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Amoklauf in Schule

AW: Amoklauf in Schule


Du sprichst hier vom "Freitod" ... ich empfinde immer a bisserl Widerstand in mir ... wenn jemand von "Selbstmord" spricht bzw. schreibt. "Freitod" trifft die Sache genauer ...

Der Amoklauf aber ist ein sogenannter "erweiterter Selbstmord". Hier ... beziehungsweise mit dem Versuchsballon "suizilogische Aspekte" einzubringen, begibst du dich aber auf ein völlig anderes Gebiet.

Servus umananda
 
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AW: Amoklauf in Schule

Du sprichst hier vom "Freitod" ... ich empfinde immer a bisserl Widerstand in mir ... wenn jemand von "Selbstmord" spricht bzw. schreibt. "Freitod" trifft die Sache genauer ...

Hört sich doch gleich "schöner" an, gell?

Der Amoklauf aber ist ein sogenannter "erweiterter Selbstmord". Hier begibst du dich auf ein völlig anderes Gebiet.

Ach ja, und welches?

Deine Aussage ist aber immer noch: die Gesellschaft ist nicht schuld. Wieso nehmen sich dann so viele Menschen das Leben, wenn es so toll ist in diesen Gesellschaften zu leben? Und wie klein ist dann der Schritt zum Amokläufer oder Selbstmordattentäter?
 
AW: Amoklauf in Schule

Hört sich doch gleich "schöner" an, gell?



Ach ja, und welches?

Deine Aussage ist aber immer noch: die Gesellschaft ist nicht schuld. Wieso nehmen sich dann so viele Menschen das Leben, wenn es so toll ist in diesen Gesellschaften zu leben? Und wie klein ist dann der Schritt zum Amokläufer oder Selbstmordattentäter?

Es geht nicht darum, ob es sich schöner anhört, sondern ob mit dem abschreckenden Wort "Selbstmord" nur eine moralische Variante hervorgehoben werden soll. Das ist in meinen Augen aber nicht korrekt. Nicht mehr und nicht weniger ... man kann natürlich einen moralischen Diskurs einfordern, aber er muss nicht unbedingt von allen akzeptiert werden.

Zwischen Amokläufer und Selbstmordattentäter gibt es noch einen kleinen (aber nicht unerheblichen) Unterschied ... der Amokläufer im Sinne unseres vorgegebenen Themas entschließt sich völlig isoliert zu seinem Handeln ... der Selbstmordattentäter hat noch den ideologischen Hintergrund ... sei es als Gehirnwäsche oder eigener Überzeugung.

Auch hier bringst du wieder gewisse Dinge durcheinander ... aber im Eifer des Wortgefechtes kann so etwas schon passieren.

Servus umananda
 
AW: Amoklauf in Schule

Deine Aussage ist aber immer noch: die Gesellschaft ist nicht schuld. Wieso nehmen sich dann so viele Menschen das Leben, wenn es so toll ist in diesen Gesellschaften zu leben?

Es ist nicht die Aufgabe der "Gesellschaft", den Menschen glücklich zu machen ... weshalb Menschen den Freitod suchen ... hat viele Gründe und Ursachen. Sie alleine an gesellschaftlichen Begebenheiten festmachen zu wollen, ist in meinen Augen viel zu kurz gedacht ...

Servus umananda
 
AW: Amoklauf in Schule

Ein paar Gedanken, um deine Position zu überdenken:

Nach einem Bericht der „China Daily“ ist Selbstmord zur Todesursache Nummer eins unter chinesischen Jugendlichen geworden. Mit für das Jahr 2006 geschätzten annähernd 300.000 Selbstmorden liegt der Suizid im Land der Mitte damit bereits auf Platz 5 der häufigsten Todesursachen. Wie immer kann die Dunkelziffer weit höher angesiedelt werden und die Zahl derer, die bei dem Versuch sich das Leben zu nehmen gescheitert sind, liegt dabei natürlich völlig im Dunkeln.

Nach einer Untersuchung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nehmen sich jährlich weit mehr als eine Million Menschen das Leben und damit fallen mehr Menschen dem Suizid zum Opfer als durch Mord und Kriege zusammen. In Japan nehmen sich täglich mehr als 100 Menschen das Leben. Damit scheidet im Land der aufgehenden Sonne alle 15 Minuten ein Japaner freiwillig aus dem Leben. Bemerkenswert ist auch, dass der Suizid zum Beispiel in der traditionellen Kultur der australischen Aborigines im Grunde nicht existent war und nun seit 1970 stetig ansteigt. Dabei sterben etwa 40% mehr Aborigines durch die eigene Hand als dies in anderen Gesellschaftsgruppen Australiens der Fall ist. Die meisten davon sind noch nicht einmal 30 Jahre alt.

Zu diesen grausigen Statistiken gesellen sich die vielen unzähligen „kleinen“ Tode, die von den Betroffenen ebenfalls durch eigenes Handeln, aber über längere Zeit und damit durch systematische Selbstzerstörung erreicht werden. Hier schließt sich dann der Kreis wieder und der im Stadtpark gestrandete deutsche Jugendliche wird genau so sichtbar, wie der Drogensüchtige oder die unzähligen Prostituierten in einer der vielen Metropolen Asiens.

Weitgehend ungeachtet blieb jedoch der Aufruf der WHO zum „World Suicide Prevention Day“, der für den 10. September 2006 zusammen mit der „International Association for Suicide Prevention“ (IASP) ausgerufen wurde.

Nun in China werden noch ganz andere Tode gestorben... durch offiziell verabreichte Kugeln, z.B.

Der Freitod ist zwar eine Tragödie, aber er lischt nicht Leben anderer aus, die gar nichts aber auch rein gar nichts mit der abartigen Welt eines Mörders zu tun haben.

Vor allem, bei Gefahr von Selbsttötung stellt, zumindest in Österreich, das Gesundheitswesen entsprechende Therapien zur Verfügung.

Manchen "Gesellschaftskritikern" ist gar nichts recht, Hauptsache die eigene Gesellschaft anschwärzen für was auch immer. Was soll sie denn tun, die böse Gesellschaft, die ja angeblich an wirklich allem Übel schuld sei?

Ob Verständnis für Täter nun einer christlichen Vorstellung vom Vergeben oder dem idealen Menschen im Himmel entspricht, kann ich nicht beantworten, das muß jeder selbst wissen. Ich persönlich (wiewohl Christ ohne Amtskirche und säkular - wobei in Österreich alles a bisserl katholisch ist wohlgemerkt -) bin dazu nicht imstande, tut mir leid.

Ob die Gesellschaftsgeißler so leben könnten wie ein Stamm im tiefsten Amazonas oder Aborigenes in Australien, ich wünsche viel Vergnügen... Vermutlich wären Betreffende ob gewisser Rituale oder Gepflogenheiten bei der Jagd furchtbar traurig, da in diesen Kulturen Tierschutz, sowie Stammeszugehörigkeitsgefühl anzunehmenderweise anders aufgefaßt wird.

Opfern und Hinterbliebenen nützt die ganze Fragerei und Selbstgeißelei nichts. Man denke an die Hinterbliebenen, an die Opfer!
 
AW: Amoklauf in Schule

Vielleicht liegt das auch daran ... dass man diesen Mördern danach immer so viel Aufmerksamkeit schenkt. Würde man sich den Opfern widmen ... dann steht dieser arme durchgeknallte Amokläufer nicht im Mittelpunkt. Man verscharrt ihn wortlos und lässt über seine Biographie Gras wachsen ... bis auf berufsmäßige Profiler ... die benötigt man, um solche Täter dingfest zu machen. Falls sie überleben sollten.

"Die Gesellschaft" ... besteht/bestand aus den Opfern, dem Täter, den Hinterbliebenen, den Schulen usw. Den Blick auf die gesellschaftlichen Strukturen zu werfen heißt hier, den Blick nicht ausschließlich auf den "Täter" zu richten, ihn sich also gerade nicht ins alleinige Licht zerren zu lassen.

Doch einige "Gesellschafter" lehnen diesen erweiternden und vom "Täter" wegleuchtenden Blick ab, ihnen genügt das Urteil, welches durch die Tat alleine ja schon ausreichend(?) begründet wurde.

Bei den Wirtschaftskriminellen, die mit ihren Computern teilweise ganze Landstriche in den Bankrott manipulieren, geht man da anders um, die werden ins Rampenlicht gezerrt, sollte man ihnen denn habhaft werden. Doch hier geht es "gentlemen-like" zu, und die Auswirkungen ihrer Taten sind auch nicht unmittelbar zu sehen weil meist viel zu stark versteckt im "System" (hier fließt kein Blut, jedenfalls nicht direkt, höchtens mal bei einem Opfer irgendwo in Timbuktu, wenn dieses sich die Pulsadern aufgeschnitten hat, und wo sich dann dessen nähere Umgebung den Kopf zerbricht, warum und weshalb). Hier muss man schon genau recherchieren, meist weit in die Vergangenheit, um die Verflechtungen zu erkennen. Würde man hier lediglich die Momentaufnahme eines dämlichen Grinsens als Bewertungsgrundlage nehmen... man käme nie zu einer Verurteilung.

Wann also muss man wie weit zurück und quer recherchieren um zu einem Urteil zu gelangen? Für den Stammtisch reicht ja meist eine Momentaufnahme...
 
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AW: Amoklauf in Schule


Den Begriff "Gesellschaft" in dieser Diskussion zu verwenden, ist im Grunde sowieso sehr zweifelhaft. Eine Gesellschaft besteht erst einmal aus Individuen und nicht aus "Opfern und Tätern". Diese Zuweisung obliegt wohl eher dem Rückblick ...

Es geht auch ganz und gar nicht um die Berichterstattung in den Medien über Kriminalfälle aller Art, sondern um einen ganz bestimmten Tätertyp ... dem Amokläufer oder Serienmörder, der die Publicity in den Medien benötigt, um auf seinen notwendigen Pegel einer krankhaften "Geltungssucht" zu kommen.

Meiner Ansicht nach, motiviert man mit der übermäßigen Beachtung von solchen geltungssüchtigen Tätern, eher den Nachahmungstäter ... denn die Wurzel eines solchen Amoklaufs ist immer noch eine schwere Persönlichkeitsstörung ... den man nicht mit dem normalen Abbau von Frustrationen im Sportstudio verwechseln sollte.

Ein Wirtschaftskrimineller will keine Publicity ... sondern er möchte weitgehend unbeachtet bleiben.

Servus umananda
 
AW: Amoklauf in Schule

Den Begriff "Gesellschaft" in dieser Diskussion zu verwenden, ist im Grunde sowieso sehr zweifelhaft. Eine Gesellschaft besteht erst einmal aus Individuen und nicht aus "Opfern und Tätern". Diese Zuweisung obliegt wohl eher dem Rückblick ...

Es geht auch ganz und gar nicht um die Berichterstattung in den Medien über Kriminalfälle aller Art, sondern um einen ganz bestimmten Tätertyp ... dem Amokläufer oder Serienmörder, der die Publicity in den Medien benötigt, um auf seinen notwendigen Pegel einer krankhaften "Geltungssucht" zu kommen.

Meiner Ansicht nach, motiviert man mit der übermäßigen Beachtung von solchen geltungssüchtigen Tätern, eher den Nachahmungstäter ... denn die Wurzel eines solchen Amoklaufs ist immer noch eine schwere Persönlichkeitsstörung ... den man nicht mit dem normalen Abbau von Frustrationen im Sportstudio verwechseln sollte.

Ein Wirtschaftskrimineller will keine Publicity ... sondern er möchte weitgehend unbeachtet bleiben.

Servus umananda

Dann will ich nochmal die Frage stellen, die mir nichtsdestotrotz relevant erscheint, bei welchen Taten auch immer:

Wann also muss man wie weit zurück und quer recherchieren um zu einem Urteil zu gelangen?

Persönlichkeitsstörungen zählen meines Wissens zu den psychischen Erkrankungen. Und wenn eine Erkrankung vorgelegen hat, dann dürfte die Frage nach der Schuldfähigkeit berechtigt sein.
 
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AW: Amoklauf in Schule

Dann will ich nochmal die Frage stellen, dir mir nichtsdestotrotz relevant erscheint, bei welchen Taten auch immer:

Wann also muss man wie weit zurück und quer recherchieren um zu einem Urteil zu gelangen?

Persönlichkeitsstörungen zählen meines Wissens zu den psychischen Erkrankungen. Und wenn eine Erkrankung vorgelegen hat, dann dürfte die Frage nach der Schuld berechtigt sein.

Die psychischen Störungen, die als Ursachen eines Amoklaufes diskutiert werden können, spielen unter anderem auch die narzisstischen Persönlichkeitsstörungen eine Rolle. Ob der Amokläufer (der ja meistens sich anschließend selber tötet) nun schuldfähig ist oder nicht, bildet ja bei einer selbstverständlichen lebenslangen Verwahrung eines solchen Täters keine wesentliche Überlegung.

Im Falle eines Amokläufers von Schuldfähigkeit auszugehen, ist schlussendlich überflüssig. Es liegt in den allermeisten Fällen eine Störung dieser Persönlichkeit vor. Was nicht heißen soll, dass er von Psychiater und anderen Experten nicht beobachtet werden soll. Immerhin interessiert sich so mancher Wissenschaftszweig mit Vorliebe gewissen Abnormalitäten ...

Zu welchen Urteil möchtest du denn gelangen? Ob die Opfer tot sind ... und der Täter auch? Auf die Frage nach der erträumten Medienwirksamkeit eines eventuellen Nachfolgetäters, endlich mal im Mittelpunkt stehen zu dürfen, mag aber niemand so richtig eingehen.

Nun, das kann ich auch nachvollziehen. Ist es doch gerade dieser Voyeurismus ( ... von den Medien eifrig mit neuen "Sensationen" versehen ) ... dem so mancher Zeitgenosse verfallen ist, auch ein maßgeblicher Grund dafür, dass es den nächsten Nachfolgetäter mit Sicherheit wieder nach einem Amoklauf gelüstet. Dann kann man wieder die Frage nach dem "WARUM" stellen und den Täter ins öffentliche Blickfeld rücken ... damit auch die letzte gestörte Persönlichkeit sich nach einem Amoklauf sehnt, um endlich die wohlverdiente öffentliche Anerkennung bzw. Beachtung zu bekommen.

Servus umananda
 
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