Die genetische Analyse, vor allem durch Svante Pääbo und das Max-Planck-Institut, lassen an der Entwicklungsgeschichte des Homo Sapiens kaum noch Zweifel aufkommen.
Demnach lebte der letzte gemeinsame Vorfahre von Schimpanse und Mensch etwa vor 6-8 Mio. Jahren und der letzte gemeinsame Vorfahre von Gorilla, Schimpanse und Mensch vor 18 Mio. Jahren. Andere gemeinsame Verwandte mit Orang-Utan, Gibbon u.a. noch viel früher.
Zeitweise gab es mehrere Primaten parallel, die wieder ausgestorben sind, die Menschheitsentwicklung ähnelt mehr einem Busch als einem Baum.
Die, die heute da sind, sind die, die übrig geblieben sind. Ihre Vorfahren waren anders als sie heute, das gilt auch für den Schimpansen.
Die "Out-of-Africa-Theory" scheint zu stimmen, die genetischen Befunde belegen sie.
Mindestens zwei Wanderungsbewegungen fanden statt, die eine vor rund 700.000 Jahren mit dem Homo Erectus. Aus ihm entwickelte sich in Europa und Asien der Neandertaler, in Afrika der Homo Sapiens. Vor rund 70.000 Jahren gab es eine Wanderungsbewegung des Homo Sapiens nach Europa und Asien, wobei es eine parallele Existenz von Homo Sapiens und Neandertaler im Nahen Osten für min. 5.000 Jahre gab.
Homo Sapiens und Neandertaler vermischten sich geringfügig. Nur wenige tausend Jahre, nachdem der Homo Sapiens in Europa erschien, starb der Neandertaler aus. Warum, das ist nicht eindeutig geklärt (wahrscheinlich war ihm der Homo Sapiens als Jäger und Sammler überlegen, aber ganz doof war der Neandertaler auch nicht).
Europäer, Asiaten und ihre Nachkommen haben 2-4% Neandertaler-Gene, das lässt sich beweisen, Afrikaner haben keine Neandertaler-DNA. Darüber hinaus gab es eine weitere vom Homo Erectus abstammende Nebenlinie, der Denisova-Mensch, der genauso wie der Neandertaler ausstarb. Allerdings finden sich Spuren dessen Gene in bestimmten Asiaten.
Bislang lässt sich aus den Gensequenzen nicht genau sagen, was uns der Neandertaler vererbt hat, die Verwandtschaftsbeziehungen und ungefähren zeitlichen Abläufe lassen sich aber klar aus den Genen ableiten.
Bei beiden Wanderungsbewegungen war der genetische Flaschenhals klein, es muss sich maximal um 2.000 Individuen gehandelt haben, wahrscheinlich weniger. Daher sind Europäer und Asiaten vergleichsweise genetisch nah beieinander, während es die größeren genetischen Unterschiede unter Afrikanern gibt.
Dennoch sind alle Menschen, im Vergleich zu den meisten Tieren nah verwandt, denn die Populationen des Homo Sapiens waren zu Anfang klein, bestenfalls vielleicht 20.000 Individuen.
Die genetische Analyse prähistorischer Funde führt zu sehr genauen Befunden. Es handelt sich eben nicht mehr um rein anatomische Schlüsse vergangener Zeiten einzelner Knochenfunde - übrigens sehr zum Leidwesen so manches älteren Anthroplogen, der seine jeweilige These als widerlegt sehen muss.
Wie es derzeit aussieht, begann die Menschheitsentwicklung in einem begrenzten Gebiet in Ostafrika und fand in einer Zeit sich ändernder Klimabedingungen statt. Wäre es den damaligen dort befindlichen Primaten nicht möglich gewesen, diese Anpassungen zu vollziehen, dann wären heute nur die Affen übrig, die wir heute kennen.