Original geschrieben von Konfuzi
Hallo, Peter!
Genau das ist doch die Ursache für meinen Beitrag: In dem Buch "die Irrtümer der Bibel" wurden zahlreiche Geschichten, die in der heutigen Bibel verankert sind, wissenschaftlich geprüft. Und diesen Kindermord, z. B., hat es angeblich niemals gegeben. Die These lautete, dass man diesen Gott, an den nun alle glauben sollen, als gewaltig mächtig und fürchtens-wert dargestellt werden sollte. Ein machtloser Gott, den man nicht fürchtet, hätte vor 2000 Jahren niemandem Respekt abgerungen.
Warum aber ist es heute noch notwendig, an diesen Geschichten festzuhalten, wenn wir heute sicher sind, dass (die göttliche) Liebe über allem stehen soll? Ist nicht genau das das Ziel, das die Bibel eigentlich ansteuern wollte? BRAUCHEN wir heute noch ermordete Kinder und geköpfte Täufer, um an die Macht der Liebe glauben zu können?
Im neuen Testament, Walter, war es zwar etwas besser, was das blutrünstige Auftreten eines Gottes betrifft, aber auch hier wurde viel in der für die damalige Zeit verständlichen Sprache und vor allem Bilndern gesprochen. Das Buch erwähnt allein für die Auferstehung Jesu' sieben verschiedene Schilderungen von 7 verschiedenen Leuten. Nur eine hat sich in der Bibel gehalten. Sie ist voller Widersprüche, auch wenn ihr höheres Ziel durchaus achtbar ist.
Ich bin sicher, dass es heute wichtiger wäre, den Menschen aufzuzeigen, SO solltet ihr leben, um DIESES Ziel zu erreichen, als an willkürlich zusammengestellten Gruselgeschichten festzuhalten.
Konfuzi
Hallo Konfuzi,
wer die Absicht erkennen will, die hinter all den vielen Aussagen in der Bibel verborgen ist, braucht nur diese Aussagen zu lesen:
"Gott sollst du nicht lästern, und einem Fürsten in deinem Volk sollst du nicht fluchen." (2. Mos. 22, 27)
oder:
"Da spricht er zu ihnen: Gebt denn dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist." (Matth. 22, 21)
oder:
„Ordnet euch aller menschlichen Einrichtung unter um des Herrn willen: sei es dem König als Oberherrn oder den Statthaltern als denen, die von ihm gesandt werden zur Bestrafung der Übeltäter, aber zum Lob derer, die Gutes tun.“ (1. Petrus 2, 13+14)"
oder:
Jede Seele unterwerfe sich den übergeordneten staatlichen Mächten; DENN ES IST KEINE STAATLICHE MACHT AUßER VON GOTT, und die bestehenden sind von Gott verordnet. Wer sich daher der staatlichen Macht widersetzt, widersteht der Anordnung Gottes; die aber widerstehen, werden ein Urteil empfangen." (Römer 13,1+2)
oder:
"Erinnere sie, staatlichen Gewalten und Mächten untertan zu sein, Gehorsam zu leisten, zu jedem guten Werk bereit zu sein" (Titus 3, 1)
Konfuzi, ich bin kein Theologe, aber ich lese die Bibel mit anderen Augen, denn als Kind.
Was Dein Wunsch nach einer anderen Bibel betrifft: was heute in der Bibel steht, das soll so darin stehen – sonst würde es nicht dort stehen. Über Demokratie etwa steht nichts darin. Mit Gott hat das so gut wie nichts zu tun. Die Kraft, um die Liebe Gottes zu erkennen, liegt in einem selbst. Nach meiner Sichtweise ist alles Teil Gottes und somit ist Gott in uns und nicht über uns oder gar ein rachsüchtiges Monster. Die Perversitäten, die teilweise Gott in der Bibel unterstellt werden, vor allem das Unterordnen unter denen da OBEN, verhindern vor allem das Erkennen der eigenen Verantwortlichkeit, für sich selbst, aber auch gegenüber allen Mitmenschen, unserer Umwelt – und letztlich für das GANZE, also Gott. Mir sträuben sich die Haare, wenn Gestalten als Vorbild hingestellt werden, wie der blindgläubige Abraham, der seinen Sohn Isaak auf Befehl Gottes geschlachtet hätte, oder Hiob, der schlimmstes Leid ertrug, ohne seinen Glauben an Gott zu verlieren.
Man muss sich das nur mal aus einem anderen Blickwinkel überlegen, sagen wir Hiob. Ich versuch das mal mit einer Art Gleichnis:
Meinen Hund Hiob habe ich gehätschelt und gepflegt, das beste Fressen bekam er, in meinem Park mit Wäldern und Seen konnte er herumtollen und schwimmen, wie er wollte und eine Hündin durfte er schwängern und sie schenkte ihm viele Welpen. Mein missratener Sohn Luzifer aber sagte eines Tages zu mir: klar, dein Hund wedelt doch nur mit dem Schwanz, weil du ihn alles zukommen lässt.
Das ist eine Unverschämtheit, mein eigener Sohn legte sich mit mir an, der glaubt nicht meine große Liebe zu meinem Lieblingshund Hiob. Der Hund aber liebt mich, weil er mich liebt, und nicht, weil ich ihm ein super Hundeleben ermögliche, basta. Das wollte ich in meiner gekränkten Liebe beweisen, deshalb erlaubte ich meinem Sohn, den Hund zu quälen, seine Welpen zu schlachten, mit Hundestaupe zu plagen, fast verhungern und verdursten zu lassen - nur den buschigen Schwanz durfte er nicht abschneiden. Den braucht er ja, um nach all den Qualen noch mit dem Schwanz wedeln zu können, wenn ich ihn aus dem Pfuhl ziehe, wo ihn mein Sohn mit meiner Erlaubnis zum Schluss schmeißen durfte.
Ich habe ihn natürlich aus dem Pfuhl herausgezogen, sonst wäre er ertrunken. Und wahrlich, er liebt mich immer noch, mein Hund Hiob, der schwänzelte und jaulte vor Unterwürfigkeit - weil er gar nicht wusste, warum er so leiden musste. Jetzt läuft er wieder in meinem Park herum und ist reicher, als zuvor. Ich bin ja allmächtig und unermesslich reich und liebe nichts mehr, als unterwürfig schwänzelnde Hunde.
Das ist natürlich eine fiktive Geschichte, Kunfuzi. Denn wüsste der Hund Hiob, wem er sein Leid zu verdanken hatte, er würde nicht mit dem Schwanz wedeln. Und wäre er klug, würde er dem eitlen Perversling die Eier abbeißen und voller Ekel ausspucken. Denn sie sind giftig und erzeugen oft schlimmste Scheinheiligkeit.
So steht es in der Bibel:
"Und es geschah eines Tages, da kamen die Söhne Gottes, um sich vor dem HERRN einzufinden. Und auch der Satan kam in ihrer Mitte. Und der HERR sprach zum Satan: Woher kommst du? Und der Satan antwortete dem HERRN und sagte: Vom Durchstreifen der Erde und vom Umherwandern auf ihr. Und der HERR sprach zum Satan: Hast du acht gehabt auf meinen Knecht Hiob? Denn es gibt keinen wie ihn auf Erden - ein Mann, so rechtschaffen und redlich, der Gott fürchtet und das Böse meidet! Und der Satan antwortete dem HERRN und sagte: Ist Hiob etwa umsonst so gottesfürchtig? Hast du selbst nicht ihn und sein Haus und alles, was er hat, rings umhegt? Das Werk seiner Hände hast du gesegnet, und sein Besitz hat sich im Land ausgebreitet. Strecke jedoch nur einmal deine Hand aus und taste alles an, was er hat, ob er dir nicht ins Angesicht flucht! Da sprach der HERR zum Satan: Siehe, alles, was er hat, ist in deiner Hand. Nur gegen ihn selbst strecke deine Hand nicht aus! Und der Satan ging vom Angesicht des HERRN fort." (Hiob 1, 6-12)
"Und der HERR wendete das Geschick Hiobs, als der für seine Freunde Fürbitte tat. Und der HERR vermehrte alles, was Hiob gehabt hatte, auf das Doppelte. Da kamen zu ihm all seine Brüder und all seine Schwestern und alle, die ihn früher gekannt hatten. Und sie aßen mit ihm Brot in seinem Haus, und sie bekundeten ihm ihre Teilnahme und trösteten ihn wegen all des Unglücks, das der HERR über ihn gebracht hatte. Und sie gaben ihm jeder eine Kesita und jeder einen goldenen Ring. Und der HERR segnete das Ende Hiobs mehr als seinen Anfang. Und er bekam vierzehntausend Schafe und sechstausend Kamele und tausend Gespanne Rinder und tausend Eselinnen. Und es wurden ihm sieben Söhne und drei Töchter geboren." (Hiob 42, 10-13)
Peter Zander