Information zum Baha’ismus
Gisbert Zalich schrieb:
Jan, ick hab echt geglaubt, dass du "Brahamismus" nur falsch geschrieben hattest....
Falsch getippt...
Was ist denn "Baha'ismus"?
Gysi
Hallo Gysi,
schön dass wir wieder einmal Kontakt haben.
Nun zu Deiner Frage, die ich gern beantworten will.
Ich habe mich vor ein paar Jahren einmal mit dieser Religion befaßt und deren Informationsveranstaltung in Osnabrück besucht.
Mein Eindruck war gewaltig obwohl nicht ganz überzeugend, denn auch hier war, ein gewisser Dogmatismus herauszuhören. Und alles was mit Dogmatismus behaftet ist, erscheint mir persönlich als zu bindend.
Hier nun die gewünschte Information:
Der Baha’ismus wurde von dem perser Mirza Husain’Ali Nüri im Jahre 1863 gestiftet.
Die Schriften des Baha’u’llah, soviel wie „pers. Glanz Gottes“ sind der Ausgangspunkt dieser neuen Weltreligion mit Sitz in Haifa (Israel). Es handelt sich dabei um eine mystische Variante des Islam und ihre Anhängerschaft wird mit annähernd 6 Millionen weltweit beziffert. Ihr Symbol ist ein neunzackiger Stern.
So lehren die Anhänger der Baha’i u.a.:
Einige Rahmenbedingungen für eine Bahá'i-Mystik hat Bahá'u'lláh durch seine Gebote auch bereits abgesteckt. Bahá'u'lláh lehnt jegliches Mönchstum, Askese und Zölibat ab. So schreibt er auch:
„Wie viele haben sich in den Landstrichen Indiens abgesondert, allem entsagt, was Gott erlaubt, sich Härten und Kasteiungen auferlegt, und doch hat Gott, der Offenbarer der Verse, ihrer nicht gedacht. Macht eure Werke nicht zu einer Falle, mit der ihr das Ziel eures Sehnens einzufangen sucht, und beraubt euch nicht selbst dieses letzten Zieles, wonach sich alle Gott Nahen gesehnt haben.“
Außerdem sagt er das jeder einem Beruf nachgehen soll und hebt solche Tätigkeit sogar in den Rang des Gottesdienstes. Selbst in den Verborgenen Worten schreibt er:
„O Meine Diener!
Die besten Menschen sind jene, die sich den Unterhalt durch ihren Beruf verdienen und ihn für sich und ihre Angehörigen verwenden, in der Liebe zu Gott, dem Herrn aller Welten.“
Der Bahá'i soll in der Welt und nicht weltabgewandt leben. Der Alltag der normalen Welt selbst kann manchmal genauso Schule sein auf den Weg zu Gott.
Ein Außerdem sehr wichtiges Prinzip der Bahá'i-Religion ist die selbstständige Suche nach Wahrheit. Bahá'u'lláh hat die Berufsgeistlichkeit verboten und mahnt die Anhänger aller Religionen dazu mit ihren eigenen Augen zu sehen und mit ihren eigenen Ohren zu hören. Bahá'u'lláh schreibt auch dass die Geistlichkeit die Anhänger der Religionen stets an wahrer Erkenntnis gehindert hat. Selbstständige Suche nach Wahrheit heißt hierbei natürlich auch, dass man sich nicht von irgendwelchen Lehrern, Meistern etc. abhängig macht oder deren Wort zu sehr gewichtet. Letztendlich ist jeder für sich selbst verantwortlich und so schreibt Bahá'u'lláh auch:
„Eine Stunde Nachdenkens ist mehr wert als siebzig Jahre frommer Andacht.“
Und in „Knaurs großer Religionsführer“ wird u.a. geschrieben:
„Die Baha’i-Religion will das Beste der vor ihr entstandenen 9 lebenden Religionen in sich vereinen und beansprucht die Fülle der Wahrheit.
Für die sich als Offenbahrungsreligion verstehende Baha’i-Religion ist Gott der Eine, der Allgewaltige, der Allmächtige, der Unbeschränkte, Unendliche und Allweise.
Der Einheit Gottes entspricht die Einheit der Menschheit, die keine Unterschiede oder Vorurteile gegenüber Rasse und Geschlecht duldet. In allen Religionen wird eine gemeinsame Grundlage gesehen, die als Fundament für die Einheit der Menschen gesehen wird.
So ist Bahã’u’llãh, der Stifter des B., zugleich der Messias für die Juden, der wiedergeborene Krishna für die Hindus, der Buddha Maitreya für die Buddhisten, der Shah Bohram für die Zoroastrier, der wiedergekommene Christus für die Christen und der Imãm Mahdi für die shi’itischen Muslime.
Die moralischen und sozialethischen Forderungen nach Gleichheit aller Menschen und nach Weltfrieden sind zusammengefasst in den 12 Grundsätzen:
1. Die ganze Menschheit ist als Einheit zu betrachten.
2. Alle Menschen müssen die Wahrheit selbständig erforschen.
3. Alle Religionen haben eine gemeinsame Grundlage.
4. Die Religion muß die Ursache der Einigkeit und Eintracht unter den Menschen sein.
5. Die Religion muß mit Wissenschaft und Vernunft übereinstimmen.
6. Mann und Frau haben gleiche Rechte.
7. Vorurteile jeglicher Art müssen abgelegt werden.
8. Der Weltfriede muß verwirklicht werden.
9. Beide Geschlechter müssen die beste geistige und sittliche Bildung erfahren.
10. Die sozialen fragen müssen gelöst werden.
11. Es müssen eine Welthilfssprache und eine Einheitsschrift eingeführt werden.
12. Es muß ein Weltschiedsgerichtshof eingesetzt werden.“ (Zitatende)
Für diese radikalen Forderungen wurde der Begründer, seinerzeit von den persischen Mullhas, hingerichtet.
MfG
Jan Amos