• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Woher kommen Ideen?

Vielleicht aus dem Drehbuch für die nächste Vorstellung.

Ein Entspannungsbad zur Reinigung von fixierten Ideen in Bernies Buchstabenursuppe kann nie schaden.


(ix) Vorstellungsideen repräsentieren Dinge, von denen sie Ideen sind, aufgrund ihrer
Ähnlichkeit mit diesen Dingen.

Wieso etwas repräsentieren, was ohnehin für unsere Sinnesorgane wahrnehmbar ist?
Für mich sinnvoller: Vorstellungsideen zeigen mögliche Funktionen und das Zusammenwirken von mehreren Dingen und ihren Funktionen auf.
 
Werbung:
Besteht denn darüber Uneinigkeit, und wenn ja, zwischen wem?
Ich meine, das Wort Vorstellungsidee ist eine Verdoppelung wie die Volksdemokratie.

Ich habe da ein psychologisches Werk gelesen, dessen Autor mir entfallen ist. Ein Kernsatz daraus:
Jede menschliche Äußerung entspringt einer Vorstellung oder einer Tatsache.
Deswegen kann - zumindest für mich - eine Idee nur eine Vorstellung sein.

Ob eine Idee praktikabel ist und sich durchsetzt, stellt sich ja immer erst später heraus. Sie kann zum fixen Bestandteil der Gesellschaft und damit zur Tatsache werden oder auch nicht.
 
Für mich sind Vorstellungen bildlich und flüchtig, während Ideen sprachlich formuliert werden. Die Vorstellungsidee mein ja dann vielleicht den Übergang eines Abbildes zur Benennung oder Erklärung von dessen Funktion.
 
Für mich sind Vorstellungen bildlich und flüchtig, während Ideen sprachlich formuliert werden. Die Vorstellungsidee mein ja dann vielleicht den Übergang eines Abbildes zur Benennung oder Erklärung von dessen Funktion.
Ideen müssen nicht zwangsläufig formuliert werden, sie schlummern auch oft nur in unseren Gehirnen; bei der Idee der Atombombe wäre das auch besser gewesen.
 
Hier noch ein Beirag aus meinem Philosophie-Lexikon; alte Rechtschreibung, ca. 10 Minuten Lesezeit:

Idee (griech. eidos oder idea, Aussehen, Beschaffenheit, Art), zentraler philos. Begriff seit der Antike. - Platon bezeichnet mit I. das Wesen und die Ursache der Dinge. Alles in Raum und Zeit Vorkommende beruht auf I. oder Urbildern, denen es ähnlich sieht oder an denen es teilhat. Die I. sind ewig, unveränderlich und hierarchisch geordnet; unten befinden sich die den Einzeldingen nächstliegenden I., während eine zusammenfassende I. die Spitze bildet. Platons Auffassung, was eine I. sei, ist nicht eindeutig. An einigen Stellen scheint er sie als Allgemeinbegriff zu verstehen, an anderen als vollkommenes Wesen, das unabhängig von den Einzeldingen existiert. Sein Schüler Aristoteles kritisiert diese I.-lehre; ihr setzt er seine Theorie über Form (griech. eidos oder morphe) und Materie entgegen. In der spätantiken und mittelalterlichen Philos. wird Platons I.lehre weiterentwickelt.

Die I. gilt jetzt als Gedanke Gottes (Plotin, Augustinus). Betont wird erneut - in Anlehnung an Platons I.begriff im Dialog Timaios - die Bedeutung im Sinn eines Vorgriffs auf etwas, das erzeugt werden soll. Der Handwerker z. B. hat vor der eigentlichen Herstellung eine I. dessen, was er herstellen will. Die Hochscholastik diskutiert dann u. a., inwiefern die mannigfaltigen I. Gott vorausliegen (was seine Einheit aufheben würde) oder aus ihm abgeleitet sind (Bonaventura, Thomas von Aquin, Duns Scotus, Wilhelm von Ockham).


Descartes bezeichnet alles, was Gegenstand des Bewußtseins sein kann, als I. Zu den I. gehört also Abstraktes ebenso wie in der Erfahrung Gegebenes. Diese philos. gesehen neue Begriffsverwendung beruht auf der allgemeinen Wortbedeutung, die der Begriff im 16. Jh. im Englischen und Französischen erhalten hatte. Unter den I. befinden sich laut Descartes solche, die objektive Realität besitzen: die angeborenen I., die klar und deutlich aufgefaßt werden. Dieser Wortgebrauch von Descartes hält sich in der späteren rationalistischen und empiristischen Philos. weitgehend durch. Doch entwickeln die beiden Richtungen gegensätzliche Theorien über das erkenntnistheoretische und ontologische Verhältnis zwischen den verschiedenen Arten von I. Für Leibniz lassen sich alle I. auf angeborene I. zurückführen; Locke dagegen behauptet, alle I. seien aus einfachen I. (simple ideas) aufgebaut, die der Wahrnehmung entstammen. Lockes Vorschlag, jede Erkenntnis als Konstruktion aus einfachen Sinneseindrücken aufzufassen, wird bei Berkeley und Hume konsequent weitergeführt. Hume verengt zugleich die Bedeutung des I.begriffs: Die direkt gegebenen Sinneseindrücke nennt er Eindrücke (impressions), während er I. (idea) nur für die erinnerten Eindrücke verwendet.


Bei Kant dient I. zur Bezeichnung jener Prinzipien, welche das menschliche Erkennen und Handeln leiten, ohne daß ihnen objektive Realität zugeschrieben werden kann; solche Prinzipien heißen auch transzendentale I., Vernunfti. oder regulative I. So behauptet Kant etwa, daß der Mensch eine I. vom Weltganzen besitzt, die seine wissenschaftliche Erkenntnis leitet, und eine I. von Freiheit, auf die sich das moralische Handeln gründet. Diese I. haben keine sinnlich wahrnehmbaren Entsprechungen in der Wirklichkeit, so daß sie nicht als bewußtseinsunabhängige Realitäten verstanden werden dürfen. Dennoch sind sie notwendige (transzendentale) Voraussetzungen für wissenschaftliche Erkenntnis bzw. moralisches Handeln.

Der dt. Idealismus verwendet den Begriff I. wie Platon zur Benennung der höchsten Wirklichkeit. Sie muß sich allerdings notwendig in raumzeitlichen Erscheinungen ausdrücken. Die I. oder (oft so genannte) absolute I. existiert nur darin und dadurch, daß sie in Raum und Zeit erscheint, z. B. in Form von Naturphänomenen, historischen Ereignissen, Institutionen und Kunstwerken. Zugleich existieren die raumzeitlichen Erscheinungen allein kraft dessen, daß sie in eine rationale I.struktur eingehen.


Der Pragmatismus übernimmt den Wortgebrauch der Empiristen, betont überdies jedoch den Zusammenhang von I. (Sinneseindrücken) und Handlungen. Dieser Zusammenhang wird besonders bei Dewey deutlich, wenn er die I. als Handlungsregel auffaßt, die sich aus Reaktionen auf Wahrnehmungserlebnisse bildet. In der Phänomenologie (namentlich bei Husserl) gelten I. und Wesen als Synonyme. Die I. oder das Wesen besteht in den notwendigen Eigenschaften eines Phänomens, die nicht weggedacht werden können, ohne daß das Phänomen seine Identität verliert. I. oder Wesen werden in der sog. Wesensschau erfahren.


Lit.: F. Kambartel: Erfahrung und Struktur. Bausteine zu einer Kritik des Empirismus und Formalismus, 1968. W.

Wieland: Platon und die Formen des Wissens, 1982.


Philosophielexikon/Rowohlt-Systhema
 
Ich glaube, er meinte die Idee, wonach eine Milliarde Inder der Indienlosigkeit zum Opfer fallen könnten und mit ihnen auch eine Million hinduistische Gottheiten und Geister heimatlos würden…:D
Äh.. ach ja, bei der "Korrelation" muss das wohl echt so befürchtet werden... - aber - Auhweia! Absolute Mehrheit für 'AfD' dann, was?! - Bzw., ist dann aber auch schon egal - oder?
":D"
 
Werbung:

Teerwasserbischof Berkely reloaded ?

Kaawi schrieb:
Andersdenk schrieb:
(ix) Vorstellungsideen repräsentieren Dinge,
von denen sie Ideen sind,
aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit diesen Dingen.
Wieso etwas repräsentieren, was ohnehin
für unsere Sinnesorgane wahrnehmbar ist?

[...]
Kaawi,
schauen wir zunächst einmal an,
was der Teerwasserbischof Berkeley gemeint hat:

"Sinnesideen sind die wahrgenommenen Dinge,
deren Existenz im Wahrgenommenwerden besteht.

Vorstellungsideen repräsentieren Dinge,
von denen sie Ideen sind,
aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit diesen Dingen."

Wenn wir mit unseren Sinnen etwas wahrnehmen, dann entsteht
in unserem Hirn nie ein Abbild des wahrgenommenen Objektes,
sondern immer eine Repräsentation des wahrgenommenen Objektes.

Das Objekt wird durch jenes neuronale Erregungsmuster vertreten,
das vom Hirn bei Betrachtung des Objektes produziert wird.
Dieses neuronale Erregungsmuster hat keinerlei Ähnlichkeit
mit dem wahrgenommenen Objekt.

Demzufolge sind bereits die sogenannten Sinnesideen
Repräsentationen des wahrgenommenen Objektes.

Die sogenannten Vorstellungsideen unterscheiden sich von
den Sinnesideen dadurch, dass vom Hirn die entsprechenden
neuronalen Erregungsmuster ohne äußeren Anstoß
durch Betrachtung dieses Objektes produziert werden.
Die entsprechenden Erregungsmuster entstehen durch Denken
oder Phantasieren.

Grundsätzlich ist es also korrekt, diese zwei verschiedenen
Entstehungsgeschichten von neuronalen Erregungsmustern,
die Objekte repräsentieren, zu unterscheiden.

Ob auch die Bezeichnungen treffend gewählt wurden,
das ist wieder eine andere Geschichte.

Kaawi schrieb:
Für mich sinnvoller:
Vorstellungsideen zeigen mögliche Funktionen
und das Zusammenwirken von mehreren Dingen
und ihren Funktionen auf.
Damit beschreibst du eine höhere Stufe von Vorstellungsideen.


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

 
Zurück
Oben