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Wie kann man den Euro retten?

AW: Wie kann man den € retten?

Wir haben völlig divergierende Ansichten über den Begriff "Wettbewerbsfähigkeit". Du verwendest ihn gebetsmühlenartig genau im hier geschilderten Sinne. ich sehe ihn kooperativ, Wettbewerb im Sinne marktwirtschaftlicher Konkurrenz um potenzielle Käufer eine Produkts mag zwar gegenwärtig funktionieren und erscheint aus Erfahrung gut und ist essentiell für Dein einbetoniertes Gesellschaftsverständnis, aber perspektivlos. Das werden sicher schon Deine hochgebildeten, ach so leistungsfähigen Kinder merken.

Welche nationale Wettbewerbsfähigkeit hast Du da aktuell im Auge? Die deutsche? Sicherlich. Was an dieser brüchig ist, kann jeder erkennen, der dazu willens ist.
Ja klar, da Dich die Scheuklappen der Theoreme der freien (!) Markwirtschaft einengen, sind diese für Dich "alternativlos". Sattsam bekannt! Mehr ist Dir deshalb natürlich nicht bekannt, weil zugleich eine Beschäftigung mit den Potenzen eines "dritten Weges" Dich weltanschaulich verunsichern würden.:D
Was Dir lieb und teuer ist, bleibt nicht verborgen, was aber sein muss und sein wird, wird immer zunächst Idee bleiben, der Du Dich aber kompromisslos verschließt.

Wohl wahr und deshalb braucht es wirkliche Alternative zu Deinen leeren Floskeln:D
Nur ist unsere Sicht auf die Volkswirtschaft als Rückgrat des Staates fundamental unterschiedlich. Du siehst den Sozialstaat in der abstrichslosen Abhängigkeit von einer gewinnmaximierungsorientierten Gnadenbereitschaft der privaten Wirtschaft, die Du wie üblich gleich einmal mit dem Begriff Volkswirtschaft gleichsetzt. Und natürlich versteckst Du Dich dabei hinter dem so anspruchsvollen Begriff der "sozialen Marktwirtschaft", dessen Inhalte heute weitestgehend zur inhaltsleeren Worthülse verkommen sind. Nicht zuletzt durch sozialdarwinistische Überzeugungen, aus denen sich ein Handeln ableitet, welches Du wärmstens begrüßt.
Natürlich wirst Du jetzt wieder die Ansicht pflegen, dass es eine prosperierende private Wirtschaft ist, die den Sozialstaat stützt, vor allem aber Schmarotzertum auf hohem Niveau ermöglicht. Geschenkt, Du wiederholst Dich.:D Zutreffender wird es dadurch nicht!

Er kann. Lies dazu einfach das Grundgesetz und beginn dabei mit Artikel 1, Dein Lieblingsverfassungsregelung findet sich "erst" in Artikel 14. Aber bitte insgesamt studieren und vor allem Absatz 3 nicht überlesen!:)
Dann an der Verfassungswirklichkeit überprüfen!

Ich kann in deinen Zeilen keine Schlüssigkeit erkennen. Wen du heute eine Bratwurstbude eröffnest und es gibt in der Nähe schon eine, stehst du im Wettbewerb. Jeder, der etwas anbietet, das auch andere anbieten, steht im Wettbewerb. Das gilt für eine Bratwurstbude genauso wie für Länder und Volkswirtwschaften. Das Problem ist cooperativ nicht lösbar, weil eben der Kunde entscheidet, welches Auto er kauft oder auch nicht.
Deutschland lebt davon, daß es in der Lage ist, auf den Weltmärkten für viele seiner Produkt ein besseers Preis/Leistungsverhältnis zu bieten als andere. Daraus ensteht ein Mehrwert in Form von Gewinnen und Steuern, der erst Lohnzahlung und Sozialstaat ermöglicht. Der Staat kann immer nur den Mehrwert verteilen, der in Wirtschaft geschaffen wird. Alles, was der Staat ausgibt, muss erst in der Wirtschaft verdient werden.
Man mag über andere Modelle nachdenken. Nur können wir kein Modell wählen, das keine besseren Ergebnisse bringt. Ob wir wollen oder nicht - wir konkurrieren mit anderen Ländern und anderen Volkswirtschaften. Sind wir nicht mindestens genauso gut wie diese, gehen wir unter. Das ist die einfache Realität. Wenn in der Welt keine PKW aus Deutschand gekauft werden , gibt es hier auch keine Arbeitsplätze und keine sozialen Leistungen, es sei auf Pump.
Dein Hinweis auf das GG ist nur sinnvoll, wenn du dazu die Auslegung des Verfassungsgerichts liest. Staatsanleihen nicht zurück zu zahlen, ist nicht vorgesehen. Staatliche Verpflichtungen können nicht rückwirkend aufgehoben werden. Es ist Grundprinzip eines Rechtsstaats, daß Gesetze nie rückwirkend gelten dürfen.
 
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AW: Wie kann man den € retten?

Ich kann in deinen Zeilen keine Schlüssigkeit erkennen. Wen du heute eine Bratwurstbude eröffnest und es gibt in der Nähe schon eine, stehst du im Wettbewerb. Jeder, der etwas anbietet, das auch andere anbieten, steht im Wettbewerb. Das gilt für eine Bratwurstbude genauso wie für Länder und Volkswirtwschaften. Das Problem ist cooperativ nicht lösbar, weil eben der Kunde entscheidet, welches Auto er kauft oder auch nicht.
Das ist grundsätzlich richtig. Nur ist es inzwischen so, dass es zu viele Imbissbuden und Automobilfabriken gibt. Die Produktivitätssteigerung war bereits so effektiv, dass wir heute einfach nicht mehr genug Arbeit haben, um alle auszulasten. Hinzu kommt, dass der Effektivitätswahn bereits das Personal grundsätzlich zum Lastfaktor gemacht hat, den es zu vermeiden gilt. Die Auswüchse sehen wir allerorten. Überall stehen Fabrikationshalle leer, dienen allenfalls noch als Museum. Gute Geschäfte macht jeder, der die Produkte von ausländischen Anbietern ins Land holt und hier vertreibt. Was noch vor wenigen Jahren viele Leute in Lohn und Brot hielt, sacken heute einige Wenige ein und investieren es im Ausland. Das ist volkswirtschaftliche Ausbeutung hier, wie dort. Und genau das ist das Grundproblem. Die Wirtschaft braucht einen großen Teil der Bevölkerung nur noch als Konsumenten; hat sich aus der sozialen Verantwortung verabschiedet und lädt alle Nachteile beim Staat ab. Dieses Verhältnis passt schon lange nicht mehr. Irgendwelche Korrekturen am System? Fehlanzeige.

Deutschland lebt davon, daß es in der Lage ist, auf den Weltmärkten für viele seiner Produkt ein besseers Preis/Leistungsverhältnis zu bieten als andere. Daraus ensteht ein Mehrwert in Form von Gewinnen und Steuern, der erst Lohnzahlung und Sozialstaat ermöglicht. Der Staat kann immer nur den Mehrwert verteilen, der in Wirtschaft geschaffen wird. Alles, was der Staat ausgibt, muss erst in der Wirtschaft verdient werden.
besseres Preis-Leistungsverhältnis? Na, ich weiß nicht. Ich sehe da andere Gründe, nämlich den Protzfaktor (deutsche Automobile) und Anlagen, die von den Asiaten noch nicht angeboten werden. Viel mehr ist da nicht mehr und die Anderen holen schnell auf.
Man mag über andere Modelle nachdenken. Nur können wir kein Modell wählen, das keine besseren Ergebnisse bringt. Ob wir wollen oder nicht - wir konkurrieren mit anderen Ländern und anderen Volkswirtschaften. Sind wir nicht mindestens genauso gut wie diese, gehen wir unter. Das ist die einfache Realität. Wenn in der Welt keine PKW aus Deutschand gekauft werden , gibt es hier auch keine Arbeitsplätze und keine sozialen Leistungen, es sei auf Pump.
Wir gehen unter, und zwar bald. Und zwar deshalb, weil wir besser sind, als andere, oder besser: waren. Inzwischen wurden so viele Fehler gemacht, dass es kein Zurück mehr gibt. Auf Pump! Glaubst du wirklich daran, dass die ganzen Ansprüche, die bereits bestehen, real sind? Sie sind es nicht, sondern Luftnummern. Was passiert denn, wenn sich eine Person oder Gemeinschaft derart verschuldet hat, dass die Rückzahlung gar nicht mehr möglich ist? Er geht in die Insolvenz. Und genau das ist heute bei unseren Staaten notwendig. Sie können nämlich kaum noch ihre laufenden Kosten begleichen und gleichzeitig erodieren auch noch die Einnahmen (Exportüberschüsse) weg, siehe letzten Punkt.

Dein Hinweis auf das GG ist nur sinnvoll, wenn du dazu die Auslegung des Verfassungsgerichts liest. Staatsanleihen nicht zurück zu zahlen, ist nicht vorgesehen. Staatliche Verpflichtungen können nicht rückwirkend aufgehoben werden. Es ist Grundprinzip eines Rechtsstaats, daß Gesetze nie rückwirkend gelten dürfen.

Und was ist, wenn aufgrund eines Notstands, der Insolvenz eben, nichts mehr geht? Wenn kein anderer mehr da ist, der helfen kann? Dann wird per Gesetz ein Reset gemacht.
 
AW: Wie kann man den € retten?

.....


Deinen militärisch-industriellen Komplex will ich natürlich nicht...

:ironie: Das werde ich sofort Friedrich DÜRRENMATT und seinen DIE PHYSIKER mitteilen, der einst im Kontext seiner Komödie gedacht/gesagt/geschrieben hatte:

"1. Eine Geschichte ist dann zu Ende gedacht, wenn sie ihre schlimmstmögliche Wendung genommen hat.
2. Die schlimmstmögliche Wendung ist nicht voraussehbar. Sie tritt durch Zufall ein.
3. Je planmäßger die Menschen vorgehen, desto wirksamer vermag sie der Zufall zu treffen.
4. Planmäßig vorgehende Menschen wollen ein bestimmtes Ziel erreichen. Der Zufall trifft sie dann am schlimmsten, wenn sie durch ihn das Gegenteil ihres Ziels erreichen: Das, was sie befürchteten, was sie zu vermeiden suchten (z.B. Ödipus).
5. Eine solche Geschichte ist zwar grotesk, aber nicht absurd (sinnwidrig).
6. Sie ist paradox.
7. Ebensowenig wie die Logiker können die Dramatiker das Paradoxe vermeiden.
8. Ebensowenig wie die Logiker können die Physiker das Paradoxe vermeiden.
9. Der Inhalt der Physik geht die Physiker an, die Auswirkung alle Menschen.
10. Was alle angeht, können nur alle lösen.
11. Jeder Versuch eines Einzelnen, für sich zu lösen, was alle angeht, muß scheitern.
12. Im Paradoxen erscheint die Wirklichkeit.
13. Wer dem Paradoxen gegenübersteht, setzt sich der Wirklichkeit aus."


Gilt das, was DÜRRENMATT hier im Kontext seiner Komödie DIE PHYSIKER gedacht/geschrieben hatte, nicht auch für die Kontexte der Politik und Ökonomie der heutigen Zeit ...:dontknow: Zum Beispiel für die -Rettungsversuche :dontknow:
 
AW: Wie kann man den € retten?

:ironie: Das werde ich sofort Friedrich DÜRRENMATT
...
4. Planmäßig vorgehende Menschen wollen ein bestimmtes Ziel erreichen. Der Zufall trifft sie dann am schlimmsten, wenn sie durch ihn das Gegenteil ihres Ziels erreichen: Das, was sie befürchteten, was sie zu vermeiden suchten (z.B. Ödipus).

...
10. Was alle angeht, können nur alle lösen.
11. Jeder Versuch eines Einzelnen, für sich zu lösen, was alle angeht, muß scheitern.
...


Gilt das, was DÜRRENMATT hier im Kontext seiner Komödie DIE PHYSIKER gedacht/geschrieben hatte, nicht auch für die Kontexte der Politik und Ökonomie der heutigen Zeit ...:dontknow: Zum Beispiel für die -Rettungsversuche :dontknow:

Ja, Merkel will für SICH, für ihren Machtwahn, den € retten, obwohl die chronische (vorübergehende) €-"Rettung" dem Allgemeinwohl entgegenwirkt. Also mal schauen, wann die DÜRREN MATT sind.
 
AW: Wie kann man den € retten?

:ironie: Das werde ich sofort Friedrich DÜRRENMATT und seinen DIE PHYSIKER mitteilen, der einst im Kontext seiner Komödie gedacht/gesagt/geschrieben hatte:


2. Die schlimmstmögliche Wendung ist nicht voraussehbar. Sie tritt durch Zufall ein.

nicht in unserem Fall. Sie ist vorhersehbar und kommt so sicher wie die Dunkelheit am Abend. Sie wird noch immer durch Tricks und Anleihen weiter in die Zukunft verschoben und verstärkt die Problematik dadurch zusätzlich. Kein Zufall, sondern logische Konsequenz.
 
AW: Wie kann man den € retten?

Gewonnen!

Timirjasevez, irgendwie sieht es so aus, als wie wenn Du hamels mit Deinem hochgebildeten Intellekt erschlagen möchtest. :D
Abgesehen davon, dass Du die Wettbewerbsfähigkeit kooperativ siehst, beantwortest Du die Frage eigentlich nicht wirklich, bringst also sonst keine Alternative oder wenigstens Verbesserungsvorschläge.
Neben der Unterstellung, hamels verstecke sich nur hinter dem Begriff "Soziale Marktwirtschaft", sehe ich eigentlich nur viel diskreditierende Verächtlichmachung!
Dein Beitrag trieft geradezu vor Respekt und Achtung. Aber klar, wenn man sich über Andersdenkende ärgert, passiert`s schon mal.:(

Ansonsten finde ich Deine Beiträge, weil sachlich, meist gut und interessant.
Natürlich hast Du in vielem recht.
Im übrigen geht es zum Stichwort "Wettbewerbefähigkeit" ja nicht darum, imaginär Besseres anzubieten, sondern ich wollte vermitteln, dass meine Ansicht dazu ist, dass die Inhalte, die hamels damit verbindet, rückwärtsgewandt sind, mit Blick auf globale Herausforderungen neu gefasst werden müssen. Der von ihm postulierte Grundsatz der Konkurrenz muss durch Kooperation ersetzt werden. Gelingt das nicht, werden auch hier schon demnächst keine Gespräche mehr geführt!
Und vor allem ist es mir zuwider, wenn jemand das Wort wie eine Monstranz vor sich herträgt, es aber sofort in die Ecke stellt, wenn es ernsthaft auf den Prüfstand gerät (Bezugpunkt z. B. Sozialstandards).
Geredet wird viel vom Sozialstaat, in Wirklichkeit aber predigt er die frei Marktwirtschaft mit all ihren asozialen Verwerfungen.
Polemik kann nur mit Polemik begegnet werden, sachliche Argumente überzeugen den anderen nicht, sie richten sich eher im Wettbewerb (!) an Dritte. Doch sind Online-Foren mit ihren begrenzten Potenzen ein hinreichender Platz dafür? Jedoch sachlich muss es auch in der Beschränkung bleiben.
 
AW: Wie kann man den € retten?

nicht in unserem Fall. Sie ist vorhersehbar und kommt so sicher wie die Dunkelheit am Abend. Sie wird noch immer durch Tricks und Anleihen weiter in die Zukunft verschoben und verstärkt die Problematik dadurch zusätzlich. Kein Zufall, sondern logische Konsequenz.

Möglicherweise ist es aber auch vorhersehbar, dass alles anders kommt, als man denkt ;-)
Dass die Situation von uns Menschen immer paradox ist, ist ja auch schon fast Naturwissenschaft.
 
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AW: Wie kann man den € retten?

nicht in unserem Fall. Sie ist vorhersehbar und kommt so sicher wie die Dunkelheit am Abend. Sie wird noch immer durch Tricks und Anleihen weiter in die Zukunft verschoben und verstärkt die Problematik dadurch zusätzlich. Kein Zufall, sondern logische Konsequenz.

Na ja, Friedrich DÜRRENMATT hatte das, was ich von ihm zitiert hatte, auch vor :ironie: unserem Fall publiziert - und starb bereits im Jahr 1990 - und DIE PHYSIKER sind im Jahr 1961 geschrieben worden.

In dieser Komödie heißen die 3 Physiker übrigens:

Newton, Einstein und :ironie: Möbius ...:lachen::lachen::lachen:
 
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