AW: Welche Farbe hat das NICHTS ... ?
Hallo zusammen,
Im Grunde wurde das Folgende - wenn auch in anderer Umschreibung - schon erwähnt, trotzdem nochmals zur Verdeutlichung:
Ich habe mich durch den doch recht langen Thread gekämpft und hoffe, dass ich dabei nichts übersehen habe.
Mit dem "nichts übersehen" verdeutliche ich, dass ich mich auf den eigenen Erfahrungshorizont rückbeziehe. Ich stelle also fest: das, was ich möglicherweise übersehen habe, wäre für mich - da meiner Wahrnehmung entgangen - das Nichts. Das Nichts ist in diesem Zusammenhang somit das angenommene nicht Wahrgenommene; das Nichts wäre demnach ein vermutetes Etwas. Zugleich zeigt obige Aussage auf, dass der Aussagende (ich selbst) sich dessen bewusst ist, dass sein Erfahrungshorizont von begrenzter Natur ist, er also bei jeder Wahrnehmung davon ausgehen muss, dass er dort Nichts sieht, wo er Etwas übersehen hat.
Ich halte fest: Die Vorstellung vom Nichts ist - in diesem Zusammenhang - die angenommene (aus Erkenntnis abgeleitete) Nichtwahrnehmung von Etwas.
Das eigentliche Paradox des Nichtseins lässt sich dadurch zwar schwerlich klären, dennoch wäre zu vermuten, dass die Möglichkeit der Vorstellung eines Nichts aus der Erfahrung einer Mangelwahrnehmung entstanden sein könnte; also aus der Erkenntnis darein, dass stets mehr wahrnehmbar wäre, wir also - dieser Annahme folgend - bei jeder Wahrnehmung immer irgend etwas übersehen: Wir machen die Erfahrung des Nichtwahrnehmens im Seienden.
Um nun abschließend auf die Eingangsfrage Bezug zu nehmen: Das Nichts hat - den vorangestellten Überlegungen folgend - somit immer diejenige Farbe, die wir übersehen. Folglich entzöge sich das Nichts der Wahrnehmung; wohl aber erkennen wir das Vorhandensein von Nichts in Form einer Mangelwahrnehmung von Etwas.
Gewiss ist das Thema damit nicht annähernd abgehandelt, seit tausenden von Jahren grübelt der Mensch (nicht erst seit Parmenides, der ja unlängst aus dem Grab bemüht wurde) über jenem Denkproblem.
Beste Grüße,
Philipp