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Amoklauf in Schule

AW: Amoklauf in Schule

Diesen Satz finde ich immer interessant: "so kann das doch nicht weitergehen!"
Was ist denn die Lösung?
Grade jetzt ist diese Diskussion um gut und schlecht sehr interessant, denn inwieweit ist für junge Leute diese Abschaffung oder extreme Relativierung von Gut und Böse Motivation abartige Handlungen durchzuführen?

Mich hat diese Vernebelung der Begriffe und Inhalte Gut und Böse (gut und schlecht?) im Philosophieforum genervt. Erst schreiben dort viele dass es gut und schlecht sozusagen nicht gibt sondern alles Ansichtssache ist, aber dann endlos betroffen sein über bestimmte Taten!

Ist das nicht inskonsequent?

Ich bin für eine klare Beschreibung von gut und schlecht und für Strafandrohnung bei nicht einhaltung. Dies würde viele Probleme ad hoc beseitigen!

Der Mensch braucht klare Anführung und klare Werte/Vorgaben, Freiheit ist nichts für ihn/sie ... das haben die letzten 50 Jahre sehr klar gezeigt!

Die letzen 50 Jahre, also ab meiner Geburt, waren die Schlimmsten?

Ach ....und davor war alles besser?

Also zur Zeit der Kindheit meiner Eltern beispielsweise....*grübel*....da gab es wohl noch eine klare Wertevermittlung, und deswegen keine Amokläufe....

Frage: Warum hätte ein Jugendlicher in dieser "guten Zeit" Amok laufen sollen?
Er hat doch auch so Leute erschießen dürfen, je mehr je lieber, auch foltern, wenn er das wünscht. Da stand ihm jeder Wunsch offen.

Also ist es eine Lösung, wenn man solches Verhalten einfach offiziell in "geeigneter Umgebung" erlaubt?
 
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AW: Amoklauf in Schule

Diesen Satz finde ich immer interessant: "so kann das doch nicht weitergehen!"
Was ist denn die Lösung?
Grade jetzt ist diese Diskussion um gut und schlecht sehr interessant, denn inwieweit ist für junge Leute diese Abschaffung oder extreme Relativierung von Gut und Böse Motivation abartige Handlungen durchzuführen?

Mich hat diese Vernebelung der Begriffe und Inhalte Gut und Böse (gut und schlecht?) im Philosophieforum genervt. Erst schreiben dort viele dass es gut und schlecht sozusagen nicht gibt sondern alles Ansichtssache ist, aber dann endlos betroffen sein über bestimmte Taten!

Ist das nicht inskonsequent?

Ich bin für eine klare Beschreibung von gut und schlecht und für Strafandrohnung bei nicht einhaltung. Dies würde viele Probleme ad hoc beseitigen!

Der Mensch braucht klare Anführung und klare Werte/Vorgaben, Freiheit ist nichts für ihn/sie ... das haben die letzten 50 Jahre sehr klar gezeigt!

hahahaaaaaa!

und der bursche von gestern - dem alles wurscht war - der wird sich dann bei strafandrohung nicht selbst erschießen ohne vorher 16 andere mitgenommen zu haben?

das glaubst du doch selber nicht.

abgesehen davon: das umbringen von 16 personen ist mit strafe bedroht.....ich nehme mal an mit "lebenslänglich".
das hat ihn also nicht abgehalten.


und was passieren soll, ist doch auch klar...zumindest für mich.
nämlich ein aufwachen von all den langschläfern, die ihr kleines, süßes leben mit 2x urlaub und LCD-fernseher nicht aufgeben wollen......nicht sehen wollen, dass sie im hamsterrad stecken und ihre kinder ebenso.
nicht sehen wollen, dass es in unserer gesellschaft kaum noch werte gibt, die sich nachzuleben lohnte.
dass wir uns wieder rückbesinnen müssen, auf das, was unser leben schön und freudvoll machen kann.
dass wir MITEINANDER statt gegeneinander leben könnten.

und das auch in einer derartigen situation, wo es ums diskutieren und standpunkte klären geht.


stattdessen nur eines: HICK-HACK gegeneinander.



wie mich das anzipft.

vitargio - ich hätte dir mehr zugetraut. weit mehr.


aber du hast recht: es ist aussichtslos. die masse ist bekackt. und wir alle sind nichts anderes mehr als nur teil dieser bekackten masse. keiner stellt sich mehr selbst hin und bemüht sich um den anderen. keiner macht sich mehr die mühe auf den anderen zuzugehen.
und ich hab es jetzt auch satt. ich lass es jetzt auch bleiben.
es hat hier keinen sinn.

nur gegeneinander. ja, das können wir.

das kotzt mich alles an.
streitet ruhig weiter. so lange bis die nächste pump-gun auf euch gerichtet wird.

gut so. nur die ruhe.

baba und fall net.
 
Amoklauf in Schule....Lösungen?

Diesen Satz finde ich immer interessant: "so kann das doch nicht weitergehen!"
Was ist denn die Lösung?

so eine haltung wie in dieser geschichte, das wäre eine lösung:

Bei einem Wohltätigkeitsessen zugunsten von Schülern mit Lernschwierigkeiten hielt der Vater eines der Kinder eine Rede, die so schnell keiner der Anwesenden vergessen wird.

Nachdem er die Schule und ihre Mitarbeiter in höchsten Tönen gelobt hatte, stellte er folgende Frage:
"Wenn keine störenden äußeren Einflüsse zum Tragen kommen, gerät alles, was die Natur anpackt, zur Perfektion.
Aber mein Sohn Shay ist nicht so lernfähig wie andere Kinder. Er ist nicht in der Lage, die Dinge so zu verstehen wie andere Kinder. Wo ist die natürliche Ordnung der Dinge bei meinem Sohn?"
Das Publikum war angesichts dieser Frage vollkommen stumm.
Der Vater fuhr fort: "Ich bin der Meinung, wenn ein Kind so ist wie Shay, das geistig und körperlich behindert zur Welt kommt, dann entsteht die Möglichkeit, wahre menschliche Natur in die Tat umzusetzen, und es liegt nur daran, wie die Menschen dieses Kind behandeln."
Dann erzählte er die folgende Geschichte:

Shay und ich waren einmal an einem Park vorbeigekommen, in dem einige Jungen, die Shay kannte, Baseball spielten.
Shay fragte: "Glaubst du, sie lassen mich mitspielen?"
Ich wusste, dass die meisten der Jungen jemanden wie Shay nicht in ihrer Mannschaft haben wollten, aber als Vater war mir auch Folgendes klar:
Wenn mein Sohn mitspielen durfte, dann würde dies ihm ein Dazugehörigkeitsgefühl geben, nach dem er sich so sehr sehnte, und auch die Zuversicht, trotz seiner Behinderung von anderen akzeptiert zu werden.
Ich ging also zu einem der Jungen auf dem Spielfeld und fragte, ohne allzu viel zu erwarten, ob Shay mitspielen könne. Der Junge schaute sich hilfesuchend um und sagte: "Wir haben schon sechs Runden verloren und das Spiel ist gerade beim achten Inning. Ich glaube schon, dass er mitspielen kann. Wir werden versuchen, ihn dann beim neunten Inning an den Schläger kommen zu lassen."
Shay kämpfte sich nach drüben zur Bank der Mannschaft und zog sich mit einem breiten Grinsen ein Trikot des Teams an.
Ich schaute mit Tränen in den Augen und Wärme im Herzen zu. Die Jungen sahen, wie ich mich freute, weil mein Sohn mitspielen durfte.
Am Ende des achten Innings hatte Shays Team ein paar Runden gewonnen, lag aber immer noch um drei im Rückstand.
Mitten im neunten Inning zog sich Shay den Handschuh an und spielte im rechten Feld mit. Auch wenn keine Schläge in seine Richtung gelangten, war er doch begeistert, dass er mit dabei sein durfte, und grinste bis zu beiden Ohren, als ich ihm von der Tribüne aus zuwinkte.
Am Ende des neunten Innings holte Shays Mannschaft noch einen Punkt.
In der jetzigen Ausgangslage war der nächste Run ein potenzieller Siegesrun, und Shay kam als Nächster an die Reihe. Würden sie in diesem Moment Shay den Schläger überlassen und damit die Chance, das Spiel zu gewinnen, aufs Spiel setzen?
Überraschenderweise bekam Shay den Schläger. Jeder wusste, dass ein Treffer so gut wie unmöglich war, denn Shay wusste nicht einmal, wie er den Schläger richtig halten sollte, geschweige denn, wie er den Ball schlagen sollte.
Als Shay allerdings an den Abschlagpunkt trat, merkte der Pitcher, dass die gegnerische Mannschaft in diesem Moment nicht gerade auf den Sieg aus zu sein schien, und warf den Ball so vorsichtig, dass Shay ihn wenigstens treffen konnte.
Beim ersten Pitch schwankte Shay etwas unbeholfen zur Seite und schlug vorbei. Der Pitcher ging wieder ein paar Schritte nach vorn und warf den Ball vorsichtig in Shays Richtung. Als der Pitch hereinkam, hechtete Shay zum Ball und schlug ihn tief nach unten gezogen zurück zum Pitcher.
Das Spiel wäre nun gleich zu Ende. Der Pitcher nahm den tiefen Ball auf und hätte ihn ohne Anstrengung zum ersten Baseman werfen können.
Shay wäre dann rausgeflogen, und das Spiel wäre beendet gewesen.
Aber stattdessen warf der Pitcher den Ball über den Kopf des ersten Basemans und außer Reichweite der anderen Spieler.
Von der Tribüne und von beiden Teams schallte es: "Shay lauf los! Lauf los!"
Noch nie im Leben war Shay so weit gelaufen, aber er schaffte es bis First Base.
Mit weit aufgerissenen Augen und etwas verwundert hetzte er die Grundlinie entlang.
Alle schrien: "Lauf weiter, lauf weiter!" Shay holte tief Atem und lief unbeholfen, aber voller Stolz weiter, um ans Ziel zu gelangen. Als Shay um die Ecke zur zweiten Basis bog, hatte der rechte Feldspieler den Ball - er war der kleinste Junge im Team, der jetzt seine erste Chance hatte zum Held seines Teams zu werden.
Er hätte den Ball dem zweiten Baseman zuwerfen können, aber er hatte verstanden, was der Pitcher vorhatte, und so warf er den Ball absichtlich ganz hoch und weit über den Kopf des dritten Basemans.
Also rannte Shay wie im Delirium zur dritten Basis, während die Läufer vor ihm die Stationen bis nach Hause umrundeten.
Alle schrien nun: "Shay, Shay, Shay, lauf weiter, lauf weiter!"
Shay erreichte die dritte Basis, weil der gegnerische Shortstop ihm zur Hilfe gelaufen kam und ihn in die richtige Richtung der dritten Basis gedreht und gerufen hatte:
"Lauf zur dritten!" "Shay, lauf zur dritten!"
Als Shay die dritte Basis geschafft hatte, waren alle Spieler beider Teams und die Zuschauer auf den Beinen und riefen: "Shay, lauf nach Hause! Lauf nach Hause!"
Shay lief nach Hause, trat auf die Platte und wurde als Held des Tages gefeiert, der den Grand Slam erreicht und den Sieg für seine Mannschaft davongetragen hatte.

"An diesem Tag", so sagte der Vater, während ihm die Tränen übers Gesicht liefen, "brachten die Spieler von beiden Mannschaften ein Stück wahrer Liebe und Menschlichkeit in Shays Welt."
Shay erlebte keinen weiteren Sommer mehr. Er starb im folgenden Winter und hatte nie vergessen, wie es war, ein Held zu sein und mich so glücklich gemacht zu haben und zu sehen, wie die Mutter ihren kleinen Helden unter Tränen umarmte, als er nach Hause kam!"]

NUN NOCH EINE KLEINE FUßNOTE ZU DIESER GESCHICHTE:
Wir schicken alle Tausende von Witzen per E-Mail durch die Gegend, ohne darüber nachzudenken.
Aber wenn es darum geht, Nachrichten in Bezug auf Lebensentwürfe zu verschicken, dann zögern die meisten.
Das Derbe, Vulgäre und manchmal auch Obszöne passiert den Cyberspace problemlos, aber die öffentliche Diskussion über anständige Dinge wird in unseren Schulen und an unseren Arbeitsplätzen oder in den Internet-Foren nur allzu oft unterdrückt.
Ich bin aber der Meinung, dass wir alle dazu beitragen können, die Welt zu verändern. Wir alle haben tagtäglich Tausende von Möglichkeiten, die "natürliche Ordnung der Dinge" zu verwirklichen.
Viele scheinbar triviale zwischenmenschliche Kontakte stellen uns vor die Wahl: Geben wir ein bisschen Liebe und Menschlichkeit weiter oder verpassen wir diese Chance und machen die Welt dadurch weiter kälter?

Ein weiser Mann sagte einmal, jede Gesellschaft sei danach zu beurteilen, wie sie ihre am wenigsten gesegneten Mitglieder behandele.


ich finde, er hat recht.
 
AW: Amoklauf in Schule

Vitargio, erarbeite dir erst mal die notwendigen Grundlagen bevor du hier mit Polemik aufwartest. Jeder Jura-Student lernt schon im ersten Semester, dass Strafe keine Abschreckung ist und nahezu keine Straftat verhindert. Das ist inzwischen Allgemeingut des Grundwissens und zudem ist dies inzwischen vielfach nachgewiesen. Manchmal hilft schon ein Buch ...
 
AW: Amoklauf in Schule

Liebe Eule,
eine solche Mutter wie dich hätte ich auch gern gehabt oder wäre sie selber gerne. Woher hast du die Kraft genommen? Woher das Wissen, um die wirklichen Bedürfnisse von Kindern? Woher den Mut, komplett gegen den Zeitgeist auf "Selbstverwirklichung" und materielle Unabhängigkeit zu verzichten?
LG Kaawi

Liebe Kaawi!

Wo soll ich anfangen. Am Besten bei dem "Knackpunkt" in meinem Leben, der mein komplettes Denken veränderte und die Wertigkeiten verschob.
Ich war eine richtige 68iger Revoluzzerin. Emanzipation war unser Schlachtruf. So wie unsere Mütter wollten wir nicht leben. Ich wollte nie im Leben "Haussurm" sein.
Als ich das 1. Kind erwartete, war ich die Karriereleiter schon ein paar Stufen raufgeklettert, war Prokuristin in einem Verlag, fuhr einen Porsche und es war für mich klar, daß ich nach der Geburt so schnell wie möglich wieder arbeiten gehen würde. Meine Mutter war zwar damit nicht einverstanden, erklärte sich aber bereit auf mein Kind aufzupassen. 3 Monate nach der Geburt war ich wieder voll berufstätig. Eines Tages, meine Tocher war ca.5 Monate alt, kam ich nach einem erfolgreichen Tag nach Hause und meine Tochter drehte sich weg und begann zu schreien als ich sie auf den Arm nehmen wollte. Meine Mutter nahm sie und augenblicklich war sie ruhig. Ich war entsetzt und in diesem Augenblick war mir klar, ich muß mich entscheiden. Ich entschied mich für mein Kind, bekam noch 2 und habe es keinen Augenblick bereut. Luxus gab's natürlich keinen mehr, da mein Mann zwar gut, aber nicht soviel wie ich verdiente. Aus dem Porsche wurde ein Fiat 1100 und meine Zeit verbrachte ich nicht mehr im Büro sondern in der Natur. Mit meinen Kindern. Meine Kreativität wurde nicht mehr "ent-" sondern "be"-lohnt. Wir musizierten, malten, bastelten und spielten.Ich lernte unendlich viel von meinen Kindern. Ich wußte nichts von "Bedürfnissen", meine Kinder sagten mir was sie brauchten. Das waren weder Markenklamotten noch Urlaubsreisen.
(Ich erinnere mich noch gut an ein Gespräch zwischen meiner mittleren Tochter und einer Schulfreundin. Diese erzählte vom Urlaub am Meer und bedauerte meine Tochter, daß sie in den Ferien "zu Hause" bleiben mußte. Meine Tochter, 11 Jahre alt sagte darauf: "Du hast 2 Wochen Urlaub mit deinen Eltern gehabt, ich 2 Monate).
Liebe, Zeit und die Geborgenheit eines warmen Nestes. Das brauchen Kinder.
Ich gab es ihnen und bekam es 1000fach zurück. Sie respektierten auch meine "Bedürfnisse".
Ob es mutig war weiß ich nicht, da mir immer relativ wurscht war und ist, was andere sagen. Jeder soll nach seiner Facon selig werden. Ich fühlte mich auch nie finanziell "abhängig" von meinen Mann. Dazu war ich zu "emanzipiert". Mein Mann hatte seine Arbeit außer Haus, ich im Haus. Ich hatte Glück. Mein Mann war auch emanzipiert und ein toller Vater. Wenn er zu Hause war, (er war beruflich sehr viel und oft auch lange unterwegs) hatte ich Zeit für mich und meine Hobbies.
Mir fiel weder die Decke auf den Kopf, noch war mir fad.
Kein noch so volles Bankkonto kann dieses Glücksgefühl geben, welches ich empfinde wenn meine Kinder heute einstimmig zu mir sagen:
"Wir hatten eine wunderschöne Kindheit".
Da weiß ich, daß meine Entscheidung richtig war.
Nur glückliche Kinder werden glückliche Erwachsene.

Meine Meinung ist zwar altmodisch, aber für mich war und ist es der einzig richtige Weg um aus Kindern tolerante, beziehungsfähige und verantwortungsvolle Erwachsene zu "machen".

lg.eule
 
AW: Amoklauf in Schule

...
Die Frage nach den Beweggründen des einzelnen aber wird man trotzdem nicht beantworten können....
der beweggrund ist die fähigkeit zu extremem hass... hass der sich nicht mehr beherrschen lässt, der sich mit voller wucht manifestieren will und muss...
die mehrheit von uns leidet oft an kälte im leben, sei es ungerechtigkeit, ausgrenzung, desinteresse, verrat, einsamkeit...was auch immer, aber die mehrheit geht damit "normal" um, die extremisten schaffen das nicht... wenn sie hassen, dann heißt es :tod!
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Amoklauf in Schule

Liebe Eule,
vielen Dank für deine eindrückliche Schilderung!
Ich ziehe daraus den Schluss, dass die Entscheidungen, die wir aus
eigenem Antrieb und Herzen treffen, die richtigen sind.
LG Kaawi
 
Man hat weggeschaut!

Inzwischen ist einiges bekannt geworden über Tim K., das ihn nicht als den harmlosen, unauffälligen, netten Jungen aus der Nachbarschaft zeigt. Er wurde gehänselt und ausgegrenzt und hat dies offensichtlich lange runtergeschluckt. Bis der letzte Tropfen das Fass überlaufen ließ und es zum Ausbruch kam.
Psychatrische Behandlung, Abbruch derselben, Ballerspiele auf dem PC, schwarzer Kampfanzug. Alles Hinweise, die man hätte wahrnehmen können. Dazu Ankündigungen in einem Chatforum.

Hinweise genug, aber keiner hat hingesehen, die Eltern nicht, die Lehrer nicht, die Nachbarn nicht, die Mitschüler nicht.

Zu den Gewaltspielen, die ich im Unterricht mit den Jugendlichen auch thematisierte:

Von keinem meiner Teilnehmer werden Ballerspiele als "gewalttätig" angesehen. Es handle sich bei denen, so die einhellige Meinung der männlichen - die weiblichen äußerten sich nicht dazu, wohl weil sie solche Spiele nicht spielen - um reine Geschicklichkeitsübungen. Man müsse eben nur zum richtigen Zeitpunkt die richtige Bewegung machen, um das Ziel zu treffen. Und es sei egal, ob man Goldtaler, Teichhühnen, Monster oder Menschen treffen müsse.
Und sie waren durch keine Vorhaltungen dazu zu bewegen, einzugestehen, dass dies Szenarium inzwischen bei - es ist vielleicht nicht ganz hundertprozentig belegt - allen Amokläufern anzutreffen war.

Ich will damit nicht behaupten, dass einer der Ballerspiele spielt zum Amoklaufen neigt. Nur dass potentielle Amokläufer sochen Spielen zuneigen.

Diese Gewaltspiele werden noch immer als zu harmlos angesehen.

Fritz
 
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