Das liest sich nach einem verführerischen Kalkül einer kategorisch der Scholastik verhafteten, institutionalisiert verkrusteten Glaubensausrichtung. Der moderne Bildungsmensch tut dagegen gut daran, beispielsweise in der großartigen Tradition eines René Descartes oder eines Immanuel Kant, seiner ihm erbotenen Wahrnehmung stets die Hilfestellung einer Portion an gesundem Zweifel zuteilwerden zu lassen.
Du erwartest von den einfachen Gläubigen hoffentlich nicht, dass sie die Bibel hermeneutisch nach der „patristische und mittelalterliche Exegese“ und der „historisch-kritischen Exegese“ auf Glaubhaftigkeit überprüfen?
Ich kritisiere knallhart, dass die Bosse der Kirche in ihren protzigen Bischofspalästen die in der Bibel stehenden extremen Bescheidenheitsanforderungen des Namensgebers des Christentums widerlich verhöhnen. Das kann jeder zu sich selbst ehrliche Katholik erkennen, wenn er sich nicht dämlich selbst belügen will. Selbst die am leichtesten einzuhaltende Forderung Jesus an die Verkünder SEINER Armutsgebote, niemand im religiösen Sinne als VATER zu bezeichnen:
„Ihr sollt auch nicht jemanden auf der Erde euren Vater nennen; denn einer ist euer Vater, nämlich der im Himmel.“ (Matth. 23, 8+9)
..wird von dem Scheinheiligen Vater verhöhnt.
Auch so gut wie kein Christ hält die Kernforderungen Jesus ein. Die sind: neben dem Lieben Gottes als gleichwertig höchstes Gesetz das LIEBEN seiner Nächsten wie sich selbst.
Um das umzusetzen fordert Jesus aber das Teilen allen Besitzers mit den Armen, um der in Matth. 25, 41-46 angekündigten EWIGEN Pein im Feuer zu entgehen!
Nur wer bereit ist, zu erkennen, dass Jesus diese ultimativen Forderungen nach meiner Meinung in der Erwartung gestellt hat, dass er noch zu LEBZEITEN einiger seiner Jünger das von ihm angekündigte LETZTE Gericht abhält (Matth. 16, 27+28), kann erkennen, warum in der Christlichen Gesellschaft eine extreme Scheinheiligkeit entstanden ist: Weil kaum ein Christ sich zumindest bemüht, die teilweise menschenverachtenden Thoragesetze bis zum Vergehen der Erde NICHT aufzulösen, also einzuhalten (Matth. 5, 17-19) oder seine Feinde zu lieben oder allen Besitz mit den Armen zu teilen.
Aber in diesem Forum, in dem kaum noch sinnvoller Meinungsaustausch über religiöse Themen stattfindet, darfst mich natürlich jeder als notorischen Nörgler und pathologischen Wichtigtuer bezeichnen ;-)