• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Zeit und Zufall im Weltgefüge

AW: Zeit und Zufall im Weltgefüge

ad #13: "da aber nichts überlichtgeschwindigkeit haben kann..." - Ist denn wenigstens das beweisbar? Oder ist das auch nur eine - einstweilen unverzichtbare - Annahme?

dass etwas *nicht* sein kann ist prinzipiell unbeweisbar
nicht nur aus diesem grund ist es also eine annahme, so wie jede theorie aus annahmen besteht und auch jede theorie letztendlich selbst eine annahme ist
da der mensch nichts "absolut weiß" (und selbst diese aussage nur eine annahme ist), kann er immer nur von annahmen ausgehen
es gibt aber unterschiede zwischen begründeten und willkürlichen annahmen

unverzichtbar ist die annahme nicht, sie folgert sich aus anderen aussagen

wenn wir diese aussage aber präzisieren: sie lautet eigentlich nicht, dass nichts überlichtgeschwindigkeit haben kann, sondern, dass nichts die barriere der lichtgeschwindigkeit überschreiten kann - weder nach oben, noch nach unten
das lässt natürlich den raum offen für eine parallelwelt oberhalb der lichtgeschwindigkeit (siehe die hypothetischen tachyonen), die sich aber unserer beobachtung entzieht, da ja nichts, also auch keine information, durch diese barriere zu uns dringen kann

da diese annahme aber falsifizierbar ist (man braucht ja nur etwas beobachten, das diese barriere durchbricht), sie aber aus schlüssigen theorien folgert und demnach berechtigt ist, ist es eine wissenschaftliche aussage
was nicht heißt, dass es damit eine unverrückbare wahrheit darstelle


lg,
Muzmuz
 
Werbung:
AW: Zeit und Zufall im Weltgefüge

Weil ich Deinen Eintrag so verstanden habe, als gäbe es inzwischen mehr zu sagen...
 
AW: Zeit und Zufall im Weltgefüge

Die vierte Dimension ist die Zeit und daher nicht direkt wahrnehmbar.

Hallo Animus,

sowohl die Zeit (1 Koordinate) als auch der Ort (3 Koordinaten) sind für uns wahrnehmbare Grössen. Das brauche ich sicher nicht zu belegen. Dass man in der Speziellen Relativitätstheorie (SRT) diese vier Grössen als Koordinaten eines fiktiven vierdimensionalen Raumes betrachten kann, ist mathematisch bequem aber nicht notwendig. Notwendig ist hingegen die (von muzmuz zitierte) Erkenntnis Einsteins, dass es keine absolute Zeit gibt. Die Zeit hängt von der Bewegung ab. Eine bewegte Uhr geht langsamer als eine unbewegte.

Zur bildlichen Darstellung: Grundsätzlich sind mehr als drei Dimensionen für den Menschen schwer zu veranschaulichen. Wir können uns zwar die Krümmung einer Fläche (z. B. der Kugeloberfläche) in den 3-dim. Raum gut vorstellen, aber eine Krümmung des 3-dim. Raumes in die vierte Dimension nicht. Unsere Vorstellungskraft ist von der Evolution geprägt: Weil der Raum, in dem wir leben, fast vollständig flach ist, hätte es für unser Überleben keinen Vorteil, wenn wir uns einen in die vierte Dimension gekrümmten Raum vorstellen könnten.

Übrigens, was Du als Schatten bezeichnest, ist in der Mathematik als Projektion bekannt.

Gruss
Hartmut
 
AW: Zeit und Zufall im Weltgefüge

Licht altert also nicht. Jedes Proton ist genauso alt wie der Urknall bei dem es entstanden ist.

Proton? Du meinst sicher Photon!

In der Quantentheorie gibt es eine Differentialgleichung, die einfach erklärt besagt, dass sich ein Teilchen zu der selben Zeit auf zwei verschiedenen Orten befinden kann.

Das Teilchen kann sich mit gewisser Wahrscheinlichkeit überall befinden.


Gruss
Hartmut
 
AW: Zeit und Zufall im Weltgefüge

Ein Teilchen zur selben Zeit an zwei Orten? So hatte ich das bisher nicht verstanden. Und vielleicht sogar gleichzeitig überall?
 
AW: Zeit und Zufall im Weltgefüge

ich glaube, hier werden zwei verschiedene aspekte vermischt/verwechselt

1. der eine besagt, dass ein teilchen immer in einem gewissen maße verschwommen ist

teilchen sind demnach nicht, wie oft in bildern dargestellt, kleine, wohldefinierte kugeln, sondern eher wie eine wellenfunktion, die irgendwo im raum große werte hat, jene werte an orten knapp daneben schnell abfallen, und weiter weg nahezu 0 sind; je weiter weg, desto nuller wird der funktionswert
wichtig ist hier das "nahezu"
ähnlich wie das gravitationsfeld der erde, das auch keine definierte, äußere grenze hat, haben auch diese funktionen kein definitives "ende"
streng genommen, wäre demnach jedes einzelne teilchen unbegrenzt groß; es wäre also (wenn man so will, auch gleichzeitig) überall

2. der andere besagt, dass ein teilchen gleichzeitig an vielen orten in einem semirealen zustand existieren kann, und erst durch einen beobachter manifestiert es sich an einem gewissen ort, und alle "anderen kopien" verschwinden in die nichtexistenz
anschauliches beispiel wäre hier schrödingers katze

falls jemand jene katze nicht kennt und wissen will, was es damit auf dich hat oder jemand hat schon davon gehört und versteht aber entweder das beispiel an sich oder den zusammenhang zur aktuellen frage nicht, bin ich gerne bereit, näher darauf einzugehen
im moment erscheint es mir aber als zu viel auf einmal

lg,
Muzmuz
 
AW: Zeit und Zufall im Weltgefüge

Ja, alles schöne Ausführungen.

Mir fehlt hier allerdings der Hinweis, dass es sich dabei insgesamt um gedankliche Konstruktionen in Form von Modellen handelt, die, wie jedes Modell, einfacher sind als die Realität und daran auf immer und ewig auch kranken.

Teilchen "sind" daher nicht so wie hier mehrfach beschrieben, sondern wir können Modelle entwerfen, die das Verhalten von Teilchen bis zu einem gewissen Grad vorhersagen, aber eben nur so lange, so lange wir nicht von einem Bereich sprechen, in dem das Modell (wie jedes Modell) eben doch gröber als die feine Realität ist.

lg Frankie
 
Werbung:
AW: Zeit und Zufall im Weltgefüge

ich glaube, hier werden zwei verschiedene aspekte vermischt/verwechselt

1. der eine besagt, dass ein teilchen immer in einem gewissen maße verschwommen ist

teilchen sind demnach nicht, wie oft in bildern dargestellt, kleine, wohldefinierte kugeln, sondern eher wie eine wellenfunktion, die irgendwo im raum große werte hat, jene werte an orten knapp daneben schnell abfallen, und weiter weg nahezu 0 sind; je weiter weg, desto nuller wird der funktionswert
wichtig ist hier das "nahezu"
ähnlich wie das gravitationsfeld der erde, das auch keine definierte, äußere grenze hat, haben auch diese funktionen kein definitives "ende"
streng genommen, wäre demnach jedes einzelne teilchen unbegrenzt groß; es wäre also (wenn man so will, auch gleichzeitig) überall

2. der andere besagt, dass ein teilchen gleichzeitig an vielen orten in einem semirealen zustand existieren kann, und erst durch einen beobachter manifestiert es sich an einem gewissen ort, und alle "anderen kopien" verschwinden in die nichtexistenz

Hallo Muzmuz,

ich glaube, dass es nur um den zweiten Aspekt geht.

Die Vorstellung (1. Aspekt), dass das Teilchen selbst "in einem gewissen maße verschwommen" und "eher wie eine wellenfunktion" sei, ist nicht korrekt. Die Teilchen der Quantenmechanik sind punktförmig und haben eine Masse "m", die in der Schrödinger-Gleichung explizit auftritt. Die Masse ist nicht über den Raum verschmiert, d.h. das Teilchen ist nicht "unbegrenzt groß". Einen Wellencharakter hat die Lösungsfunktion der Schrödinger-Gleichung und damit auch das Betragsquadrat dieser Lösungsfunktion, das die Aufenthaltswahrscheinlichkeit des Teilchens beschreibt. Dies ist die statistische Interpretation der Lösungsfunktion (Max Born, 1927).

Gruss
Hartmut
 
Zurück
Oben