junger Mensch, der labil ist, der Komplexe hat, den kann das aggressiv machen.

Ja klar. Genauso wie Alkohol. Oder andere Drogen. Diese Leute stellen die falschen Fragen. Die Frage ist nicht, warum machen Gewaltspiele psychisch labile gewalttätig, die Frage sollte lieber sein, warum es so viele psychisch labile Menschen unter unserer Jugend gibt.

Und die Frage ist, was wurde getan, um dies zu ändern.
Die Frage ist, was für ein Klima an unseren Schulen herrscht, die Frage ist, was das für eine Welt ist, in der immer mehr junge Menschen keinen Sinn mehr sehen und sich hinter ihrem PC verschanzen (die Amokläufer sind ja nur die Spitze des Eisberges.)

Mich kotzt diese Heuchelei an. Solange die psychisch labilen still leiden, einsam an ihren Problemen seelisch krepieren, interessiert sich keine Sau für sie (ich war selber in der Klappse und habe gesehen, was Menschen für Probleme haben können, auf die man als halbwegs psychisch gesunder Mensch gar nicht kommen kann.). Aber wenn dann Blut fließt, dann ist das Geschrei groß. (Es ist logisch, dass die Betroffenen von dieser Bemerkung ausgeschlossen sind.)

Hier noch meine Prognose für die Zukunft:
Es wurde oben geschrieben- nächste Woche ist die ganze Sache vorbei. Die "Killerspiele"-Spieler und Mitglieder von Schützenvereinen werden eine Zeit lang auf der Straße schäl angeschaut, stille Schüler von ihren Klassenkameraden ängstlich betrachtet werden. Vielleicht werden noch ein paar intime Informationen des Täters oder der Opfer in den einschlägigen Blättern ans Licht gezerrt, zusammen mit spannenden Informationen zum Tathergang, zur allgemeinen Volksbelustigung (bis etwas neues kommt- vielleicht säuft bei "Big Brother" vor laufender Kamera ein Pärchen beim Sex in der Badewanne ab, und eine Partei wird das Verbot von Badewannen fordern. Oder in Köln stürzt noch was ein, mit etwas Glück gibt es dann noch ein paar mehr Tote, dann hat der "Express" wieder Stoff). Die Politik wird Debatten führen (etwas anderes wird sie im Wahljahr 2009 eh nicht mehr machen. Etwas anderes macht sie sowieso nie.), man wird die üblichen Standpunkte vertreten und am Ende wird das Resultat stehen: "DIE ANDEREN PARTEIEN SIND DOOF. WÄHLT UNS!"

Und da es ja nicht unsere Angehörigen waren, die niedergemetzelt worden sind, können wir wieder zum Tagesgeschäft übergehen. Die Labilen, die Ängstlichen, die Aggressiven, die Vereinsamten werden wieder in ihre stille Kammer zurückgeschickt, Deckel drauf und Schluss.
Die Politik wird unser Schulsystem weiter verkommen lassen, viele Lehrer mit dem gleichen lustlosen Gesicht und bitterem Zynismus wie vorher unterrichten, der stille Schüler in der letzten Reihe wird weiter gemobbt werden.

Und dann in ein, zwei, drei Jahren (wie lange ist Emsdetten her?) wird es wieder auf irgendeinem Schulhof knallen, und hier im DF wird wieder das gleiche Thema behandelt werden, und wir werden wieder alle hier betroffen sein und schreiben- es sei denn, es hat diesmal uns oder unsere Angehörigen getroffen. ("Getroffen" kann sowohl heißen, dass ein Opfer, aber auch ein Täter aus unserem Umkreis kommt.)

Bis dahin,
Sunnyboy
 
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