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Was darf die Kunst?

AW: Was darf die Kunst?

Céline,
ich denke, man würde sie nicht wiedererkennen.
Von Hagens stellt die Plastinate nicht aus der aktuellen Position der übernommenen Leichen her, sondern formt sie zu einer Art "Begebenheit".

Schon klar, Fidelitas, ... und: ich kenne die kunstvollen Drapierungen. Ich meinte es eben so: "Man stelle sich vor, es ist die eigene Oma, der Bruder...".
Tschuldigung, ich brachte es völlig falsch rüber.

Ich verurteile es nicht generell (im Sinne "Es gehört verboten!"), mag sich daran "erfreuen", wer eben mag. Ich weiss nur, ich würde es in der Ausstellung nicht ertragen/nicht aushalten. Die Bilder auf Papier anzusehen, ist das höchste der Gefühle, das ich schaffe. Da nehme ich mir die Freiheit zu sagen, hier hat die "Kunst" meine persönliche Grenze überschritten.

(s. meinen Thread https://www.denkforum.at/threads/3912 : "Ist Pietät nicht mehr zeitgemäß?")

Siehe meine Antwort vom 10.10. ;)
 
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AW: Was darf die Kunst?

Ich weiss nur, ich würde es in der Ausstellung nicht ertragen/nicht aushalten

Wir sollten 'mal zusammen hingehen :)

Jedenfalls würdest Du Dich wundern, wie wenig das alles nach ehemals Verstorbenen aussieht. Eher wie Wachsfiguren.
Und an den Stellen, wo es für die besonders Sensiblen zu allzu starken Wallungen kommen könnte (Embryonen im Mutterleib), stehen einfühlsame Warnschilder, vielleicht doch besser nicht weiterzugehen.
 
AW: Was darf die Kunst?

Persönlich finde ich die Art wie von Hagens seine "Körperwelten" präsentiert, geschmaklos und pietätlos. Ich denke, man soll Toten erlauben so auszusehen wie halt das Sterben, der Tod und letzendlich die Zeit es bestimmt. Es gibt einige Fotos von von Hagens neben seinen in Verarbeitung befindlichen Leichen, die so zuwider sind, dass ich verzichtet habe sie hier zu zeigen.

Aber es gibt noch etwas Befremdliches:

seinerzeit haben kirgisische Behörden gegen von Hagens ermittelt. Der Anlass: man fand etwa 200 Leichen im Zentrum der medizinischen Akademie in Kirgisien - Zentrum dessen Leiter der Initiator der "Körperwelten" war.
Es wurden nachweislich von diesem Zentrum 500 Leichen und unzählige Leichenteile nach Deutschland verschickt.
Dazu die Aussage eines Abgeordneten des Parlaments, Akbokon Taschtanbekov: 320 Leichen stammten aus Straflagern, der Rest aus Nervenheilanstalten.

Der Preis einer Leiche - umgerechnet etwa 10 Euro. Dies sagte Professsor Valerij Gabitov aus - er arbeitete über fünf Jahre mit von Hagens an dessen Zentrum. Ausserdem makaber: die Familien der Verstorbenen wurden nicht vorher informiert. Manche dieser Fälle wurden den Angehörigen erst bekannt als eine Massenamnestie stattfand und Mithäftlinge darüber berichteten.

Eine andere Spur führte die Ermittler nach Dalian in China, wo von Hagens massig die Plastination von Körperteilen oder ganze Körper betrieben hat. Die Einzelheiten sind so eckelerregend, dass ich sie hier nicht widergebe.

Gruß

Miriam
 
AW: Was darf die Kunst?

Wir sollten 'mal zusammen hingehen :)

:haare: Lieb gemeint, Danke schön, aber ohne mich. Ich kenne sehr gute Bilder davon, Fidelitas, kann mir auch bestens vorstellen, wie die Figuren in Wirklichkeit aussehen. Daran liegt es nicht. Uebersensibel bin ich auch nicht, obwohl mein Magen doch bei einigen Sachen rebelliert... *lol*, aber habe ein ziemlich "gestörtes" Verhältnis zum Tod, und deshalb diese persönliche Grenze.
Vielleicht findet sich doch noch jemand, mit dem du dich darüber besser austauschen kannst.
 
AW: Was darf die Kunst?

Vielleicht findet sich doch noch jemand, mit dem du dich darüber besser austauschen kannst. Céline

Wozu?
Der Austausch zwischen uns war doch anregend :)

Es können "herumliegende Leichenteile" mich weder ekeln noch pervers machen. Im Zusammenhang mit diesem Professor diskutiere ich nur über das, was ich selbst gesehen und erlebt habe, und wühle nicht in dem, was die Medien berichten.

Aber schließlich ist Gunther von Hagens nicht mein Liebling(s-Thema), und ich habe rein gar nichts dagegen, jetzt damit aufzuhören :pcwut:
 
AW: Was darf die Kunst?

Wozu?
Der Austausch zwischen uns war doch anregend :)

Es können "herumliegende Leichenteile" mich weder ekeln noch pervers machen. Im Zusammenhang mit diesem Professor diskutiere ich nur über das, was ich selbst gesehen und erlebt habe, und wühle nicht in dem, was die Medien berichten.

Aber schließlich ist Gunther von Hagens nicht mein Liebling(s-Thema), und ich habe rein gar nichts dagegen, jetzt damit aufzuhören :pcwut:

Fidelitas, habe ich dich verärgert? Das war wirklich nicht meine Absicht. Ich dachte nur, wenn du einen eigenen Thread eröffnen wolltest, möchtest du dich u.a. auch mit jemandem austauschen, der "dabei" war. Ich mag zwar gerne mit dir reden, aber mit echten "Toten im Rücken" bin ich ausnahmsweise recht gehemmt und wie gelähmt.

Ich wühle nicht im Dreck, habe aber wohl auch dasselbe wie Miriam (teile auch ihre Meinung: pietätlos und geschmacklos) gelesen. Wir haben darüber im relativ grossen Kreis geredet und niemand konnte sich vorstellen, die eigene Exhibition freiwillig über den Tod hinaus betreiben zu wollen. Deshalb wohl fragte ich dich auch, ob die "Beschaffungskriminalität" je abschliessend geklärt werden konnte. Für mich war eben damals das Thema abgeschlossen, ich wollte eigentlich auf gar keinen Fall noch mehr darüber erfahren, jetzt bot sich wieder die Gelegenheit...

Der Austausch war interessant, anregend möchte ich ihn aber nicht nennen *lol*...Tschuldigung. Würde mich aber freuen, deine Meinung zu meinem Beitrag (7) in "Ist Pietät nicht mehr zeitgemäss" zu hören. Selbst dann, ist sie ein "Verriss" ;).
 
AW: Was darf die Kunst?

Liebe Fidelitas und Céline (wir beide sind eeeendlich mal einer Meinung! :jump1: )

Für mich darf Kunst fast alles. Sie hört für mich da auf, wo tiefe Verletzungen entstehen könnten.
Nicht zu verwechseln mit der Notwendigkeit über Akzeptanz, auch über den eigenen Grenzen hinweg nachzudenken, wenn es sich um die freie Meinungsäusserung handelt - siehe den Fall Absetzung der Oper Idomeneo.

Persönlich kann ich aber die Körperwelten nicht der Kunst zuordnen.
Hanwerklich gut präparierte Leichen oder Leichenteile beinhalten für mich nicht den kreativen Akt, den die Kunst m.E. voraussetzen sollte. Für mich persönlich ist nur in diesem Falle der Name Kunst gerechtfertigt.

In meiner jetzigen Erklärung bin ich nicht nochmals auf den Aspekt der Hintergründe zurückgekommen, die ich bereits im Beitrag #23 erläuterte.

Gruß von Miriam
 
AW: Was darf die Kunst?

(wir beide sind eeeendlich mal einer Meinung! :jump1: )

Irrtum, Miriam *lol*, nicht endlich, sondern wir waren, sind und werden vermutlich noch öfters einer Meinung sein, manchmal hast/wirst du das erfahren, manchmal verkneife ich mir die Antwort, wie z.B. damals bei Botero, um keinen hässlichen Streit (mit Dritten) zu provozieren... Das war und ist kein Problem.


Nicht zu verwechseln mit der Notwendigkeit über Akzeptanz, auch über den eigenen Grenzen hinweg nachzudenken, wenn es sich um die freie Meinungsäusserung handelt - siehe den Fall Absetzung der Oper Idomeneo.

Kann man nicht verwechseln, dort ist die Problematik eine ganz andere. Ich wollte dort ebenfalls meine Meinung äussern, vielleicht mache ich das sogar noch, auch wenn ich vermutlich wieder keine befriedigende oder gar keine Antworten bekommen werde... mal schauen, ob und wann mich die Streitlust wieder packt *looool*.

Persönlich kann ich aber die Körperwelten nicht der Kunst zuordnen.
Hanwerklich gut präparierte Leichen oder Leichenteile beinhalten für mich nicht den kreativen Akt, den die Kunst m.E. voraussetzen sollte. Für mich persönlich ist nur in diesem Falle der Name Kunst gerechtfertigt.

Uebereinstimmung. Ich sagte ebenfalls: erinnert an einen Präparator, kunstvoll drapiert, gutes Handwerk.

Er gestaltet zwar, aber das tut eine Floristin ebenfalls, auch sie veranstaltet u.U. Ausstellungen, man bezeichnet ihre Werke auch als kunstvoll und doch wird sie nie in die Gilde der Künstler aufgenommen. Auch ein 1A Koch erfreut seine Gäste mit wunderbaren Kreationen...beide bleiben begnadete Meister ihres Handwerks...
 
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AW: Was darf die Kunst?

Man beachte in Célines letztem Beitrag das Wort "kunstvoll".
Damit kommt ein ganz anderer Tenor in eine solche Diskussion.
 
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