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Wie zeitgemäß ist die Bibel noch?

Original geschrieben von Gisbert Zalich
Und das mit dem Sterben hatte er auch nicht so ernst gemeint. Und dann war dieser Gott irgendwann mit seiner (selbständig gewordenen) Schöpfung gar nicht mehr zufrieden und wollte sie per Sintflut komplett vom Erdboden wischen. Hatte er dann auch nicht getan. Welche Gnade! Ganz schön launisch, dieser Gott... Charakterlich etwas instabil... :rolleyes:
Und in die Zukunft konnte er auch nicht schauen. :D

Gysi

Hallo Gisbert,

das Sterben bezog sich eher auf den Baum des Lebens, der ja auch im Garten Eden stand. Der Mensch war wohl ursprünglich als unsterblich konstruiert. Bei Befolgung des Gebots: seid fruchtbar und mehret euch – und bei Berücksichtigung, dass sie keine Erkenntnis von gut und böse hatten – wären nach vielleicht hundert Generationen die Menschen wie Ameisen übereinander gekrabbelt ;-))

In die Zukunft konnte Gott vorgelblich aber durchaus schauen. Er legte ja bei der Grundlegung der Welt bereits fest, wer im Buch des Lebens steht und nicht an den Teufel glauben wird oder kündigte dem ollen Abraham das Gelobte Land für dessen Nachkommen an. Selbst das jämmerliche Verrecken seines eigenen Sohnes bestimmte er im Voraus:

„Dann öffnete er ihnen das Verständnis, damit sie die Schriften verständen, und sprach zu ihnen: So steht geschrieben, und so musste der Christus leiden und am dritten Tag auferstehen aus den Toten und in seinem Namen Buße und Vergebung der Sünden gepredigt werden allen Nationen, anfangend von Jerusalem.“ (Lukasevangelium 24, 45 – 47)

Der Glaube an die Wahrheit der Bibel verlangt von den Gläubigen, an einen Gott zu glauben, der vorgeblich schlimmste Verbrechen begangen hat, etwa Aufträge erteilte, die Säuglinge und Kinder von mind. 7 Völkern abzuschlachten. Weshalb sie ihn „Lieben Gott“ nennen, kann ich nicht mehr verstehen.

Peter Zander
 
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Original geschrieben von Peter Zander
Der Glaube an die Wahrheit der Bibel verlangt von den Gläubigen, an einen Gott zu glauben, der vorgeblich schlimmste Verbrechen begangen hat, etwa Aufträge erteilte, die Säuglinge und Kinder von mind. 7 Völkern abzuschlachten. Weshalb sie ihn „Lieben Gott“ nennen, kann ich nicht mehr verstehen.

Archäologen und Geschichtsforscher haben nachgewiesen, dass auch das angebliche Gemetzel von Herodes nicht stattgefunden hat, bzw. jener Herodes einer anderen Zeit angehörte und folglich mit Christi Geburt nichts zu tun haben konnte. Aber so eine Geschichte betont eben ein "Ausgewählt-Sein".

Und natürlich musste ein Gott in einer Zeit, in der die Sprache der Gewalt herrschte, mindestens genauso gewalttätig sein, weil man ihm sonst keinen Respekt gezollt hätte. Viele Geschichten wurden auf diesen Aspekt hin "geschönt".

Na gut, ich seh' ein, dass man das früher brauchte. Aber heute sind wir über dieses Stadium hinaus. Wenn ich eine Blüte ansehe, sehe ich so viel Wundervolles, dass ich mehr Ehrfurcht davor habe als vor historischem Gemetzel. ;)

Konfuzi
 
Original geschrieben von Konfuzi
Archäologen und Geschichtsforscher haben nachgewiesen, dass auch das angebliche Gemetzel von Herodes nicht stattgefunden hat, bzw. jener Herodes einer anderen Zeit angehörte und folglich mit Christi Geburt nichts zu tun haben konnte. Aber so eine Geschichte betont eben ein "Ausgewählt-Sein".

Und natürlich musste ein Gott in einer Zeit, in der die Sprache der Gewalt herrschte, mindestens genauso gewalttätig sein, weil man ihm sonst keinen Respekt gezollt hätte. Viele Geschichten wurden auf diesen Aspekt hin "geschönt".

Na gut, ich seh' ein, dass man das früher brauchte. Aber heute sind wir über dieses Stadium hinaus. Wenn ich eine Blüte ansehe, sehe ich so viel Wundervolles, dass ich mehr Ehrfurcht davor habe als vor historischem Gemetzel. ;)

Konfuzi

Hallo Konfuzi,

das sehe ich etwas differenzierter. Was in „Heiligen Schriften“ steht, wirkte sehr lange sehr intensiv - und wirkt auch noch heute.

Christen missionierten die halbe Welt, einige versuchen das immer noch, wollen gar die Freiheit als Geschenk Gottes allen Nationen bringen. Die Flagge des Staates Israels symbolisiert das vorgeblich von Gott für die Nachkommen des Abrahams versprochene „Gelobte Land“. Nimm die Aussage „seid fruchtbar und mehret euch“ und vergleiche sie mit dem Standpunkt der Katholischen Kirche zur Geburtenkontrolle. Nimm Aussagen zur Nacktheit und vergleiche sie mit der beknackten Einstellung mancher Christen zur Sexualität. Nimm auch meine Aussage: als Kind war ich voller Vorurteile gegen Menschen anderer Rasse und Glaubens: Gott ließ solche Menschen ja sogar abschlachten!

Einige Religionsgemeinschaften leben noch heute streng nach den Gesetzen Moses oder Jesus oder Mohammeds, gläubige Christen essen freitags kein Fleisch, usw, usw. Und noch immer gibt es Machtmenschen, die aus ehrlichem Herzen gläubige Menschen benutzen, um ihre Machtziele zu verwirklichen. Denke etwa an Selbstmordattentäter, die aus ehrlichem Herzen überzeugt sind, ein gutes Werk für Allah zu tun.

Du magst über dieses Stadium hinaus sein – viele Menschen sind es noch lange nicht.

Peter Zander
 
Original geschrieben von Peter Zander
Was in „Heiligen Schriften“ steht, wirkte sehr lange sehr intensiv - und wirkt auch noch heute.

Hallo, Peter!

Ich habe nichts gegen die Wirkung der heiligen Schrift. Auch andere heilige Schriften haben ihre Wirkung - und sollen sie auch haben. Ich denke bloß, dass die katholische Kirche noch viel mehr zu geben hätte als sie derzeit gibt. Ich stelle mir vor, wenn man die Schriften entrümpelt und endlich eine heute verständliche Sprache spricht, könnte sie noch sehr viel mehr erreichen.

Viele Menschen treten aus der Kirche aus; nicht nur wegen des Beitrages, sondern oft deswegen, weil der Inhalt den Kirchenbeitrag nicht wert ist. Mit kommt das, was heute noch transportiert wird, zu flach und blutarm vor.

Ich will niemandem seinen Glauben abspenstig machen, aber mir ist es so, wie es ist, ein Bisschen zu wenig. Wo bleibt der tiefere Sinn?????

Konfuzi
 
Original geschrieben von Konfuzi
Hallo, Peter!

Ich habe nichts gegen die Wirkung der heiligen Schrift. Auch andere heilige Schriften haben ihre Wirkung - und sollen sie auch haben. Ich denke bloß, dass die katholische Kirche noch viel mehr zu geben hätte als sie derzeit gibt. Ich stelle mir vor, wenn man die Schriften entrümpelt und endlich eine heute verständliche Sprache spricht, könnte sie noch sehr viel mehr erreichen.

Viele Menschen treten aus der Kirche aus; nicht nur wegen des Beitrages, sondern oft deswegen, weil der Inhalt den Kirchenbeitrag nicht wert ist. Mit kommt das, was heute noch transportiert wird, zu flach und blutarm vor.

Ich will niemandem seinen Glauben abspenstig machen, aber mir ist es so, wie es ist, ein Bisschen zu wenig. Wo bleibt der tiefere Sinn?????

Konfuzi

Hallo Konfuzi,

Bei Deiner Frage nach dem tieferen Sinn sollte man an den Sinn denken, der die Bibel bei Einhaltung der göttlichen Gesetze suggeriert: Ewiges Leben als Ich*.

Darauf verzichte ich gerne, denn selbst nach Milliarden von Jahren wäre noch nicht mal der Bruchteil einer Sekunde der Ewigkeit vergangen. Bezogen auf die ewige Pein im Feuer* aber mag ewige Langweile als Ich noch vorzuziehen sein ;-)

Was es aber für einen Allmächtigen für einen Sinn machen sollte, etwas so leidvolles zu erschaffen, wie biologisches Leben, das nur durch Töten anderen biologischen Lebens überleben kann, darüber loht ein Nachdenken schon. Es führt zu dem Ergebnis, dass Gott nicht allmächtig war – oder ein Sadist.

Peter Zander

* Matth. 25, 31-33 + 41-46
 
Ewiges??? Leben?

Hallo, Peter!

Da weiche ich mit meinem Verständnis doch sehr von der katholischen Bibel ab. Ich glaube an die Wiedergeburt und auf diese Weise ein "ewiges" Leben. Ich bin sicher, dass ein Teil des Bewusstseins mitgeboren wird, weshalb wir eine geistige Evolution durchmachen können.

Von "in der Hölle schmoren" oder "im Himmel neben dem Thron sitzen" halte ich nicht viel. Aber die Biologie ist in unserer Existenz wichtig, weil der Körper das Werkzeug für unser weiteres Lernen ist. Wie könnte man ohne Körper mit anderen in Kontakt treten? Und Biologisches will nun mal ernährt werden. Diesbezüglich kann ich nichts Extra-Grausames eines zynischen Gottes entdecken.

Falls ich dich geschockt haben sollte: Ich glaube nicht, dass sich die Vorschriften zur Lebensführung und Angebote für geistiges Wachstum in der Bibel mit dem Gedanken an Wiedergeburt negieren. Ich glaube bloß, dass der damalige Mensch das Bild eines Himmels besser begreifen konnte. :confused: Es ist für mich bloß ein Gleichnis.

Liebe Grüße

Konfuzi
 
Original geschrieben von Konfuzi
Hallo, Peter!

Ich habe nichts gegen die Wirkung der heiligen Schrift. Auch andere heilige Schriften haben ihre Wirkung - und sollen sie auch haben. Ich denke bloß, dass die katholische Kirche noch viel mehr zu geben hätte als sie derzeit gibt. Ich stelle mir vor, wenn man die Schriften entrümpelt und endlich eine heute verständliche Sprache spricht, könnte sie noch sehr viel mehr erreichen.

Viele Menschen treten aus der Kirche aus; nicht nur wegen des Beitrages, sondern oft deswegen, weil der Inhalt den Kirchenbeitrag nicht wert ist. Mit kommt das, was heute noch transportiert wird, zu flach und blutarm vor.

Ich will niemandem seinen Glauben abspenstig machen, aber mir ist es so, wie es ist, ein Bisschen zu wenig. Wo bleibt der tiefere Sinn?????

Konfuzi

Hallo Konfuzi,

so wie Du ignorieren viele Christen die ihnen unangenehme Aussagen in der Bibel. Dafür habe ich Verständnis – wer will schon an einen Gott glauben, dem unterstellt wird, das Abschlachten unschuldiger Säuglinge und Kinder von 7 Völkern gefordert zu haben.

Christen beachten auch nicht das Gebot des Christus, nicht im Hause Gottes zu beten, sondern im stillen Kämmerlein - zumindest das wichtigste Gebet der Christen, das „Vater Unser“ (Matth. 6, 5–15). Schon gar nicht beachten sie, dass sie sich bis ans Ende der Erde buchstabengetreu an die von Mose im Auftrag Gottes erlassenen Gesetze halten müssten und all die Untaten glauben, die in den Büchern Mose Gott unterstellt werden. Denn nicht weniger als DAS hat Jesus gefordert:

"Meint nicht, dass ich gekommen sei, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen. Denn wahrlich, ich sage euch: Bis der Himmel und die Erde vergehen, soll auch nicht ein Jota oder ein Strichlein von dem Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist. Wer nun eins dieser geringsten Gebote auflöst und so die Menschen lehrt, wird der Geringste heißen im Reich der Himmel; wer sie aber tut und lehrt, dieser wird groß heißen im Reich der Himmel. (Matth. 5, 17-19)

und:

"Meint nicht, dass ich euch bei dem Vater verklagen werde; da ist einer, der euch verklagt, Mose, auf den ihr eure Hoffnung gesetzt habt. Denn wenn ihr Mose glaubtet, so würdet ihr mir glauben, denn er hat von mir geschrieben. Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie werdet ihr meinen Worten glauben?" (Joh. 5, 45-47)

Genau genommen kann man also bei den meisten Christen nicht von Befolgern der Lehre des Christus reden, sondern von Pseudochristen ;-))

Peter Zander
 
Original geschrieben von Peter Zander
Hallo Konfuzi,

so wie Du ignorieren viele Christen die ihnen unangenehme Aussagen in der Bibel.

Hallo, Peter!

Genau das ist doch die Ursache für meinen Beitrag: In dem Buch "die Irrtümer der Bibel" wurden zahlreiche Geschichten, die in der heutigen Bibel verankert sind, wissenschaftlich geprüft. Und diesen Kindermord, z. B., hat es angeblich niemals gegeben. Die These lautete, dass man diesen Gott, an den nun alle glauben sollen, als gewaltig mächtig und fürchtens-wert dargestellt werden sollte. Ein machtloser Gott, den man nicht fürchtet, hätte vor 2000 Jahren niemandem Respekt abgerungen.

Warum aber ist es heute noch notwendig, an diesen Geschichten festzuhalten, wenn wir heute sicher sind, dass (die göttliche) Liebe über allem stehen soll? Ist nicht genau das das Ziel, das die Bibel eigentlich ansteuern wollte? BRAUCHEN wir heute noch ermordete Kinder und geköpfte Täufer, um an die Macht der Liebe glauben zu können?

Im neuen Testament, Walter, war es zwar etwas besser, was das blutrünstige Auftreten eines Gottes betrifft, aber auch hier wurde viel in der für die damalige Zeit verständlichen Sprache und vor allem Bilndern gesprochen. Das Buch erwähnt allein für die Auferstehung Jesu' sieben verschiedene Schilderungen von 7 verschiedenen Leuten. Nur eine hat sich in der Bibel gehalten. Sie ist voller Widersprüche, auch wenn ihr höheres Ziel durchaus achtbar ist.

Ich bin sicher, dass es heute wichtiger wäre, den Menschen aufzuzeigen, SO solltet ihr leben, um DIESES Ziel zu erreichen, als an willkürlich zusammengestellten Gruselgeschichten festzuhalten.

Konfuzi
 
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Original geschrieben von Konfuzi
Hallo, Peter!

Genau das ist doch die Ursache für meinen Beitrag: In dem Buch "die Irrtümer der Bibel" wurden zahlreiche Geschichten, die in der heutigen Bibel verankert sind, wissenschaftlich geprüft. Und diesen Kindermord, z. B., hat es angeblich niemals gegeben. Die These lautete, dass man diesen Gott, an den nun alle glauben sollen, als gewaltig mächtig und fürchtens-wert dargestellt werden sollte. Ein machtloser Gott, den man nicht fürchtet, hätte vor 2000 Jahren niemandem Respekt abgerungen.

Warum aber ist es heute noch notwendig, an diesen Geschichten festzuhalten, wenn wir heute sicher sind, dass (die göttliche) Liebe über allem stehen soll? Ist nicht genau das das Ziel, das die Bibel eigentlich ansteuern wollte? BRAUCHEN wir heute noch ermordete Kinder und geköpfte Täufer, um an die Macht der Liebe glauben zu können?

Im neuen Testament, Walter, war es zwar etwas besser, was das blutrünstige Auftreten eines Gottes betrifft, aber auch hier wurde viel in der für die damalige Zeit verständlichen Sprache und vor allem Bilndern gesprochen. Das Buch erwähnt allein für die Auferstehung Jesu' sieben verschiedene Schilderungen von 7 verschiedenen Leuten. Nur eine hat sich in der Bibel gehalten. Sie ist voller Widersprüche, auch wenn ihr höheres Ziel durchaus achtbar ist.

Ich bin sicher, dass es heute wichtiger wäre, den Menschen aufzuzeigen, SO solltet ihr leben, um DIESES Ziel zu erreichen, als an willkürlich zusammengestellten Gruselgeschichten festzuhalten.

Konfuzi

Hallo Konfuzi,

wer die Absicht erkennen will, die hinter all den vielen Aussagen in der Bibel verborgen ist, braucht nur diese Aussagen zu lesen:


"Gott sollst du nicht lästern, und einem Fürsten in deinem Volk sollst du nicht fluchen." (2. Mos. 22, 27)

oder:

"Da spricht er zu ihnen: Gebt denn dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist." (Matth. 22, 21)

oder:

„Ordnet euch aller menschlichen Einrichtung unter um des Herrn willen: sei es dem König als Oberherrn oder den Statthaltern als denen, die von ihm gesandt werden zur Bestrafung der Übeltäter, aber zum Lob derer, die Gutes tun.“ (1. Petrus 2, 13+14)"

oder:

Jede Seele unterwerfe sich den übergeordneten staatlichen Mächten; DENN ES IST KEINE STAATLICHE MACHT AUßER VON GOTT, und die bestehenden sind von Gott verordnet. Wer sich daher der staatlichen Macht widersetzt, widersteht der Anordnung Gottes; die aber widerstehen, werden ein Urteil empfangen." (Römer 13,1+2)

oder:

"Erinnere sie, staatlichen Gewalten und Mächten untertan zu sein, Gehorsam zu leisten, zu jedem guten Werk bereit zu sein" (Titus 3, 1)

Konfuzi, ich bin kein Theologe, aber ich lese die Bibel mit anderen Augen, denn als Kind.

Was Dein Wunsch nach einer anderen Bibel betrifft: was heute in der Bibel steht, das soll so darin stehen – sonst würde es nicht dort stehen. Über Demokratie etwa steht nichts darin. Mit Gott hat das so gut wie nichts zu tun. Die Kraft, um die Liebe Gottes zu erkennen, liegt in einem selbst. Nach meiner Sichtweise ist alles Teil Gottes und somit ist Gott in uns und nicht über uns oder gar ein rachsüchtiges Monster. Die Perversitäten, die teilweise Gott in der Bibel unterstellt werden, vor allem das Unterordnen unter denen da OBEN, verhindern vor allem das Erkennen der eigenen Verantwortlichkeit, für sich selbst, aber auch gegenüber allen Mitmenschen, unserer Umwelt – und letztlich für das GANZE, also Gott. Mir sträuben sich die Haare, wenn Gestalten als Vorbild hingestellt werden, wie der blindgläubige Abraham, der seinen Sohn Isaak auf Befehl Gottes geschlachtet hätte, oder Hiob, der schlimmstes Leid ertrug, ohne seinen Glauben an Gott zu verlieren.

Man muss sich das nur mal aus einem anderen Blickwinkel überlegen, sagen wir Hiob. Ich versuch das mal mit einer Art Gleichnis:

Meinen Hund Hiob habe ich gehätschelt und gepflegt, das beste Fressen bekam er, in meinem Park mit Wäldern und Seen konnte er herumtollen und schwimmen, wie er wollte und eine Hündin durfte er schwängern und sie schenkte ihm viele Welpen. Mein missratener Sohn Luzifer aber sagte eines Tages zu mir: klar, dein Hund wedelt doch nur mit dem Schwanz, weil du ihn alles zukommen lässt.

Das ist eine Unverschämtheit, mein eigener Sohn legte sich mit mir an, der glaubt nicht meine große Liebe zu meinem Lieblingshund Hiob. Der Hund aber liebt mich, weil er mich liebt, und nicht, weil ich ihm ein super Hundeleben ermögliche, basta. Das wollte ich in meiner gekränkten Liebe beweisen, deshalb erlaubte ich meinem Sohn, den Hund zu quälen, seine Welpen zu schlachten, mit Hundestaupe zu plagen, fast verhungern und verdursten zu lassen - nur den buschigen Schwanz durfte er nicht abschneiden. Den braucht er ja, um nach all den Qualen noch mit dem Schwanz wedeln zu können, wenn ich ihn aus dem Pfuhl ziehe, wo ihn mein Sohn mit meiner Erlaubnis zum Schluss schmeißen durfte.

Ich habe ihn natürlich aus dem Pfuhl herausgezogen, sonst wäre er ertrunken. Und wahrlich, er liebt mich immer noch, mein Hund Hiob, der schwänzelte und jaulte vor Unterwürfigkeit - weil er gar nicht wusste, warum er so leiden musste. Jetzt läuft er wieder in meinem Park herum und ist reicher, als zuvor. Ich bin ja allmächtig und unermesslich reich und liebe nichts mehr, als unterwürfig schwänzelnde Hunde.

Das ist natürlich eine fiktive Geschichte, Kunfuzi. Denn wüsste der Hund Hiob, wem er sein Leid zu verdanken hatte, er würde nicht mit dem Schwanz wedeln. Und wäre er klug, würde er dem eitlen Perversling die Eier abbeißen und voller Ekel ausspucken. Denn sie sind giftig und erzeugen oft schlimmste Scheinheiligkeit.

So steht es in der Bibel:

"Und es geschah eines Tages, da kamen die Söhne Gottes, um sich vor dem HERRN einzufinden. Und auch der Satan kam in ihrer Mitte. Und der HERR sprach zum Satan: Woher kommst du? Und der Satan antwortete dem HERRN und sagte: Vom Durchstreifen der Erde und vom Umherwandern auf ihr. Und der HERR sprach zum Satan: Hast du acht gehabt auf meinen Knecht Hiob? Denn es gibt keinen wie ihn auf Erden - ein Mann, so rechtschaffen und redlich, der Gott fürchtet und das Böse meidet! Und der Satan antwortete dem HERRN und sagte: Ist Hiob etwa umsonst so gottesfürchtig? Hast du selbst nicht ihn und sein Haus und alles, was er hat, rings umhegt? Das Werk seiner Hände hast du gesegnet, und sein Besitz hat sich im Land ausgebreitet. Strecke jedoch nur einmal deine Hand aus und taste alles an, was er hat, ob er dir nicht ins Angesicht flucht! Da sprach der HERR zum Satan: Siehe, alles, was er hat, ist in deiner Hand. Nur gegen ihn selbst strecke deine Hand nicht aus! Und der Satan ging vom Angesicht des HERRN fort." (Hiob 1, 6-12)

"Und der HERR wendete das Geschick Hiobs, als der für seine Freunde Fürbitte tat. Und der HERR vermehrte alles, was Hiob gehabt hatte, auf das Doppelte. Da kamen zu ihm all seine Brüder und all seine Schwestern und alle, die ihn früher gekannt hatten. Und sie aßen mit ihm Brot in seinem Haus, und sie bekundeten ihm ihre Teilnahme und trösteten ihn wegen all des Unglücks, das der HERR über ihn gebracht hatte. Und sie gaben ihm jeder eine Kesita und jeder einen goldenen Ring. Und der HERR segnete das Ende Hiobs mehr als seinen Anfang. Und er bekam vierzehntausend Schafe und sechstausend Kamele und tausend Gespanne Rinder und tausend Eselinnen. Und es wurden ihm sieben Söhne und drei Töchter geboren." (Hiob 42, 10-13)

Peter Zander
 
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