AW: Wodurch wird Gutes schlecht?
Du hast noch nicht alles verstanden! Aber bei deinem leugnen der Existenz der Seele, erklärt sich deine Antwort von selbst! Die Basis zur Beantwortung dieser Fragen hier, ist das anerkennen der Existenz der Seele.
Wie kommst du darauf, ich würde die Existenz einer Seele leugnen?
Die Seele ist in meinen Augen nur etwas anders gestaltet als in deinen. Erstens wohnt sie, meinem Empfinden nach, in jedem Lebewesen, also auch in Pflanzen - das "goldene Zeitalter" fällt damit schon mal flach, denn für unsere pflanzlichen Mitlebewesen war sie ganz sicher nicht golden.
Und zweitens rotieren Seelen meinem Empfinden nach nicht dauernd hier herum, immer neue Körper heimsuchend, sondern sind eins mit dem jeweiligen Lebewesen, erleben so ihre Leben als Teil eines großen Ganzen, keins überflüssig, keins wertloser als das andere.
Auch deine Schlußfolgerung über Kriege und Verbrechen, sind demnach nicht haltbar sondern unlogisch.
Meine Schlussfolgerungen, wenn ich DEIN Seelenprinzip als Grundlage nehme, ist keineswegs unlogisch.
Du gehst von glücklichen, liebenden und "reinen" Seelen aus, belegst sie also von Vornherein mit Werten, die du meinst, als GUT und RICHTIG erkannt zu haben.
Damit teilst du die beseelten Wesen in GUTE und SCHLECHTE ein, und siehst einen zunehmenden Verfall - was meiner Meinung nach daran liegt, dass du im Laufe des Lebens immer mehr negative Daten sammelst, nicht dass die Welt oder die Lebewesen darauf sich wirklich negativ verändern würden.
Man findet immer, was man sucht. Wer also Verfall sucht, findet ihn auch.
Du meinst also, daß sich die Menschen selber ihr eigenen Werte erschaffen? Das stimmt sogar. Aber warum, hast du vergessen zu fragen, denn du siehst ja auch nicht alles als gut an, nicht wahr? Über Werte zu diskutieren, ist übrigens ein eigenes Thema wert. Das wird hier zu kompliziert. Bherka
Ich habe nicht vergessen zu fragen "warum". Menschen haben es als Einzelgänger in unserer Natur schwer, daher benutzen sie ihre Fähigkeit zu kommunizieren dazu, sich in Gruppen zu organisieren.
Das nimmt dem Einzelnen zwar einen Teil seiner Freiheit, gibt ihm andererseits aber die Möglichkeit zu überleben und sich als Gruppe weiter zu entwickeln.
Die Werte, die man zur gesellschaftlichen Moral erhebt, dienen aber leider nicht nur dem Wohl des Menschen und der ihn umgebenden und erhaltenden Natur.
Was uns einerseits das Überleben ermöglicht, ist uns andererseits auch Stolperstein.
Wir müssen uns in Gesellschaften organisieren, und anerkennen Normen und Werte, auch wenn sie offensichtlich doppelzüngig und widersprüchlich sind.
"Du sollst nicht töten" heißt so nichts anderes als "du sollst nicht aus eigenem Impuls töten, sondern nur, wenn es dir von deinen Führern befohlen wird."
Wir sollen nicht selber denken, obwohl jeder Einzelne mit einem Kopf ausgestattet ist, sondern brav lernen und nachplappern, auch wider besseres Wissen, denn der Einzelne ist auf die Gesellschaft angewiesen.
Mit der Seele hat das nichts zu tun, auch nicht mit irgend einer "Reinheit" oder "Güte" derselben.
Der "Verfall" von "guten Sitten" ängstigt die, die meinen, sie bedürften unserer Gesellschaft so wie sie jetzt ist oder vor einigen Jahren (ursprünglich?) war hundertprozent, sie könnten nicht überleben, wenn sich diese irgendwie ändert.
Und gerade die schaffen es immer wieder, mit ihrer Angst viele Menschen anzustecken und zu mobilisieren, und letzendlich zu Aktionen anzuregen, die genau diese Gesellschaft kollabieren läßt.
Der "Kampf gegen das Böse" wird dann als echter Krieg nach außen oder innen ausgetragen und die zu schützende Gesellschaft dadurch völlig zerstört.
Es sind die Sittenwächter und die, die meinen, für das Gute kämpfen zu müssen, die jeweils diese Endzeiten - davon gab es ja schon etliche - hervorrufen, nicht die "Bösen" und "Schlechten", nicht der "Verfall" irgend einer Moral.
Nicht die Bewohner von Sodom und Gomorrha haben ihre Stadt durch ihr schmutziges Leben zerstört, sondern Gott, der das Gute und Reine wollte.