Wir müssen einander vertrauen, d.h. davon ausgehen, dass Journalisten in der Regel (sofern dies eine liberale Verfassung ermöglicht) nicht zuletzt auf Grund wechselseitiger Kontrolle im Großen und Ganzen Fakten recherchieren und keine Fantasieprodukte. Mit "Fakten" meine ich nicht Bauklötze oder Wackersteine, sondern reale Narrative und damit mehr als nur x-beliebige Hinterhof-Flüsterpost. Dafür sind sie Profis und haben ein ausgebautes Info-Netz zur Verfügung, was du und ich nicht haben. Auch im Internet findet man neben einem großen Haufen Info-Schrott letztlich nur das, was andere für einen seriös aufbereitet haben.
In der Wissenschaft läuft das natürlich nochmal eine ganze Nummer gediegener, aber letztlich müssen wir auch hier - wie es so schön heißt - auf den Schultern von Riesen bauen, d.h. denjenigen Leuten vertrauen, die sich z.T. ihr Leben lang mit dem jeweiligen Fachgebiet intensiv beschäftigt haben. Naiv wäre es, der Meinung zu sein, man könne sich aus einer Suppe der Beliebigkeit eine exklusive Privat-Wahrheit zusammenreimen; das ist exakt der Stoff, aus dem für gewöhnlich Verschwörungstheorien gewebt sind.
Es läutet kein Glöckchen, wenn man wie zufällig an oder auf "die" Wahrheit stößt; deshalb muss man mit wachem Verstand im Diskurs nach starken Deskriptionen fahnden, näher wird man "der" Wahrheit nie kommen können und vielleicht ist das ganz gut so. Wäre ja sonst irgendwie langweilig, wenn jeder alles wüsste - denn spätestens seit Popper wissen wir: Alles Leben ist Problemlösen!
Gruß
Phil