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Selbstverletzung (ritzen) bitte um eure Hilfe

AW: Selbstverletzung (ritzen) bitte um eure Hilfe

Also ich habe sie vor ca. einem halben Jahr während der Berufschulzeit kennengelernt. Wir waren da zehn Wochen lang im Internat und haben uns dabei gut angefreundet. Seit ende der Berufschulzeit haben wir oft miteinander sms geschrieben und haben uns seither (leider) erst einmal wieder gesehen. (sie wohnt ca. 50 km weit weg und ich habe mein Auto noch nicht so lange)

Auch wenn wir uns noch nicht lange kennen bzw. seit der Berufschule erst einmal gesehen habe, stufe ich unsere Freundschaft als gut ein, weil wir uns denke ich wirklich vertrauen und einander auch verstehen und trotzdem auch gut kennen da wir wirklich viel zeit im Berufschulinternat miteinander verbracht haben.


Ich will das Problem auch nicht via sms behandeln, ich habe sie bereits gefragt (ohne dabei schon das Thema anzusprechen) ob sie wieder Lust auf ein Treffen hätte. Leider ist noch nichts dabei rausgekommen. Und ich will sie ja nicht drängeln! Außderdem habe ich ihrer Besten Freundin(wir haben uns erst einmal gesehen) schon ein e-mail gschrieben, da diese ihr sicha noch besser helfen könnte (und auch noch besser kennt), doch leider hab ich von der keine Antwort bekommen.

Auf jeden Fall bin ich mir 100%ig sicher dass sie weis dass ich immer für sie da bin!

So dass wollte ich jetzt nur zur Erklärung mal klarstellen"
 
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AW: Selbstverletzung (ritzen) bitte um eure Hilfe

Lieber Bernie!

Ich glaube wirklich nicht, dass deine Freundin in Ruhe gelassen werden will. Bitte Bernie, unterstell mir das nicht: das meine ich nicht. Ihr Outing dir gegenüber ist für mich eindeutig ein Hilfeschrei.

Aber wann immer wer um Hilfe schreit, ist er auch in Sorge, ob die "Operation", die ihm droht, nicht viel schlimmer und schmerzhafter sein wird als die dauernden Leiden, die sich schon irgendwie aushalten lassen.

Zwischen einem zaghaften Hilfeschrei und der Bereitschaft, sich einer Therapie zu stellen, ist ein haushoher Unterschied.

Ich habe selbst zwei Kinder. Wenn die zum Arzt müssen, dann fragen sie mich, ob das weh tun wird.

Und dann sage ich ihnen ganz genau, wie weh das tut. Ich sage ihnen, wie sehr eine Spritze weh tut, wie sehr Blut Abnehmen weh tut, und wie wenig ein Sehtest weh tut. Ich sage ihnen die Wahrheit, so gut ich sie kenne. Und nachher reden wir darüber, wie es für sie wirklich war. Aber ich sage ihnen niemals: "Das wird eh nicht weh tun." Ich lüge sie nicht an.

Im Fall deiner Freundin sage ich euch beiden: so eine Therapie, wenn die ein guter Therapeut macht, die wird verdammt weh tun. Darauf müsst ihr euch beide einstellen. Da geht deine Freundin nämlich in ganz finstere Zimmer ihrer Seele, in die sich ein Mensch auch mit schwerer Bewaffnung nicht grundlos reintrauen würde. Im Vergleich dazu sind die Schmerzen, die ihr die Schnitte in der Haut bereiten, lächerliche Juckreize.

Aber diese Entscheidung, ob sie lieber weiter so unbestimmte seelische Schmerzen hat, die sich in ihrer Selbstzerstörung ausdrücken, oder ob sie sich einer extrem schmerzhaften Heilung stellt, die kann ihr keiner abnehmen.

Sie weiß, dass es darum geht. Darum will sie auch nicht darüber reden. Aber wenn sie jemals darüber redet, dann könntest du ihr von diesen zwei Arten Schmerz berichten: dem Schmerz der Krankheit und dem der Heilung. Und du kannst dich natürlich weiter darüber schlau machen, das Internet ist eh voll davon, und Beratungstellen gibt es dazu ja auch genug. Je mehr du weißt, umso mehr kannst du ihr die Wahrheit über die zwei Arten von Schmerz sagen, zwischen denen sie wählt...

Aber nur sie kann wählen. Dabei kannst du sie nur in Ruhe lassen.

lg Frankie
 
RE an frankie

Jede Psychotherapie ist ein schwerer, wenn Du so willst: "schmerzhafter" Weg.
So wie Du es aber darstellst, müßte sie das reine Grauen sein.

Es geht beim Borderline-Syndrom ja nicht nur um das Selbstbeibringen von Wunden. Manche Borderliner "ritzen" sich gar nicht.

Borderline disease ist ein weit komplexeres Krankheitsbild. Das sollte man beachten.

Formulierungen wie "lächerliche Juckreize" oder "die dauernden Leiden, die sich schon irgendwie aushalten lassen" sind unangebrachte verbale Verniedlichungen seitens jener, die nicht nachempfinden können (weil sie nicht gleicherart krank sind), was ein Borderliner bei allem für große Qualen leidet (außerhalb einer Psychotherapie).
 
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AW: Selbstverletzung (ritzen) bitte um eure Hilfe

Lieber Runner!

Vielleicht habe ich ja selbst schon einmal zwischen diesen beiden Schmerzen gewählt?

Und vielleicht erzähle ich ja vom selbst erlebten Ausleuchten finsterer Seelen-Zimmer, zu dem im Vergleich alles nur ein lächerlicher Juckreiz ist?

Hast du das schon einmal in Erwägung gezogen?

Vielleicht habe ich so ein von mir erwähntes japanisches Messer? Und vielleicht sitze ich immer noch jeden Tag davor, und schaffe es nicht, eine Wunde zuzufügen, weil mich mein Ratgeber angewiesen hat, es in vollem Bewusstsein zu tun?

Und im vollen Bewusstsein ist es kein Symbol mehr, kein Ventil, kein Symptom, sondern nur mehr eine Wunde? Und vielleicht kann ich deshalb nicht mehr mit dem Messer schneiden?

Das könnte doch alles sein, oder?

lg Frankie
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
RE an frankie

Ja. Das könnte sein.

-------------
Ich hätte noch allerhand zu "sagen". Aber aus Respekt vor Deinem obigen Outing verwehre ich mir das. Nichts soll Betroffene kränken.
 
AW: Selbstverletzung (ritzen) bitte um eure Hilfe

Lieber Frankie!

Es tut mir leid falls ich dich falsch Verstanden habe, doch für mich hat es einfach so ausgesehen als ob du der Meinung währst dass sie in ruhe gelassen werden wollte.

Dass eine Therapie noch schmerzhafter ist als die „Krankheit“ selbst hätte ich nicht gedacht.

Ich kann mich wahrscheinlich in einen Menschen mit diesen Problemen schwer hineinversetzten doch ich denke wenn ich die Wahl hätte zwischen Jahrzehntelangem dauerhaften Schmerz und vermutlich kürzeren jedoch heftigeren Schmerz, würde ich mich für zweiteres entscheiden. (wie gesagt ich kann das nur vermuten und auch nur für mich sprechen)

Auf jeden Fall denke ich dass es so wie in der gegenwärtigen Situation aussieht nicht weitergehen kann (darf). Aber wie du schon sagst dass muss sie selbst Entscheiden und ich werde sie bestimmt auf dass aufmerksam machen was du mir erzählt hast wenn es soweit ist.

Danke!

lg
Bernie
 
AW: Selbstverletzung (ritzen) bitte um eure Hilfe

Eine Therapie ist nie schmerzhafter als die Erkrankung.
Aber eine Therapie ist oft - dann aber auch meistens nur zeitweise - sehr, sehr anstrengend.
 
AW: Selbstverletzung (ritzen) bitte um eure Hilfe

Da muss ich dir leider widersprechen.
Eine Therapie kann durchaus wesentlich schmerzhafter sein.
Und trotzdem halte ich es für sinnvoll und notwendig, sich damit auseinanderzusetzen, auch wenn es nicht leicht ist.
 
AW: Selbstverletzung (ritzen) bitte um eure Hilfe

Ihr geht alle nur vom "Schneiden' aus, wenn Ihr von 'schmerzhaft' sprecht.
Aber eine Therapie wird nicht 'schmerzhafter' sein als die psychische Krankheit, wegen der sie durchgeführt wird. Es würde jede Art von Psychotherapie in Frage stellen und zu einer Art nicht notwendiger Quälerei degradieren.

Wer sich an seine Krankheit "gewöhnt" hat, mag die Therapie als schwerer empfinden, weil dabei Dinge hervorgeholt werden, die bisher im Unbewußten lagen und den Kopf nicht anstrengten. Im Rahmen der Therapie erlebt der Betroffene vieles Belastende und Traurige so sehr bewußt, daß ihm sein Schneiden (beim Borderline disease) vergleichsweise - doch nur scheinbar - als besser erträglich vorkommt.
 
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AW: Selbstverletzung (ritzen) bitte um eure Hilfe

Ja, danke für die Relativierung und Präzisierung.

Wie soll man die Schmerzen, die einem ein verfaulender Zahn bereitet, mit denen vergleichen, die eine professionelle Reparatur des Zahns verursacht?

Aber gerade das macht ja die Entscheidung beim Betroffenen so schwer: die einen Schmerzen kennt er, und er kann natürlich hoffen und beten, dass er von alleine wieder gesund wird, er muss aber auch fürchten, dass es ohne Therapie immer schlimmer wird. Die "Schmerzen" (oder die Belastung), die die Therapie verursachen wird, kann er auf jeden Fall ganz wenig einschätzen. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass man die nicht verniedlichen soll mit dem Wort "Gesprächstherapie": das klingt so harmlos.

Aber wenn es gar keine Möglichkeit gibt, darüber offen und realistisch mit der betroffenen Frau zu reden, dann kann man ihr eh immer wieder nur den Weg zu professioneller Beratung weisen (und dazu haben wir ja genug im Internet gefunden).

lg Frankie
 
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