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Was macht dich interessant?!

AW: Was macht dich interessant?!

Ob ich mir solch einen Menschen jedoch zum Vorbild nehmen kann, weiß ich nicht.
So habe ich es eh nicht gemeint. Bei Vorbildern war und bin ich auch immer sehr skeptisch, ich glaube nicht, dass ich selber jemals Vorbilder gehabt hätte. Erziehungsfragen ausgenommen, aber das ist ein anderes Kapitel.

Wie ich hier gelesen habe, will sich niemand entblättern lassen. Das schaffe ich aber auch nicht, denn sonst käme ich mir vor wie ein Inserent auf Brautschau.
Sehe ich deshalb ein wenig schwierig, weil es ja drauf ankommt, was andere interessiert. Was ich interessant finde, kann andere zu Tode langweilen: Ätsch, damit willst du interessant sein? Gääähn!!!!
Bei Kontaktanzeigen wäre es etwas anderes, wer sich interessiert, wird schreiben, wenn nicht, dann soll er/sie es sein lassen.

Darf ich es ein wenig umdrehen? Was mich besonders interessiert, könnte vielleicht auch der eine oder andere interessant im Sinn von ungewöhnlich finden. Nein, nicht Hobbys, da wären wir ja schon wieder am Anfang.

Ich schreibe ganz gern. Und ich interessiere mich schon sehr lange für Schicksale. Früher waren es große Persönlichkeiten, aber vor etwa 10, 15 Jahren begann ich mich verstärkt für Menschen und deren Schicksale zu interessieren, die ich kenne. Ich organisierte mehrere MithelferInnen, und mehr als ein Jahr lang erzählten uns vorwiegend ältere Leute etwas über ihr Leben. Wir nahmen es auf Diktaphon auf, etliche Leute schrieben es selber auf Papier und ich ging dann zu ihnen, um Näheres zu erfahren oder Unklarheiten zu beseitigen. Auch viele alte Fotos durften wir mitnehmen (ausborgen).

Der Kontakt mit den vielen verschiedenen Charakteren hat in mir mit Sicherheit sehr viel bewegt. Ausschlaggebend dafür war der Umstand, dass ich alle betroffenen Personen selber gekannt habe. Deren Schicksale als junge, arbeitende Menschen mit den teilweise unglaublichsten Erlebnissen und Entbehrungen haben eine neue Sichtweise und neue Empfindungen ermöglicht, die nicht nur mit dem Gestern zu tun hatten, sondern die für mich mehr noch in der Gegenwart und für meine Einschätzung und Wertschätzung der Mitmenschen wichtig waren.

Weil ich damals bereits mit dem PC und der Software vertraut war (Pagemaker), konnten wir das Buch, das nun entstanden war, sehr kostengünstig drucken lassen.

Ein toller Kirschkernspucker war leider nicht dabei, aber die Leute konnten viele andere Dinge. Wie zum Beispiel knapp nach dem 1. Weltkrieg mehr als 40 km weit nach Ödenburg zum Viehmarkt marschieren und dann wieder 40 km zurück marschieren - mit den zwei gekauften Kühen! Meist durch den Wald und auf Feldwegen, mangels Straßen, und bis tief in die Nacht …

lg
Andreas
 
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AW: Was macht dich interessant?!

Bernd (kalt duschen geht)

Ist doch schade drum, nicht? Wenn nichts mehr vom 'interessant sein' bleibt, können wir immer noch miteinander verschmelzen -grins. Pardon!, ich meine natürlich ausdrücklich nicht uns zwei! Zu zweit ist aber sogar das blosse Blubbern in der Badewanne eine ganz erfreuliche Sache.
(Ich bitte darum, mir diese Bemerkung nachzusehen, bin noch aus einem anderen Thread etwas gezeichnet.)


Raphael schrieb:
Gibt es niemanden unter uns, der außergewöhnliche Fähigkeiten entwickelt hat, z.B. im Kirschenkernweitspucken oder so?!
Fade Partie!

Einen Rekord im Weitspucken kann ich leider auch nicht vorweisen, aber Marianne brachte mich mit ihrer Bemerkung auf eine andere Fähigkeit, die ich im Laufe der Jahre beinahe schon zur Perfektion kultiviert habe. Ich kann links und rechts, stehend, sitzend und liegend fliegende Gegenstände auffangen und so vor Zerstörung retten.

Raphael schrieb:
Übrigens, gestern sprach ich mit einer Frau, der vorgestern ein Nobelpreisträger über den Weg gelaufen ist.
Das macht mich doch auch ein bisschen interessant, oder?!

Nicht nur interessant! Ich finde Dich sogar ohne diese Geschichte ganz besonders erfrischend und bedauere, Dir nicht schon eher begegnet zu sein.

Amitiés
Jérôme
 
AW: Was macht dich interessant?!

Hallo Andreas!

Ich finde bemerkenswert, wie du deine Idee mit den alten Leuten umgesetzt hast!

Vor vielen Jahren, als ich noch jung, dumm und gefräßig war, hatte ich auch einen Einfall.
Ich fragte meine Schüler, wieviele Urgroßeltern ein Mensch denn so habe.
Das war lustig! Heiteres Urgroßelternraten... bis jemand auf die Zahl Acht kam.
Bingo!
Kennen gelernt haben die Wenigsten jedoch mehr als einen Urgroßelternteil.

Wir rechneten dann aus, aus wievielen Personen denn 7 Generationen bestünden (irgendwie hatte ich das biblische: "bis ins siebte Glied in Erinnerung"... als so eine alttestamentarische Drohung...).

Das sind mehr als 200 direkte Vorfahren. Und was wissen wir von ihnen?!
So gut wie nix!

So hatte ich den Einfall, wie es denn wäre, die Lebenserinnerungen alter Menschen aufzuzeichnen, damit spätere Generationen der Familie wissen, wer vor ihnen war.
Ein Freund hatte die Konsequenz, diese meine Idee, geboren nach etlichen Vierterln Wein, weiterzuspinnen.
Heute macht er Videos und DVDs, verbindet Interwievs mit frühen Photos und Musik und nennt das Produkt: "Lebensbilder".
Oscar hat er noch keinen errungen, aber den strebt er auch nicht an.

Hallo Jerome!

Danke für die Blumen!
Ich lese deine Texte sehr gerne und mag deine bewegliche, humorvolle, geistreiche Art.
Sich in was zu verbeißen scheint eh nicht der richtige Weg zu sein, wie leicht büßt man dabei einen Zahn ein!
Wider den Bierernst!

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
 
AW: Was macht dich interessant?!

Mein Zweier oben links ist ziemlich schief.
Dafür hab ich keine Krampfadern
:mad:
 
AW: Was macht dich interessant?!

Hallo Zweigal!

Für den Anfang recht vielversprechend ...

Doch die Schwestern auf der Urologie nehmen darauf keine Rücksicht (ich meine, auf die nicht vorhanden Krampfadern).
Kaum bist dort gelandet, bekommst du gegen Krampfadern -- ob du sie hast oder nicht -- weiße Ballettstrümpfe, die bis oben reichen.
Wenigstens erwarten sie dafür nicht, dass du mit ihnen Schwanensee tanzt...

Grüße Raphael
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Was macht dich interessant?!

Na ja, Raphael - auch weniger interessant, wärest du immer noch interessant genug gewesen. Dass du dir jetzt extra weiße Strümpfchen zulegst - und dich dann in ein Krankenhausbett legst....Wir können dich ja gar nicht besuchen!

Also auf diesem Wege: alles Gute und schnelle Genesung.

Nekem is a korhàszba kell menni. A szivem ... meschugge!

Minden jot :blume1:

Miriam
 
AW: Was macht dich interessant?!

Sich in was zu verbeißen scheint eh nicht der richtige Weg zu sein, wie leicht büßt man dabei einen Zahn ein!

Das, Raphael, wollen wir natürlich nicht -grins. Dabei fällt mir aber ein, dass die Helferin meines Zahnarztes Werte besitzt, die sie (stehenderweise) mir (sitzenderweise) stets äusserst eindrücklich vor die Augen führt.

Auch ich wünsche Dir, dass Du das Krankenhaus bald wieder ganz 'hergestellt' verlassen kannst und dort Deines Humors nicht verlustig gehst.

:sekt:

Herzliche Grüsse und Genesungswünsche
Jérôme
 
AW: Was macht dich interessant?!

Oscar hat er noch keinen errungen, aber den strebt er auch nicht an.

Schon wieder der wilde Oscar?
Okay, das ist der andere Oscar. Ein James Cameron, Steven Spielberg oder Peter Jackson wird man tatsächlich nicht so leicht. Schon gar nicht, wenn man danach strebt.
Ich wollte auch so gerne ein Thomas Mann, ein Hermann Hesse oder wenigstens eine virile Elfriede Jelinek werden.
Aber ich hätte es wissen müssen: Den Nobelpreis kann man auch nicht erzwingen!
Mit einem Kochbuch war ich aber diesem Ziel schon wesentlich näher.
Du glaubst, jetzt kommt ein Schmäh? Ha, daneben, das meine ich ganz ernst! Ziemlich ernst!
Da musst du aber Geduld für die Fortsetzung meiner Geschichte aufbringen:

Christina, eine der emsigsten Mithelferinnen, war von der Aktion abschließend derart begeistert, dass sie mir einmal, das Geschichtebuch in der Hand, ihre große Liebe gestand:
Ihre große Leidenschaft zum Kochen, mehr noch zum Backen!
Sie wollte schon immer ein Kochbuch schreiben, und nun meinte sie, dass das gar nicht so schwer und durchaus finanzierbar sei. Aber ein echtes Buch, nicht eines der vielen Broschüren, wo kopierte Blätter in Druck gegeben und zusammengeheftet werden.
Ich könnte doch … Sie würde eh alles …
Das hat mich wenig bis gar nicht gereizt. Ich esse zwar praktisch alles gerne, vom österreichischen Sterz bis zum französischen Roquefort, und an die Esterhazyschnitte darf ich gar nicht denken. Aber Kochen? Nicht mal der lieben Gattin darf ich dabei helfen, weil ich angeblich nur im Wege stehe und sie mir entweder ausweichen muss oder über meine Füße stolpert.

Aber wie das Christina beibringen? Ich konnte ihr doch nicht so einfach absagen, dankbar für ihre Hilfe, wie ich nun mal erzogen worden bin?
Außerdem reizte mich das eher Handwerkliche doch auch nicht so wenig, es war vielmehr die viele Zeit, die damit draufging, wovor es mich schauderte.
Na ja, kurzum: Christina hatte ja doch die meiste Arbeit damit, machte große Reklame, sammelte im Ort fleißig handgeschriebene Rezepte (nur solche!) der Hausfrauen, schrieb so manche auch selber im Namen der Hausfrau, schlug sogar so mancher Frau ein Rezept vor, wenn es sein musste – damit sie halt im Buch mit ihrem Namen auch vorkam, so genau nahm es Christina ja nicht!
Alle paar Tage brachte sie mir dann einige Rezepte ins Haus, die musste ich scannen, bearbeiten (mit Photoshop), das ging ja diesmal alles ungleich leichter und schneller, und nach ca. 3, 4 Monaten waren wir fertig. Ihr Gatte hatte einen guten Draht zur Gemeinde (Gemeindevorstand), die den Buchdruck vorfinanzierte.
Das Kochbuch war in einem halben Jahr ausverkauft und wir bestellten eine 2. Auflage. Nach 2 Jahren war auch die 2. Auflage ausverkauft und wir machten eine 3. Auflage: Ebenfalls schon längst ausverkauft!

Leider waren wir dann nicht mehr so gut aufgelegt für neue Auflagen und haben dann aufgegeben. Wenn das so weitergegangen wäre, wäre der Weg zur Nobelpreisnominierung vielleicht nicht mehr so weit gewesen. Immerhin gab es schon Kunden von Güssing bis Mistelbach!
Eine kleine Tragikomik für mich: Vom Geschichtenbuch liegen von der 1. Auflage noch immer fast 100 Stück herum!
Hätte ich vielleicht doch lieber Koch werden sollen?
Sind Köche interessanter als Schriftsteller?
Oder ist das bloß ein Genderproblem? Verkaufen sich Frauen leichter als Männer?
Sind sie etwa interessanter???

Hm, vielleicht sind wir schon OT, und überhaupt: Über Männer und Frauen wird ohnehin bereits woanders philosophiert…

lg
Andreas
 
AW: Was macht dich interessant?!

Hallo Miriam und Jerome!

Danke für eure lieben Wünsche! Aber ich bin eh schon wieder in freier Wildbahn.

Miriam: Neked is minden jót!

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
 
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AW: Was macht dich interessant?!

Hallo Andreas!

Ich danke dir für deinen interessanten Beitrag!
Ich habe ihn schon gestern gelesen, war aber zu müde um zu antworten.
Möglicherweise erzielen in unserem Kulturkreis Köche wirklich mehr Aufmerksamkeit als Geschichtenerzähler.
Im Orient wäre das vielleicht anders.

Mein Interesse an meinen Mitforianern ist ungebrochen.
Ich bitte euch, bringt euch ein!

Mein Wahlspruch: Jeder blamiere sich, so gut er kann!
Besser geht´s eh nicht...

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
 
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