daimos schrieb:
Ich sehe als Optionen folgende Punkte:
1. Gründung eines (soweit dies möglich ist) souveränen Palästinenser-Staates in den Grenzen von 1967.
2. Eingliederung der Westbank und des Gaza-Streifens in den Staat Israel bei voller Anerkennung israelischer Bürgerrechte ggü. den Palästinensern.
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Die Nationalreligiöse Partei
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Die Nationale Union
...
Bleibt noch der rechtsgerichtete Likud-Block, über den ich sicher nichts weiter erzählen muss.
Was beim Lösungsvorschlag "in den Grenzen von 1967" mMn zu bedenken ist:
- Israel müsste das eigene Volk überzeugen, besonders jene, die dort leben,
dass es bei Räumung dieses Gebietes Frieden geben würde!
- Nicht nur, dass es auch
vor 1967 immer wieder Unruhen und Krieg gegeben hat: Die Spannungen sind heute ungleich stärker als 1967, Vereinbarungen von heute sind morgen obsolet, auch deshalb, weil Regierungen ständig wechseln: Siehe Iran etwa, auch Jordanien ist ein Pulverfass, in Ägypten und Saudiarabien kann die politische Lage jederzeit umschlagen...
(Nebenbei: Einen Staat Palästina hat es auch früher nicht wirklich gegeben. Nach dem osmanischen Reich übernahmen dort die Engländer die Hoheit und nach Gründung des Staates Israel wurde das palästinensische Land westlich des Jordan an Israel und östlich an Jordanien aufgeteilt. Jordanien eignete sich noch schnell die Westbank an, die es nach verlorenem Krieg wieder räumen musste.)
- Der Gazastreifen und die Weltbank liegen weit auseinander. Eine gemeinsame Verwaltung ist da sicher problematisch, wenn das auch das kleinste Problem bei diesen drei Punkten ist.
Ich erlaube mir etwas zu den radikalen Gruppen anzumerken, die es auch in Israel gibt, auch wenn Deine Bemerkung nicht an mich gerichtet ist:
Diese teils extrem national ausgerichteten und extrem rechten Parteien gibt es auch in Israel, so wie in jedem demokratischen Land: In Deutschland, Frankreich, USA und auch im kleinen Österreich. In Israel fällt das durch den "Ausnahmezustand" stärker auf, weil das naturgemäß etwas Anderes auslöst, als wenn in Österreich eine Partei ausländerfeindlich agiert. Auch der rechts stehende Bush als Vertreter der führenden Weltmacht bewirkt was Anderes in der Weltgeschichte, obwohl man ihn nicht unbedingt rechts
extrem einstufen darf.
Solche radikale Gruppen verschärfen jedes Übel. Sie haben auch Rabin ermordet, der andere Wege gegangen wäre - und auch schon gegangen ist.
Das ist alles richtig, soweit hast Du meine Zustimmung: Auf beiden Seiten gibt es Terror, und das meinen übrigens sicher auch viele Israelis, wenn nicht sogar die meisten. Stellvertretend für viele solcher Äußerungen sei auf einen aktuellen Leserbrief einer Israelin hingewiesen, die die Sehnsucht nach dem Frieden und das Einbekenntnis der Schuld auf beiden Seiten ausdrückt:
http://forum.hagalil.com/blog/05-blog/Nirit.php?itemid=27
Solche Sehnsüchte und Wünsche und positive Einstellungen sind wichtig, wichtiger als je zuvor. Wenn es Lösungen gibt, dann ist das die Voraussetzung dafür.
Man muss an Wunder glauben, um sie zu erleben.
Man muss aber auch der Realität ins Auge sehen, und da sehe ich wie beschrieben einen mMn schier ausweglosen Ausnahmezustand, bei dem solch positives Denken kaum die Wirkung haben kann, wie wir es in unserer westlichen Denkungsweise gewohnt sind und es hier auch erwarten dürfen.
Die realistischste Lösung, so sehe ich das, ist ein Kompromiss, wogegen radikale Kräfte aber immer wieder und wieder ankämpfen werden: Israel muss den Palästinensern
möglichst weitreichende autonome Rechte zugestehen, die Palästinenser müssen genauso wie die Kurden aber
auf einen eigenen Staat verzichten und Israel anerkennen.
Eine andere Lösung sehe ich nicht, auch wenn die sicher nicht von allen Beteiligten akzeptiert wird! Es wird daher immer nur ein relativer Frieden möglich sein, bei dem es immer wieder Höhen und Tiefen geben wird, Terror und Gegenterror, was auch wesentlich mit dem Wechsel von Regierungen und Führungskräften zusammenhängt.