Amoklauf in Schule

[Bernd]

AW: Amoklauf in Schule

In Elsterwerda beginnt man jetzt mit der Hexenjagd.
Ein Eilverfahren und 4 Wochen Jugendarrest sind die ersten Reaktionen. Der Guten.

Der Grund für dieses Urteil mit der Hoffnung auf Abschreckungspotential.:
einige Zeit zurückreichende Äußerungen des verurteilten Jugendlichen im Netz.. (Meines Wissens nach handelte es sich um absurde Äußerungen, keine konkreten Androhungen.)

Wer ein bisschen grübeln will, wird sicher ahnen, dass es generell für Meinungsäußerungen im Netz eng werden wird. Noch nicht dieses Jahr, noch nicht nächstes.

Irgendwo weiter oben vermutete ich, dass wir mit „härteren Strafen“ auf diese Angelegenheit reagieren werden. Das Ausmaß der Tat war mir zu dieser Zeit klar, dass Ausmaß unserer Dummheit möglicherweise noch nicht.

Da philosophieren wir über Sexualtrieb und Erziehung...und wundern uns ernsthaft, wie aus dieser liebevollen Knuffel-Gesellschaft Amokläufer entstehen sollen.

Bernd

 

[Heureka]

AW: Amoklauf in Schule

Bemitleidet nur weiter die Täter - was zählen schon die Opfer....
Ich frage mich nur, wie diejenigen, die heute die Täter zu Opfern machen, reagieren, wenn ihre eigenen Kinder Opfer einer solchen Wahnsinntst wären...

 

[Bernd]

AW: Amoklauf in Schule

Wenn ein Jugendlicher in einer Schule zum Täter wird, war er in der Schule bereits über mehrere Jahre Opfer. Da damit die Gruppe der Täter plötzlich unüberschaubar groß und von unserem Denken nicht klar durch Ursache und Schuld ausgesondert und weggeschlossen werden kann. Kommen wir in Schwierigkeiten. Und wozu neigen wir dann?

Bernd

 

[louiz30]

AW: Amoklauf in Schule

Bemitleidet nur weiter die Täter - was zählen schon die Opfer....
Ich frage mich nur, wie diejenigen, die heute die Täter zu Opfern machen, reagieren, wenn ihre eigenen Kinder Opfer einer solchen Wahnsinntst wären...

Heureka, so verständlich deine Meinung ist, so unlogisch und ineffizient ist sie. Wer solche Tage wie in Winnenden vermeiden will, sollte nicht den Täter verdammen und dann zur Tagesordnung übergehen, sondern ihn zu verstehen versuchen. Erst dann hast du eine Chance die eigentlichen Probleme zu finden.

Ich plädiere auch dafür, dass die Generation der Ministerpäsidenten und deren Kollegen erst mal ruhig bleiben und man Jugendliche sprechen lassen sollte. Was meint ein Jugendlicher, warum er es getan hat? Diejenigen sollen sprechen, die in diesem Teenager Frust leben.

Erst dann sollten die "Alten" zuhören, dann verstehen und dann MIT den Jugendlichen reden und erst dann, wirklich erst dann nach Lösungen suchen und letztlich all dies gemeinsam umsetzen.

 

[louiz30]

AW: Amoklauf in Schule

Und dann noch so etwas:

GEWALTSTUDIE
Rechtsextremismus unter Schülern alarmiert Regierung
Von Philipp Wittrock

Offene Ausländerfeindlichkeit, Judenhass, Sympathien für Kameradschaften - laut einer neuen Studie sind rechtsextreme Gesinnungen unter deutschen Jugendlichen weiter verbreitet als vielfach angenommen. Innenminister Schäuble nennt die Zahlen erschreckend hoch.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,613844,00.html#ref=nldt

Es hat alles seinen Grund.

 

[Kaawi]

AW: Amoklauf in Schule

Erst dann sollten die "Alten" zuhören, dann verstehen und dann MIT den Jugendlichen reden und erst dann, wirklich erst dann nach Lösungen suchen und letztlich all dies gemeinsam umsetzen.

Wenn wir dazu in der Lage wären, anderen zuzuhören, sie ernst zu nehmen, dann sähe unsere Gesellschaft anders aus! Das wäre ja bereits der erste Schritt der Problemlösung, der Schritt aus der seelischen Isolation heraus.
Stattdessen schaffen wir mit Studien und Spekulationen noch mehr Distanz.

 

[umananda]

AW: Amoklauf in Schule

Hallo, Umananda,

wo kann man diese Zitate nachlesen? Im gestrigen Spiegel? Kann man das auch online finden?
Einiges ist mir unklar: "mit dem Rücken zur Tür", z.B. Wie soll man sich das räumlich vorstellen? Da muss doch die Tafel am anderen Ende des Raumes stehen.
Ich bin an dem gesamten Wortlaut interessiert.

Dank im Voraus.
Fritz

Schon die Bildung eines Kreises ermöglicht es, dass jemand mit dem Rücken zur Türe sitzt ... was willst du hier in die Diskussion einbringen? Ob hier die Presse oder die Ermittlungsbehörden falsche Informationen herausbringen, um den "armen" Mörder zu diskreditieren?

Wie kann man einen solchen durchgeknallten Killer überhaupt noch diskreditieren? Hat er sich nicht schon längst selber aus der Mitte einer halbwegs funktionierenden "Gesellschaft" herauskatapultiert? Dieses Spiegel-Zitat habe ich aus "Emma" ... und ich denke wohl kaum, dass ich es nun als notwendig erachten sollte, den gesamten Wortlaut nun irgendwie zu suchen.

Möchtest du dich jetzt als Profiler bzw. als Mitarbeiter der Kriminalermittlung betätigen? Mein Einwand gilt diesem "ewigen Suchen nach eventuellen Gründen" um Verständnis heischend... die im Grunde wie so oft dahingehend endet, dass man die Schule oder die gesellschaftliche Gesamtkonzeption als die waren Täter an den Pranger stellen möchte.

Es sind vor allem Einzeltäter ... und man und soll "Profile" erstellen ... aber daraus keine Schuldfrage ableiten bzw. .. die "Unschuldsfrage" ...

Eine Gesellschaft, die es als "normal" betrachtet, dass ein gedemütigter Mensch zu einem Mörder mutiert, die das Schulsystem als Ursache festmachen möchte, weshalb ein junger Mann gezielt und gnadenlos junge Frauen und Mädchen per Kopfschuss ermordet, eine Zukunft eines hoffnungsvollen Menschen einfach so auslöscht ... ohne auch nur darüber nachzudenken, dass es eine ekelhafte Selbstüberschätzung ist .... wäre eine arrogante Anmaßung ... ein Mensch, der ganz nebenbei die Mütter und Väter dieser Opfer für ein ganzes Leben traumatisiert ... überlebende Schüler für ein ganzes Leben prägt, der hat nicht einmal einen Anspruch auf einen Abschiedsgruß ... er ist ein brutales und unwürdiges Monster.

Was schrieb ein User hier im Forum ... ?

Und es steht geschrieben: "Wer unter euch ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein!"

Nein ... ich bin der Ansicht ... da ich ganz genau weiß ... dass ich eine derartige Schuld niemals auf mich geladen habe ... und es mit Sicherheit auch niemals tun werde. Wenn ich mich auslöschen will ... dann tue ich es still und leise ... ohne andere Menschen mit einem Jammertal zu konfrontieren, das nur durch den Freitod beendet werden kann.

Servus umananda

 

[umananda]

AW: Amoklauf in Schule

Mir ist ehrlich gestanden rätselhaft wie sich manche Verständnis für Straftäter abringen. "Des oame Buberl". Jeder Mensch erlebt Enttäuschungen, Zurückweisungen, Ungerechtigkeiten, aber wird deswegen nicht zum Mörder, oder begeht deshalb andere Straftaten. Ich habe mit Straftätern überhaupt kein Mitleid oder Verständnis.

Aber gut.

"Die Seele ist ein weites Land!" Schrieb einer unserer Nationaldichter.

Vielleicht identifiziert man sich lieber mit dem Täter ... er lässt Freiräume für die eigene Phantasie ... das Opfer ist fad ... da waren ja vielleicht nur zwei Mädchen, die eventuell gerade von Belanglosigkeiten sprachen ... über eine kleine Unternehmung am nächsten Wochenende ... vielleicht waren sie gerade damit beschäftigt, verträumt irgendeine Zeichnung auf ein Blatt zu zeichnen.

Das Opfer ist per se für die Medienlandschaft nur eine Belanglosigkeit ... ein sogenannter Meilenstein zum "schillernden" Leben eines verkorksten Einzelgängers, der weder mit seinem Innenleben noch mit seiner Sexualität umgehen konnte.

Das "Wahnhafte" oder "Krankhafte" erzeugt Neugier ... und weil es so ist ... werden solche Täter aufgewertet. Man rückt sie ins Blickfeld. Und irgendwo sitzt wieder so ein elendes Stück "Mensch", der auch einmal so eine Aufmerksamkeit genießen möchte. Machtgefühle und das Gefühl ... ein "bedeutender" Mensch zu sein.

Er wird irgendwann ebenfalls losziehen und ein paar Menschen wie in einem Videospiel abknallen und endlich können dann wieder die gleichen Fragen gestellt werden ... warum und weshalb ist unser Gesellschaftssystem so fehlgesteuert ... dass "arme" und bedauernswerte" Mörder losziehen und morden ...

Vielleicht liegt das auch daran ... dass man diesen Mördern danach immer so viel Aufmerksamkeit schenkt. Würde man sich den Opfern widmen ... dann steht dieser arme durchgeknallte Amokläufer nicht im Mittelpunkt. Man verscharrt ihn wortlos und lässt über seine Biographie Gras wachsen ... bis auf berufsmäßige Profiler ... die benötigt man, um solche Täter dingfest zu machen. Falls sie überleben sollten.

Der Rest ist Sensationsgier und Wasser auf den Mühlen solcher kranken Persönlichkeiten.

Servus umananda

 

[Almdudler]

AW: Amoklauf in Schule

Vielleicht identifiziert man sich lieber mit dem Täter ... er lässt Freiräume für die eigene Phantasie ... das Opfer ist fad ... da waren ja vielleicht nur zwei Mädchen, die eventuell gerade von Belanglosigkeiten sprachen ... über eine kleine Unternehmung am nächsten Wochenende ... vielleicht waren sie gerade damit beschäftigt, verträumt irgendeine Zeichnung auf ein Blatt zu zeichnen.

Das Opfer ist per se für die Medienlandschaft nur eine Belanglosigkeit ... ein sogenannter Meilenstein zum "schillernden" Leben eines verkorksten Einzelgängers, der weder mit seinem Innenleben noch mit seiner Sexualität umgehen konnte.

Das "Wahnhafte" oder "Krankhafte" erzeugt Neugier ... und weil es so ist ... werden solche Täter aufgewertet. Man rückt sie ins Blickfeld. Und irgendwo sitzt wieder so ein elendes Stück "Mensch", der auch einmal so eine Aufmerksamkeit genießen möchte. Machtgefühle und das Gefühl ... ein "bedeutender" Mensch zu sein.

Er wird irgendwann ebenfalls losziehen und ein paar Menschen wie in einem Videospiel abknallen und endlich können dann wieder die gleichen Fragen gestellt werden ... warum und weshalb ist unser Gesellschaftssystem so fehlgesteuert ... dass "arme" und bedauernswerte" Mörder losziehen und morden ...

Vielleicht liegt das auch daran ... dass man diesen Mörder danach immer so viel Aufmerksamkeit widmet. Würde man sich den Opfern zu wenden ... dann steht dieser durchgeknallte "Rambo" nicht im Mittelpunkt. Man verscharrt ihn wortlos und lässt über seine Biographie Gras wachsen ... bis auf berufsmäßige Profiler ... die benötigt man, um solche Täter dingfest zu machen.

Der Rest ist Sensationsgier und Wasser auf den Mühlen solcher kranken Persönlichkeiten.

Servus umananda

Selbstgeißelung ist geil. So hat's den Anschein, verfolgt man so manche Stellungnahme in Medien, daß man mit einer offenen Pappn dasitzt, das Kinn bis zum Adamsapfel herunterzufallen droht, weil man es nicht glauben kann. Der "arme" Täter und die Gesellschaft sei schuld.

Ebenso wie es offenbar chic zu sein scheint, daß Despoten, Folterknechten, Terroristen, sowie ganz stinknormalen Kettensägenmördern Empathie entgegengebracht wird von einigen.

Das sogenannte "Böse" fasziniert, ansonsten wäre die Literatur nicht voll davon. Ich gehe sogar soweit zu behaupten, daß es in jedem von uns steckt. Nur so weit zu gehen, einem anderen ohne jegliche Notwehr, oder Zwangslage einfach so das kostbarste überhaupt zu nehmen, das Leben, überschreitet eine Grenze, eine Schwelle, die wir nicht begreifen.

Gibt man (einer freien, rechtstaatlich verfaßten, mit mehr Wohlstand ausgestatteten als die meisten anderen) Gesellschaft die Schuld, ist dies zwar derzeit modern, aber falsch. Menschen, die derlei Taten begehen wird es immer und überall geben.

Und die Opfer, die Hinterbliebenen sind nicht fad. Es waren junge Leben mit Plänen, Träumen, all dem was junge Menschen ausmacht. Über den unvorstellbaren Schmerz der Hinterbliebenen macht sich die sogenannte Öffentlichkeit offensichtlich auch keine Gedanken.

 

[louiz30]

AW: Amoklauf in Schule

Gibt man (einer freien, rechtstaatlich verfaßten, mit mehr Wohlstand ausgestatteten als die meisten anderen) Gesellschaft die Schuld, ist dies zwar derzeit modern, aber falsch.

Ein paar Gedanken, um deine Position zu überdenken:

Nach einem Bericht der „China Daily“ ist Selbstmord zur Todesursache Nummer eins unter chinesischen Jugendlichen geworden. Mit für das Jahr 2006 geschätzten annähernd 300.000 Selbstmorden liegt der Suizid im Land der Mitte damit bereits auf Platz 5 der häufigsten Todesursachen. Wie immer kann die Dunkelziffer weit höher angesiedelt werden und die Zahl derer, die bei dem Versuch sich das Leben zu nehmen gescheitert sind, liegt dabei natürlich völlig im Dunkeln.

Nach einer Untersuchung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nehmen sich jährlich weit mehr als eine Million Menschen das Leben und damit fallen mehr Menschen dem Suizid zum Opfer als durch Mord und Kriege zusammen. In Japan nehmen sich täglich mehr als 100 Menschen das Leben. Damit scheidet im Land der aufgehenden Sonne alle 15 Minuten ein Japaner freiwillig aus dem Leben. Bemerkenswert ist auch, dass der Suizid zum Beispiel in der traditionellen Kultur der australischen Aborigines im Grunde nicht existent war und nun seit 1970 stetig ansteigt. Dabei sterben etwa 40% mehr Aborigines durch die eigene Hand als dies in anderen Gesellschaftsgruppen Australiens der Fall ist. Die meisten davon sind noch nicht einmal 30 Jahre alt.

Zu diesen grausigen Statistiken gesellen sich die vielen unzähligen „kleinen“ Tode, die von den Betroffenen ebenfalls durch eigenes Handeln, aber über längere Zeit und damit durch systematische Selbstzerstörung erreicht werden. Hier schließt sich dann der Kreis wieder und der im Stadtpark gestrandete deutsche Jugendliche wird genau so sichtbar, wie der Drogensüchtige oder die unzähligen Prostituierten in einer der vielen Metropolen Asiens.

Weitgehend ungeachtet blieb jedoch der Aufruf der WHO zum „World Suicide Prevention Day“, der für den 10. September 2006 zusammen mit der „International Association for Suicide Prevention“ (IASP) ausgerufen wurde.